Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Eure Fragen, Hilfestellung zur Kaufentscheidung, Tipps & Tricks zu Drechselmaschinen.

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Matzel1970
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Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Moin oder Hallo Welt


Wir haben März 2019 und es ist wieder Zeit den Resturlaub abzutragen. Der Chef schaut schon mürrisch. Was macht man denn da?
Ich weiß auch nicht was ihr so macht, ich bin über meinen Schatten gesprungen und habe mir Hilfe geholt, oder besser, ich bin hingefahren.
Ich musste mal ganz alte Probleme angehen. Aber beginnen wir einfach mal von vorn:

Über das Forum habe ich vor vielen Jahren eine Drechselbank gekauft. Diese war mit Riemenscheiben aus Holz ausgerüstet. Natürlich musste da was anderes her. Es gab ja damals schon unseren Daniel Düsentrieb. Er hat sich bereit erklärt mir die Riemenscheiben zu fertigen. Also mal schnell so besprochen wie es werden soll und dann ab mit dem Auftrag in Richtung Süden. Wenig später waren die Riemenscheiben in der Werkstatt. Die Dinger ein zu bauen war leider nicht so einfach. Wer kennt sich denn noch mit den alten Konstruktionen aus.
Also die Teile eingebaut und losgedreht. Die Scheiben gingen sehr leicht auf die Welle. Es war eine Freude die Teile anzuschauen. Ich weiß noch, dass der Manfred sich extra noch Räumnadeln oder Zugang zu einer Presse besorgen musste.

Also soweit alles gut. Die Riemenscheiben haben drei Stufen für Poly V Riemen und ich habe auch gleich einen 2,2kW Motor nebst FU installiert. Soweit so gut.

Seit langer Zeit hatte ich eine kleine Unstimmigkeit bei meiner Drechselbank. Irgendwas kippelt da.
Die Ursache ist eindeutig zwischen den Ohren des Benutzers zu suchen. Es zeigte sich, dass ich beim Messen der Welle nicht wirklich sorgsam war. Beim damaligen Messen der Welle bin ich einem Fehler und einer falschen Vermutung aufgesessen. Die Welle hat einen Durchmesser von 34,75mm. So konnte mir das das elektronische Messeisen Jahre später verklickern. Nun ja, Parallaxenfehler sind Ansichtssache. Kein Wunder, dass sich die elektronischen Messeisen solch einer Beliebtheit erfreuen, fällt da dieser Fehler weitgehend flach. Dafür kann man da andere tolle Fehler machen.
Ich nahm jedoch an, dass es ja nur eine 35h irgendwas Welle sein kann. Nö, falsch vermutet oder approximiert wie der Akademiker sagt.
Die Riemenscheiben habe ich aber mit einer 35H7 Bohrung bestellt. Also ist in der Passung jede Menge Luft und damit wackelt die Riemenscheibe auf der Welle.

Also habe ich versucht den Zwischenraum mit sogenannter Hasbergfolie zu füllen. Hat soweit geklappt, aber das ist wirklich nur Pfusch. Die Hasbergfolie hat nicht so recht von selbst gehalten und so hat sich die Riemenscheibe immer ein wenig gelöst. Selbst hochprofessionell aufgebrachtes Malerkrepp hat nicht geholfen diesem Umstand entgegen zu wirken. Nun denn, die Maschine wurde wenig genutzt und so hat man sich nicht das Fell dran geschubbelt. Hoffnung auf Besserung kommt irgendwann. Provisorien halten ja bekanntlich sehr lange.

In der Zwischenzeit ist mir eine Bandsäge zugelaufen. Bei der Abholung gleich noch die Besichtigung der Werkstatt des Forumskollegen eingeschoben. Da gabs einiges zu sehen und zu staunen. Unter anderem wurde auch sein Spindelstock hochgelegt und damit auch drehbar gestaltet. Wer schon mal hohe Gefäße ausgedreht hat kennt das über das Bankbett gebiege und was der Rücken dazu sagt. Nur kurz angemerkt, man hat länger was davon. Diese genial einfache Idee wurde sofort auf den eigenen damaligen Haufen der zu erledigenden Projekte geworfen.

