Motorblock hebt sich beim Werkstück einspannen.

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tekkno93
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Motorblock hebt sich beim Werkstück einspannen.

Beitrag von tekkno93 »

Hallo zusammen!

Bin neu angemeldet, habe jedoch in der Vergangenheit schon viele hilfreiche Beiträge gelesen - zunächst vielen Dank dafür an euch!

Nun zum Problem: DB ist eine Scheppach DMS 900 aus zweiter Hand.
Mir fiel schon zu Beginn auf, das sich beim Einspannen eines Werkstücks (spindelseitig Mitnehmer, reitstockseitig einfache Pinole) der gesamte Motorblock anhebt.
Also beim Spannen mit dem Handrad am Reitstock leiert man praktisch die Spindelachse wie eine Artillerie nach oben.

Erst dachte ich das Teil sei nicht richtig festgebrummt und hab mit aller Kraft nachgezogen. Da ging noch was, aber das Nachziehen hat tatsächlich nicht geholfen.

Heute hatte ich nochmal mit viel Licht und Geduld alles angeschaut. So sieht das ganze aus:


Bild

Bild

Bild

Ansicht von hinten: ich verstehe überhaupt nicht warum dort zwei Mutter drauf sind. Was haben die für eine Aufgabe?
Hat jemand einen Tipp wie ich die Sache beheben kann?

Vielen Dank schon mal!

Micha
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oldy-2913
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Beitrag von oldy-2913 »

Moin Micha
Dein Problem wäre vor Ort für einen Metaller leicht zu lösen,
schwer wird es, dir das mit Worten zu erklären.
----------------------------------------------------------------------------
Obwohl du den Spannhebel "festgebrummt" hast, ist die Klemmung lose,
weil die Rückseite (Doppelmutter) nicht anzieht.

1.) An der Vorderseite den Spannhebel lösen (Bild 1+2)
2.) Mit 2 Schlüssel die doppelten Muttern (Bild 3) auseinander drehen (lösen)
dann die Innere gegen den Metallsteg drehen der den Spindelkasten (Motorblock)
mit dem Bankbett verbindet. Danach die äußere Mutter gegen die Innere drehen (Kontern)
3.) Den Vordern Spannhebel fest drehen, .... jetzt sollte der Spindelkasten fest sitzen.
Wenn nicht: ... Punkt 1.) noch etwas mehr lösen und Punkt 2.) nochmal nachstellen.

Gruß Wolf
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo Micha,

Oldy hat Dir ja schon eine Kurzanweisung gegeben. Zu Deiner Frage weshalb da 2 Muttern sind.
Mit der ersten Mutter stellst Du das Spiel ein, mit der 2 Mutter wird durch kontern verhindert, das sich Mutter 1 im Betrieb von selbst löst/verstellt.
Somit ist das schon so gewollt, das dort 2 Muttern sind.

Gruß Robert
befreier
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Beitrag von befreier »

Zu Punkt 2 ist noch zu ergänzen:
Die erste Mutter fest andrehen, dann diese mit Werkzeug sichern und NUR die zweite nachdrehen.
Wenn man die erste Mutter zurückdreht, geht wieder Spannung verloren.

Gutes Gelingen wünscht Berthold
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

@ Berthold,

1 Mutter nicht fest andrehen, ansonsten lässt sich der Reitstock nicht mehr verschieben.
Nur so weit fest, das kein Spiel mehr vorhanden ist und der Reitstock noch mit der Hand verschiebbar ist.
Ansonsten ist die Vorgehensweise zum Kontern perfekt.

Gruß Robert
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tekkno93
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Beitrag von tekkno93 »

ansonsten lässt sich der Reitstock nicht mehr verschieben.
Jetzt steh ich etwas auf dem Schlauch. Auf den Bildern ist nur der Spindelkasten zu sehen und es geht um dessen Fixierung.

Das Klemmstück (drittes Bild) hat ein Innengewinde. Deshalb verstehe ich noch nicht wie die beiden Muttern kontern sollen.
Sind die beiden Muttern entfernt und wird der Bolzen mit dem Handschlüssel (erstes und zweites Bild) rotiert, fühlt sich dieser nach ein paar Umdrehungen ziemlich fest an.
Trotzdem sind die Klemmstücke und der Kasten nicht richtig fest. Das Gewinde auf dem Bolzen ist lang genug und noch im Inneren des Kastens sichtbar. Die Gewindegänge sind nicht vermurkst.

Jetzt habe ich vorn vor das Klemmstück noch eine Unterlegscheibe gelegt, das nützt aber auch nichts.

