Erfahrungen mit "Woodcut Bowlsaver"

Alles rund um die "Spezialisten"

Moderator: Forenteam

Antworten
Benutzeravatar
Hölzerkarl
Beiträge: 4832
Registriert: 08.09.2010 - 19:43:07
Name: Karl Hölzerkopf
PLZ: 37276
Ort: Meinhard-Jestädt
Kontaktdaten:

Erfahrungen mit "Woodcut Bowlsaver"

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Drechslerinnen und Drechsler,
nachdem ich ein wenig Erfahrung mit dem Schalenstecher "Woodcut Bowlsaver" gemacht habe,
möchte ich darüber berichten.

(Meinen ersten Versuch zeige ich nicht....darüber habe ich das Tuch des Datenschutzes geworfen
.....nur beim Drechseln im Wald konnte man mein "Meisterstück" bewundern)

Zunächst habe ich mich schlau gemacht und die Forensuche durchforstet.
Dann gibt es bei Youtube und bei den Anbietern des Schalenstechers diverse Filme.
Zusätzlich lag der Lieferung eine englischsprachige Anleitung mit deutscher Übersetzung
und eine DVD bei.
So dachte ich, dass ich gut gerüstet bin für erste Taten. Zum Glück besuchte mich ein
erfahrener Drechsler und wir setzten seinen baugleichen Schalenstecher ein. Er kam deshalb
zu mir, weil seine Machine für grosse Schalen zu klein und zu schwach ist. Wir bearbeiten
erfolgreich Olivenholz. Es hat sich gezeigt, dass die Zapfen am Werkstück so gross wie möglich
sein müssen, damit es nicht zum Abriss kommt, da doch ordentliche Kräfte im Einsatz sind.

Es gibt zwar Drechsler, bei denen die Zapfen auch ohne Schalenstecher reissen.......jedoch
ist das eine andere Baustelle.

Genug geschrieben....es folgt ein Bild von einer Olivenholzschale. Aus dem ausgestochenen Kern
können noch weitere Schalen hergestellt werden. Bei dem tollen und teuren Holz sehr zu empfehlen.

Bild

Es folgen Bilder eines Stammabschnittes eine nassen Apfelbaumes. Daraus soll eine Hirnholzschale entstehen.
Ob das gelingt wird sich zeigen (Jugend forscht....)
Bild

Selbstverständlich unwuchtig. Mein FU hat mir geholfen, die Massen zu beherrschen. An diese Seite habe ich
einen Zapfen gedrechselt und den Rohling gewendet.
Bild

Die Einstiche habe ich angezeichnet. Es sollen drei Schalen werden.
Bild

Nun kann es losgehen, zunächst mit der grossen Klinge.
Bild

Fertig.
Bild

Das ausgestochene Teil. Die Bohrung (46mm) ist für ein Spannfutter mit Teelichtbacken vorgesehen.
Bild

Dieser Rohling mit Naturrand soll von der Rindenseite ausgestochen werden.
Bild

Selbst mit der grossen Klinge bekommt man nur ein kleines Schälchen. Allemal besser wie Späne.
Bild

Die Unterseite des Ausstiches......
Bild

......der nun eingespannt und.....
Bild

.....ausgedreht werden kann.
Bild

Zum Schluss ein Foto von zwei Schalenrohlingen aus Apfelholz.
Bild

Fazit in Kurzform:
- Für mich hat sich die Anschaffung gelohnt, da ich weniger Späne und mehr Schalen habe
- Man braucht eine angemessen starke Maschine (meine Hager HDE 49 ist gut geeignet)
- Der Maximaldurchmesser einer Schale liegt bei ca. 330mm. An anderer Stelle wird von 300mm gesprochen.
Grösser geht nicht, da die Abstützung nicht mehr in den Reitstock passt.
- Ab 220mm Durchmesser sollte die kleine Klinge zum Einsatz kommen
- Der Schalenstecher sollte nicht verwendet werden, wenn auf dem Grundstück neben der Werkstatt
die Nachbarin ihren Mittagsschlaf hält, denn das könnte Unfrieden zur Folge haben (der Schalenstecher ist ordentlich laut)