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Durch Zufall, man teilt ja diese genial einfachen Ideen, wünschte sich ein Drechselkumpel genau diese Lösung auch für seine Bank. Die zwischenzeitliche Suche nach geeignetem Material hatte erbracht, dass Stahlstangen mit passenden Maßen in 3m Länge verkauft werden, genug für zwei Drechselbänke. Also Material beschafft und zurecht sägen lassen. Die Übergabe an den Drechselkollegen im Norden erfolgte und, ihr ratet richtig, er hat es auch schneller als ich umgesetzt.

Ich hatte mir diese Spindelstockerhöhung als erstes Projekt für meine “neue“ Bohrmaschine ausgeguckt. Das Bohren von solchen Löchern gestaltete sich auf meiner Bohrmaschine als Qual. Irgendwie hatte ich den Verdacht, dass der Chinabohrmaschine ein paar Watt abhandengekommen sind. Wahrscheinlich auf dem Container vergessen.
Nun warte ich auf die „neue“ alte Bohrmaschine auch schon einige Jahre. In diesem Jahr soll sie nun kommen. Man muss nur Geduld haben.

Aber ich muss noch einen Erzählstrang einfügen der mich zur Lösung meiner wackelnden Riemenscheibe brachte. Auf einer Tour durch die Werkzeugstrasse in China sind mir Teile aufgefallen die quasi „Taperlock inside“ haben. So etwas würde meiner Riemenscheibe in die richtige und vor allem feste Lage versetzten. Gleich zwei der Teile eingesackt. Natürlich wusste ich nicht die richtige Größe meiner Welle. Egal mitnehmen denn der Preis ist heiß. Die Teile wurden auf den Haufen der zu erledigenden Projekte gelegt, ganz oben wo man sie noch sehen kann.

Problem gelöst? Nicht ganz denn die Teile müssen ja noch in die Riemenscheibe.
Ich also über meinen Schatten gesprungen und in Bayern mal angefragt wie die Sterne für eine solche Operation so stehen. Prompte Antwort: Wann biste da?

Also Vorfreude hoch drei. Telefonate über die bevorstehende Aufgabe geführt und aufgetragen bekommen die Dicke der Welle zu messen. Tja was soll ich sagen. Die Teile aus China haben eine 30mm Bohrung und gehen nie nimmer auf ne Welle mit 34,75mm drauf. Traurig und mit hängenden Ohren schon versucht den Termin abzusagen. Der nächste Chinabesuch steht in den Sternen und wie dat Dingens heißt wusste ich nicht.
Im Anfall der Verzweiflung habe ich mal die Teilebezeichnung bei Tante Kugel eingetippt und tatsächlich über die Bildersuche(!) die Teile gefunden. Nun hatte ich auch die Bezeichnung gefunden. In englischer Sprache aber immerhin. Mit diesem Suchbegriff konnte ich die Teile auch in D finden. Bei e-bay gab es dann auch akzeptable Preise für einen Geizhals wie mich. Also wieder telefoniert und Manfred hat die Teile bestellt. So könnten sie noch rechtzeitig eintreffen. Reise gerettet!

Also die Drechselbank auseinandergenommen und den Spindelstock ladungsgesichert im Auto verstaut. Die Anbauteile für die Spindelstockerhöhung eingepackt und mit zur Ladungssicherung benutzt. Noch so anderes Zeugs eigepackt und – Mist – noch zwei Tage auf losfahren warten müssen.

Tag der Reise war Mittwoch. Früh los fahren war nicht so recht möglich, hilft aber für freie Fahrt auf den Autobahnen. Nun denn die ca. 450km vergingen auch so bei bestem und sonnigem Reisewetter wie im Fluge, ohne zu fliegen. Ein kleiner Stau trübte die Stimmung nur kurz.

Bei strahlendem Sonnenschein am frühen Nachmittag in Bayern angekommen. Manfred empfing mich schon in Arbeitsklamotten. Werkstattbesichtigung – alles noch beim Alten. Natürlich sollte der Patient gleich in Augenschein genommen werden. Also umgezogen, auspacken und ab in die Werkstatt.

Ich war davon ausgegangen, dass erst mal Klönschnack gehalten wird. Nix rumtüddern, ruck zuck war der Spindelstock zerlegt und die Riemenscheibe war schon auf der Drehmaschine. Zweimal den Rundlauf korrigiert und schon war die erste Bohrung drin. Ich meinte noch so dass wir zu schnell sein werden und uns den morgigen Tag komisch und Däumchen drehend angucken werden. Hat den Manfred gar nicht tangiert. Umgespannt und die zweite Bohrung war am Platz. Der Tag war um.