Noch ein Punkt der evtl. relevant sein könnte: Die Klemmstücke sind durch seitliches verdrehen beim Festziehen mit kleinen Bolzen gesichert (man sieht die kleinen Bohrungen auf den Bildern).
Der Hintere hat gefehlt und ich habe ihn gerade ersetzt.

Vielen Dank an euch!
Micha
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oldy-2913
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Beitrag von oldy-2913 »

Moin Micha
Arbeite einfach die Punkte so ab, wie ich es dir geschrieben habe ... :motz: .. ( :mrgreen: )

Der Vordere Handknebel ist zum festsetzen des Spindelkasten,
mit den hinteren Doppelmuttern stellst du den Weg (das Spiel) für den Vorderen Hebel ein ... :ausruf:

Ist wie mit der Handbremse bei deinem Auto, wenn die Seile zu lang sind, nützt es wenig,
wenn man den Hebel bis zum Anschlag hochzieht ... :-S

Gruß Wolf ... :prost:
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tekkno93
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Beitrag von tekkno93 »

Moin Wolf,

hab ich genau so gemacht, aber die beiden Muttern entfernen sich beim Festziehen von der Klemme und hängen dadurch wieder frei. Da kontert absolut gar nichts.
Die hintere Mutter hat eine Innengewinde und verhält sich deshalb wie eine Mutter. Oder so.

Viele Grüße!
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mascheck
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Beitrag von mascheck »

Es handelt sich ja um eine Maschine mit schwenkbarem Spindel Stock...

Kann es sein, dass trotz guter horizontaler Klemmung die vertikale Klemmung nicht ausreicht?

Die Spannpratzen greifen ja in die Nut, bzw. den Falz.
Wenn da Spiel vorhanden ist, könnte das für den beschriebenen Effekt verantwortlich sein...

Liebe Grüße
Martin
befreier
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Beitrag von befreier »

@Robert:
Warum kann man den Reitstock nicht mehr verschieben, wenn man den Spindelkasten befestigt?
Da liegt wohl eine Verwechslung vor.

Gruß, Berthold
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oldy-2913
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Beitrag von oldy-2913 »

Moin Micha
Ich glaube, ich habe dein System jetzt durchschaut.
Hat der vordere Handhebel ein Innengewinde, wenn ja, dann steht die Spannstange ev. zu weit nach vorn raus
und das Gewinde stößt innen an den Hebel.

Plan B:
1.) Vorderen Hebel lösen.
2.) Mit der Doppelmutter im gekonnterten Zustand die Gewindestange links herum einige Umdrehungen
aus der Spannklammer herausdrehen, dann die 2 Kontermuttern öffnen und bis gegen die Klammer drehen,
dort wieder kontern.
3.) Jetzt müßte der vordere Handhebel den Spindelkasten klemmen ... wenn nicht,
bin ich erstmal mit meinem Latein am Ende ... :re:

Gruß Wolf
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

befreier hat geschrieben:
@Robert: Warum kann man den Reitstock nicht mehr verschieben, wenn man den Spindelkasten befestigt?
Da liegt wohl eine Verwechslung vor.
@ Berthold

stimmt natürlich meine ich schon Spindelkasten :?oh
War Gedanklich wieder mal ganz wo anders ;-)
Die andere Aussage mit dem Spiel einstellen passt jedoch. Wenn man Mutter 1 also die welche direkt am Spindelkasten anliegt fest anzieht, klemmt man das Ganze und es lässt sich nichts mehr verschieben.

Gruß Robert :prost: :prost:
Oglinchen
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Beitrag von Oglinchen »

Huhu
Mit der Kurbel werden die beiden Spannlaschen vorne und hinten gegen einen Zapfen am Bankbett gespannt.
Die beiden Kontermuttern sind nur damit man nicht zu weit aufleiert und der gesamte Spindelstock herunterfällt.
Mach die Klemmung mal ganz lose und nimm den Spindelstock herunter. Alles sauber machen,
kann sein das nur Staub und Späne drinhängen.
Dabei auch gleich den Zapfen wo alles draufsitzt und die Laschen kontrollieren. Wenn da etwas ausgeleiert ist bekommst du es nie richtig fest.
Meine alte Holzstar hatte ein ähnliches Prinzip, jedoch nur mit einer Klemmlasche, das war immer etwas wackelig.
Gruss Oggi
Deutsch ist einfach:
Umfahren ist das Gegenteil von Umfahren.
Glasholz
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Beitrag von Glasholz »

Moin!

Ich hab ja mal wiederl keine Ahnung von Maschinen - aber warum sollte man einen Spindelstock verschieben?

