Meine erste Dose
Moderator: Forenteam
- snakyjoe
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Meine erste Dose
Hallo zusammen,
nach reiflicher Überlegung und nach drei unausgereiften Armreifen
habe ich mich mal an meine erste Dose mit Deckel gewagt.
Sie ist sicher kein Designerstück, aber ich konnte alle möglichen Techniken auf dem Weg vom Rohling
zur Dose ausprobieren.
Aus meiner Sicht gab es wieder 2 Probleme:
1. Bei der Arbeit am Deckel kam ich beim Werkzeugwechsel versehentlich mit der Spitze des Abstechers an den Deckelrand.
Rums, und schon war eine Ecke raus.
2. Das Jatobaholz des Deckels ließ sich wieder nicht 100%ig glatt schleifen. Nach jeder Schleifrunde sah ich Staub in neuen Vertiefungen hängen:
Also wahrscheinlich eine Eigenschaft des Holzes. Sind die unterschiedlichen Schichten der Maserung verschieden hart und ich schleife die weichen tiefer raus?
Die Dose ist aus Esche, der Knauf aus Linde, der Deckel aus der rauhbeinigen Jatoba. Die Armreifen sind aus Jatoba, einem Linde-Jatoba-Laminat und aus Ahorn. Die Späne fliegen und das Drechseln zieht mich in seinen Bann.
Herzliche Grüße
Egbert
nach reiflicher Überlegung und nach drei unausgereiften Armreifen
habe ich mich mal an meine erste Dose mit Deckel gewagt.
Sie ist sicher kein Designerstück, aber ich konnte alle möglichen Techniken auf dem Weg vom Rohling
zur Dose ausprobieren.
Aus meiner Sicht gab es wieder 2 Probleme:
1. Bei der Arbeit am Deckel kam ich beim Werkzeugwechsel versehentlich mit der Spitze des Abstechers an den Deckelrand.
Rums, und schon war eine Ecke raus.
2. Das Jatobaholz des Deckels ließ sich wieder nicht 100%ig glatt schleifen. Nach jeder Schleifrunde sah ich Staub in neuen Vertiefungen hängen:
Also wahrscheinlich eine Eigenschaft des Holzes. Sind die unterschiedlichen Schichten der Maserung verschieden hart und ich schleife die weichen tiefer raus?
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Herzliche Grüße
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"Wege entstehen dort, wo man sie geht"
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Re: Meine erste Dose
Moin Egbert,
wohl eher nicht. Einige Hölzer sind schwerer zu schleifen, aber generell sollte es
bei passender Technik (ein weites Feld) sehr gute Ergebnisse geben.
Wie schleifst Du denn? Welche Geschwindigkeit? Druck? (Thema Hitze)
Körnungsreihenfolge? Keine auslassen.
Ständige Bewegung des Schleifmittels am Objekt? Handschliff, Powerschliff? Gemischt?
Naß? Mit Wasser, Öl, Pastge oder Trochen?
Schleifst Du auch in Gegenrichtung? Jetzt ist nicht nur der Rückwärtslauf der Maschine gemeint,
sondern gegen die vorherige Schleifrichtung. Also bspw. bei einem Langholzobjekt
nicht nur Papier an laufenden Holz halten und dabei hin- und herbewegen, sondern
dann anhalten und das Werkstück Stück für Stück weiterdrehen und die dann restlichen
Riefen in Holz- bzw. Längsrichtung schleifen? Kannste bei Videos zum Stifte drechseln beim
Liebensteiner sehen.
Sind ALLE Reifen (und Schmutz) des vorherigen Schliffes weg, bevor eine Stufe feiner geschliffen wird?
Um das zu sehen: Licht? Schräges Licht wirft lange Schatten. Da sieht man "Gräben".
Bevor nicht alle ! Schleifspuren des vorherigen Schliffes weg sind, braucht man kein
feineres Mittel ansetzen. Sind die Spuren nach dem ersten benutzen Korn noch sichtbar,
war es zu fein. Dann gröber anfangen, bis die Spuren restlos weg sind. Sonst hats keinen
Sinn.
Qualität des Schleifmittels? Papier? Immer frisch? Wenn kein Schleifstaub mehr vom Objekt
wegfliegt und das Schliefmittel schon arg voll ist, dann schneiden die Schleifkörner nicht mehr,
sondern schmieren und reiben das Holz zu. Weg damit.
Faltung und Handhabung des Schleifmittels? Polsterbildung, kratzende Kanten, Steifheit
des Mittels = zuviel, etc.
Reinigung des Objektes zwischen den Schliffen? Staub und abgeriebene Körner von Papier
sorgen für Probleme.
Wir sehen: Schleifen ist nicht ohne.
Liebe Grüße, Martin.
Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.
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- snakyjoe
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Re: Meine erste Dose
Hallo Martin,
das waren eine Menge Fragen, die ich jetzt erstmal in Gedanken abarbeiten werde und die mich schon auf erste Fehler gestoßen haben.
