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Holzleim... ganz einfach oder ein Buch mit sieben Siegeln???

Verfasst: 26.11.2017 - 15:19:38
von ManfredO
Hallo zusammen,

nach meinen kürzlich gemachten Erfahrungen mit Holzleim (siehe viewtopic.php?p=340851#340851) revidiere ich meine Ansicht "Holzleim ist Holzleim" eventuell... es geht mir hier vor allem um den "Weißleim", den man kalt verarbeiten kann...

... die Wikipedia gibt sich hier ziemlich wissenschaftlich...und geht in Details, die ich gar nicht wissen möchte, lässt aber Dinge aus, die mich schon eine ganze Weile beschäftigen...

Daher die Frage: Es gibt doch im Forum sicher einen Holzleim-Experten, der uns mal über ein paar Details zu diesem Wundermittel aufklären kann.

Konkret fallen mir folgende Fragen ein:
-> Ich nutze meist - aus Vorsicht - die wasserfeste Variante (D3 oer D4 heißt das, glaube ich)... Hat dieser Leim eigentlich (außer dem höheren Preis) auch irgendwelche Nachteile gegenüber den "normalen" Holzleim?

-> Bei uns in den Baumärkten gibt es ja meistens die Marke mit dem großen P am Anfang... dieser Leim ist im flüssigen Zustand ziemlich weiß und nach dem Trocknen ist er ziemlich transparent... in vielen Videos, vor allem aus dem amerikanischen Raum, sieht man gelblichen Leim... habe ich noch nie verarbeitet... Was ist da der Unterschied?

Ich denke / hoffe, dass nicht nur ich bei diesem Thema absoluter Laie bin. Falls sich da jemand mit Fachwissen ein paar Minuten Zeit nehmen könnte um hier Licht ins Dunkel zu bringen, wäre bestimmt vielen geholfen ;-)

Schon jetzt herzlichen Dank und wie immer
viele Grüße aus Karlsruhe
ManfredO

Leim

Verfasst: 26.11.2017 - 15:33:18
von Woodturner 02
Hallo Manfredo, D2 Leim ist in der Regel für Verleimungen die keiner Feuchte oder Nässe ausgesetzt sind, wie z.B. Schränke oder Kommoden, halt alles was sicher vor Nässe ist.
D3 und D4 Leime sind Wasserfest und lösen sich auch durch Nässe nicht auf nachdem sie einmal abgebunden haben. Nachteil : Höhere Preis , längere Abbindezeit bis zur Weiterverarbeitung.
Der P.... Leim aus dem Baumarkt ist meistens D2 Leim.
Den gelblichen Leim aus Nordamerika kenne ich so nicht.
Es gibt noch diverse andere Leime, man kann sie auch selbst anmischen, aber das machen eigentlich heutzutage nur noch Restauratoren.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen! eine schöne Adventszeit und Gruß aus Bochum!!!!!!! :smash:

Verfasst: 26.11.2017 - 15:41:07
von lowolds98
Hallo Manfred,

der gelblich und/oder gelblich-bräunliche Leim (Eiter- bzw. Hornhaut-Umbrafarbend :mrgreen: ) ist i.d.R. PU-Leim.

Gruß
Andreas

Verfasst: 26.11.2017 - 16:47:39
von luwisch
Hallo,
der Leim der in England und USA usw. benutzt wird ist eingefärbt. Marke Tidebond.
Heiigelb und braun. Paßt besser zu den Holztönen. Gibt es auch als wasserfest.
Und die Variante als PU-Leim.
Ich benutzte ausschließlich diese Leime.
Gibt es bei einigen Werbepartnern hier im Forum.

Verfasst: 26.11.2017 - 18:26:52
von ManfredO
Hallo zusammen und vielen Dank für die schnellen Antworten! War ja klar, dass die Aufklärung eines solchen Sachverhalts "bei uns" an einem Sonntagnachmittag erledigt ist :klatsch: :mrgreen:

Ich werden den eingefärbten Leim wohl mal probieren, um da Erfahrung zu sammeln-

Viele Grüße
ManfredO

Leim einfärben

Verfasst: 26.11.2017 - 20:14:21
von Jesse
Hallo zusammen,
Wenn Ihr Leim einfärben wollt, so könnt Ihr Mkxol untermischen. Gerade bei dunklen Hölzern ist das gut.
Ich kaufe meinen Leim beim Schreiner. 5€/Liter. Das ist B3 Leim, der durch untermischen von Härter zu B4 aufgewertet werden kann. B4 ist aber nur im Außenbereich nötig.

Verfasst: 26.11.2017 - 20:15:13
von Jesse
Sorry, meinen Namen vergessen. Jesse

Verfasst: 27.11.2017 - 10:08:25
von Helmuth
Hallo,

da wir gerade beim Thema sind: Wo/Wie kauft man in D momentan PU-Leim?