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Der nächste Morgen ging in das natürliche Habitat Werkstatt. Na, wat geht jetzt? Ganz vorsichtig fragte ich ob wir nicht eine Planscheibe drehen können, da die Welle ja nun runter ist. Die braucht man, um das exotische Gewinde anzupassen. Fast schon gelangweilt griff Manfred ins Materiallager und suchte was raus. Aber halt, es war nicht gelangweilt, ich würde ihm unrecht tun.
Ich mag Gewindeschneiden auf der Drehmaschine nicht so recht. Mir fehlt einfach die Übung und ich muss mich dazu konzentrieren. Da ist mir jeder Blick über die Schulter eher kontraproduktiv. Also habe ich mich mal an die Bohrmaschine verkrümelt und meine Spindelstockerhöhung zurecht gebohrt. Gegen Mittag war die Planscheibe nebst Gewinde schon fertig. Wieder sah Manfred ein wenig gelangweilt aus. Ich glaube aber innerlich hat er frohlockt das so schnell geschafft zu haben. Wieder stand die Frage „Und Nun?“ im Raum. Also allen Mut zusammennehmen und nach einer Kopie der Spindelnase fragen. Da die Planscheibe nun fertig war konnte man mit dieser das Gewinde der Spindelnase auf einem anderen Stück verewigen. Damit ist man dann in der Lage selbst und vor Allem, ohne den Ausbau der Spindelwelle, Planscheiben oder Futterflansche herzustellen. Ich rechnete schon mit Protest, aber Manfred hatte schon ein gewinnendes Lächeln aufgesetzt und im besten bayrisch gesagt „Dann machen wer des!“ Ich habe ihn dann in Ruhe drehen lassen und nur ab und an mal nach dem Geheimnis geschaut. Leider war keins zu entdecken. Oder vielleicht doch, denn Manfreds Drehmaschine ist mit einem FU ausgerüstet und damit kann die Maschine sehr genau gesteuert werden was sich besonders beim Gewindeschneiden auswirkt.
Ich hatte ja noch mit meinen Stahlteilen zu tun.

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Auf einmal war alles soweit fertig. Zusammenbau des Spindelstocks Alles fetzt! Das Anziehen der Spannhülsen haben wir gemeinsam gemacht. Manfred auf der einen Seite und ich auf der anderen. Volle Pressung liegt an und wir waren eigentlich beide erstaunt wie weit man da drehen muss bis wirklich fest kommt. Nun ist fest! Kein Gewackel mehr – JUHU! Ich hatte zwar den Motor auch mitgenommen aber wir haben den nicht montiert. Ich hatte ein wenig Schiss dass das ganze Teil herunterfällt. Aber ich habe noch wichtige Hinweise zur Motorwippe erhalten und quasi Hausaufgaben mitbekommen. Stellringe sollte ich mir drehen damit der Motor im festen Bezugspunkt zur Spindelwelle steht. Das wäre auch eine Ursache für Vibrationen. Denn die wollte ich ja nicht mehr haben.

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Also alles wieder im Auto verstaut. Der Tag war noch nicht so ganz rum und noch mal ein Blick hinter die Kulissen geworfen.

Die Operation war beendet und zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Arzt, in diesem Falle eben Manfred. Ich wollte mir unbedingt noch mal sein Vakuumfutter ansehen. Böse Falle! Schlaflose Nacht und am nächsten Morgen habe ich so ein Futter bestellt.
Da nun mein Spindelgewinde auf einem Dummy war konnte Manfred das für meine Maschine herstellen. Nun, ich habs einfach getan. Manfred meinte es wird ein paar Tage dauern.

Abschied aus Bayern mit Hausaufgaben und modifizierter Riemenscheibe im Gepäck. Das Wetter war herrlich, nicht nur durch die Gedanken an die schöne Zeit, der man nachhing. Die Sonne lachte aus voller Kraft und die Fahrt war entspannt ging aber nicht direkt nach Hause, sondern zunächst nach Chemnitz.
Wer mal die A71 Hof Chemnitz nehmen muss bitte immer schönes Wetter bestellen. Die Landschaft ist traumhaft.

