Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Eure Fragen, Hilfestellung zur Kaufentscheidung, Tipps & Tricks zu Drechselmaschinen.

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holzdreher
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Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von holzdreher »

Servus beinand,

ich möchte den Spindelstock und Reitstock meiner umgebauten Metalldrückbank um ca. 10 cm erhöhen um dann 35 Spitzenhöhe zu erreichen.
Möchte dann z.B. Kugeln mit Durchmesser 50 + machen, die vom Zuschnitt her 60-65 cm Durchmesser haben.
Als Material habe ich eine 4 cm Birke Multiplexplatte, die ich verleimen und verschrauben möchte.
Mit der Oberfräse würde ich oben eine Nut und unten einen Steg einfräsen, anschließend durchbohren.

Meine Frage: Welche Gewindestange oder Schraube (Material und Gewinde) mit Muttern und Beilagscheibe sollte ich kaufen (Metallplatte wird angeschweißt), damit alles stabil bleibt?

Jetzt ist ein Gewinde am Reitstock, das ungefähr 22 mm Durchmesser hat, für die Mutter habe ich einen Gabelschlüßel, der selbst aufgeschliffen auf ca. 38 mm dabei war, vermutlich kein hiesiges Gewinde.

Vielleicht hat ja jemand auch was passendes zu verkaufen.

Wäre für Tipps dankbar.

Gruß Günther

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SteffenM
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Re: Fragen zur Spindel-und Reitstockerhöhung

Beitrag von SteffenM »

Guten Abend Günther,

verstehe ich dich richtig, dass du die Erhöhung aus Multiplex bauen willst? Ich hätte da Sorgen, dass das nicht perfekt plan oder parallel wird.

Vor gar nicht so langer Zeit wurde >hier< eine Erhöhung verkauft. Die war aber aus Metall.

Ich wünsche dir viel Erfolg!
Steffen
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Jurriaan
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Re: Fragen zur Spindel-und Reitstockerhöhung

Beitrag von Jurriaan »

Das hängt alles sehr von deinen Möglichkeiten ab.

Siehe zB. hier:

viewtopic.php?f=60&t=51615

Unterbau aus Multiplex wird nicht oft gemacht - wie mein Vorredner schon sagt, ist das plan genug?
Alternative wäre dickes Aluminium, zb. Reste über Ebay oder Kleinanzeigen, oder Delignit - wenn sich davon ausreichend starkes Material finden lässt.

Wenn du jetzt ein etwa 22 mm Gewinde hast, wäre aufbohren auf M24 die am besten passende Lösung - dazu brauchst du allerdings eine MK3 Säulenbohrmaschine. Oder jemand, der so eine hat. Und ein M24 Gewindeschneider + passender Schlüssel.
M24 Schrauben sind dann einfach, müssen aber auch gekauft werden, und ein 36'er Schlüssel zum Andrehen.
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Bernd Schröder
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Wenn Du mir Deine Wunschmaße - vom Sperrholz! - schickst,
dann könnte ich sicher einige Reststücke Baubuche 40mm in einen Karton packen...
>> 3x40mm = 120mm Erhöhung
Bei Bedarf kannst Du Dich ja melden.

Zur Erhöhung an sich bitte ich zu bedenken, daß alle Kräfte sich vergrößern. >> Hebelgesetz.
Deine Bank ist ja recht massiv, so dass ich nicht gleich Bedenken bekomme, aber
auf eine kleine Bank mit der Erhöhung 100kg Rohlinge zu spannen könnte zu Problemen führen.
Der Hersteller der Bank hat ja seinerzeit alles auf das kleinere Maß ausgelegt.
Gestell, Antriebsmotor, Bankbett, Welle, Pinole, usw.
Aber, Deine Bank ist ja schon recht massiv.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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holzdreher
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von holzdreher »

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Das ist eine der Multiplexplatten mit 4 cm Dicke, die Platten sind bleischwer, sehr gute Qualität, 3 Stück davon verschraubt (natürlich versenkt) und verleimt,
wovon die obere eine Nut und die untere einen Steg eingefräst bekommt.
Zum Planfräsen nehme ich meinen Frässchlitten mit der Oberfräse, sollte somit passgenau werden.
Der Spindelstock ist aus Gußeisen, sehr schwer und verschiebbar! Die ganze Bank wiegt ca. 500 KG.
Die Gewindestange würde nur durch eine massive Stahlplatte geschoben, mit Beilagscheibe und Mutter gesichert und zusätzlich verschweißt werden für den unteren Teil zum Klemmen. Oben ist das Gewinde nur durch den Spindelstock durchgeschoben und mit der Mutter gegen den Spindelstock verspannt.

