Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

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Norbert E
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Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Norbert E »

Hallo liebe Freund*innen des runden Holzes,

im Oktober bekam ich (auch) die Wurzel eines kleinen Kirschbaumes (davon habe ich mal wieder kein Bild gemacht :no ).
Heute hatte ich Zeit und Muße, die Wurzel aufzusägen. Das Holzbild hat mich begeistert:

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IMG_7328_WEB.jpg (255.61 KiB) 4048 mal betrachtet

Spontan hatte ich Lust, eine Hälfte zwischen den Spitzen zum Rotieren zu bringen und eine Schale zu drechseln. Die äußere war schnell gefunden. Insbesondere die Rindenabchnitte wollte ich mit in die Gestaltung einbeziehen:

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IMG_7332_WEB.jpg (163.02 KiB) 4048 mal betrachtet
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An einer Stelle ist die Rinde leider ein wenig eingerissen. So ist halt die Natur, sie lässt sich nur selten ein Verhalten vorschreiben:
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Jetzt kommt mein Luxusproblem: Wie mache ich weiter?
  • Ich spanne den Rohling um und drechsele die Innenform in Anlehnung an die Außenform. Um die Rindenanteile außen zu erhalten, müsste die Wandstärke mindesten 2 cm betragen. Vermutlich würde ich sie etwas dicker lassen (aktuell: D= 28 cm, H= 12,5 cm), denn das Holz ist natürlich noch recht feucht und muss erst einmal trocknen. Danach nochmals drechseln, schleifen und die Oberfläche versiegeln/ölen
  • Alternativ könnte ich die Schahle fertig drechseln und der Natur den Ist zu überlassen. Wegen der erwünschten Rindenanteile könnte ich jedoch nicht die klassische Wandstärke für Grünholz erzielen
Welche Tipps könnt Ihr mir geben/welche Erfahrungen habt Ihr mit solchen Wurzelschalen?

Ich freue mich über Eure Rückmeldungen und wünsche Euch einen tollen Start in das nächste Jahr.

Bleibt gesund

Norbert
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Bernd Schröder
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin Norbert,
ist schwer per Ferndiagnose...
...ich versuche es:

Ich würde sie frisch fertigdrechseln.
Aussenseite sauber fertigdrechseln
Oberfläche über Nacht trocknen lassen und schleifen
Umspannen und innen fertigstellen+schleifen.
Ich öle sofort einmal...das verhindert Fingerabdrücke und verlangsamt die Trocknung etwas.
Die Trocknung in einem kühlen gut belüfteten Raum vornehmen, möglichst langsam
aber auch ohne Schimmelbildung.
Dauert einige Wochen, dabei bildet sich durch den Trockenschwund eine ganz einzigartige
Oberfläche aus.

Als Problem sehe ich die große Rindenfläche. Da wird beim Aushöhlen ein "Loch" entstehen.
Ist der Rest stabil genug, um "ganz" zu bleiben?
Kann ich aus der Ferne nicht sehen, würde aber zur Vorsicht raten.
Viel Glück!
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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frank4001
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von frank4001 »

Hallo Norbert,

ich stimme Bernd zu.

Und ich würde auf jedenfall fertig drechseln. Wenn so etwas löchriges verzogen ist, machen die letzten Schnitte keinem Spaß mehr.

Gruß Frank
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Norbert E
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Norbert E »

Hallo Bernd,
Hallo Frank,

Danke für Eure Tipps. Dann werde ich morgen die Schale fertig drechseln.

@ Bernd: Nachdem ich Deinen Bericht über den Eibenzwiesel gelesen habe, werde ich die andere Hälfte als Naturrandschale versuchen.

Viele Grüße


*edit by Raupenzwerg
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Norbert E
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Norbert E »

Hallo in die Runde,

jetzt habe ich mich an den Vorschlag von Bernd gehalten und die Schale (nahezu) fertig gedrechselt.
Die Außenseite ließ sich heute Morgen recht gut schleifen. Danach habe ich die Innenseite ausgehöhlt. Das Holz an sich ließ sich sehr gut verarbeiten.
Allerdings musste ich mich erst an das Drechseln mit Fehlstellen gewöhnen. Ein Drechselkollege hat es neulich mal Luftdrechseln genannt.
Am Ende hat es geklappt. Nichts ist ausgebrochen. Bei der Wandstärke bin ich mit 22 mm jedoch auf Nummer Sicher gegangen. Vielleicht werde ich bei der zweiten Hälfte/Schale mutiger. Für meinen Geschmack passt die dicke Wand gut zu dem insgesamt eher "rustikalen" Eindruck der Schale.
Mal sehen, welche Anregungen Ihr habt.
Jetzt habe ich die Schale einmal mit Drechselöl bestrichen und werde sie an einen ruhigen Ort stellen.

