Drechselbank-Identifizierung - Infos gesucht

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flohhoi
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Drechselbank-Identifizierung - Infos gesucht

Beitrag von flohhoi »

Hallo zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, da ich zwei alte Drechselbänke mein Eigen nenne und nun doch gerne einmal die Herkunft herausbekommen möchte.

Die erste war wohl ziemlich sicher mal eine Drehbank, solider Guss allerdings geringe Spitzenweite / -höhe.
Typenschild ist leider keins vorhanden, ich verwende sie hier und da zum drechseln kleinerer Möbelfüße o.Ä. (nur Langholz).

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Die zweite habe ich noch nicht sehr lange, hoffe aber, dass ich mit der auch mal (dank 300mm Spitzenhöhe) größere Querholzarbeiten erledigen kann. Dazu soll noch ein Frequenzrichter ran und die irgendwie viel zu flache Handauflage ersetzt werden.
Es könnte durchaus ein gut gemachter Eigenbau sein, sie läuft aber wirklich sehr ruhig. Leider hat die Spindelwelle einen kleinen Schlag, kann aber auch das MK-Loch sein, ich werde die Tage mal eine Messuhr besorgen.
Der Motor ist irgendwann mal mitsamt neuer Aufnahme drangemacht worden, da ein Hebel zum Umlegen des Fachriemens auf eine "Schlupfscheibe" angebracht ist, gehe ich davon aus, dass die Bank noch aus der Zeit der Industrialisierung stammt und damals noch an einer Transmissionswelle hing.
Allerdings besitzt sie bereits Kugellager und Schmiernippel, irgendwie geht das nicht so zusammen.
Was meint ihr, lohnt es sich in diese Bank zu investieren?

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Freut mich wenn einer mehr über die Bänke weiß!

:prost:
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Jurriaan
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Beitrag von Jurriaan »

Beim Ersten:

Wo kommt der Schalter her? Sieht aus, als ob die genau paßt und also originell ist?

Zum Zweiten:

Ist das Bett aus Stahl (möglich selbstbau) oder Guß?
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eichenlaub
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Beitrag von eichenlaub »

Hoi Flohoi
Zur zweiten Maschine:

Höchstwahrscheinlich eine Eigenkonstruktion:
Reitstock,Spindelstock, Bankbett, Handauflagenhalter, Füsse alles ist geschweisst.
Die Schweissnähte wurden nicht profihaft ausgeführt :no , zumindest für das Auge ;-) .
Hier waren Elektroden im Einsatz, eines nicht Profischweissers.
Die z.T. speziellen Wandstärken, Detailausführungen bestärken meine Aussage.
Spindelstock unterdimensioniert, Blechabdeckung sehr einfach ausgeführt, der Verschlussmechanismus erlaubt die Wortwahl " Heimworking", die Lageraufnahmen sind ebenfalls speziell.
Zusammengefasst lassen die Detailausführungen auf "Eigenkonstruktion" eines gewieften Bastlers :-S schliessen.
Man stelle sich daneben(zum Vergleich) eine Schweisskonstruktion aktuellen Datums wie Oneway, Black Titan, Ulbricht aus dem Erzgebirge vor, dann wird jedem klar, dass dies ein Eigenfabrikat ist.

Geschätzter Flohoi, dass soll aber nicht die Freude an der teilmassiven Maschine trüben :no, sie ist allemal besser als viele sogenannte "Markenmaschinen" die unter vielen Namen wieder auftauchen :smash: .

Viel Freude und allemal Holz vor der Hütte wünscht:
Eichenlaub / Vito
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Suedschwede
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Beitrag von Suedschwede »

Spindel- und Reitstockaufbau deuten auf Eigenkonstruktion.
Das Material für den Kasten sowie die Wellenlagerung sind für echten, alten Maschinau sehr schwach ausgelegt (.z.B. Seitenteile mit eingesetzteer Lagerung).

Hugo
flohhoi
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Beitrag von flohhoi »

Vielen Dank für die ganzen Antworten!
Ich habe auch den Eindruck, dass die große für einen Selbstbau schon ziemlich professionell (zumindest im Aufbau, nicht unbedingt in der Ausführung) wirkt. Die Kugellager scheinen noch gut zu sein, trotzdem habe ich einen kleinen Schlag von ca 0,1mm aussermittig, der das Drecheln von größeren Schalen über 20cm Durchmesser schon unmöglich macht.
Hat jemand eine Idee woher das kommen mag?

