Möbelfront aus Drechselteilen

Hier könnt ihr Eure Anfängerarbeiten und Problemfälle einstellen

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Toni W.
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Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Toni W. »

Hallo zusammen,
Ich habe da mal eine Frage an die Experten:
Ich möchte gerne aus aneinander gereihten Quadrat - Hohlflächen, ähnlich des beigefügten Schälchens, eine Möbelfront zusammensetzen. Die Teile sollen ringsum genutet werden und dann als "überschobene Füllungen" mit einem schmalen Rahmen zusammen gehalten werden. Es sollte dann ein regelmäßiges Relief entstehen.
Material Eiche, Größe der Einzelscheiben ca. 12x12cm, Dicke aus 20mm Material.
Jetzt tun sich einige Fragen auf:
- Wie bekomme ich ca. 20 identische solcher Teile hin?
- Wie spanne ich die Teile? Die Rückseite sollte ja plan und ohne Schraublöcher sein.
- Drehe ich die Teile größer und schneide sie später auf exaktes Maß? Die Ecken "fetzen" ja gerne aus, zumindest bei mir als Anfänger.

Vielleicht habt ihr ja Ideen, wie man das lösen könnte.
Danke schon mal.

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hera
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von hera »

Hallo Toni.
Spannendes Projekt..
Ohne viel gedacht zu haben :
Bei 20 Stck lohnt sich ja schon mal eine Vorrichtung.
Für die Rückseite bietet sich an einfach Backen für das Vierbackenfutter zu machen, die das aussen fertige Teil spannen. Das wäre wohl das einfachste Problem.
Den gleichen Radius erreichst du evtl mit einer Zwangsführung für den "finalen" Schnitt.
Ob evtl eine Schablone reicht, musst du probieren.
Die Höhe ergibt sich bei der Fertigbearbeitung des Bodens in den Backen.

Wie du die Verbindung der Segmente machst, musst du dir überlegen, da fällt mir so schnell nix ein.

Auf jeden Fall würde ich erst mal einige Teile machen um zu lernen. Dann ergeben sich sich meist noch Fragen die du jetzt nicht kennst, und Lösungen auf die du ohne zu probieren nicht kommst.
Also, frisch and Werk und Späne machen.
Halte uns auf dem laufenden.
Gruß
Hermann
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drmariod
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von drmariod »

Was hältst du von 4 Leisten zum Quadrat auf ne Planscheibe schreiben, damit Deine 12x12 Platte stramm drin sitzt... diese mit doppelseitigen Klebeband ankleben... vorsichtig arbeiten...

Sollte denke ich gut klappen.
Ein paar Löcher in den Ecken bohren, damit Du die Holzplatten wieder raus drücken kannst...

Könntest die Brettchen auch noch in Höhe der späteren Nut noch mit 2 Schräubchen sicher...

Grüße
Der Mario
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martin.99
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von martin.99 »

Ich würde die Brettchen glaube ich vorsägen.
zum Spannen evtl. auch in Richtung Papierverleimung denken und hinterher die Rückseite leicht schleifen?
Toni W.
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Toni W. »

Ja, danke für die Tipps.
Die Teile mit Leisten auf eine Planscheibe zu spannen, scheint mir eine gute Idee, weil ich damit nach dem ersten Teil dann eine Höhenvorgabe außen habe.
Aber wie macht man eine Zwangsführung für den finalen Schnitt Richtung Zentrum?
hera
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von hera »

Hast du eine Kugeldrehvorrichtung?
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Toni W.
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Toni W. »

Die Brettchen vorsägen ist sicher auch gut. Dann kann die Maserung über die verschiedenen Elemente durchgehen.
Toni W.
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Toni W. »

Nein, Hermann, ich habe keine Kugelvorrichtung. Ich drechsele erst seit 3 Monaten, meine Ausstattung ist eher noch etwas rudimentär.
hera
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von hera »

Toni,
Mach doch mal so ein paar Brettchen zum probieren.
Dann stellst du fest wie der Radius sein soll, bzw die Vertiefung oder wie auch immer die Krümmung genannt wird. Dann brauch ich noch den Durchmesser der Handauflage und ne info wann die Dinger fertig sein müssen.
Evtl bau ich dir diese Führung.
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dalbergia_63
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Toni W.,

ich nehme an, dass Du gemessen an den Fachbegriffen "überschobene Füllung" aus dem Schreinergewerk kommst.