Das letzte Gebinde habe ich vor ein paar Jahren gekauft und das war ziemlich Stress - Gewerbeschein zeigen, erklären was man vorhat, den Verkäufer überzeugen, dass man weiß was man tut und das Zeug nicht schnüffeln wird, Sicherheitsbelehrungen lesen, Unterschriften leisten...ca. eine halbe Stunde bis der Verkäufer endlich den Giftschrank aufgemacht hat.

Geht das auch unkompliziert, wie früher?

Beste Grüße,

Helmuth

Verfasst: 27.11.2017 - 10:59:57
von Geppetto
Hallo Manfredo,

dein Problem mit der verfärbten Leimfuge muss nicht vom fehlerhaften fügen kommen.
Ich habe das auch mal bei Kirsche gehabt. Der verwendete Leim hat mit dem Holz reagiert
und führte zu einer hässlichen Linie. Ich konnte bis heute nicht klären weshalb das passierte,
aber mit einem anderen Leim tratt das nicht mehr auf.

Hast Du das schon mal mit einem anderen Leim versucht?
Besonders häufig kommt das wohl bei D3 und D4 vor.

@Helmuth
Bei uns ist das noch genau wie früher.
Erst vor 2 Wochen habe ich noch eine Flasche PU-Leim aus dem Regal genommen und bezahlt.
Dieses Problem habe wir hier nur mit PU-Schaum.

Ehrlich gesagt, habe ich das so auch noch nicht gehört. Bist Du im Baumarkt gewesen?

Schöne Grüße
Pascal

Verfasst: 27.11.2017 - 11:59:10
von MAXLUZI
hallo helmuth,
also es gibt sicher bessere läden, und außer pu-leim und verleim-klebebänder kauf ich nix mehr bei würth... aber der express pu-leim ist einfach super! ich nehme immer den aus der kartusche (eine kartusche kostet so um die 7-9€ glaub ich, macht sich aber bezahlt!. ich denke mal du hast einen gewerbeschein, daher solltest du auch dort einkaufen können. das tolle ist, abgesehen von der gnadenlos geringen offenen zeit von 4-5min, das du 20min später die zwingen abmachen kannst und 30min später schon wunderbar schleifen kannst... sprich man verleimt seine teile, macht ganz kurz was anderes, oder verleimt das nächste teil und schon kann man wieder weitermachen... wer würth nicht mag, dem kann ich den collano express leim noch empfehlen (http://www.collano.com/de/baugewerbe/kl ... pb/?pid=27) . allerdings arbeite ich lieber mit mumpepumpe und kartusche, daher der würth leim... beide leime trocknen weiß/transparent ab...
und ja, so eine belehrung musste ich mir auch mal anhören ;) da kauft man jahrelang pu, und dann plötzlich 15min unterweisung beim händler... allerdings ist die krebsgefahr wohl auch nicht zu verachten...

@alle, das mit dem verfärben der leimfuge hängt meines wissens mit dem härter im d3 zusammen (gerade bei ahorn und kirsche zeigt sich das). habe aber selber keine schlechten erfahrungen bei kirsche gemacht, oder es hat mich nie gestört/fiel nicht doll auf... soweit ich weiß nimmt man lieber d2 leim, sofern das geht... außerdem sollte man vor dem ölen angeblich 2 wochen warten, damit der leim ausreagiert hat... was ich auch schon hatte ist die reaktion mit gerbsäure, ich hab es auf den eisengehalt im wasser geschoben, aber das ist ja bei kirsche nicht der fall...

gruß
max

Leimverfärbungen

Verfasst: 27.11.2017 - 12:40:58
von Yankee63
Hallo Manfred,
so wie Max schon schreibt, kann das Problem mit den Verfärbungen in und an den Leimfugen auch nach meiner Erfahrung mit dem Härter im D3 Leim zusammenhängen, der bei verschiedenen Hölzern mit Holzinhaltsstoffen reagiert. Ich hatte das auch schon an Ahorn. An Zirbe und dazu noch mit einer Ölbehandlung kann ich mir schon vorstellen, dass es zu Farbveränderungen kommt. Neben dem Härter kommen auch noch pH-Wert Unterschiede zwischen verschiedenen Leimen als Ursache von Verfärbungen in Frage aber damit habe ich mich selbst noch nicht weiter beschäftigt, um mehr dazu sagen zu können.
Gruß
Ernst

Leimfugen

Verfasst: 27.11.2017 - 15:39:39
von Dilettant
http://www.klebstoffe.com/fileadmin/red ... /TKH_3.pdf

