Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

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Moderator: Forenteam

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Toni W.
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Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Toni W. »

Habe von einem netten Bekannten eine uralte, sehr trockene, fast rissfreie Kischbaum-Baumscheibe bekommen.
Ich habe diese auf meine Planscheibe geschraubt und die Außenseite mit Rezess gedrechselt. Durchmesser 34cm, Dicke 8cm.
Sollte ich die Risse mit irgendeinem Material, Epoxy, Leim-/Schleifmehl, füllen, bevor ich umspanne und die Innenseite drechsele?
Ich will vermeiden, dass sich die Risse ausweiten.
Danke für Eure Tipps.

Beste
Grüße
Toni

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drmariod
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von drmariod »

Da wäre in dem Fall ein Zapfen, und vielleicht auch in der 90mm Durchmesser Region eher angebracht…
Mit dem Rezess gibst eher noch Druck zum Spalten. Wenn du innen Material weg nimmst, kann sich das auf einmal lösen…

Stell dich drauf ein, dass die Schale am Ende noch reißt, egal wie trocken sie zu sein scheint… Ansonsten viel Glück damit…

Grüße
Der Mario
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Mue
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Mue »

Hallo Toni

wenn der Rohling solche Risse hat ist ein Rezess nicht die erste Wahl. Durch das spreizende Spannen und die Kräfte beim Drechseln wird die Gefahr des Brechens noch größer.
Hast du ein Futter das außen um den Fuß greifen kann oder kannst du einen neuen Zapfen andrehen? Dann geht es vielleicht ohne Kleben oder stabilisieren.

Mit Epoxidharz kannst du das sicher gut festigen, Sekundenkleber und Füllstoffe gehen auch, die Risse sind aber schon ziemlich groß.

Die klassische Version mit Schwalbenschwänzen sieht auch gut aus.

Du kannst auch versuchen den Rohling soweit es geht beim Ausdrehen zu sichern: Klebeband tut gute Dienste, den Fuß kannst du z.B. mit einer Schlauchschelle sichern.

Auf jeden Fall vorsichtig und mit Bedacht zu Werke gehen, wenig Spanabtrag, oft anhalten und nicht in der Schußlinie stehen.

Schalen mit Schönheitsfehlern haben ihren Reiz und finden meist schnell Liebhaber.

Grüße

Manfred
Toni W.
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Toni W. »

Stimmt wohl, Zapfen wäre cleverer gewesen.
Bloß, wie bekomme ich den Zapfen später ab? Segmentscheiben zum Spannen habe ich noch nicht. Könnte eine Scheibe aus Blindholz mit entsprechendem Durchmesser einsetzen und dann am Reitstock den Zapfen abdrehen.
Vielleicht plane ich doch noch um und drehe einen Zapfen. Dick genug ist die Scheibe ja.
Sicherung mit Klebeband ist eine gute Idee.
Danke schonmal,
Toni
Nuho
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Nuho »

Kirschbaum- Scheibe wohl eher Walnuss
Mue
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Mue »

Hallo Toni

Den Schalenboden kannst du auch ohne Planscheibensegmente oder Schwedenfutter bearbeiten. Einfach die Schale mit der Reitstockspitze gegen eine Planscheibe oder einen Zapfen klemmen der grob zur Innenform passt. Evt. etwas Weiches zwischenlegen. Den Zapfen bis auf einen kleinen Pinökel wegdrehen, diesen absägen oder wegbrechen und verschleifen - fertig.
Benutz die Suchfunktion, es gibt einige hilfreiche Berichte dazu.

Manfred
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Schnecke
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Schnecke »

Hallo Toni,
wie bekomme ich den Zapfen später ab?
Hier wird eine von vielen Methoden gezeigt:

viewtopic.php?f=32&t=25263&hilit=zapfen+ab

Schöne Grüße

Christian
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JoergWi
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von JoergWi »

Moin Toni,

ich bin langsam ein Fän geworden, solche Hölzer mit Epoxid zu retten. :-) .

Gruß Jörg


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Gruß Jörg

Geiger HGVR 30 Kr.

Pass auf, dass Du wirklich lebst......
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Schnecke
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Schnecke »

Hallo Toni,

noch eine Anmerkung von mir.

Die von dir genannten Begriffe „Hirnholzschale“ und „Baumscheibe“ in Bezug zu den gezeigten Bildern verwirren mich etwas…

Ich sehe auf den Bildern einen „normalen“ Schalenrohling aus Querholz.

Genau im Zentrum dieses Rohlings befindet sich ein eingewachsener Ast. Um diesen Ast herum zeigt sich ein unregelmäßiger Faserverlauf des Holzes. Weiterhin sehe ich tiefe Trockenrisse im Bereich des Astes, die sich durch die gesamte Stärke der Bohle ziehen.

So einen Rohling würde ich nie für eine Schale verwenden.