Egal, zwei Tage später im heimatlichen Habitat der Werkstatt angekommen. Zunächst Langlöcher in die Spindelstockerhöhung eingebracht. Es war ja nur die Bohrungen verbinden. Manfred wollte nicht so recht an seine Fräse und irgendwie war keine Zeit dafür. Die anderen Dinge waren mir auch wichtiger.

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Alles zusammengebaut und auf der Maschine mal Platz nehmen. Ihr seht ja an den Bildern für Aufräumen war keine Zeit. Auch die Stellringe waren schnell erstellt. So konnte dann alles fertig montiert werden.

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Probelauf und was soll ich sagen keine Vibrationen mehr und ein seidenweicher Lauf! Operation vollends gelungen! Und nun kann ich auch den Spindelstock schwenken. Wahnsinn! Nun muss ich nur noch die Zeit finden das alles auch zu nutzen – denn leider bin ich dazu noch nicht gekommen.

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Nach Ostern kam dann auch das Vakuumfutter an. Es sitzt saugend und schmatzend auf der Spindelwelle. Ganz großes Kino.

Manfred hat mal recherchiert wann er die Riemenscheiben gefertigt hat. Es war im Jahr 2011. Die Spindelstockerhöhung habe ich 2012 entdeckt. Es ist also doch einiges an Zeit vergangen bis es so umgesetzt wurde. Vielen Dank an alle Beteiligten aus dem Forum.

Vielen Dank an Manfred unseren Daniel Düsentrieb für diese Aktion! Er meinte noch so etwas nicht für jeden zu machen zu wollen. Ich fand es großartig und habe keinen Kilometer meiner Fahrt bereut, obwohl auch ich eine Drehmaschine für diese Arbeit in der Werkstatt habe. Ich habe wieder was dazu gelernt und ganz tolle Gespräche führen können.

Ist der Haufen der noch zu erledigenden Projekte kleiner geworden? Nein, natürlich wächst der immer weiter. Nun kommen ja die Anwendungen der neuen Technik, neue Möglichkeiten ja unentdecktes Land. Der Haufen kann gar nicht kleiner werden! Wär auch schade drum.

Manfred Danke und bleib gesund!
Grüsse Matthias

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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Bioschreiner »

Hi Matzel!

Schön zu lesen Dein Bericht.
Und noch schöner, was dieses Forum so an Möglichkeiten bringt.

Liebe Grüße
Bioschreiner
uwe
Ich liebe das Holz - aber liebt es mich auch?

Laß mich - ich kann das ... oh - kaputt!!!
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Max Schreiegg »

Moin,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Es macht wirklich Freude, sowas zu lesen und fast miterleben zu können, wie und in welcher angenehmen Atmosphäre die ganzen Sachen umgesetzt wurden.

Viele Grüße
Max
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Maintor
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Maintor »

Hallo Matzel, Hallo Manfred
vielen Dank für deinen informativen Bericht.
Das ist richtig gelebte Forenfreundschaft.

Gruß Ludwig
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Matzel1970
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Moin

Ich möchte mich noch für die Wortbeiträge bedanken. Wie es mit den Danksagungen zu halten ist kann ich gar nicht sagen. Bitte nicht falsch verstehen, ich kenne Danksagungen schwarz umrandet aus der Zeitung.
Sicher hat das aber eher mit solchen Dingen wie Daumen hoch bei anderen Anbietern zu tun. Da dieser Daumen sicher urheberrechtlich geschützt ist nehme ich an heißt es hier Danksagung.
Also positiv gesehen und ich sage auch Danke dafür.

Ach ja, meine Bohrmaschine hat zwischenzeitlich einen von zwei Riemen verloren. Der Riemen sah echt übel aus und war gerissen. Der Geizhals musste atemberaubende 4,75EUR investieren und nun sind die fehlenden Watt auch auf der Pinole. Bohren macht wieder Spass. Aber erzählt das bloß nicht weiter. Damit kann man nicht hausieren gehen. Hätte ich doch schon früher mal in die Maschine geschaut. Na ja, zwischen den Ohren des Benutzers…
Grüsse Matthias

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Matzel1970
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Hallo Forum

Ich krame diesen alten Bericht noch mal an die Oberfläche. Mich haben Fragen erreicht, die ich gern auch öffentlich beantworten möchte. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.

