Materialschlacht: Was ist die optimale Werkzeugaufnahme?

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Helmuth
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Materialschlacht: Was ist die optimale Werkzeugaufnahme?

Beitrag von Helmuth »

Hallo,

ich wurde von Lyndal Anthony kontaktiert. Er macht tiefe Hohlgefäße und baut die Hilfsmittel dafür. Hier ein Bild von seiner Arbeit:

Bild

Er schickte mir einen Vorabdruck von einem Artikel, den er für das American Woodturner Magazine geschrieben hat.

Kurzversion davon: Für lange Aufnahmestangen ist Rohr besser als Vollmaterial, weil steifer.

Ich kann dem zustimmen, solange das Rohr innerhalb seiner Tragkraft belastet wird - danach knickt es leider schlagartig ab. Riskant und gefährlich.

Vollmaterial ist schwerer und neigt eher zum schwingen - aber bei extremer Belastung biegt es sich elastisch und bricht nicht ab. Ich würde es bevorzugen - auch wenn es schnell richtig schwer wird.

Andererseits hat ein Stück Rohr durch seine Steifigkeit + geringeres Gewicht eine höhere Resonanzfrequenz - das ist ein Pluspunkt.

Was meinen die technikaffinen Köpfe im Forum dazu? Was ist für große Überhänge das beste Material bzw. Profil?

Beste Grüße,

Helmuth
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markus1809
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Beitrag von markus1809 »

Ich würde sagen die Bankbettverlängerung bricht zu erst ab...
langsam läufts rund...

Lieben Gruß Markus
eibchen
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optimale Werkzeugaufnahme?

Beitrag von eibchen »

Hallo Helmuth,
die Aussage: Rohr ist besser als Vollmaterial ist generell falsch, besonders unter der Voraussetzung gleicher Außendurchmesser.
Da müßte die Festigkeitslehre neu erfunden werden. Oder wo Luft ist fehlt Festigkeit.
Ein Spiralbohrer D100 mm x L 1000 mm ist auch sehr stabil, aber wo ist da der Sinn?
Gruß eibchen
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Tüftler
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Beitrag von Tüftler »

Hallo Helmuth,

Das ist schwer zu sagen. Ich würde sagen, das es darauf an kommt, aus welchem Stahl Rohr oder Vollmaterial gefertigt worden sind. Ich habe mich mal ein bisschen umgeschaut. Es gibt mittlerweile schon Rohre, welche extremen Belastungen stand halten. Hier z. B..
https://www.maschinenmarkt.vogel.de/ext ... l-a-61551/
Solche würde ich dann bevorzugen. Es wird halt auch eine Preisfrage sein, ob sich so ein extrem belastbares Material auch rentiert.

Gruß,
Tüftler
Nur wenn man die Kritik anderer akzeptiert, kann man lernen und besser werden!
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Jurriaan
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Beitrag von Jurriaan »

markus1809 hat geschrieben:
Ich würde sagen die Bankbettverlängerung bricht zu erst ab...
Ich setze mein Geld auf die Handauflage...
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Grissianer
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Beitrag von Grissianer »

Hallo Helmut

Für große Vasen oder auch anderer Objekte bedarf es auch großer Maschinen. Das ist wohl der wichtigste Grundsatz.
Demnach machen es die XXL Drechsler um Ändu genau richtig, erst mal einen Klotz so ab 2,5 T ankarren dann läuft das Aushölen mit einem Bit Bull mit 40mm Vollstange und Längs Gleitlager wie geschmiert. :prost: Mit sowas bauchst du dir dann auch keine Sorgen wegen dem Gewicht der Vollstange mehr machen
Auserdem bin ich der Meinung dass eine Vollstange bei den Schwingungen schon wegen dem Trägheitsefekt des hohen Gewichts besser sein muss.
Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
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Helmuth
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Beitrag von Helmuth »

Hallo zusammen und danke für die lebhafte Diskussion.

Basierend auf dem Flächenträgheitsmoment tätige ich folgende 2 Aussagen zum Vergleich Rohr / Vollmaterial:

1) Bei gleichem Außendurchmesser: Vollmaterial belastbarer
2) Bei gleicher Masse: Rohr belastbarer


Solange Gewicht also keine Rolle spielt, weil die Stange irgendwie geführt / gestützt wird, ist Vollmaterial zu bevorzugen.

Wenn Gewicht eine Rolle spielt (z.B. bei Handwerkzeugen) hat man bei einem (dickeren) Rohr gleichen Gewichts wie eine dünnere (aber gleich schwere) Vollstange den stabileren Griff.

@Grissianer: Ich habe einen Pibull auf 40er Vollstange 1,50 m lang ohne Linearlager. Auch der ist nicht schwingungsfrei. Ein Rohr (mindestens gleichen Querschnitts - also größeren Durchmessers) könnte man innen mit Sand oder Schrot bedämpfen.

@Jurriaan: :-L

Beste Grüße,

Helmuth
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Heinz Hintermann
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Beitrag von Heinz Hintermann »

Ich denke, dass eine ausgediente 40mm Bohrstange das Richtige dafür ist, weil die noch gehärtet sind, der Ändu hat sich sollche zugelegt.

z.B Anatoly Tsiris (http://www.anatolytsiris.com/) , kenne ich von FB, der benutzt ca. 60mm Vierkantrohre mit ca.4m länge und macht Vasen bis 2,5m höhe und 1m breite auf eine Aberteuerlich Art und weise.
Seine DB lässt einem schmunzeln beim betrachten.... :mrgreen:
Gruss Heinz

"Gott bewahre dieses Haus vor Blitzschlag, Feuer und Idioten"
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Kann eine "Innenlünette" konstruiert werden?

Beitrag von Zörndlein Josef Artur »

Hallo liebe Kollegen, dieses Problem beschäftigt mich schon länger, denn es müsste doch möglich sein,
zusammen mit der Außenlünette, gleichzeitig eine "Innenlünette" ein zu schieben, welche den Spanabtrag nach aussen fürt?
Damit wäre ein Abtragen der Späne von Innen und Außen stabilisiert.
Gleichzeitig könnte damit die Wandung des Hohlgefäßes, von innen her, im Zusammenhang mit der Außenlünette gesichert werden?

Ich denke meine Frage ist verständlich ausgedrückt.

Gibt es dazu Neues?

Mit erwartungsvollen Grüßen
Zörndlein Josef Artur
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Kann eine "Innenlünette" konstruiert werden?

Beitrag von Zörndlein Josef Artur »

Hallo liebe Kollegen, dieses Problem beschäftigt mich schon länger, denn es müsste doch möglich sein,
zusammen mit der Außenlünette, gleichzeitig eine "Innenlünette" ein zu schieben, welche den Spanabtrag nach aussen führt?
Damit wäre ein Abtragen der Späne von Innen und Außen stabilisiert.
Gleichzeitig könnte damit die Wandung des Hohlgefäßes, von innen her, im Zusammenhang mit der Außenlünette gesichert werden?

Ich denke meine Frage ist verständlich ausgedrückt.

Gibt es dazu Neues?

Mit erwartungsvollen Grüßen
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