Warum?
Weil mir der Ast im Zentrum und das durch die Trockenrisse entstandene „ Loch“ in der Mitte des Schalenbodens stören würde.

Wenn ich aus diesem Rohling eine Schale drechseln müßte, so würde ich nur mit einem großem Z a p f e n spannen. Dieser Zapfen wäre bei mir nicht schwalbenschwanzförmig, sondern gerade. Der Durchmesser würde auf alle Fälle größer werden als der Durchmesser der Trockenrisse.


Wer das Risiko und die Gefahr liebt, kann diesen Rohling aber auch – so wie gezeigt – mit Rezeß spannen:
Vermutlich sprengt es den Rezeß bereits beim ersten kräftigeren Auseinanderspreizen der Spannbacken weg. Beim Einschalten der Drechselbank wird sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, daß der Rohling durch die Wekstatt fliegt... :?oh

Schöne Grüße

Christian
Toni W.
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Toni W. »

Ich denke, da hast du Recht, Christian.
Habe mich durch den runden Rohling mit mittigen Ast täuschen lassen. Die Maserung verläuft zwar etwas uneindeutig, aber größtenteils längs.
Danke für die Tipps, die Schale auch ohne Schwedenfutter einzuspannen. Werde ich so machen.
Auf Anraten von Euch habe ich habe jetzt auf Kosten der Höhe doch einen Zapfen angedrechselt und die Risse mit Epoxy gefüllt.
Morgen werde ich dann die Innenseite bearbeiten. Schön langsam, 650 U/min, ging bei der Außenseite ganz gut.
Klebeband und Schutzausrüstung werde ich auch beherzigen, Ihr habt mir ganz schön Respekt eingeflößt.

Danke und Gruß
Toni
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Schnecke
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Schnecke »

Hallo Toni,
habe jetzt auf Kosten der Höhe doch einen Zapfen angedrechselt
Bei außergewöhnlichem Holz kann man den "Verlust" durch das Andrehen eines Zapfens verhindern/minimieren indem man einen "falschen Zapfen" aus einem anderen Stück Holz aufleimt.

Hier siehst du, was ich meine:
viewtopic.php?f=32&t=60767

Diese Zapfen sollten aber immer aus Massivholz mit geradem Faserverlauf sein.
Bei noch sehr feuchten Rohlingen sollte man große Vorsicht walten lassen, da hier möglicherweise der Leim/Kleber keine ausreichende Festigkeit entwickeln kann. Es besteht dann die Gefahr, daß sich der Zapfen bei der Bearbeitung löst und der Rohling durch die Gegend fliegt....

Schöne Grüße

Christian

PS:
Halte uns bitte mit Bildern und Text euf dem Laufenden über die weitere Bearbeitung der Kirschbaumschale.
Toni W.
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Toni W. »

Hallo zusammen,

ich wollte nochmal zeigen, was aus meiner vermeintlichen "Hirnholzschale" geworden ist. Es war natürlich kein Hirnholz, der mittige dicke Ast hat mich irritiert.
Die bereits im Rohling vorhandenen Risse habe ich mit Epoxy gefüllt. Um den Ast herum hat sich mittlerweile ein kleiner Haarriss gebildet.
Ich weiß, mein Brandzeichen ist unterirdisch geworden, das beeinträchtigt aber nicht den alltäglichen Gebrauch.

Gruß von Toni
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Seppel »

Hallo,
Bei größeren Schalen ist der Rezess nicht die richtige Wahl.
Möglichkeit in den Rezess ein Opferholz einleimen, und einen anständigen Zapfel andrechseln.
Grüße

Josef
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Ich finde dass du ein sehr schönes Holz da verarbeitet und gut in Szene gesetzt hast.
Auch dass du die Ratschläge zum Rezess beherzigt hast ist sehr löblich und haben dich möglicherweiße vor Schaden bewahrt.
Nict dass ich nicht auch was auszusätzen hätte. Die Innenform mit dem krassen Knick vermittelt den Eindruch als hättest du für einen Oberkellner einer billigen Spelunke ein Serviertablett gemacht.
Das Epoxid ist sehr dezent eingesetzt und stört so das Gesammtbild gar nicht.

Gruß
Anselm
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Toni W.
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von Toni W. »

Danke, Anselm,
hoffentlich weiß der Oberkellner aus der Spellunke das Serviertablett auch zu schätzen!
Immerhin, massiv Kirschholz!
:-L :-L :-L
Gruß
Toni
remus
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Re: Neuling braucht Rat: Hirnholzschale

Beitrag von remus »

ja ja unser Anselm...
ich sag mal so:
ein Forum ohne Anselm ist möglich, aber sinnlos...

die herzlichsten Grüße zum 4.Advent aus dem kühlen Fläming
an alle Forum-Freunde
Rolf
"Wer glaubt Frauen zu verstehen, kann auch Holz schweißen"
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