Die von Dir gedachte Frontgestaltung mit sogenannten ausgekehlten Füllungen ist ein Klasssiker der Schreinergestaltung - der Schreiner/Tischler mit einer speziellen Vorrichtung würde das auf der Kreissage mit einer Kehlscheibe machen.

Denkbar ist auch eine drechslerische Fertigung: Ich würde die Quadrate vorrichten, umlaufend nuten und dann in einer angepassten Aufspannvorrichtung aufspannen und ausdrehen - die wiederholbare Genauigkeitkeit ist natürlich hier das Problem - Schablone?

Abendliche Grüße
Heinz
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Toni W.
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Toni W. »

Ja, ich komme vom Schreinern.
Als Einzelstück habe ich das etwas größer schonmal mit der Kappsäge gemacht. Werkstück Schnitt für Schnitt drehen und zum Schluss dann durchgehend. Die Oberfläche war dann etwas "schleifbedürftig", aber es ging.
Aber jetzt habe ich ja eine Drechselbank!
Ich werde das mal mit den Leisten auf Planscheibe versuchen, mir eine Schablone aus Sperrholz machen und mich an die Kontur ran tasten.
Das entspricht wahrscheinlich am ehesten meinen Anfänger- Fähigkeiten.
Danke, Hermann, für dein Angebot. Vielleicht muss ich drauf zurückkommen..
Ich werde berichten.
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johannes_s
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von johannes_s »

Hallo,
Wenn Nuten in die Kanten kommen, dann kann man an dieser Stelle von Außen durch die Leisten eine Schraube einschrauben und dann später wieder durch die Nut entfernen.

Eine Kugeldrehvorrichtung wäre natürlich von großem Vorteil.

Gruß Johannes
maschi 2020
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von maschi 2020 »

Servus,

wäre für den Radius in den Platten evtl. was ganz primitives möglich?
Ich stelle mir gerade ein Eisen mit Wendeplättchen vor, welches hinten am Griffstück eine Öse eingeschraubt hat. An dieser Öse wird ein Stück Draht(seil) befestigt. Das andere Ende des Drahtseils wird im Bohrfutter am Reitstock fixiert. Bewege ich nun mein Werkzeug, beschreibt die Schneide einen Bogen, den ich genau definieren kann. So wäre der Radius nach Wunsch einstellbar und die Zustellung erfolgt über die Pinole vom Reitstock. So wäre dann auch die Wiederholgenauigkeit gegeben. Allerdings müsste das Werkzeug dann im rechten Winkel zum Werkstück geführt werden.
Ich habe das noch nie gemacht und ob das funktionieren würde? keine Ahnung...
Was meinen die Profis?

Schönen Sonntag
Manfred
hera
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von hera »

Eigentlich reicht eine gebogene "Handauflage" als Führung und eine Röhre oder ein scharfer Schaber an dem ein Anschlag angebracht ist. Wenn die Auflage nicht verstellt wird, und die Teile in einer Spannvorrichtung jeweils identisch gespannt werden, müsste das Ergebnis eigentlich ziemlich präzise wiederholbar sein.
Jedenfalls wäre es einen Versuch wert, zumal der Aufwand sich in Grenzen hält.
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Bioschreiner
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Bioschreiner »

Hi,

der Heinz hat es schon gesagt,
Kehlscheibe und Tischkreissäge ist die Wahl der Mittel.
Hartgesottene nehmen ein Kreissägeblatt, wovon ich dringend abrate.

Viele Grüße

Bio
uwe
Ich liebe das Holz - aber liebt es mich auch?

Laß mich - ich kann das ... oh - kaputt!!!
Joh
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Joh »

Hallo Toni,
das Auskehlen mit der Kresisäge ist sicher der "Schreinerweg" zu den gewünschten Möbelfronten.
Drehbank geht aber schneller, und vor allem mit weniger Schleifarbeit.
Da eine solche Gestaltung sehr von der ausgeführten Genauigkeit abhängt würde ich vorgehen wie es oben der Heinz beschrieben hat.
Aufspannen auf eine Planscheibe mit genuteten Leisten entsprechend der umlaufenden Kantenfräsung Deiner Füllungen.
Wenn du jetzt Dein Drechseleisen mit dem Heft gegen die Körnerspitze fixiert, hast Du, festgelegt durch deine Werkzeuglänge
ein genau wiederholbares Kugelsegment ausgedreht. Mit der Pinole kannst Du im Zehntelbereich zustellen und sehr sauber drehen.
Wenn Dein Werkzeug nicht, wie auf den beiden Bildern von mir, in der Länge verstellbar ist,
klopfe einfach von einer Röhre das Heft ab und drehe schnell ein neues in der passenden Länge.
Noch ein Tipp: je flacher die Hohlkehle ist, desto besser ist die Wirkung in der Fläche.