Der hier gemeinte Manfred ist der Manfred Kellerhals. Er ist ein ganz feiner Kerl und begnadeter Tüftler. Hier im Forum tritt er unter Manfred Kellerhals auf. Metall oder Holz sind seine Werkstoffe. Meine erste Adresse wenn es in Metallfragen bei der eigenen Ausrüstung, Wissen schliesse ich ausdrücklich ein, nicht reicht.

Die Spindelstockerhöhung ist aus Stahl gebaut. Im Handel wird es als Präziflach angeboten. Die von mir gekaufte Stange 50mmx60mm war 3m lang und hat etwa 150EUR gekostet. Bezogen habe ich sie beim örtlichen Stahlhändler. Die Stahlsorte weiß ich nicht mehr genau. Ich bin der Meinung es war ST52, der heute S355J2+N oder 1.0577 heißt.
Es wurde nach der Bettwangenmitte ausgewählt. In meinem Fall waren das 60mm.
Der Reitstock steht auch auf einer solchen Konstruktion. So kann wie gewohnt zwischen Spitzen gedrechselt werden.

Die Spitzenhöhe beträgt nun 350mm. Die Intention die Konstruktion unter zu bauen war aber die Schaffung der Drehbarkeit des Spindelstocks. Die höhere Spitzenhöhe ist quasi Beifang und das im positiven Sinne.

Die Riemenscheiben hat Manfred Kellerhals nach Zeichnung angefertigt. Nun es war wohl doch eher eine Skizze aus der die relevanten Maße hervor gehen. Das Bohrungsmaß habe ich ja verlümmelt.

Die Übersetzungen hat mir Manfred im Gespräch vorgeschlagen und entsprechend die Paarungen ausgerechnet.
Auf der Webseite von Mädler kann man sich Riemengetriebe berechnen lassen was den Achsabstand und Riemenlänge angeht. Die Poly-V Riemen sind ja in bestimmten Längen gestuft. Wir haben dann einen festgelegt, der uns am geeignetsten erschien. Danach wurden die Riemenscheiben im Durchmesser so festgelegt, dass die Auslenkung des Motors nach unten immer gleich bleibt. Es sind die Übersetzungen 1:2, 1.1 und 2:1 realisiert worden. Kann sein, dass da auch nicht ganz so glatte Übersetzungen bei rausgekommen sind. Die Riemenscheiben wurden schon 2010 oder so gefertigt.

Ich habe das Aluminium vom Schrottplatz besorgt. Es war die Firma Passvogel in Hamburg. Der Kilopreis war damals schon stolze 4EUR. Die Stücke haben wir nach den nötigen Vorgaben ausgesucht. Ich meine es waren 200mm im Durchmesser und so etwa 150mm und 100mm in der Höhe. Leider gibt es diesen Schrottplatz nicht mehr.

Das Paket mit den Rohlingen ging dann nach Bayern und kam dann leichter aber schöner zurück.

Die Zeichnung habe ich nicht mehr. Es macht auch nur wenig Sinn die hier zu veröffentlichen weil es ja zur Maschine passen muss. Die Maße der Bohrung, Passfeder und maximaler Aussendurchmesser sind ja von der Maschine vorgegeben. Den Rest erledigen dann lange Telefonate mit Manfred. Dabei werden auch solche Fragen der Umschlingung und kleinster möglicher Durchmesser geklärt. In diesem Fall war das unbedeutend. In einer anderen Anwendung war es sehr wohl von Bedeutung. Da ist der fachliche Austausch und Rat Gold wert. Die so entstandenen Konstruktionen sind bei mir in mehreren Maschine umgesetzt.

Den Poly-V Riemen habe ich in einem Onlineshop bestellt. Ich glaube es war Keilriemen24 oder so. Tante Kugel wurde mit dem Stichwort „Poly-V Riemen“ gefüttert. Die Ausführung ist PJ. Das ist wichtig und muss der Manfred vorher schon wissen. Der Riemen hat glaub ich 7 Rippen. Die werden auf Kundenwunsch von einem großen Schlauch abgeschnitten. Mit der Anzahl der Rippen wird die Übertragungsleistung bestimmt. Mehr Rippen = mehr Übertragungsleistung. Manfred hatte dazu auch genauere Zahlen. Auch Mädler gibt im Berechnungsprogramm solche Ergebnisse aus.