Beste Grüsse aus der Mitte von Deutschland

Der Karl
Benutzeravatar
Hochburg
Beiträge: 1764
Registriert: 25.05.2008 - 19:35:52
Name: Roland Berger
PLZ: 4310
Ort: Rheinfelden
Kontaktdaten:

Beitrag von Hochburg »

Hallo Karl,
Vielen Dank für deinen wertvollen Bericht!
Auch ich werweise, ob und wenn ja, welchen Schalenstecher ich möchte, kann mich aber derzeit noch nicht entscheiden... :re:
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Roland

http://woodturningandmore.jimdo.com
Drechselkurse in Rheinfelden auf Drechselbänken von Vicmarc (VL100/VL150/VL300)
Benutzeravatar
The Wagrien Woodturner
Beiträge: 360
Registriert: 31.05.2012 - 15:12:26
Ort: Heringsdorf
Kontaktdaten:

Beitrag von The Wagrien Woodturner »

Moin Karl!
Danke für deinen Bericht! Ich habe seit Ende letztes Jahr den gleichen Schalenstecher und kann deine Aussagen nur bestätigen. Ich habe eine Jet 1642 und komme damit schon an die Grenzen der (Motor-)Belastbarkeit trotz FU bei einem nassen Nussbaum Rohling von D=39 H=17cm. Bei dem habe ich mir auch den Zapfen abgerissen und danach einen Reset angedreht um nicht zu viel Höhe zu verlieren. Hat auch gut geklapppt - 3 Schalen, mittlerweile fertig gedreht und nicht gerissen. Allerdings mache ich es manchmal anders als in der Anleitung und fange mit der kleinsten Schale an, das spart das ewige Umspannen. Die ausgestochenen Schalen spanne ich zur Weiterbearbeitung dann erst auf ein Longforth Futter um ein Reset anzudrehen, das hat ganz gut geklappt.

Auch für mich hat sich die Anschaffung des Schalenstechers gelohnt, aber man muss sich wirklich erst damit einarbeiten.

mit runden Grüssen
Wolfgang
Benutzeravatar
Peter5Sieben
Beiträge: 175
Registriert: 09.05.2012 - 22:49:41
Ort: Dermbach

Beitrag von Peter5Sieben »

Hallo Karl,

ein interessanter Erfahrungsbericht.
Obwohl für mich (im Mom.) nicht machbar,
ist es schön etwas mehr über Techniken
und deren Anwendung zu erfahren.

Ich lese gern solche Berichte und für diesen
ein dickes :danke: an Dich :klatsch:

Herzliche Grüsse, Peter
- - - - -
Holz ist einzigartig...und doch dabei so vielfältig
Reinhold-S
Beiträge: 1933
Registriert: 03.12.2008 - 15:00:09
Ort: Wißmannsdorf/Eifel
Kontaktdaten:

Beitrag von Reinhold-S »

Allerdings mache ich es manchmal anders als in der Anleitung und fange mit der kleinsten Schale an, das spart das ewige Umspannen.
Ich frage mich sowieso, warum in den meisten Videos und Beschreibungen und auch in vielen Beiträgen hier im Forum immer mit der größten Schale begonnen wird. Es ist doch einfacher, mit der kleinsten Schale zu beginnen. Oder sehe ich das falsch? :??

Ich frage deshalb, weil ich daran denke, irgendwann so ein Teil zu erwerben.
Gruß und "Gut Holz"
Reinhold
Benutzeravatar
lauschkraft
Beiträge: 159
Registriert: 24.02.2009 - 08:15:19
PLZ: 83022
Ort: Rosenheim
Kontaktdaten:

Beitrag von lauschkraft »

Zitat:

"Es ist doch einfacher, mit der kleinsten Schale zu beginnen. Oder sehe ich das falsch?"

... Wenn man nicht weiter überlegt oder "nur ausstechen" üben will, ist es natürlich einfacher, mit der kleinsten zu beginnen...

Es wird kniffliger, wenn man an umspannen, einspannen und fertig-drechseln denkt! - Außer man hat mehrere (mindestens 2) Bänke zur Verfügung :mrgreen: , dann schaut´s wieder beser aus.

