Lackierung von Ringen

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joreku
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Lackierung von Ringen

Beitrag von joreku »

Hallo Zusammen,

heute brauche ich einmal eure Hilfe zum Thema Lackierung - genauer gesagt Lackierung von Ringen.
Vor ca. einem Jahr habe ich mir einige Ringbausätze bei einem allseits bekannten Lieferanten gekauft und gleich einige Exemplare gefertigt.

Leider habe ich zwei der Ringe in den letzten Wochen als Reklamation zurückbekommen und bin ein wenig ratlos, das falsch gelaufen ist.

Da ich die Ringe bestehen aus mit Kunstharz gefüllten Banksiazapfen und wurden auf unterschiedliche Weise mit Lack versehen habe
(einmal mit der CA-Methode, die auch der Lieferant beschreibt und einmal mit einer einer Mehrschichtlackierung mit einem strapazierfähigen Hochglanzlack).

Die Ergebnisse sehen nach einem Jahr leider ähnlich aus. Lt. Aussagen der Trägerinnen wurden die Ringe pfleglich behandelt und nicht mit Wasser in Berührung gebracht.

Habt Ihr Ideen, wie ich es besser machen kann, bzw. wie ich die Reklamationen reparieren kann ?

Herzlichen Dank im Voraus

Jo
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oldman
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Re: Lackierung von Ringen

Beitrag von oldman »

Hallo Jo,

ich denke mal, dass Du nichts ändern brauchst, wenn Du die Arbeitsabläufe entsprechend Standard ausgeführt hast.
Die Ringe kamen massiv mit Wasser in Kontakt und wurden mit reichlich Temperatur extrem getrocknet.
So sieht es zumindest für mich aus. Logisch, dass die Trägerin den Wasserkontakt verneint.
Man müßte, ähnlich wie bei Handys, Feuchtigkeitsmarker einbauen können.

Gruß
Achim
Man sollte das Leben nicht so wichtig nehmen, denn es dauert ja nicht sehr lange.
........lasst uns ein Ding drehen
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Herzog Timo
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Re: Lackierung von Ringen

Beitrag von Herzog Timo »

Guten Morgen

Wasserkontakt hatte alle Ringe. Ich gebe dem Vorredner recht, zugeben wird das kein Kunde..

Ich hab mir Adapter Stücke gedrechselt für die mandrel, da Spanne ich die Ringe wieder ein.. Der Rand von den Ringen ist durchs Holz verdeckt. So kann man die Ringe nachschleifen und neu lackieren.
Am Wochenende könnte ich dir ein Bild schicken.
Ich gebe den Kunden auch noch mit auf dem Weg wenn sie z.b. Getränkekisten hochheben auch da die Ringe auszuziehen.

Ich lackiere mit Nitrolack. Bis dato nur 2 Ringe mit Totalschaden. Die anderen 3 mit Lackschäden die durch zu warme Raumtemperatur entstanden sind konnte ich retten.
Ich hatte am Anfang eher das Problem das das Holz gerissen war. Zu feucht oder zu schnell nach dem kleben weitergearbeitet.

Bis dann
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gerhardwagner66
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Re: Lackierung von Ringen

Beitrag von gerhardwagner66 »

Hallo
Ich schreibe Dir jetzt einfach mal meine Meinung und dann kannst Du versuchen Dir ein eigenes Bild zu machen! Ich mache ja nur Stifte und keine Ringe.
Der Wasserkontakt scheint ja offensichtlich , wenn man sieht, wieviel das Holz gearbeitet hat. Allerdings vertrete ich eine gegenteilige Meinung zu vielen hier im Forum. Ich habe ja oft das Problem, das ich meine Schreiber weltweit verkaufe und die Klimaschwankungen extrem sind und bei einem Ring sind die Anforderungen ja auch sehr extrem. Anderst als bei Möbeln, Dekozeugs und Schalen sind die Temperaturenschwankungen und Bedingungen sehr unterschiedlich.
Ich weiss jetzt natürlich auch nicht, ob man den Ring wieder auseinanderbauen kann oder nicht? Wenn nicht halte ich reparieren für sehr schwierig.
Ansonsten allgemein zum lackieren: Zuerst, ich versuche quasi kaum zu schleifen, da eine rauere Oberfläche eine bessere Adhesion bietet als sehr fein geschliffen, das setzt natürlich sauberes arbeiten vorraus. CA ist (ich entschuldige mich bei allen die sich jetzt auf den Schlips getreten fühlen, ist aber meine Meinung) ist für mich Bastelbude, absolutes NoGo, ausserdem ist das Zeugs zu hart und reisst mit der Zeit, den Holz arbeitet immer. Das gleiche gilt für viele Zwei-Komponenten-Lacke, auch für Nitro, wobei ich den liebe (Nichts schöneres als ne alte Gitarre, wenn der Lack reisst) aber für Stifte (bei Ringen wahrscheinlich ähnlich) unerwünscht. Ich bin ja Minimalist und versuche Maschinen zu vermeiden wo es nur geht, ausserdem steht für mich der handwerkliche Gedanke im Vordergrund. Deshalb und auch weil ich oft mit bis zu 30 Lackschichten brauche, damit meine Stifte perfekt sind, vor allem die flambierten, benutzte ich Einkomponentenlack und lackiere von hand mit Pinsel. Genau alle zwei Tage eine Schicht, somit ist der Lack den ich benutze schleifbar, bietet aber noch eine gute Adhesion für die nächste Schicht. Ausserdem hat der Lack so auch seine Zeit zum "absacken". Das ist natürlich sehr viel Arbeit und Aufwand, ausserdem kann man nicht polieren, es wird lackiert und geschliffen bis es perfekt ist. Ich habe bestimmt 50 Lacke ausprobiert bis ich meinen gefunden habe. Nicht zu weich, aber passt sich an. Das braucht natürlich seine Zeit um seine Methode zu finden. CA kann man meiner Meinung nach mal mit Schleifstaub zum auffüllen von Rissen vervenden, wie in Deinem Fall, aber lackieren, wie gesagt, für mich ist das Bastelbude. Ich hoffe, Du kannst Deine Kunden zufriedenstellen.
Ach ja, Ölen gibt es auch noch, geht auch, aber ich betreibe da auch sehr viel Aufwand und dauert ca einen Monat, bis es fertig ist, falls Du meine Meinung haben möchtest, melde Dich.
Grüsse aus Frankreich
Gerhard
joreku
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Re: Lackierung von Ringen

