Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

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el_zotto
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Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von el_zotto »

Hallo ihr alle,

derzeit arbeite ich mit einer Bank aus Fernost, die mit einem 230V-Motor (500 W) angetrieben wird. Dieser läuft mit einer konstanten Drehzahl.
Fürs Arbeiten reicht mir die mechanische Drehzahlreglung über eine eingebaute Variomatik völlig aus.
Für einige Arbeiten, wie lackieren und schleifen würde ich gern eine möglichst geringe Drehzahl einstellen.
Daher möchte ich den Motor mit einer Phasenanschnittsteuerung drosseln.

Als ich dazu recherchiert habe, ist mir aufgefallen, dass ich einen Motor mit Betriebskondensator nicht regeln kann.
Nun hat mein Motor zwar einen Kondensator verbaut, aber kein Typenschild. Nun ist die Frage: Wie kann ich herausfinden, ob es sich um einen Anlaufkondensator oder einen Betriebskondensator handelt? Und wie kann ich also entscheiden, ob die Phasenanschnittsteuerung wirken kann, oder nicht?

Hintergrund ist, dass eine solche Steuereinheit für mich deutlich günstiger in den Antriebsstrang zu integrieren ist, als ein Drehstrommotor mit FU.

Vielen Dank für eure Tipps,
Christian
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kerouer
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von kerouer »

Hallo,

es geht auch mit FU, nicht günstig aber es geht.
http://www.pophof.de/Frequenzumrichter.html

Grüße

Pascal
seschmi
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von seschmi »

Hallo,

Dumme Frage eines Laien: Das ist doch eigentlich ein Drehstrommotor, dessen fehlende Phase durch den Kondensator bereitgestellt wird, oder?

Wäre es dann nicht einfacher, den Kondensator zu entfernen und direkt einen dreiphasigen FU anzuschließen? Bei meiner Bohrmaschine mit Kondensatormotor ist dieser an ein Klemmenbrett angeschlossen, an die ich auch drei Phasen einzeln anschließen könnte.

Ich würde auch denken, dass, wenn sich die Frequenz der Wechselspannung ändert, die Kapazität des Kondensators nicht mehr passt - wird dann nicht das Drehfeld zur Ellipse und die Kraft geht verloren?

Mich interessiert das, weil es vielleicht auch für meine Standbohrmaschine eine Option wäre.

Grüße,

Sebastian
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Argus
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von Argus »

Hallo,

zum Thema Einphasen Motor am Standard
el_zotto hat geschrieben: 04.02.2021 - 11:47:14
Nun ist die Frage: Wie kann ich herausfinden, ob es sich um einen Anlaufkondensator oder einen Betriebskondensator handelt? Und wie kann ich also entscheiden, ob die Phasenanschnittsteuerung wirken kann, oder nicht?
ich würde versuchen, die Verdrahtung mittels Ohmmeter /Durchgangsfinder durch zu klingeln und einen Schaltplan erstellen. Dann erkennt man die Bauform. Hier gibt es gute Infos zum Thema --> https://www.mikrocontroller.net/topic/418216

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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da_Joe
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von da_Joe »

Hallo Christian,

eins mal vorne weg: Es gibt Kondensatormotoren, die zusätzlich zum (Betriebs-)Kondensator noch einen Anlaufkondensator haben. Oft wird dieser durch einen einfachen Fliehkraftschalter dann - eben nach dem Anlauf - wieder weg geschaltet. Kondensatormotoren nur mit Anlaufkondensator sind mir unbekannt und ich kapiers auch net, wie und warum das so sein sollte.

Zu Deinem Vorhaben:
Löblich. Ich war mal an der exakt gleichen Stelle - aber vor ich Zeit und Geld in die Hand genommen hätte gabs (rein zufällig) eine andere Bank.
Mit einer Phasenanschnittsteuerung oder gar einer Schwingungspaketsteuerung kommt man an einem Kondensatormotor nur bedingt weit. Das hängt neben der genauen Bauform des Motors selber auch vom Lastmoment der Maschine ab. Somit geht das für einen Lüfter vielleicht in einme gewissen Drehzahlbereich, aber bei einer Drechselbank siehts net so gut aus.
Mit einem FU (also 2 Phasen FU) würde es schon besser gehen, aber noch lange nicht wie an nem richtigen Drehstrommotor mit 3P FU. Das Problem wäre aber hier wohl die Kosten Seite. Schade, aber schnell sind die Kosten hier deutlich höher als der Zeitwert der Bank. Sorry.