Wir gehen mal davon aus, dass wir Nass-Holz ausstechen (so große trockene Klötze sind eher selten...), da stellt sich schon das Problem des trocknens während der Verarbeitung, was nicht unwesentlich ist, denn durch das Ausstechen entsheht zusätzliche Wärme, die den Vorgang beschleunigt. Aber gehen wir es mal anders an:

1. sticht man nur 1 mal aus, ist es eh...
2. wie spannt man am die mittlere, ausgestochene Schale wieder ein? -Ja, man kann innenn einen Rezess anbringen, bevor man aussticht, dann außen auch einen Rezess, dann hoffen, dass sich das Ding nicht zu sehr verzieht... in der Zwischenzeit liegt die größere Schale rum und trocknet auch...
3. Hat man die mittlere Schale versorgt, muss man den größeren Block wieder aufspannen, wieder problematisch, exakter Rundlauf, Gewicht, etc...
4. Es gibt für all diese Dinge Lösungen, aber viel einfacher ist es, von außen nach innen zu arbeiten, so kann man zwischen Planscheibe und Futter wechseln und eine Schale nach der anderern fertig machen und den ausgestochenen Block in einer Plastiktüte vor dem trocknen schützen (auch mehrere Tage)...

Gruß aus Rosenheim

Andreas
Klaus 2
Beiträge: 719
Registriert: 03.04.2011 - 18:05:19
Ort: Geilenkirchen

Beitrag von Klaus 2 »

Hallo Karl,

:danke: für deinen tollen Bericht.

Überlege seit längerem mir auch so ein Teil anzuschaffen. Insofern ist dein Bericht für mich auch eine wertvolle Entscheidungshilfe.

Viele Grüße

Klaus
Benutzeravatar
johannes_s
Beiträge: 787
Registriert: 24.01.2008 - 07:35:05
Name: --
PLZ: 95466
Ort: Weidenberg
Kontaktdaten:

Beitrag von johannes_s »

Hallo,

auch ich steche immer zuerst die große Schale aus und spanne dann neu.
Wichtig ist für mich die große Schale zu haben.
Wenn dann Holzfehler oder Äste kommen kann man das innere noch mal überdrehen und eine neue Wandstärke festlegen.

Gruß Johannes
Benutzeravatar
friedrich
Beiträge: 542
Registriert: 27.02.2005 - 14:08:38
Name: Friedrich Beck
PLZ: 74613
Ort: Öhringen

Beitrag von friedrich »

Hallo,

ich benutze den Woodcut Bowlsaver und den von Kelton. Der Woodcut Bowlsaver ist einfacher und besser einzustellen da man die tiefe und den Durchmesser zueinander variieren kann. die zwei Klingen geben den Radius vor, aber den Mittelpunkt (Drehpunkt) des Schalenstechers kann man selbst bestimmen.
Meine Erfahrung ist immer mit einem Zapfen zu arbeiten Durchmesser größer 100mm, ein Rezess hält nicht.
In den meisten Fällen (fast immer) beginne ich mit der kleinsten Schale.
Das Aufspannen nach dem Trocknen ist recht einfach, die kleineren Schalenrohlinge werden mit der Reitstockspitze gegen das leere Spannfutter gedrückt, so kann der Rundlauf geprüft und korrigiert werden. Die Außenform und der Zapfen oder Rezess kann fertiggedreht werden, anschließend die Innenform drehen.
Das Rattern (Geräusch) stört mich, ich habe mit und ohne Abstützung schon ausgestochen der Geräuschpegel ist der gleiche.
Mit einem dickeren Zapfen zum aufspannen auf der Drechselbank hat sich die Stabilität verbessert. Mein nächster Schritt ist die 3mm Grundplatte aus 10mm anzufertigen.
Holz will zu einem schönen Teil verarbeitet werden
Benutzeravatar
Hölzerkarl
Beiträge: 4832
Registriert: 08.09.2010 - 19:43:07
Name: Karl Hölzerkopf
PLZ: 37276
Ort: Meinhard-Jestädt
Kontaktdaten:

Erfahrungen mit "Woodcut Bowlsaver"

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo..........
Roland "Hochburg", Wolfgang "The......", Peter "Peter5Sieben", Reinhold "Reinhold-S",
Andreas "lauschkraft", Klaus "Klaus 2", Johannes "johannes_s" und Friedrich "friedrich".

