Hirnholzflächen glätten und ölen bei Nassholzschalen

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Gearbuilder
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Hirnholzflächen glätten und ölen bei Nassholzschalen

Beitrag von Gearbuilder »

Hallo liebe Drechselgemeinde,

beim Nassschalendrechseln bzw. bei abschließenden Oberflächenbearbeitung habe ich Probleme die Hirnholzflächen beim Schleifen glatt zu bekommen. Auch ein Wässern zwischen den Schleifgängen (120-Korn 400 & abschließend Schleifvlies) bringt oft nicht die glatte Oberfläche. Beim finalen Ölen neigen die offenen "Poren" dann auch noch sich vollzusaugen und ergeben ein dunkleres u.U. eher fleckiges Finnish (Kirsche und Zwetschgenholz). Ich benutze meisten ein Tiefenöl von Leinos oder ein Leinöl-Wachsgemisch.

Ich würde mich über Eure Erfahrung und ein paar Tips/Tricks sehr freuen.

Gruß

Gearbuilder
Thomas Jäschke
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Re: Hirnholzflächen glätten und ölen bei Nassholzschalen

Beitrag von Thomas Jäschke »

Hallo

Das hört sich für mich nach "stumpfen" Werkzeug an.
Bei einem sauberen Schnitt sollten die Fasern längs aber auch quer (Hirnholz) so sauber sein, das eigentlich nicht mehr geschliffen werden muss.
Natürlich schleife ich auch und zwar mit 80 beginnend, und ich steh dazu.
Ich will die "wellen" schnell ausschleifen und mit 120 / 180 ... fertigschleifen. Ohne 5 min. mit 220 die Schale warm zuschleifen.

Bei stumpfer schneide rupfst du die Fasern heraus und das Schleifbild kann nichts werden, auch bei Körnung 80 nicht.
An deinem Öl liegt's nicht.

Mach doch mal eine Detail Aufnahme.


Thomas :-)
Das Holz ist wie eine Pralinenschachtel erst wenn du fertig bist, weist du was du hast.
Da kommen Äste zum vorschein wo gar keine waren.
Da entstehen Risse wo sie nicht hingehören.
Holz ist nicht perfekt und ich bin es auch nicht.
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da_Joe
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Re: Hirnholzflächen glätten und ölen bei Nassholzschalen

Beitrag von da_Joe »

Hallo Gearbuilder,

ich befürchte, so einfach wird Dir das keiner beantworten können. :-A

zwei Aspekte von mir zu Deinem Beitrag:

1. Schleifen im Hirnholz gehört sicherlich zu den Herausforderungen. Wobei ich es als die schlimmste Situation finde, wenn sich die (grossen) Bereiche zwischen den härteren Jahresringen beim Schleifen dann eintiefen und eine Buckelpiste entsteht.

Wenn es beim Schleifen nicht klaptt gibts zwei Ansätze:
a) lieber mehr schneiden mit einem sehr sehr scharfen Werkzeug. Das greicht dem Drechsler zur Hilf und zur Ehr :-L
b) anderes Schleifmittel, andere Technik usw. usf. weniger Druck und Drehzahl (oder eben auch mal mehr) kann das Ergebnis schon deutlich beeinflussen.

Wenn man ein Werkstück erst mal _tot geschliffen_ hat, dann hilft alles nix mehr, nur noch mit nem neuen frischen Schnitt weiter machen...

2. bei _fleckigem_ Finnish würde ich auch zuerst beim Holz suchen, dann erst bei der Anwendung und erst am Schluss beim Produkt selber.

Grüsse
Joe
Gearbuilder
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Re: Hirnholzflächen glätten und ölen bei Nassholzschalen

Beitrag von Gearbuilder »

Hallo Thomas, hallo Joachim,

vielen Dank für Eure Hinweise. Ich habe die Röhren (Crown) bisher immer nur auf den Nasschleifer mit Thormek-Vorrichtung (Fingernagelschliff) geschliffen. Werde mir jetzt doch noch die profilierte Leder-Abziehscheibe zulegen, um noch da letzte bißchen "Mehr"-Schärfe herauszuholen. Bisher habe ich nur Stechbeitel nach dem Schärfen auf der Lederscheibe abgezogen, da ich dort den Mehrwert sofort gespürt habe.

Habe aber auch schon öfters einen Scharber von Crown für die finale Formgebung genutzt, wobei damit die Hirnholzflächen besonders rauh wurden. Drechselbedarf Schulte bietet ein Scharbersystem mit "negativen Winkel" von Hope an. Auf dem Präsentationservideo erhält Herr Hope damit anscheinend besonders gute Ergebnisse. Hat jemad von Euch das System schon mal ausprobiert?

Gruß
Gearbuilder / Ralf
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hawokle
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Re: Hirnholzflächen glätten und ölen bei Nassholzschalen

Beitrag von hawokle »

Hallo Ralf,
du hast dir für den Beginn deines/unseren schönen Hobbys nicht den Idealfall der Holzbearbeitung ausgesucht... :-(
denn Nassholzdrechseln zu Beginn des Drechselns ist zwar einfacher, als ein trockenes und hartes Stück Holz zu bearbeiten,
aber zum Beginn sollte man schon mit Trockenem beginnen, um zu lernen, mit der DB und seinem Werkzeug in Einklang zu kommen.

Im Umfeld deiner Gemeinde/Stadt gibt es mehrere ausgezeichnete "Alte Hasen" unter den Drechslern,
die würde ich bitten, ihnen mal zuschauen zu dürfen, wie man mit seinem Werkzeug umzugehen hat,
bzw. wie man sein Werkzeug schärfen sollte, um gute Ergebnisse zu erreichen, sicherlich wird er dir nicht empfehlen,
gleich zu Beginn sein Werkzeug mit einer Lederscheibe ab zu ziehen, sowie, wie du beschreibst, die finale Formgebung mit einem
Schaber zu formen... :?? ...
Denn:
Auch ein Azubi beginnt nicht mit einer Arbeit, die eventuell sogar ein Junggeselle noch nicht beherrscht.... :evel ..
schreibt.....herzlichst Hans-Wolfgang,

der WalDmichelb_Ach(d)ER ...!....!
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