Holunder: süßer Blütenduft schon im April ...

Eure Erfahrungen mit den verschiedenen Holzarten

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kurpfalz-turn
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Holunder: süßer Blütenduft schon im April ...

Beitrag von kurpfalz-turn »

das wäre eine tolle Überraschung gewesen; die Realität sah in dieser Woche ganz anders aus.

Aber meine Anfängererfahrungen hier der Reihe nach.
Diesen vielversprechenden Klotz gab es im März

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Die ausgeprägte Markröhre und die gelbliche Holztönung sind gut zu erkennen.
Dieser "Holderstrauch" hatte offensichtlich Zeit und gute Bedingungen zum Wachsen.

Erfahrungen mit Lagern und Trocknen habe ich in den 2 Monaten kaum machen können,
der erste Riß war aber schon nach wenigen Wochen trotz struppiger Rinde zu erkennen.
Da das obere Ende des Klotzes schlecht geschnitten und in keiner Weise gegen Austrocknen gesichert war,
habe ich zügig das erste Teilstück eingespannt und die Späne fliegen lassen:

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Das Holz läßt sich gut drechseln, es scheint sehr weich, in diesem Fall vielleicht auch wegen der Nässe.
Mit dem Tassenstahl von Fritz ging das Ausräumen so schnell, daß ich mich bremsen mußte.
Beim Einspannen habe ich mit der Lage der Markröhre Glück gehabt, sie sollte bei Langholzobjekten mittig liegen. In diesem Fall maß sie ca. 7mm.

Ein Längsriß hatte sich schon vor dem Aufspannen gemeldet, gegenüber stellte sich bald der nächste ein.
Also mußte beim Aushöhlen gelegentlich mit Sekundenkleber gesichert werden.
Wie das erste Bild zeigt, ist das Kernholz unregelmäßig gezackt und ich wollte bei der Form der Vase möglichst Schnitte zwischen Kern und Splint finden. Das ergab dann ein überraschend lebhaftes Farbenspiel:
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Weniger erbaulich war der Geruch der Späne: Walnuss ist dagegen harmlos, so intensiv war das Ammoniak, verbunden mit einer Note von abgestandenem Zigarrenrauch. Wer mit der Nase zu nah herangeht, den zwickts. Ansonsten hilft bei der Arbeit gut zu lüften.

Geölt habe ich 2 mal mit Chestnut-Lebensmittelecht, obwohl die Vase als Zuckerbehältnis etwas groß geraten scheint: H=22,5, D=16/7,5 [cm], d=6-8mm.
Die Fehlstelle im Boden habe ich mit Spänen+Kleber geschlossen
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Das Mark in der Mitte ist immer noch weich, wie man es von den Zweigen kennt, aus denen wir als Kinder Pfeifen geschnitzt haben.

Im Forum finden sich gute weitere Berichte über Holunder
von Uwe viewtopic.php?t=30140&highlight=holunder
und Hans : viewtopic.php?t=9993&highlight=holunder.
Ich bin gespannt, ob sich mit der Zeit die Farben wie bei der Vase von Hans einstellen, Uwe ist ja skeptischer.

Grüße aus der Kurpfalz von
Klaus
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Hölzerkarl
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Süßer Blütenduft schon im April ...

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Klaus,
dein Werk-/Erfahrungsbericht kommt für mich zur rechten Zeit,
da ich sowohl trocknenes als auch frisches Holunderholz habe.
Was mir fehlt sind Erfahrungen. Aus deinem und den anderen Berichten
kann ich schon mal eine Menge herauslesen.

Überrascht bin ich über die interessante Maserung deiner Vase.
Es interessiert mich, wie sich das Werk verändert.

Vielen Dank für deinen Beitrag.

Freundliche Grüsse aus dem Hessenlande

Der Karl
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kurpfalz-turn
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Beitrag von kurpfalz-turn »

Hallo Karl,
danke für Dein Interesse. Holunder ist beim Drechseln vielleicht doch eher ein Randthema.
Das Reststück habe ich heute wg der diversen Risse weiter zerteilt, vorsichthalber entlang der Risse,
die in diesem Fall alle vom Markkanal ausgehen:

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Offensichtlich bestanden die Risse länger, möglicherweise schon vor dem Fällen.
3 Stücke wanderten direkt in den Spänekarton. Mal sehen, wie es mit dem Schimmel wird.
Das letzte Stück wurde ein Schalenrohling.

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Die auffälligen Farben gelb bis braun zeigen sich auch hier. Jetzt gilt es abzuwarten.
Viel Erfolg mit Deinen Holunderstücken.

Grüße aus der Kurpfalz von
Klaus
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Hölzerkarl
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Süßer Blütenduft schon im April ...

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Klaus,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich wünsche dir bei der weiteren Bearbeitung einen guten Erfolg.

Freundliche Grüsse aus dem Hessenlande

Der Karl
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kurpfalz-turn
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Beitrag von kurpfalz-turn »

Hallo Drechsel und Holunderfreunde,
nachdem das Stichwort Holunder wider Erwarten doch nochmal durchs Forum ging, will ich kurz die Endergebnisse der Rohlinge berichten.
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Nur ein Riß zeigte sich bei langsamer Trocknung, dafür blühte regelmäßig Schimmel. Der Riß ließ sich gut mit Sekundenkleber begrenzen.
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Ähnlicher Riß dann beim Schalenrohling, der ließ sich wieder gut fixieren. Aufwändig war die Schleiferei; begonnen mit "gut gebrauchten", also nicht wirklich scharfen 80er Scheiben, gab es hartnäckige Faserrisse, solange es quer zur Faser ging: also erst wieder anhalten, in Längsrichtung die Ausrisse beheben und dann mit frischer Scheibe von vorn. Trotz sorgfältigem und fleißigem Schleifen hätte ich im Schaleninneren wohl nochmal zurück auf die 120er Körnung gehen müssen; so sieht man doch noch einige Schleifspuren.
Schön ist die kräftige Holzzeichnung, die gelb-grau-braune Tönung ist ebenfalls gefällig.
Ob Holunderholz mein Lieblingsholz wird? ich glaube nicht.
Eher wohl Blütensirup in Prosecco :-L
Grüße aus der Kurpfalz von
Klaus
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