Fliegende Schale

[Bastelbude]

Hallo,
nun da ich ja eigentlich schon eine Weile drechsle, habe ich unter der Werkbank so eine Kiste in der meine Problemfälle und zurückgestellte unterbrochene Arbeiten befinden.
Wie ihr aus meiner Maschinenvorstellung sehen könnt, habe ich bisher mit einem kleinen Dreibackenfutter und einem Reitstock aufgespannt.
Das heisst also ich hab ziemlich getrickst.

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Zur Schale: ca 33cm Durchmesser. Ca.5cm tief. Das Material ist Buchenleimholzbrett aus dem Baumarkt (Regalbrett).
Der Boden ist aus 6 Elementen verleimt, der Rand aus 12 Elementen.
Aussen am Boden wurde eine Scheibe aus Birkensperrholz aufgeleimt, die zu dem schmalen Ring abgedreht wurde.
Aussen ist die Schale eigentlich fertig ausser die Stirnseite am Schalenrand. Innen sind die einzelnen Randelemente fast fertig, nur der Boden ist eigentlich noch roh.
Ich möchte Euch jetzt bitten mir zu sagen, welche Drehzahl ihr höchstens nehmen würdet, ich muss dann sehen wie ich mich mit meinen Möglichkeiten an die Drehzahl annähern kann.
Dann würde ich mich sehr freuen wenn ihr mir Tipps geben könntet, wie ich das Teil aufspannen soll. Es wird alles akzeptiert, auch ganz unkonventionelle Vorschläge. Auch Kaufvorschläge für bestimmte Spannvorrichtungen höre ich gerne.
Aber bitte keine Meldungen wie: hau den Mist in den Ofen, oder kauf dir ne ordentliche Drechselbank. Diese Meldungen hab ich schon genug.
Ausserdem habe ich als Flugmodellbauer schon ganz andere Leichen zum Leben erweckt

Ich würde mich sehr freuen von euch zu hören.

Gruss aus der Bastelbude
Christian

[Mue]

Hallo Christian,
zur passenden Drehzahl gibt es Anhaltspunkte, z.B. hier: https://www.drechsler-forum.de/berichte ... belle2.pdf
Langsam ist meist sicherer, besonders wenn das Spannen nicht wie aus dem Lehrbuch geht!
Wenn ich das richtig erkennen kann hast Du außen und innen Brettchen eingeklebt. Dann kannst Du doch zwischen den Spitzen (Mitnehmer + mitlaufende Spitze) spannen?
Die Pinole am Reitstock etwas länger ausfahren dann hat man etwas Platz. Den Rest händisch entfernen und verschleifen.
Klassischerweise würde man mit einer Planscheibe oder einem Spund im Futter und Reitstockspitze spannen. Mit Deinem Dreibackenfutter würde ich das aber nicht empfehlen. Vielleicht hilft Dir dieser Thread weiter: viewtopic.php?f=32&t=25263&hilit=zapfen

Schönen Sonntag
Manfred

p.s. Meine ersten Werke waren definitiv nicht tageslichttauglich!

[Thomas Jäschke]

Hallo Christian

Drehzahl
Egal ob mit oder ohne FU. 500 Umdrehungen wenn es rund läuft. Mehr als 750 max 800 nicht.

Kaufberatung
Kauf dir ein 100. Vicmarc Futter mit Standard backen evtl noch die 100 mm Backen dazu. Ist jetzt nicht das teuerste, aber für den Preis extrem gute Qualität.

Nun zu deiner Schale
Hast du aus der Not die Teile zusammengeleimt, weil kein Schalenholz zur Verfügung stand.
Buche ist jetzt nicht das beste Anfängerholz. Als Regalware im Baumarkt gibt's aber nichts anderes.
Entschuldigung !!!! Aber ich bin gnadenlos ehrlich. Du hast eine extrem flache Flunder verleimt, da ist ein Napf daraus entstanden. Schalen haben andere Kurven.

Das Teil wird ordentlich flattern und rattern, weil du kaum mehr Wanddicke hast die stabilisiert.
ABER mach das Teil fertig, beschrifte es mit Datum und heb es unbedingt auf.
Mach dir Gedanken was gut lief und was nicht. Vor allem mach dir Gedanken warum es nicht gut lief und spann das nächste Teil auf und mach nicht die gleichen Fehler nochmal.
Unter der Bank hast du ja genug schreibst du.

Drechseln, drechseln, drechseln und nochmal drechseln. So wird das was


Thomas

[Bastelbude]

Hallo Thomas,
ich drechsle eigentlich nur nebenher, um gewisse Leerzeiten auch mit was vernünftigem Aufzufüllen. Ich habe in dem Sinne keinerlei Holzvorrat. Ich nehme das was ich mit dem Brennholz bekomme und leime fast alles zusammen. Die gleiche Schale habe ich schon mal in Fichte gemacht, die ist mir komischerweise auf anhieb gelungen.
Ich weiss nicht was ich da anders gemacht habe.
Aber trotzdem danke für deine Tipps.

Gruss aus der Bastelbude
Christian

[muckel]

Hallo Christian,
Drehbankfutter für Metalldrehbänke sind nur beschränkt für das Holz-Drechseln geeignet. Sie spannen parallel.
Das eingespannte Holz kann sich durch die Vibrationen und Stöße beim Drehen lösen.
Die Drechslerfutter sind konisch und ‚krallen‘ sich im Holz fest.

Die alten Drechsler haben (ganz) früher Spundfutter aus Holz verwendet, die auf die Planscheibe aufgeschraubt wurden.
Um die Außenform der Schalen zu drechseln, wurde die Innenseite mit Schrauben auf die Planscheibe gespannt. Es wurde an der fertigen Außenform dann ein Fuß oder Rezess angedreht, der so genau war, dass er auf das Holz-Spundfutter stramm aufgeschlagen werden konnte.
Das grobe Innere wurde dann mit Reitstockunterstützung ausgedreht. Der ‚finale Schnitt‘ dann ohne Reitstock fertig gestellt.
In Ebbs war übrigens ein Drechsler, der diese Technik perfekt vorgeführt hat.