..wg. Verfärbungen im Holz: S.8 unten

Gruß
Rainer

Verfasst: 27.11.2017 - 21:04:06
von Brennholzveredler
Hallo in die Leimrunde,
der allgemeinen Kritik am Schleifen der gehobelten Fuge kann ich mich nicht anschließen.
1. Die Verleimung hat nur dort optimale Qualität wo die Fügeteile sich berühren. Ergo ist optimale
Ebenheit Voraussetzung! Und die Schneidlinie der Hobelmaschine ist halt mal kreisförmig. Daran
ängert auch eine noch so langsame Vorschubgeschwindigkeit nichts.
2. Die Maschinentische sind meist mit Waxilit oder Silbergleit behandelt. Was die Bedingungen für
optimale Verlklebung nicht verbessert! Also ist ein kurzes Überschleifen durchaus sinnvoll, da
hierdurch die Gleitmittelreste entfernt werden.
Es ist hier nicht von Finishing mit Körnung 400 die Rede! Eher eine Körnung, so um die 100
rum.
Im Holzflugzeugbau waren gehobelte Leimflächen verboten. Die Fuge musste mit einem ( fein- zahnigen ) Zahnhobel nachbearbeitet werden.
Dass auch, üblicherweise, chemisch unproblematische Hölzer in Ausnahmefällen mal reaktionsfreudige Inhaltsstoffe enthalten können wurde zwar schon erwähnt, will ich aber auch noch mal unterstreichen.
Was noch eine Rolle bei Manfred´s Problem sein könnte ist die tiefe Umgebungstemperatur beim Verleimen. Für den üblichen Weißleim ist 15° so ziemlich die unterste Grenze. Auf alle Fälle, wie sagte doch der Bundesschröder mal so geschickt euphemisierend, eher suboptimal.
Mir ist s einmal widerfahren, dass sich die Leimfugen bei einem ganzen Block Kiefernholz rötlich verfärbten. Sowas hatte ich vorher nicht und nachher auch nie mehr!
Einen klebrigen Gruß
von
Herbert, dem Brennholzeredler

Verfasst: 28.11.2017 - 02:08:20
von ManfredO
Hallo und vielen Dank an alle Antwort-gebenden!

ich bin tief beeindruckt von dem geballten Fachwissen und den vielen Erfahrungen, die hier im Forum vorhanden sind und auf Anfrage auch gerne weitergegeben werden - bisher habe ich jedenfalls schon viele Dinge über Holzleim gelernt, die auf anderem Wege mühsam oder leidvoll gewesen wären. Auch das pdf-Dokument, das Rainer "Dilettant" gefunden hat erscheint mir sehr hilfreich. Vielen Dank an alle!

Meine Idee, die Diskussion in zwei Threads ("mein Schüsselproblem" und "Holzleim allgemein") aufzuteilen sehe ich im Nachhinein eher kritisch, dadurch sind jetzt zwei Paralleldiskussionen entstanden. Das jetzt wieder zusammenzuführen wäre sehr holprig, daher schlage ich vor, dass ich nun noch ein paar Tage abwarte, ob noch weitere entscheidende Informationen zusammenkommen, dann werde ich diesen Thread hier mit einer Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse abschließen - so bleibt die Information für die Zukunft evtl. etwas leichter abrufbar.

Viele Grüße
ManfredO

Holzleim

Verfasst: 28.11.2017 - 15:07:29
von berti
JA JA was den Meister nicht ziert wird mit Leim verschmiert.
Es wurde ja schon angesprochen,das ordentliche Passform beim Leinen eine im Idealfall fast nicht sichtbare Fuge ergibt. Wollte eigentlich auch nur kurz berichten, das ich holzleim bei ebay von einer bekannten Belgischen Firma mit S.. Am Anfang bestelle. Der kostet knapp die Hälfte von dem hier angesprochenem Leim und ist meiner Meinung nach genau so gut. Übrigens ist der angeblich wasserfeste Leim nicht wirklich Wasserfest,sondern nur für feuchte oder Nasse Bereiche geeignet,die wieder abtrocknen können. Also nix Paddelboot oder so. Dafür gibt es Pur Leim.
Den Pu. oder Pur Leim bestelle ich auch in der Bucht da muss man beim bestellen nur versichern,das man sich damit auskennt. Dafür ist das aber auch ein echtes (Sauzeugs) ich habe damit zum Beispiel die U Profilleiste im Arbeitstisch damit geklebt, das hält absolut obwohl ich Zwingen da reinschraube um was festzuspannen. Man muss halt bedenken das es Aufschäumt, also mit geringen Druck leimen. Grüsse aus dem Ruhrgebiet. Berti
Versuche mal ein zwei Bilder anzuhängen von verleiten SchalenBild
Bild

Wieso die kopfüber Stehen? Die Bilder

Verfasst: 29.11.2017 - 12:33:36
von GentleTurn
...schöne Schalen, aber wieso hängen die an der Decke? :?? ;-)

Tipps.
Wer nach dem Abspeichern der Bilder auf dem PC unter Windows zum Betrachten die "Windows Fotoanzeige" nutzt, sieht vorher, ob die Bilder eine falsche Lage haben. Das lässt sich ohne große Probleme mit IrfanView (Freeware!) ändern. Bild laden, drehen per Tastendruck und danach neu speichern. Nun hochladen.

Bitte Software nur aus der originalen Quelle laden, denn woanders weiss man nie, was da noch so 'drin ist. http://www.irfanview.de/ Dort an der rechte Seite den passenden Download zum Betriebssystem auswählen. Wie erfahre ich das? Bei W7 auf START, dann Systemsteuerung, dann System. Schon habt Ihr die Info.

Und, keine Angst vorm Neudeutsch: Das Programm kann komplett für die deutsche Sprache eingestellt werden.