Würde zum Spannen auch eine M20 Gewindestange genügend stabil sein? Wenn ja, welches Material ist dafür am geeignetsten (4.8, 8.8, A2 oder A4 Edelstahl), habe gesehen es gibt verschiedene.
M20 hätte eine Durchgangsbohrung für Schrauben von 22mm, würde also ohne Bohren durchpassen.
Die Erhöhung ist nicht als Dauerzustand angedacht.
Die Maschine wird mit 2,2 kw Motor und mit FU betrieben.

@ Bernd, danke für das Angebot aber ich denke, die Platte ist mindestens so stabil wie Massivholz.

Vielen Dank fürs die Beiträge
Günther
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Matzel1970
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von Matzel1970 »

Moin Günther

Was man Dir eigentlich sagen wollte ist, dass die Multiplexplatte nicht dauerhaft stabil sein wird. Es gibt Berichte, wo ein solcher Aufbau durch Feuchtigkeit zu Verspannungen und Ungenauigkeiten führt. Willst Du das?
Des Weiteren glaube ich nicht, dass es ein Provisorium bleiben wird. Nix lebt so lange wie Provisorien!

Eine M20 Gewindestange kann einiges ab. Die würde ich in 8.8 wählen, auch wenn der Geiz ein wenig pikt. Das Gleiche gilt für die Muttern.
Ich selbst habe das allerdings mit dem preiswerten Material aus dem Sonderpostenbaumarkt, Schrauben zum Kilopreis, gelöst. Der limitierende Faktor ist bei mir die Gussplatte auf der Unterseite des Bettes.
Wie das Ganze aussieht habe ich hier beschrieben: viewtopic.php?f=1&t=53381&p=422013

In meinem Lager steht auch noch Vierkant in Stahl. Nur leider kenne ich die Abmaße nicht. Kann man was raussägen.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
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Big-Biker
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von Big-Biker »

Ich ändere den Begriff "Multiplex" mal in "Panzerholz" oder "schusssicheres Holz". Wurde oben schon als Delignit genannt.
Das sollte auf jeden Fall deiner Anwendung genügen.

BB
vosa
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von vosa »

Guten morgen Günther,
so wie ich das gelesen habe, möchtest Du 60 bis 65 cm Durchmesser drechseln. Das ist ja so schon wuchtig und ich hätte höchstgradig Sorge um Deine Sicherheit.
Ich hatte vor Jahren auf einer kleinen umgebauten Metalldrehbank mit begrenzter Spindelhöhe mal um 5 cm erhöht. Auch hochverdichtetes Multiplex.
Das war ratzfatz zerrieben durch die Unwucht. Mach das nicht. Alublock das wäre eine sichere Option.

LG. Thomas
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Big-Biker
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von Big-Biker »

Das Panzerholz ist hochdruckfest, bedingt durch den hohen Phenol-Harzgehalt. Das geht bis 270N/qmm.
Sicher kommt es auf die Größe der Grundfläche des Reitstocks an.
Aber grundsätzlich wäre ich auch für höherfestes Aluminium. Es muss ja kein EN-AW 7022 sein.
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holzdreher
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von holzdreher »

[mention]Big-Biker[/mention] Danke für den passenden Hinweis, dachte bei Delingit nicht an einen Holzverbundstoff
[mention]Matzel1970[/mention] Dann werde ich das mal mit einer M20 8.8 Gewindestange sehr langsam antesten mit nicht so massiven Stücken und langsamer Drehzahl, danke für den Hinweis

Auch allen anderen vielen Dank für die Beiträge/Anmerkungen
Wenn ich erste Erfahrungen habe werde ich gerne noch hier Berichten, wird aber noch ein Bisschen dauern.

Gruß Günther
Schliefer
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von Schliefer »

Hallo miteinander,

eine M 20 Schraube abzureißen liegt im Bereich des unmöglichen, worauf geachtet werden sollte, ist auf den nach oben verlagerten Schwerpunkt, der kann unter Umständen die Standfestigkeit der Maschine beeinträchtigen.

VG, GW
Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett.
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Argus
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von Argus »

Hallo,

man muss bei solchen Vorhaben mal bedenken, welche Kräfte dort entstehen können. Das kann man sogar mal vorher grob ausrechnen --> https://auswuchter.com/2012/02/25/unwuc ... -einstieg/ wenn man den geplanten Durchmesser und die erwartete Unwuchtsmasse sowie Drehzahl angibt.
Bei solch großen Kugelrohlingen können das schnell einige Tonnen werden. Durch die Hebelwirkung an den Verschraubungen wird weiches Material recht schnell zermürbt, das schaukelt sich rasend schnell hoch und dann fliegt einem alles um die Ohren.

Gruß Frank
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Re: Fragen zur Spindel- und Reitstockerhöhung

Beitrag von Drechsel.Stube »

Hallo zusammen, bei der Auslegung sollte man unbedingt bedenken daß hier keine statische Belastung vorliegt sondern das ganze wechselnd auf Zug und Druck belastet wird, damit sowas Dauerfest ist muss man schon ordentlich überdimensionieren. Stichwort Ermüdungsbruch...
Gruß Timo
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