quietschegelber Nussbaum

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PaRay
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quietschegelber Nussbaum

Beitrag von PaRay »

Servus zusammen,

ein junger Nussbaum bereitet mir Kopfzerbrechen.

Bekommen habe ich ihn Anfang April, da war er noch recht frisch. Nachdem ich ihn geteilt hatte, ist er gleich auf die Bank gekommen. Die Späne waren rein weiß und auch der Schale war nichts ungewöhnliches anzusehen.
Nach 7 Monaten in den Spänen war er trocken und verfärbt (1) Damit meine ich nicht in die Pilzsporen, die sich in der ersten Zeit entwickelt haben, sondern eine großflächige gelbe Verfärbung. Nach dem Auspacken hatte ich es noch nicht gesehen. Es trat erst beim Schleifen zu Tage. Nach Korn 220 habe ich Chestnut Cellulose Schleifgrund aufgetragen, der hat den Effekt massiv verstärkt. Danach noch mi K 320 geschliffen und mit Steiner Drechselöl endbehandelt.

So etwas habe ich noch nie zuvor bei einem Holz gehabt.

Frage in die Gruppe, ob auch jemand anders so etwas schon erlebt hat. Es würde mich sehr interessieren, was das sein könnte.

etwas ratlos
Paul
Rohzustand
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grün gedrechselt Anfang April
grün gedrechselt Anfang April
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ausgepackt vor 2 Tagen
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Das Ende vom Lied
Das Ende vom Lied
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Holzpeter
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Re: quietschegelber Nussbaum

Beitrag von Holzpeter »

Hallo Paul,

so etwas hatte schon viele...ich auch...wurde hier auch schon oft gezeigt.
Recht häufig kommt das bei Nussbaum vor, aber auch bei anderen Hölzern.
Eine Erklärung konnte meines Wissens bisher noch keiner geben.

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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wolfgangsiegel
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Re: quietschegelber Nussbaum

Beitrag von wolfgangsiegel »

mich erinnert das an einen Effekt, den ich von Erle kenne.
Die bekam eine Weile nach dem Einschneiden eine - in meinen Augen wunderbare - orangene Färbung, die nach dem Bearbeiten leider völlig verschwand.
... möge es Glück bringen ...
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Re: quietschegelber Nussbaum

Beitrag von Oglinchen »

Hallihallo
Hab da vorhin was gefunden, was mir mein Chemiker eben als Möglichkeit bestätigt hat:
"Sonstige Nutzung von natürlichen Gerbstoffen: Einige Tannine bilden mit Metallsalzen, hauptsächlich mit Eisensalzen, stabile Farbkomplexe. Diese Komplexe wurden früher für die Herstellung von Schreibtinte verwendet." (aus Altmeyers Enzyklopädie https://www.altmeyers.org/de/naturheilk ... iche-23126 )

Durch Kontakt mit dem Drechseleisen oder der Kettensäge könnten die Gerbsäuren eine Farbe bilden (natürlich in dem Fall kein Salz sondern die Eisenionen). Meine Schalenrohlinge sind teilweise auch schön gelb, was aber nur oberflächlich ist, und nach dem Fertigdrechseln weg ist.
Gruss Oggi
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PaRay
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Re: quietschegelber Nussbaum

Beitrag von PaRay »

Oglinchen hat geschrieben: 15.11.2020 - 12:01:38
Durch Kontakt mit dem Drechseleisen oder der Kettensäge könnten die Gerbsäuren eine Farbe bilden (natürlich in dem Fall kein Salz sondern die Eisenionen). Meine Schalenrohlinge sind teilweise auch schön gelb, was aber nur oberflächlich ist, und nach dem Fertigdrechseln weg ist.
Gruss Oggi
Servus Oggi,

das ist sehr interessant, nur sind die Verfärbungen erst zum Schluss aufgetaucht. Gerbsäurereaktionen habe ich normal nur beim grünen Holz, wie Schwarzfärbung durch Befestigungsschrauben usw.

Andererseits würde das bedeuten, dass Nussbaum stark gerbsäurehaltig ist. Das wusste ich bisher nicht. Wenn ich das nächste Mal etwas räuchern werde, kommt auch ein Stück Nussbaum mit in den Topf.

Liebe Grüße
Paul
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Oglinchen
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Re: quietschegelber Nussbaum

Beitrag von Oglinchen »

Ist nur eine Theorie, wobei das Schwarz mit dem Eisen dazu passt.
Der Begriff Gerbsäure muss man in dem Fall natürlich nicht genau wörtlich nehmen, da es auch durch andere Tanine oder Chlorogensäuren kommen kann.
Evtl. hat auch nur noch etwas gefehlt um die Färbung zu aktivieren, in deinem Falle dann zB. der Schleifgrund.

Gruss Oggi

Nachtrag...………
gibt bei Räuchern nen bitteren Geschmack, ähnlich wie bei Eiche. Hat ich schon vor paar Jahren probiert, der Geschmack am Schinken war nicht gut.



*edit by Raupenzwerg
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PaRay
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Re: quietschegelber Nussbaum

Beitrag von PaRay »

Servus Oggi,

ich habe heute ein weiteres Stück ausgepackt, vom selben Stamm, grün gedrechselt. Ich vermute, dass das Holz in den ersten Tagen in den Spänen noch etwas gestockt hat, daher die dunkle Verfärbung. Als ich weggeschliffen habe, kam genau da ein gelblicher Schimmer zu tage, der sich bei der weiteren Bearbeitung der Schale noch vertiefte.
Ich habe noch andere Stücke, die traditionell, unbearbeitet, trocknen. Mal sehen, ob die auch die Verfärbung aufweisen, wenn sie dran kommen. Ich habe sie jedenfalls markiert, damit ich nicht vergesse, darauf zu achten.

Liebe Grüße
Paul

zum Nachtrag - mit Räuchern meinte ich eigentlich nicht den Schinken im Räucherofen, sondern Ammoniak im Räuchertopf.



frisch aus dem Spänesack
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