Vielen Dank für eure Beiträge zum Thema Schalenstechen. So ergibt sich ein rundes
Bild.

Reinhold "Reinhold-S" fragt, warum man nicht mit der kleinsten Schale in der Mitte anfängt.
Das habe ich vor dem Kauf meines Schalenstechers als Frage an einen Bekannten gerichtet,
der dieses Gerät schon benutzt hat. Seine Antwort war: Und wie willst du die ausgestochenen
Schalen spannen, wenn sie keinen Zapfen und auch keinen Rezess haben?

Meine Erfahrung:
Wenn man die notwendigen Spannfutter hat, dann kann man auch in der Mitte anfangen. Wenn
nicht, dann fängt man eben mit der grössten Schale an.
Andreas "lauschkraft" hat die Problematik von allen Seiten betrachtet gut beschrieben. Danke dafür.

Mit der mittleren Schale ist es am einfachsten. Je nach Werkstückdimension verwende ich eines
der Futter auf dem nächsten Foto
Bild

Auch diese Segmentplanscheibe kann gut eingesetzt werden
Bild

Bei seltenen und schönen Hölzern leime ich einen Hilfszapfen an, da gibt es keinen Verlust am Holz der Schale.
Bild

Bild

Zum Schluss noch ein Tip für die "Kauflüstigen":
Es lohnt sich die Preise der diversen Anbieter zu vergleichen. Nicht immer ist der Spannzapfen im Preis
enthalten, sondern muss separat bezahlt werden. Auch sollte eine Anleitung in deutscher Sprache und eine
Anwender-DVD dabeisein. Wer wissen möchte, wo ich meinen Schalenstecher gekauft habe, der kann
per PN bei mir mehr erfahren (bitte nicht schimpfen, weil ich das nicht hier darstellen möchte).

Beste Grüsse aus dem schönen Werra-Meißner-Kreis

Der Karl
sportleichti100
Beiträge: 140
Registriert: 18.10.2015 - 09:06:20
Name: Richard Claus
PLZ: 72221
Ort: Haiterbach

Re: Erfahrungen mit "Woodcut Bowlsaver"

Beitrag von sportleichti100 »

Hallo Karl,

vielen Dank für Deine Ausführungen bezüglich meiner Frage.
Besser kann meine Frage nicht beantwortet werden.

Ich weiß jetzt was ich tun werde.

Viele Grüße aus dem Schwarzwald ins Werratal sendet Dir

Richard
Benutzeravatar
mascheck
Beiträge: 1399
Registriert: 18.10.2017 - 21:58:17
Name: Martin Scheckenbach
PLZ: 73116

Erfahrungen mit "Woodcut Bowlsaver" MAX 4

Beitrag von mascheck »

Seit Karls ausführlicher und präziser Beschreibung des Woodcut - Systems sind ja ein paar Jährchen ins Land gezogen.

Ich selbst verwende einen gebraucht gekauften Max 3 und bin als "Wenigschüsselstecher" damit auch sehr zufrieden.

Mittlerweile gibt es ja den Max 4. Der soll deutlich stabiler sein als sein Vorgänger. Preislich zumindest ist er dem Easy Core ebenbürtig.


Gibt es mit dem Max 4 bereits praktische Erfahrungen?


Gruß Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
Benutzeravatar
Hölzerkarl
Beiträge: 4832
Registriert: 08.09.2010 - 19:43:07
Name: Karl Hölzerkopf
PLZ: 37276
Ort: Meinhard-Jestädt
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungen mit "Woodcut Bowlsaver"

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Drechselfreunde,
weil es zum Thema passt, habe ich einen
frühen Beitrag zum Schalenstechen gefunden.

Bitteschön....


viewtopic.php?t=47359


Gruß aus dem Werratal im Hessenland

Der Karl
Antworten

Zurück zu „Spezielle Drechselwerkzeuge“