Die Motorhalterung war schon immer so am Spindelstock befestigt. Ich habe diesen Zustand übernommen. Genau diese Konstruktion machte den Weg zum drehen des Spindelstocks ja frei und so einfach.
Im Zuge des Umbaus der Riemenscheiben wurde die Maschine mit einem 2,2kW Motor und FU versehen. Auch das ist schon einige Tage her. Der Motor ist eine normaler Asynchronmotor mit 1450U/min in 230/400V Ausführung. Der FU hat 2,2kW und wird mit 230V betrieben. Ein Bremswiderstnd ist nicht am FU verbaut. Der Motor verfügt über keine Bremse. Die Bremswirkung ist im FU programmiert. Sie ist nicht sehr stark eingestellt. Ich habe keine Ablaufsicherung an der Spindel und muss bei großen Teilen beim Abschalten sehr aufpassen. Normalerweise nehme ich die Drehzahl mit Poti langsam zurück und schalte dann erst aus. Analog verfahre ich beim Beschleunigen. Die Rampen für Bremsen und Beschleunigen im FU sind mit 10s programmiert.
Das Bedienteil ist selbst gebaut und wird durch Magneten am Maschinenbett befestigt.

Die Maschine ist derzeit eingebaut. Leider wird sie wenig genutzt. Weitere Fotos existieren nicht. Die im Bericht gezeigten Fotos wurden nur dafür angefertigt.

Im Übrigen haben wir, Manfred und ich, in diesem Jahr eine ähnliche Aktion mit einem zweiten Spindelstock gefahren. Dokumentiert habe ich das hier nicht. Es sah nicht nach öffentlichem Interesse aus. So habe ich die Zeit statt vor dem Rechner lieber in der Werkstatt verbracht.
Ich konnte den Freistaat Bayern gerade noch vor dem März Lockdown verlassen.

Ich danke für das Interesse auch wenn ich den Eindruck habe, dass Danke sagen aussterben wird.
Grüsse Matthias

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SteffenM
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von SteffenM »

Danke für den Bericht. ;)
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Matzel1970
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Moin Forum

Nun komme ich endlich dazu noch einen Hinweis zu geben. Das Aufschreiben hat leider so lange gedauert.

Man denke bitte auch an die Risiken und Nebenwirkungen!
Natürlich denkt man daran meistens erst hinterher. Oder wird sich dessen bewusst. So auch bei mir.

Eine Spindelstockerhöhung hat nämlich Nebenwirkungen! Sie verändert die Geometrie der Maschine.

Wenn man also sabbernd immer mehr an Spitzenhöhe entgegen fiebert vergisst man schnell, dass man eventuell dann zur Bearbeitung auf die Leiter steigen muss. Natürlich ist das in der mir eigenen Art völlig überspitzt dargestellt.

Dennoch kann es sein, dass man mit der erhöhten Maschine eine andere Arbeitshaltung einnehmen muss. Meine ca. 5cm mehr bringen mir durchaus Vorteile beim Innenausdrehen. Man muss nicht mehr so weit runter. Aber im Langholzbereich liegt der höhere Arbeitspunkt eher ungünstig.
Um das zu korrigieren müsste man eben entweder auf eine Palette steigen oder die Füße verändern. Ich habe Dämpfer unter den Maschinenfüßen und überlege diese abzuschrauben um wieder auf eine angenehmere Höhe zu kommen. Denn das Drechseln auf einer Palette stehend hat auch Nebenwirkungen. Man kann da runter fallen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte….
Grüsse Matthias

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Matthias R
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matthias R »