Die Frage geht hier zuerst mal an den Kollegen aus dem "Öffentlichen Dienst" Robert.

Ich geh wieder Schnecken drehseln eh der Jockel schon wieder an die Gefriertruhe rennen muss und was auftaut.: KD :-L
.
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo KD,

Ich schiebe diesen ab und zu in die Mitte der Bank, nur um die Späneverteilung im Raum in einem erträglichen Umkreis zu haben z.B. nicht unter einem Regal, also rein räumlich bedingt und meinen Werkstattbedingungen geschuldet.
Oder wenn ich meine Kugelvorrichtung auf der Bank befestige, ist einfacher, die die Vorrichtung mit den Inbus zu befestigen um anschließend den Spindelstock inkl. Werkstück über dem Drehpunkt zu justieren.
Auch wenn ich den Spindelstock seitlich verdrehe also mit Außendrehvorrichtung arbeite, finde ich den Spindelstock in der Mitte der Bank angenehmer. Vielleicht auch nur eine Vorliebe von mir.
Ein Linkshänder ( z.B. meine Holde) könnte den Spindelstock um 180 Grad drehen zum drechseln, allerdings stünde ohne Verschiebung kein Bankbett für die Handauflage zur Verfügung, da dieses dann auf der Gegnüberliegenden Seite des Futters wäre ;-)

Das sind jetzt rein meine Beweggründe einen Spindelstock zu haben welcher flexibel auf dem Bankbett spannbar ist. Ich hoffe, das ich Deine Frage damit ausreichen erklärt habe :prost:

Gruß Robert

PS: Bist Du auch Staatsdiener da Du mich als Kollegen titulierst :prost:
Glasholz
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Beitrag von Glasholz »

Hi Robert,

das ist ja mel eine Erklärung die kapiere. Geht bei meinen Bänken nicht weil die Motore alle UNTER dem Bankbett verbaut sind. Und der größte Spindelstock wiegt fast 50 kg ohne Motor, macht also auch keine Laune. Ich dachte es steckt noch was dahinter. Wäre so nie auf die Idee gekommen was schieben zu wollen oder müssen.

Zum "Kollegen": Manchmal tituliere ich mir unbekannte auch mal als "Meister", das ist unverfänglich und niemand kann es als böse oder unpassend abtun. Ich bin (wie man meinem Profil entnehmen kann) bis zur Rente ohne Chef klar gekommen. ;-)

KD
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo KD,

ich habe das nicht als böse oder unpassend empfunden. Hätte ja sein können, das wir in weitestem Sinne tatsächlich "Kollegen" sind. Zumindest Drechslerkollegen dürfen wir uns nennen.

Zur Bank, ich habe eine Killinger 1450, bei der man den Spindelstock verstellen und in alle Richtungen verschieben kann. Das ist denke ich bei den neuesten Maschinen fast schon Standard.

Gruß Robert :prost:
Ich bin (wie man meinem Profil entnehmen kann)
Ich möchte hier keine Diskussion anfangen, jedoch lese ich keine Profile. Ich begnüge mich damit, die Leute hier an Ihrem Nicknamen ein zu ordnen, da ich ansonsten jedem Nick noch einen Namen zuordnen müsste ;-)

PS: Hab ich doch glatt noch was vergessen, wenn ich Vasen ect mache, schiebe ich den Spindelstock auch gerne nach rechts, dann muss ich mich beim ausdrehen nicht über das Bankbett legen und kann bequem "hinter" dem Werkstück stehend aushöhlen ;-)
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SteffenM
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Auflösung! :)

Beitrag von SteffenM »

Hallo Micha,

ich habe eine Holzstar DB 900, die mit deiner praktisch baugleich ist und kann das Rätsel auflösen:
Die Kontermuttern verhindern, dass du die Gewindestange zu weit herausschraubst und dir vielleicht der Spindelstocks von der Bank kippt. Zum Lösen und Drehen reichen ja wenige Umdrehungen.

Der Hebel vorn lässt sich übrigens abbauen und nur bei Bedarf aufstecken. Irgendwo im Drehbereich müsste auch noch so ein Stift sein, der bei bestimmten Winkelstellungen einrastet. Den habe ich auch ausgebaut, weil die Flucht sonst nicht stimmte.

Zuletzt kann ich dir noch den Tipp geben, dass Holz wirklich nur "fest" einzuspannen. Wackelt nichts, wenn man mit der Hand daran rüttelt, reicht es völlig. Alles darüber hinaus belastet die Lager unnötig oder sprengt dir das Holz, wenn du mal was Dünnes drechselst (z.B. einen Kreisel).

Schöne Grüße und frohes Schaffen!
Steffen
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