Danke für die ausführliche Antwort.
Das gibt viel Stoff zum Ausprobieren.
Gruß Egbert
das waren eine Menge Fragen, die ich jetzt erstmal in Gedanken abarbeiten werde und die mich schon auf erste Fehler gestoßen haben.
Danke für die ausführliche Antwort.
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Gruß Egbert
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Re: Meine erste Dose
Hallo Egbert,
schöne Dinge hast du gedrechselt du legst ganz schön los
Am besten lernt man es ja beim “doing“ die Dose ist jetzt anhand
deines Bildes im ganzen schlecht zu sehen. Aber schlicht wäre
meiner Meinung besser, die Stufe im Deckel wirkt etwas klobig und
der Knubbel zu groß. Die Armreifen sind toll geworden.
Manche Exotenhölzer haben so kleine Vertiefungen ich denke
das hast du beim Schleifen entdeckt. Das bekommst du nur mit
Porenfüller weg, ich denke da haste nichts verkehrt gemacht.
Grüße
Ralf
schöne Dinge hast du gedrechselt du legst ganz schön los
Am besten lernt man es ja beim “doing“ die Dose ist jetzt anhand
deines Bildes im ganzen schlecht zu sehen. Aber schlicht wäre
meiner Meinung besser, die Stufe im Deckel wirkt etwas klobig und
der Knubbel zu groß. Die Armreifen sind toll geworden.
Manche Exotenhölzer haben so kleine Vertiefungen ich denke
das hast du beim Schleifen entdeckt. Das bekommst du nur mit
Porenfüller weg, ich denke da haste nichts verkehrt gemacht.
Grüße
Ralf
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Re: Meine erste Dose
Hallo Egbert
probieren und üben aber bitte nicht mit Schleifpapier
Ich kann dir nur ans Herz legen
Scharfes Werkzeug
einfache Objekte und einfache Formen,
diese aber so sauber gedrechselt das schleifen nicht nötig ist.
Wenn du an diesen einfachen Objekten dein Werkzeug austestest und es dir dann
wie du es nennst an die Hände wächst dann sind schwierige Objekte kein Problem.
Viele möchten von Anfang an Schalen drechseln denn die machen was her und man kann sie gut
verschenken und man sieht ihnen auch nicht an wie viele Meter Schleifpapier die Unebenheiten
abgetragen haben.
Viele sind jedoch nicht in der Lage ein simples Ei in homogener Form ohne zur Hilfenahme
von Schleifpapier herzustellen (Bitte dies ist nicht allgemein und persöhnlich gemeint)
Meine Lehrlinge benutzen ihr erstes Werkzeug eine Schälen Röhre so lange und nur dieses Werkzeug
bis sie in der Lage sind einen Zylinder zu Drechseln der von Anfang bis Ende nicht nur den gleichen
Durchmesser hat, sondern auch eine Oberfläche die nicht mehr geschliffen werden muss.
Erst dann wechseln sie zum nächsten Werkzeug und der Schwierigkeitsgrad wird gesteigert
Ein Erfolgserlebnis stellt sich auch bei einem sauberen Zylinder ein, der Vorteil
aus all deinen Zylindern kannst du später Dosen, Salz und Pfeffer oder Muskatmühlen herstellen.
Du siehst es baut eines auf das andere auf.
Was du bisher gedrechselt hast ist für einen Anfänger recht beachtlich,doch irgendwann wirst du
auf das Elementare zurückgreifen müssen.
Und wenn die Basis stimmt stellt sich bald auch der Erfolg ein
Mit besten Grüßen
Klaus
probieren und üben aber bitte nicht mit Schleifpapier
Ich kann dir nur ans Herz legen
Scharfes Werkzeug
einfache Objekte und einfache Formen,
diese aber so sauber gedrechselt das schleifen nicht nötig ist.
Wenn du an diesen einfachen Objekten dein Werkzeug austestest und es dir dann
wie du es nennst an die Hände wächst dann sind schwierige Objekte kein Problem.
Viele möchten von Anfang an Schalen drechseln denn die machen was her und man kann sie gut
verschenken und man sieht ihnen auch nicht an wie viele Meter Schleifpapier die Unebenheiten
abgetragen haben.
Viele sind jedoch nicht in der Lage ein simples Ei in homogener Form ohne zur Hilfenahme
von Schleifpapier herzustellen (Bitte dies ist nicht allgemein und persöhnlich gemeint)
Meine Lehrlinge benutzen ihr erstes Werkzeug eine Schälen Röhre so lange und nur dieses Werkzeug
bis sie in der Lage sind einen Zylinder zu Drechseln der von Anfang bis Ende nicht nur den gleichen
Durchmesser hat, sondern auch eine Oberfläche die nicht mehr geschliffen werden muss.