Hallo Matthias,
danke für den ausführlichen Bericht. Der Beitrag aus 2019 ist an mir vorüber gegangen, aber durch Deine Ergänzungen habe ich ihn jetzt auch lesen dürfen.
Ich lese gern solche Beiträge, auch zu Maschinenrestaurierungen. Oder auch Berichte zur eigenen Werkstatt finde ich immer wieder toll, da findet man oft Anregungen für die eigene Werkstatt. Aus Zeitgründen schaffe ich es nicht alle aktuellen Beiträge zu lesen. Vielleicht muß ich mein Zeitmanagement ändern. Aber das ist, wie Matthias schreibt, eine andere Geschichte.
Manfred durfte ich auch schon persönlich kennen lernen. Er hat uns auf unserem Stammtisch vor einigen Jahren besucht. Ich finde seine Fachkenntnis und seine ruhige Art sehr angenehm. Und er gibt sein Wissen gern und sehr umfassend weiter. Für mich hat Manfred passend für meine Maschine eine Kugeldrehvorrichtung gebaut, sauber gearbeitet und funktioniert sehr gut.
Zum Thema Forenhilfe möchte ich aber auch Jockel erwähnen. Auch er hat mir schon schnell und gut geholfen.
Schön dass es soetwas gibt.
Danke an Euch und bleibt gesund.
Beste Grüße Matthias

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. (Molière)
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von chris_11 »

Matzel1970 hat geschrieben: 13.12.2020 - 19:15:47
Eine Spindelstockerhöhung hat nämlich Nebenwirkungen! Sie verändert die Geometrie der Maschine.
Wenn man also sabbernd immer mehr an Spitzenhöhe entgegen fiebert vergisst man schnell, dass man eventuell dann zur Bearbeitung auf die Leiter steigen muss. Natürlich ist das in der mir eigenen Art völlig überspitzt dargestellt.

Die alten Drechsler haben ihre Arbeitshöhe mit dem Haufen der Späne auf dem Boden eingestellt. Die hatten deshalb auch nie kalte Füsse.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
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Matzel1970
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Moin in die Gemeinde

Es wird ja langsam Zeit, dass der Matzel seine renovierte Maschine in Betrieb nimmt. Durch glückliche Umstände war es endlich soweit.
Nen Kumpel schleppte einen kleinen 1m langen Halbstamm Ahorn in die Werkstatt. Behalt das und mach was Schönes draus.

Also mal die Maschine frei geschaufelt und angefangen. Es boten sich Schalen an. Das Meterstück in etwa gleich große Teile zerlegt und etwas vorgeschnitten.
Nun rauf auf die Bank und mal schauen, ob ich das überhaupt noch kann.

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Ja, geht noch. Die großen Werkzeuge hatte ich ja lange nicht in der Hand, aber das scheint wie Fahrrad fahren zu sein.
Erst etwas wackelig und dann wieder sicher.

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Nach der kleinen Session sind vier der Schalen zum Trocknen weg gestellt worden. Mal sehen wann die fertig gemacht werden können.

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Also die Maschine läuft und schnurrt wie ein Kätzchen. Das Gerappel der nicht zentrierten Riemenscheibe ist weg.
Alles ruhig und schon fast gespenstisch leise – wunderbar.
Aber wie sagt man es immer „Zu Risiken und Nebenwirkungen“: Ich bin die Tage nicht so recht aus der Werkstatt raus gekommen.
(Der Fotostempel sagt mir von der Erstellung bis zum Beitrag sind auch fast wieder 3 Wochen vergangen).

Besagter Kumpel hat nämlich noch etwas Ahorn dagelassen. Wieder eine Session. :mrgreen:
Die Plätze zur Trocknung werden knapp, wohin mit den Spänen? Und die Schalen aus der Trocknung mussten ja auch fertig geschliffen werden.
Also Spass machen die großen Teile wieder und es wird weitere geben.

Vielen Dank an Manfred für seine tolle Hilfe!

Nachtrag: Die Schalen haben aus der Erinnerung etwas über 20cm Durchmesser und sind etwa 15cm hoch.
Grüsse Matthias

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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Matthias,
danke für deinen interessanten Folgebericht.
Du hattest Zweifel, ob du noch drechseln kannst.

Drechseln verlernt man nicht......das ist wie beim Fahrradfahren.
Einmal gelernt und begriffen, hält das ein Leben lang.

Gruß aus dem Hessenland

Der Karl
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Matthias S
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matthias S »

Hallo Matthias,

schöne Bank,
schöne Schalen.

Gruß, Matthias
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Matzel1970
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Moin in die Gemeinde

Der Spindelstock wurde damals von mir mit der Vorgabe das Schalenstechen praktizieren zu können umgestaltet. Nun nach langer Zeit kann ich endlich Vollzug melden. Ich habe die ersten Schalen auf der Maschine gestochen. Insbesondere nach dem zweiten Umbau, Einbau der Spannsätze, ist es ein Gedicht damit zu arbeiten.

