Erfahrungsbericht Kelton Schalenstecher

[Michael Steyer]

Hallo Kollegen,

vor einiger Zeit habe ich mir einen gebrauchten Kelton Schalenstecher gekauft. Ich wollte ein sehr flexibles System, um unterschiedliche Radien auszustechen. Die ersten paar kleinen oder flachen Schalen gingen ganz gut. Schwierigkeiten, so anzusetzen, dass die passende Form rauskommt hatte ich keine.

Dann kam eine größere Schale aus Gleditsche. Es wurde ein ziemliches Gemurkse auf der Bank, dass mit der Zerstörung des Handauflagenunterteils beendet wurde.

1. Fazit: der 30er Zapfen ist mit 102mm zumindest für mein Handauflagenunterteil viel zu kurz.

Dadurch hat die Halteschraube gerade noch so gegriffen, super Hebel nach Oben, Guss ausgebrochen. Vielen Dank an Wälder für die Reparatur.

Zur weiteren Fehlersuche habe ich Wolfgang Dartsch besucht, der bei unserem Rhein-Main-Treffen den Kelton Schalenstecher so problemlos vorgeführt hat, besucht.

Wir haben herausgefunden, daß bei meinem Kelton der Bügel zu hoch ist. Beim Schalenstechen drückt man die Klinge von unten gegen den Bügel. Beginne ich exakt auf Spitzenhöhe einzustechen komme ich am Ende in der Mitte sagenhafte 2 cm unter dem Mittelpunkt raus. Wolfgang, vielen dank für Deine Hilfe und das Holz, ohne das Du mich nicht vom Hof gelassen hast.









Das Ergebnis: 2 Klingen aus dem großen Satz verbogen. Sind noch beim Schmied zum richten

Fazit 2: unbedingt prüfen, ob die Klinge waagerecht geführt wird.


Problemlösungen:

Ich habe Jockel Mader besucht und wir haben überlegt, was man ändern könnte oder müsste.

1. der Schaft sollte länger sein
2. die Aufnahme oben ist mit 19mm auch etwas unterdimensioniert (und hat sich beim 25er Schaft auch verbogen)

Hier ein Bild der alten und des neuen Schafts (20cm lang, oben auf 24mm abgedreht), den die Fa. Steinert mir für einen angemessenen Preis hat drehen lassen.



Jockel hat die beiden Oberteile mit den schönsten 24mm Löchern (23,5 gebohrt und auf 24 aufgerieben) versehen.

3. die Höhe des Bügels angepasst indem ich ein relativ hartes Blech von unten in den Bügel geschraubt,



alternativ könnte man das Blech auch bei den kleinen Zapfen, durch die die Klinge geführt wird, anbringen. Ist technisch aufwändiger, hätte aber den Charme, daß das Teil nicht abgenutzt wird. Man könnte, wenn verschlissen, einfach das Blech austauschen.

Hier ein paar Bilder, wie es jetzt aussieht und klappt





Ergänzend möchte ich noch sagen, daß die Klingen von Haus aus nicht wirklich scharf sind. Sie sollten auf alle Fälle vor dem 1. Gebrauch von beiden Seiten und von oben mit einer Diamantfeile bearbeitet werden.

Ich habe meine Erfahrungen auf Englisch per email an Kel McNaughten nach Neu Seeland geschickt. Das scheint dort niemanden zu interessieren. Aber vielleicht euch.

Schöne Grüße aus dem Taunus
Michael

[prickelpit]

Hallo,
habe mir auch den Kelton als Komplettsatz gegönnt und ähnliche Erfahrungen gemacht und das Unterteil modifiziert, alles neugedreht und stärker ausgelegt.
Der Bügel mit den Zapfen wurde verschweisst und dreht sich nicht mehr oben im Kopf sondern
in dem 30 mm Handauflagen Unterteil.
Die Neuseeländer scheinen es mit der Fertigungsqualität nicht so genau zu nehmen.
Die einzelnen Schneiden haben immer noch die Riefen vom Brennschneiden, die habe ich geschliffen und poliert, damit sie besser gleiten.
.
Die Schneidspitze fein geschliffen und mit Hartmetall einen Grat angezogen, der reicht dann für einen
Schnitt bei mittleren Schalen, bei grossen Stücken muss nachgeschliffen werden.
Das Teil verlangt viel Übung , hat dann nach den ganzen Abänderungen aber funktioniert.
Nur für den Preis des Systems sollte man bessere Qualität erwarten können.
Die andere Alternative für weniger Geld ist das Teil von Woodcut, auch Neuseeland und genauso lieblos gefertigt; habe ich verkauft.
Die teure Alternative von Oneway ist sehr gut gefertigt und läuft hervorragend wenn man nur halbkreisförmige Schalen stechen will, daher nicht so flexibel wie der Kelton, mit dem sich auch flache Teile stechen lassen.

Mit besten Grüssen Pit

[Mr. Wood]

Moin Michael,

Danke für die genaue Beschreibung deiner Erfahrung.
ich habe das gleiche System, ist aber noch Jungfräulich
Durch deinen Bericht bleibt mir und anderen vielleicht einiges Erspart.

Bei kleinen Schalen bin ich bis heute mit dem Woodcut gut gefahren.

[richie]

Hallo

Scheint ein "Einzelfall" zu sein ...
Mein Kelton fluchtet fast genau mit der Spitze, 3 oder 4mm sind's zwar auch, ist aber kein Problem, da sich die Klinge beim Arbeiten sowieso biegt, das muss man halt einrechnen.
Länge und Stärke des Schaftes waren bisher auch immer ausreichend (getestet auf Hager Kopfdrehbank, VB36, Magma Titan).

Aber es stimmt natürlich, dass der Kelton ein wenig Einarbeitung benötigt.
Und die Klinge mit dem größten Radius hab ich mir um ein paar cm verlängert, da ich die Länge des Bogens nicht ganz nutzen konnte.

Gruß
Erich

[roy]

Hallo Michael,
schön, dass du dir die Zeit genommen hast über die Mängel des Kelton Schalenstechers zu berichten.
Ich habe das große Set und genau die gleichen Probleme gehabt, bis auf das Zapfenabreißen.
Bei mir hat außerdem das Maß der Begrenzungsbolzen für die Klingen nicht gestimmt, dadurch hatte ich mir auch einmal eine Klinge verbogen.
Ich denke ich habe damals nicht reklamiert, weil ich dummerweise in England bestellt hatte und weil
ich erst durch mehrere Versuche darauf kam, dass das Ding schlecht gefertigt ist.
Aber wenn man die Fehler beseitigt, funktioniert das Teil, da hast du Recht.
Hoffentlich nimmt sich mal ein deutscher Hersteller dem Problem an und fertigt was ordentliches.
Wobei der Oneway wirklich gut und durchdacht ist!

Gruß
roy

[zimmermann]

Hallo Drechselfreunde
Hat Jemand von Euch den geraden Ausstecher von Kelten überig ,nicht in gebrauch.
Ich bräuchte wohl einen neuen.
02571/52503 meine Nummer danke im vorraus,

Gruß Zimmermann