Erst dann wechseln sie zum nächsten Werkzeug und der Schwierigkeitsgrad wird gesteigert
Ein Erfolgserlebnis stellt sich auch bei einem sauberen Zylinder ein, der Vorteil
aus all deinen Zylindern kannst du später Dosen, Salz und Pfeffer oder Muskatmühlen herstellen.
Du siehst es baut eines auf das andere auf.
Was du bisher gedrechselt hast ist für einen Anfänger recht beachtlich,doch irgendwann wirst du
auf das Elementare zurückgreifen müssen.
Und wenn die Basis stimmt stellt sich bald auch der Erfolg ein
Mit besten Grüßen
Klaus
- Jupp 58
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Re: Meine erste Dose
Hallo Egbert,
Deine Armreifen gefallen mir sehr gut.
Und zu dem Schleifen hast Du ja schon eine Menge Tipps bekommen.
Ich denke, dass die Erfahrung mit der Zeit auch die Erklärung bringt.
Zum Schleifen verwende ich übrigens auch kein Papier, sondern ausschließlich Schleifleinen, immer in möglichst engen Abstufungen und in beiden Drehrichtungen.
Nicht zu hochtourig schleifen!
Nach dem Ölen oder Einlassen mit Sanding Sealer nehme ich dann auch manchmal nur noch Stahlwolle der feinsten Art. Wichtig ist, dass man danach die Oberfläche gründlich abwischt, damit keine verbliebenen Späne zu Rostflecken führen.
Holzige Grüße
Jürgen
Deine Armreifen gefallen mir sehr gut.
Und zu dem Schleifen hast Du ja schon eine Menge Tipps bekommen.
Ich denke, dass die Erfahrung mit der Zeit auch die Erklärung bringt.
Zum Schleifen verwende ich übrigens auch kein Papier, sondern ausschließlich Schleifleinen, immer in möglichst engen Abstufungen und in beiden Drehrichtungen.
Nicht zu hochtourig schleifen!
Nach dem Ölen oder Einlassen mit Sanding Sealer nehme ich dann auch manchmal nur noch Stahlwolle der feinsten Art. Wichtig ist, dass man danach die Oberfläche gründlich abwischt, damit keine verbliebenen Späne zu Rostflecken führen.
Holzige Grüße
Jürgen
Wenn jemand zu dir sagt, "das geht nicht", denke daran, es sind SEINE Grenzen. Nicht deine.
- drmariod
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- Name: Mario Dejung
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Re: Meine erste Dose
rosenholz hat geschrieben: ↑06.03.2019 - 20:16:14Meine Lehrlinge benutzen ihr erstes Werkzeug eine Schälen Röhre so lange und nur dieses Werkzeug
bis sie in der Lage sind einen Zylinder zu Drechseln der von Anfang bis Ende nicht nur den gleichen
Durchmesser hat, sondern auch eine Oberfläche die nicht mehr geschliffen werden muss.
Erst dann wechseln sie zum nächsten Werkzeug und der Schwierigkeitsgrad wird gesteigert
Ein Erfolgserlebnis stellt sich auch bei einem sauberen Zylinder ein, der Vorteil
aus all deinen Zylindern kannst du später Dosen, Salz und Pfeffer oder Muskatmühlen herstellen.
Darf ich als Anfänger fragen was die nächsten Aufgaben und Werkzeuge sind? Würde mich mal interessieren.
@Egbert, warum hast Deinen Nürnberger nicht einfach noch mal überdreht?
Ich hab letztens versucht nur mit dem Meisel ein Ei zu drechseln und vor lauter Nürnberger wie glatt „hobeln“ wurde aus ner 60er Kantel ein 40mm Ei
Aber bei Dir war ja noch genug Material da?
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
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- Registriert: 01.03.2018 - 07:33:59
- Ort: Ingolstadt
Re: Meine erste Dose
Darf ich als Anfänger fragen was die nächsten Aufgaben und Werkzeuge sind? Würde mich mal interessieren.
Hallo Mario
Du darfst fragen und ich antworte gerne.
Das nächte Werkzeug behandelt die vertiefte Form
ausgehend von dem bereits erfolgreich gedrehten Zylinder.
Dazu benutzt man Abstech oder Plattenstahl für gerade und/oder rechtwinkelige Einstiche (Absätze),
gefolgt von der Kerbe mit dem Drehmeißel.
Hohlkehle und Virtelkehle mit der Formröhre
Stufe mit dem Drehmeißel
werden diese Werkzeugfolgen beherrscht, folgt die erhöhte Form.
Normalerweise empfehle ich keine Lehrvideos.
Das von Martin schon, denn hier wird Arbeitssicherheit Groß geschrieben.
Unser Drechslerkollege Martin Adomat hat dazu ein tolles Lehrvideo (Holzwerken TV) Spitz und Stab im Netz.
Wenn du Bildmaterial / Zeichnungen brauchst, melde dich per E-Mail bei mir.
Gruß Klaus