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Grundsätzlich finde ich die Maschine ganz sympathisch, das Bett ist tatsächlich geschliffen (und irgendwann mal verlängert worden - ab dem Fuß ist angschweißt), der Lauf sehr ruhig (im Vergleich zu der kleinen Mechnikerdrehbank), das Gewicht sehr hoch ( geschätzte 450kg) und vom Format her genau richtig für mich. Daher möchte ich gerne schauen, ob sich die kleinen Fehlerchen ausmerzen lassen (Spitzenflucht, Rundlauf, Arretierungen, Handauflage) um danach eine sehr brauchbare Bank zu besitzen.

Alternativ habe ich noch diese hier im Auge: https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 8-282-8923
Kann dazu jemand etwas sagen?
Was mir positiv auffällt: 9 Geschwindigkeiten, Gussbett, neue Kugellager drin.

:prost:
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Jurriaan
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Beitrag von Jurriaan »

Es ist mir noch nicht ganz klar - haben die Lager Luft/Spiel, also lässt sich die Spindel axial bewegen, nach allen Seiten, oder hat die Spindel ein Schlag, ist sie also gebogen?

Eine billige Messuhr wäre sehr hilfreich dabei...
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Beitrag von flohhoi »

Leider habe ich keine Messuhr, werde aber versuchen eine auftreiben zu können.
Axial besteht absolut kein Spiel, also hat wohl eher die Spindel einen Schlag...
flohhoi
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Beitrag von flohhoi »

Martin99 hat geschrieben:
Bewegt sich denn die Spitze von der Spindel (ihre Position), wenn du sie von Hand ne Umdrehung drehst? Erkennt man am besten wie auf dem letzten Bild, sprich im Vergleich zur unbewegten Körnerspitze im Reitstock.
Genau das ist es - weicht wie gesagt so ca 1/10tel von der Mitte ab.
Meine Vermutung ist, dass der Schaden daher kommt, dass der Vorbesitzer das Teil mit 5 Mann und einem Kantholz, angesetzt an der Welle, die Treppe runtergeschleppt hat.
Hab hier einen Werkzeugbauer ums Eck, werde da mal anfragen. Vielleicht kann man die etwas Nachdrehen?

Die wirklich hässliche Blaue habe ich mir schon angeschaut,bin nur leider nicht der Mann vom Fach und Mangels Zubehör konnte ich auch nicht viel testen. Dachte vielleicht gibt's da schon so grundlegende Sachen zu erkennen (außer der Farbe) die nichts gutes, oder eben doch, erahnen lassen.

Budgetmäßig bleibt mir leider nichts anderes übrig als mir eine alte, günstigen Maschine herzurichten...
flohhoi
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Beitrag von flohhoi »

So, heute mal die geliehene Messur angesetzt, das kam dabei raus:

Am Außendrehgewinde

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An der Riemenscheibe

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Auf der Welle direkt an der durchbohrten Spindelarretierung (Schwachpunkt)

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An der Ablaufsicherung (?) vor dem Spindelgewinde die ich nicht ab bekomme

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Mit Körnerspitze im MK2

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Mit aufgesetztem Backenfutter

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Das lässt mich ja eigentlich schonmal hoffen, keine neue Welle zu benötigen, denn die läuft ja rund.
Nur wie bekomme ich den entscheidenden Teil wieder rund, bzw. woher kann das kommen, dass dieser einen Schlag hat (eingelaufene Lager?)?
Ich werde morgen mal die ganze Welle ausbauen und mich auf Spurensuche begeben.
Ansonsten könnte ich eigentlich auch einfach einen Adapter aufdrehen und in diesen dann an der ganzen Welle ein M33 schneiden lassen? Im Moment ist das ein komischen 1 1/8" 8 TPI, allerdings möchte ich doch gerne das Backenfutter sowie die 3 Planscheiben weiter nutzen können.

:prost:
flohhoi
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Beitrag von flohhoi »

Das wird dann wohl dieses nachträglich aufgeschraubte, verzinkte Ding sein, das ich fälschlicherweise als Ablaufsicherung bezeichnet habe, oder?
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