Hannes,
auch Schreiner

Kugelsegment 2.jpg
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Kugelsegment 1.jpg
Kugelsegment 1.jpg (92.28 KiB) 7113 mal betrachtet
lippe
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von lippe »

Hallo Toni
ich hätte eventuel die Lösung für dich
Gruß Norbert
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die anderen nachher.
Voltaire
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wolfgangsiegel
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von wolfgangsiegel »

in der Theorie leuchtet mir das nach Hinten abgestützte Werkzeug ein (sofern der Radius der Holkehle nicht größer als das Bankbett lang ist). Das MUSS ja immer gleich werden. Es scheint ja auch schon mehrfach in der Praxis geklappt zu haben (siehe die Bilder)

Trotzdem wäre es mir unheimlich, das Eisen nicht flexibel und sehr schnell vom Werkstück wegbewegen zu können, wie es beim Drechseln normalerweise der Fall ist ...

Ich würde mir eher eine Hand-Auflage-Schablone basteln (wie die aussehen müsste, müsste ich mir erst noch ausdenken). Das wäre vielleicht nicht ganz so genau, aber irgendwie "freier" (zum Weg-Ziehen).

(ich denke noch darüber nach, ob ich nicht zu einer konkaven - statt einer konvexen - Form raten würde, ... aber da halte ich mich besser raus. Geschmacksachen sollten Geschmacksache bleiben ;-) )
... möge es Glück bringen ...
Joh
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Joh »

Hallo Wolfgang,
die Rückzugsmöglichkeit des Eisens ist schon gegeben.
Die rechte Hand ist an dem Handrad der Pinole.
Bei mir ist die Steigung der Pinole 4 mm/Umdrehung, da ist das Eisen schnell vom Holz weg.
Ich drehe von außen nach innen, und beim Zentrum angekommen, muss das Eisen ja auch
zurück und vom Holz abgehoben werden.
Ich stelle den Reitstock so ein, dass bei der ganz zum Anschlag ausgefahrenen Pinole der tiefste Punkt der Höhlung erreicht ist.
So werden zB. bei meheren Drehteilen alle Auskehlungen gleich groß.
Es is fast so wie das Bohren mit der Pinole.
Gruß Hannes
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von wolfgangsiegel »

da ist das Eisen schnell vom Holz weg.
schon, ... aber dabei musst Du handeln.

"Normalerweise" wird bei einem "Einhängen" (Verhaken) das Eisen von selbst vom Werkstück weg-geschleudert.
Das ist schon nochmal einge 10tel Sekunden schneller.

Aber ich will Dir die Methode nicht ausreden. Ich sag' nur, dass ich sie nicht für ungefährlich halte. :prost:
... möge es Glück bringen ...
Toni W.
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von Toni W. »

Hallo zusammen,
Danke für die vielen Vorschläge und Beiträge.
Stand der Dinge ist, dass mir Hermann eine Vorrichtung gebaut hat, mit der man diese Teile hinbekommen müsste.
Leider konnte ich sie aus Zeitgründen noch nicht ausprobieren.

D8FBFACA-6DDB-4124-9B25-7DB572DA3C69.jpeg
D8FBFACA-6DDB-4124-9B25-7DB572DA3C69.jpeg (99.12 KiB) 5925 mal betrachtet

Ich werde berichten.
Gruß Toni
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Re: Möbelfront aus Drechselteilen

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Toni,

da hast Du ja inzwischen viele gute Ratschläge zu Herstellung Deiner gekehlten Füllungen erhalten.

Mich würde interessieren, wie die erfahrenen Profidrechsler(Meister), zu denen der ambitionierte Jungschreiner mit seiner Idee für sein Gesellen- oder Meisterstück kommt, das Problem (in wiederholbarer Genaugigkeit) lösen würden...

Der schreinernde Drechsel-Dilettant

Heinz
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