Was mich etwas verwundert:
Die Variator-Bänke sind weit verbreitet, quasi alle baugleich (?) und auch noch neu zu haben. Sicher keine soooo falsche Anfängerbank.
Auf die Idee mit der Drehzahlsteuerung sind sicher schon einige Leute gekommen. Ich selber war ja auch kurz vor einem Praxis-Test.
Aber keiner meldet sich, und sagt: Ich hab das mit dem Modul XYZ ausprobiert (Phasen- oder Vollwellen- oder gleich FU) und praktisch sieht das dann so und so aus. Oder vielleicht doch jemand????

[mention]seschmi[/mention] Leider nicht ganz. Ein Kondensatormotor hat eine Haupt- und eine Hilfswicklung (quasi 90° und deutlich _kleiner_ als die Hauptwicklung). Das ist ein deutlicher Unterschied zu nem Drehstrommotor mit drei Wicklungen (120° und alle gleich).
Es gibt Drehstrommotoren in Steinmetzschaltung, die dann ein Stück weit einem Kondensatormotor entsprechen. Und es gibt (angeblich) Frequenzumwandler die Haupt- und Hilfswicklung passend bedienen. Und es gibt Leute, die das mit nem FU, der für 3 Phasen gedacht war, einfach mal ausprobieren - soll wohl etwas hemdsärmelig nicht so schlecht funktionieren solange man den Strom vor allem in der Hilfswicklung im Auge behält.

Grüsse
Joe
Mue
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von Mue »

Hallo Christian,
der Gedanke mit FU kommt quasi zwangsläufig.
Aber billig geht es halt nicht und dann steht man an dem Punkt an dem Joachim stand.
Ökonomisch macht das keinen Sinn.
Ich hatte eine Variator-Bank mit 400V, technisch also kein Problem einen FU dranzuklemmen.
Aber FU + Schaltkasten + Verkabelung + Poti hätten meinen Einkaufspreis der Bank überstiegen.
Ich hab das Geld beiseite gelegt und gewartet...

Manfred

P.s. Ich hab da eine zwar alte aber kaum gebrauchte LaRa, wenn einer weiß wie man die preiswert elektronisch regeln kann, bitte melden.
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da_Joe
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von da_Joe »

Mue hat geschrieben: 04.02.2021 - 16:23:31
[...]Ich hatte eine Variator-Bank mit 400V [...]
Sowas gibts auch? Noch nie gesehen oder davon gehört, aber man lernt ebent nie aus. Danke.

Grüsse
Joe
Mue
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von Mue »

Hallo Joe,

gibt es immer noch: https://www.bernardo.at/de/kdm-1100-400-v.html

Man muss aber zusätzlich bedenken das der Vorteil eines FU bei diesen Maschinen nur in der geringeren Drehzahl besteht, im Bereich zw. 500 und 2500 Umin haben die Maschinen 10 Stufen die sich im Betrieb schnell wechseln lassen.
Außer geringerer Drehzahl und vielleicht feinfühligerer Steuerung bringt der FU nichts, der Vorteil bleibt eingeschränkt. Bei neuen Jet-Bänken kann man die Geschwindigkeit feinfühlig mit Stellschraube einstellen, also auch das kriegt man mechanisch hin.
Abgesehen davon gab es noch andere Punkte die mich von Investments in die Maschine abgehalten haben.
Aber Du hast recht, als preiswerte Einsteigermaschine brauchbar, auch weil Standardanschlüsse M33 und MK2.
Manfred
el_zotto
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von el_zotto »

Moin ihr alle,

leider habe ich irgendwie den Faden in Sachen Motor verloren. Ich danke euch allen auf jeden Fall für eure Hinweise und versuche nun, wieder etwas beizusteuern :mrgreen:
Also grundlegend kann ich sagen, dass der Motor genau einen Kondensator verbaut hat. Ich habe die Wicklungen noch nicht durchgemessen. Dazu bin ich zu sehr Laie; Ich finde auch kein Anschlussfeld an dem Teil.