Allerdings mag ich nicht verschweigen, dass meine Maschine auf zu weichen Füßen steht. Die Rohlinge haben zu Beginn eine doch nicht unerhebliche Unwucht. Da bekommt man dann schon in unteren Drehzahlen ein Wackeln in die Maschine. Vielleicht werde ich die Füße noch mal verändern. Bisher war ich eher zu faul dazu.

Das Riemengetriebe, so zeigt es sich jetzt, habe ich als Rutschkupplung missbraucht. Das Motorgewicht alleine wird es also leider nicht richten. Ich hatte bereits mal einen Kniehebelspanner eingebaut, mit dem ich die Riemenspannung verändern konnte. Den hatte ich wieder ausgebaut. Nun muss er wohl wieder rein. Denn nur mit der richtigen Riemenspannung kann ich das volle Drehmoment übertragen. Den Motor selbst juckt das Schalenstechen nicht sonderlich. Dem Riemen würde das dauernde Riemenrutschen allerdings nicht gefallen.

Anbei noch Bilder aus der ersten Schalenstechsession. Yeah!

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Grüsse Matthias

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drmariod
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von drmariod »

Hallo Matthias,
schön wenn dann alles soweit läuft... Darf ich fragen welche "zu weichen" Füße Du denn an der bank hast?
Ich hab ein ähnliches Gefühl und war auch bis jetzt zu Faul die Füße gegen Eichen Klötze oder ähnliches zu tauschen.

Viele Grüße
der Mario
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(Alf)
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Matzel1970
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Moin in die Gemeinde

Auf die Frage eines einzelnen Herrn habe ich mal den Rock der Maschine gelupft und auf die Füße geschaut.

Das wesentliche Element der Füße ist ein Gummimetall. Die Teile werden als Puffer verwendet, um alle möglichen Dinge schwingfähig zu befestigen.
Ich habe hier die Ausführung mit zwei Innengewinden. Ich denke das ist M12.
Unten sind Stahlplatten befestigt. Unter diesen ist ein Riffelgummi passend zugeschnitten.
Oben habe ich eine große Scheibe verbaut und mittels Gewindestangenstummel eine Höhenverstellung realisiert. Eine zweite Scheibe sorgt für bessere Druckverteilung zum eigentlichen Maschinenfuß aus Guss, der wohl 16er Bohrungen hatte. Obendrauf ist da nur noch Scheibe und Mutter.

Die Füße wurden zusammengeschraubt, Stahlplatte, Gummimetall, Scheibe, Mutter, Gewindestange, untere Mutter und Scheibe aufgelegt.
Dann wurde die Maschine aufgestellt und ausgerichtet. Danach die obere Scheibe aufgelegt und mit der Mutter verschraubt. Gegengehalten wurde zu der „Höheneinstellmutter“ damit sich da nichts verändert.

Die Gummimetalle sind mir zugelaufen. Ich habe keine Ahnung über die Shorehärte. Das wäre der schwingungsdämpfende Faktor des Systems.
Die großen runden Scheiben sind vom Laser gefallen. Die Hexagonalplatten wurden aus einem Serverraum aussortiert in dem neue Technik installiert wurde.
M12 Gewindestange und Muttern gab es im Baumarkt. Bis auf den Baumarkt sind die Quellen versiegt.
Heute müsste man sich wohl auf nem Schrottplatz und im Internet umsehen. Gummimetalle werden auch in KFZ und LKW Werkstätten verbaut.

Maschinenfuß.jpg
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Ich hoffe die Frage konnte beantwortet werden. Ich habe kein Patent darauf und es kann frei adaptiert werden.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
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Matzel1970
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Re: Modifizierter Spindelstock oder gelebte Forumskameradschaft

Beitrag von Matzel1970 »

Moin

Da meint man, man hat alles aufgeschrieben und dann doch das offensichtlichste vergessen.
Ich möchte die Abmaße der Gummimetalle nachtragen. Durchmesser ca. 76mm bei einer Höhe von ca. 52mm.
Scheiben und Stahlplatte sind nicht mitgemessen worden.
Aber wie schon geschrieben gibt es Gummimetalle in allen möglichen Formen und Abmaßen.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
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