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Gelernt habe ich bei diesem Erstlingswerk auch sehr viel. So habe ich mich gewundert, an welchen Stellen überall noch Erde vorhanden ist, dabei hatte ich die Wurzel intensiv mit einem Schlauch abgespritzt. Nächstes Mal werde ich den Hochdruckreiniger nehmen.
Das wird mit Sicherheit nicht meine letzte Wurzel sein, die ich rotierend verwerte.

Kommt gut ins neue Jahr.

Norbert
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Bernd Schröder
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Sehr schön!
Die Wanddicke passt optisch perfekt zur Schale.
Aber auch technisch wäre dünner ein Problem geworden, denn beide Fehlstellen
wären dann "weg" und anstelle einer dekorativ luftigen Schale hättest Du ein weit offenes etwas...
Gefällt mir genau so wie sie ist!
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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frank4001
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von frank4001 »

Hallo Norbert,

das ist dir doch gut gelungen!

Danke dass du uns das Ergebnis gezeigt hast.

Gruß Frank
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Holzverdreher
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Holzverdreher »

Hallo Norbert,

Ich war heute auch noch emsig.
Schale mit Rindeneinschluß, 280mm, 100mm hoch und 25mm Wandung.
Hinter der Rinde habe ich noch ca. 8mm festes Holz.
Der Rand ist sägerauh. Mit Clou Schnellschleifgrung gefestigt und dann gewachst.

Einen guten Rutsch wünsche ich allen.

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Norbert E
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Norbert E »

Hallo in die Runde,

jetzt habe ich die Schale aus dem Trocknungsschlaf geholt und wollte sie final "rund" drechseln, doch welche Überraschung:

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IMG_8980.JPG (160.15 KiB) 2050 mal betrachtet

Die Schale hat sich so sehr verzogen, dass ein weiteres Drechseln nur zum Totalverlust des Randes geführt hätte.
Da sie sowohl von oben als auch von der Seite super aussieht

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habe ich nur den Zapfen am Boden abgedrechselt und geölt.

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und werde sie jetzt so lassen.

Grüße aus dem Leinebergland
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MaFu
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von MaFu »

Richtige Entscheidung.
Bei dem schönen Stück wäre jede weitere Bearbeitung zuviel des guten.
Gruß
Manfred
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Hoffentlichwirdswas
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Hoffentlichwirdswas »

Sehr schöne Arbeit,
werde ich auch mal versuchen.
Vor kurzem hatte ich eine größere Birkenmaserknolle. Hatte daraus eine etwas größere Schale, ein kleines Schälchen und einen kleinen Becher jeweils mit Rindeneinschlüssen/Fehlstellen gefertigt.
Ein Freund kam vorbei und weg war alles. Die größere Schale benutzt seine Frau jetzt als Häkelschale für Ihre Wollbobbels und ist ganz begeistert.
Ich habe ganz vergessen die Teile zu fotografieren.
Grüße Franz
Brennholzveredler
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von Brennholzveredler »

Schön, dass du von selber drauf gekommen bist: die Schale ist wunderhübsch - - - genau so wie sie ist!
Wäre sie rund, wär sie nur halb so appart - - - aber da bin ich ohnehin Bernds Auffassung: sie wäre beim Runden sicher nicht heil geblieben!
- - - alles richtig gemacht!
Gruß
Herbert
Ich drechsle, also bin ich.
oberbayer
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Re: Meine erste Wurzelschale - ein Luxusproblem

Beitrag von oberbayer »

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Hallo Norbert,

leider hab ich mit Wurzelschalen noch keine Erfahrungen gemacht, aber ich wünsch dir, dass du die Schale fertigstellen kannst.
Wenn die Schale fertig ist ---- Nicht vergessen ein Bild davon hier reinzustellen.

Gruß aus Oberbayern vom Josef
„Bevor du mit dem Kopf durch die Wand willst, frage dich: Was will ich im Nebenzimmer?“ ;-)
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