Interessant, dass es ein quasi baugleiches Teil mit Drehstrommotor gibt. Bisher hatte ich immer Probleme damit, einen Ersatzmotor mit gleich dicker Welle zu finden, damit die Variomatik weiterhin passt. Nun einmal eine etwas anders gezielte Frage: Gibt es eigentlich Ersatzmotoren im Handel? Einen passenden "Normmotor" habe ich bisher nicht gefunden.

Vielen Dank,
Christian
chris_11
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von chris_11 »

Hallo.

wenn es einen Drehstrommotor dazu gibt ist doch das Problem gelöst. FU zum Dreiphasenmotor und gut ist. Mess mal den Wellendurchmesser, die Höhe der Welle und den Fuß/Flansch. Eigentlich sind die Motoren recht gut genormt und Spezialitäten sind auch in China teuer und aufwendig. Die Stückzahlen bei Drechselbänken sind nicht so hoch, das sich für viele Teile spezielle Gußformen lohnen.

Ein Wechselstrommotor funktioniert mit Hilfsphase zwar sehr ähnlich wie ein Drehstrommotor, im Prinzip kann man sich das mit zwei gegenläufigen Drehfeldern vorstellen. Das gegenläufige Drehfeld läuft (für den drehenden Läufer) mit doppelter Frequenz und wird durch eine spezielle Konstruktion des Läufers abgeschwächt. Genau darum kann man solche Einphasen-Motoren aber nicht gut drehzahlregeln, weil dann das gegenläufige Feld mit geringerer Frequenz lauft und nicht so gut abgeschwächt wird. Das ist alles mit einem normalen Drehstrom Asynchronmotor kein Problem. Auch die Frequenzumrichter für normale Drehstrommotoren sind nicht teuer. Es macht IMHO keinen Sinn sich mit Spezial-Umrichtern für Einphasige Motoren herumzuschlagen, weil man mit dem gleichen Aufwand und preisgünstiger, eine vernünftige FU-Lösung mit Drehstrommotor bekommt.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
el_zotto
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von el_zotto »

Moin Christian,

genau so hatte ich auch gedacht. Wie der Zufall so will, habe ich noch einen FU im Schrank. Jedoch brauche ich noch den passenden Motor. Ich werde in den kommenden Tagen noch einmal genau nachmessen. Vielleicht finde ich ja doch einen "normalen" Motor, der passt. Ein "Originalersatzteil" würde mir da natürlich viel vereinfachen.

Generell verbauen Bernado und Co ja alle diese Motoren mit Alu-Gehäuse. Die finde ich einfach nicht bei den Online-Motorenhändlern. Das kann aber auch gut daran liegen, dass ich die falschen Fragen stelle ;-)

Bis bald,
Christian (wirklich wahr :D )
Mue
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Re: Bauart meines Wechselstrommotors - Infos gesucht

Beitrag von Mue »

Moin,
man könnte ja mal spaßeshalber den Ersatzteilpreis für den Motor bei Bernardo anfragen, ich wäre zuversichtlich das der passt.
Die Bänke kommen aus dem gleichen Stall und wie Christian angemerkt hat verwenden auch die Asiaten Standardteile.
Jedoch fürchte ich dass der Preis für den Motor mit dem benötigten FU dann sicher den Wert der Bank übersteigt.
Evt. findet sich eine Gebrauchte Bank die als Spender dienen kann, aber realistischerweise kann man dann auch gleich nach einer anderen Bank Ausschau halten.
Ich kann nicht abschätzen ob sich ein 400V Standard-Motor mit passendem Flansch und Welle finden lässt, das wäre eine Möglichkeit.

Aber wie schon vorher geschrieben die Bank hat noch andere Einschränkungen die mich von Investments abgehalten haben.
Manfred
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