Die ungeplanten Eichenschale und ihre Geschichte

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SteffenM
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Die ungeplanten Eichenschale und ihre Geschichte

Beitrag von SteffenM »

Guten Abend zusammen!

Seit mir in der Sommerhitze ein paar Eichenäste quasi vor die Füße gefallen sind, wollte ich einen rustikalen Kerzenhalter bauen. Mir schwebte ein natürlicher Schwippbogen aus einem krummen Aststück vor, das oben die nötigen Löcher für Kerzen bzw. Teelichthalter aufweist. Es mussten so einige Monate ins Land ziehen, bis mich der heutige Geburtstag meiner Frau gestern motivierte, das Projekt endlich einmal anzugehen. :re:

Leider ließ sich kein gekrümmtes Aststück finden, das genug Platz für die Kerzenaufnahme bot. Also musste ein geraden Abschnitt mit 13cm Durchmesser und 35cm Länge ran, aus dem ich zumindest an der Unterseite einen Bogen herausarbeiten wollte.

Mit einer Bandsäge wäre das eine Sache von Sekunden gewesen. Da ich aber keine habe, befolgte ich meinen eigenen, bei Karls Reagenzglasvasen verkündeten Ratschlag:
Mit Beil, Ziehmesser und Bandschleifer geht das auch. Es dauert nur "etwas" länger.
Aus diesem "etwas" wurde eine fast einstündige Trainingseinheit, in der ich mit Ziehmesser, Beil und nochmals Ziehmesser dem Holz die gewünschte Form gab.

Den ersten Werdegang habe ich in selbsterklärenden Bildern zusammengefasst:
Bild

Die Quälerei für eine kaum sicht- und nur bedingt vorzeigbare Unterseite war mir genug, also landete das gute Stück dann doch auf der Drechselbank, um wenigstens die Oberfläche überdrehen zu können. Es wurde aber nicht einfacher: Damit der Rohling gerade so über dem Bett rotieren konnte, musste ich die Enden einkürzen. Mit der neuen Länge von knapp über 30cm ließ sich das Holz zwischen Schraubenfutter und Körnerspitze stabil einspannen, aber meine Maschine (Holzstar DB 900) begab sich nach dem Einschalten - aus sicherer Entfernung! - auf Wanderschaft. Mein Werkstück musste noch mehr Ballast abwerfen!

Die eh schon reduzierte Länge wollte ich belassen, also blieb mir nichts anderes übrig, als an der noch unbearbeiteten Seite die Ecken wegzusägen. Die ursprünglich angedachte, nur leicht gekrümmte Oberseite war damit nicht mehr realisierbar. Das Projekt Kerzenhalter war somit gestorben.

Ich erklärte die als Unterseite begonnene Fläche kurzerhand zur Oberseite und verpasste dem Stück einen schmalen Fuß. Wo möglich, blieb die Rinde dran. Leider wollte es mir bei den unterbrochenen Flächen und dem noch immer recht unruhigen Lauf einfach nicht gelingen, eine saubere Oberfläche zu schneiden. Nach dem Drechseln war also noch recht viel Schleifarbeit erforderlich, aber auch das nahm ein Ende. Zum Abschluss gab es noch die letzte Ölung mit Leinöl.

Was als Kerzenhalter begann, endete dieses Mal als rustikale Eichenschale:

Bild

Bild

Bild

(Höhe 10cm, Breite 13cm, Länge 30cm.)

Meine Frau hat sich über das spontane Geschenk gefreut und für Weihnachten hätte ich auch schon eine Idee... eine Bandsäge. :-L

Schöne Grüße!
Steffen
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oldy-2913
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Re: Die ungeplanten Eichenschale und ihre Geschichte

Beitrag von oldy-2913 »

SteffenM hat geschrieben:
Was als Kerzenhalter begann, endete dieses Mal als rustikale Eichenschale:
Moin Steffen
Also, das Teil als Schale zu bezeichnen halte ich für eine mittelstarke Übertreibung ... :mrgreen:

Für Idee, Arbeitsbericht und Flexibilität in der Aufgabenstellung, gebe ich die :maintor1:

Bei der Umsetzung hast du ein wenig geschludert, die Enden (Kern) sind ungleich lang, reicht nur für die :maintor2:

Gruß Wolf ... :prost:

PS: Ich würde das Teil noch mal aufspannen und in die "Schale" ein Teelicht einarbeiten ... :-S
did
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Beitrag von did »

Guten Morgen,
mir gefällt es sehr gut, so wie es ist.
Sieht doch sehr interessant aus und ist in der Form gefällig.

Gruß
Dieter
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SteffenM
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assymetrischer Kern

Beitrag von SteffenM »

Moin, moin!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

@Wolf:
Das mit dem asymmetrischen Kern störte mich auch ein wenig. Um das beim nächsten Mal zu verhindern, müsste ich die Rotationsachse der "Schale" anpassen. Nur wie ginge das am einfachsten?

Meine spontane Idee: Erst die Unterseite abflachen, um eine Planscheibe anzubringen, dann die Oberseite ausarbeiten und dabei ggfs. den Winkel der Planscheibe korrigieren.
Eine sehr interessante Alternative wäre eine asymmetrische "Schale" mit einem kurzem und einem langem Ausleger. Aber so etwas ginge auf meiner Bank nur in sehr klein. Oder ich schau mal, ob ich meine Planscheibe mit Anschraubgewichten oder ähnlichem auswuchten kann.

Die Idee mit dem Teelicht werde ich vielleicht noch aufgreifen - der passende Bohrer kam vorgestern an. :-C

Schöne Grüße zurück!
Steffen
Oglinchen
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Beitrag von Oglinchen »

Huhu Steffen
Die Rotationsachse des Kerns kannst du einstellen, wenn du das Stück zwischen Mitnehmer und
Spitze spannst. Dann kannst du es solange hinundher kippeln bis es passt. Evtl die Handauflage als
festen Hilfspunkt benutzen. Dann eine Fläche für die Planscheibe anarbeiten. Den Zapfen in der Mitte einfach absägen oder wegstemmen.
Ich kann mal ein paar Bilder machen wenn gewünscht.
Gruss Oggi
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SteffenM
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Beitrag von SteffenM »

Hallo Oggi,

ich hatte Angst, dass mir das Holz bei der Unwucht einfach wegfliegt. Aus dem Grund hatte ich mich auch gegen den Mitnehmer entschieden. Aber ich kann es ja beim nächsten Mal probieren - wieder aus sicherer Entfernung. :)

Schönen Abend noch!
Steffen
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Beitrag von Oglinchen »

Huhu Steffen
mach für den Mitnehmer eine Bohrung mit dem Forstnerbohrer. Dann kann der klotz nicht seitlich weg.
gruss Oggi
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