Beitrag von joreku »

Herzlichen Dank für die hilfreichen und ausführlichen Antworten !

Ich werde mich jetzt also an die Aufarbeitung begeben.

Hat vielleicht noch jemand einen Tip bzgl. Lack?

Bisher habe ich mit Nitro- Bootslack gearbeitet , aber mir leuchtet ein, das der eventuell zu hart wird .

Nochmals Danke an alle und viele Grüße

Jo
Oldie
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Re: Lackierung von Ringen

Beitrag von Oldie »

joreku hat geschrieben: 08.01.2019 - 14:01:45
Hat vielleicht noch jemand einen Tip bzgl. Lack?
Ich habe nur den einen Tip: Kein Lack! Ich lackiere weder Schmuck noch Stifte und hatte bisher noch kein Problem. Ich trage selber täglich meinen Holzring ohne Probleme. Ich habe heute extra meine Kollegin gefragt (die hat auch einen Ring von mir); die hat bis vor kurzem den Ring auch beim Händewaschen nicht abgenommen - ebenfalls kein Problem.
Ich bringe zwar auch bei der Endbehandlung Sekundenkleber auf, aber nur eimal mit Tuch an der laufenden Maschine, anschließend erfolgt noch der Feinschliff mit Micromesh, dannach wird mit Paste poliert und mit Steinert Drechsleröl endbehandelt. Das war's.

Ring.jpg
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Das ist der Ring; eben fotografiert.

Werner
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Touchma
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Re: Lackierung von Ringen

Beitrag von Touchma »

Moin,

Ich bin ganz bei Oldie, kein Lack!
Diesen Ring trage ich nun seit fast 3 Jahren täglich.
Er ist einfach aus Nußbaum, ohne irgendwelchen „Ringsysteme“ und nur geölt. :mrgreen:
Alle 2-3 Monate schleife ich ihn leicht an und öle nochmals mit Asuso Hartöl nach.
Der Ring wird nicht geschont, wenn ich Getränkekisten trage bleibt er an, beim Händewaschen nehme ich ihn meist ab, aber nass wird er trotzdem mal :-W

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Viele Grüße aus dem Münsterland,
Stefan

Schnell ist nix gemacht!!
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Mr. Wood
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Re: Lackierung von Ringen

Beitrag von Mr. Wood »

Moin Jo,
ich denke es ist hier das Zusammenspiel von vielen Faktoren.

1. Du hast 2 unterschiedliche Materialien die unterschiedlich arbeiten
2. Du hast am Finger extreme Schwankungen was Feuchte und Temperatur angeht
3. Die Auswahl des Lackes ist entscheidend, er muß sehr elastisch sein
4. Die Lackstärke ist ebenso wichtig, es sieht so aus als sei sie viel zu dick

Grundsätzlich verwende ich Schellack und Schellack-Grund,
beide trage ich mit einem Tuch bei laufender Maschine dünn hintereinander auf.
Hier habe ich noch keine Probleme gehabt.
Die zweite Variante ist bei mir auch die mit Danish-Öl.
Bei diesen beiden Ausführungen wird sich das Holz aber verändern und jeder Ring
wird seine eigene Patina erhalten, je nach dem Träger des Ringes, ein Unikat halt.
Das sage ich auch jedem Kunden und alle sind bis heute zufrieden.
Gruß aus der Eifel
Lutz

"Man muß sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat."
Theodor Storm
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