Meine erste Pfeffermühle und Probleme beim Bohren

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YoGie
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Meine erste Pfeffermühle und Probleme beim Bohren

Beitrag von YoGie »

Halli hallo,

und weil mir die Muskatmühle so Spaß gemacht hatte, habe ich gleich noch eine Pfeffermühle nachgelegt. Mahlwerk ist CrushGrind Mini - man hätte sie also auch filigraner drechseln können. Holz Zwetschge. Oberfläche wieder Wachs. Für den ersten Versuch bin ich so einigermaßen zufrieden - leider ist das Oberteil minimal kleiner am Übergang und die Oberfläche ist so lala. Und ein (Haar-)Riss ging auch noch durch den Rohling, den habe ich mit Sekundenkleber gefüllt.
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Aber das Bohren war echt schwierig. Auf den 10cm ist mir das Loch um einige Millimeter verlaufen. Ich musste da beim Umspannen dann immer wieder rumjustieren. Da wollte ich nochmal fragen, was ich alles besser machen könnte. Reitstock und Spindelstock hatte ich mit Doppelkonus ausgerichtet. Der Morsekonus des Bohrfutter ist am Rand schon etwas vermackt aber es ist nach meinem Empfinden eher nicht der Grund. Drehzahl hatte ich so 300 min-1 und auch geringer Vorschub. Bohrer habe ich hauptsächlich die Flachbohrer benutzt, da diese halt günstig sind und ich nicht für 1-2 Mühlen eine ganze Handvoll teure Bohrer kaufen wollte, aber vermutlich ist das schon mal ein Teil der Gleichung!?
Was benutzt man denn am besten für "tiefere" Löcher? Forstnerbohrer mit Verlängerung, oder Spiralbohrer (ggf. auch mit MK), Schlangenbohrer oder vielleicht sogar Löffelbohrer? Ist eine Pilotbohrung mit kleinem Durchmesser hilfreich? Im Forum und auch auf Youtube sehe ich immer wieder unterschiedliche Lösungen, aber da scheint es meistens besser zu laufen als bei mir. Bin ziemlich ratlos - ich meine klar, man kann ja beim Umspannen die Reitstockspitze in die Bohrung zum erneuten zentrieren und dann den Außendurchmesser überdrehen, aber es muss doch auch besser gehen - beispielsweise wenn man ein Nudelholz mit Welle anfertigen möchte (wo die Bohrung noch deutlich länger ist).

Ach ja und weil ich mir noch nicht sicher war wieviele Mühlen ich so drechseln werde, wollte ich mir auch nicht extra so ein Nuteisen kaufen - und habe es mir aus einem Flachbohrer selbst ausgeschnitten. Das Heft dazu ist aus dem selben Baum wie die Mühle. Auch wenn der Bohrer viel dünner als so ein Nuteisen ist, hat es doch ganz gut funktioniert.
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Gut Holz und viele Grüße

Johannes
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Argus
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Re: Meine erste Pfeffermühle und Probleme beim Bohren

Beitrag von Argus »

Hallo Johannes,

Ich kann zwar nichts zu Deiner Pfeffermühle sagen, da ich prinzipiell keine Pfeffermühlen bauen werde. Aber bei div. Muskatmühlen und anderen ähnlichen Dingen konnte ich gute Erfahrungen sammeln.
Gegen verlaufen sind Forstnerbohrer prädestiniert. Durch die Form der Umfangschneide gibt es exakte und maßhaltige Löcher. Das erreicht man mit Kunst oder Flachfräsbohrer (Spatenbohrer) nicht, da diese eben nicht so geführt werden können. Dann spielt noch die Qualität eine Rolle. Die Bohrer müssen messerscharf sein, damit ein Span abgehoben wird und der Bohrer nicht durch Druck seitlich verlaufen möchte.
Leider ist es so, dass Qualität ihren Preis hat. Für perfekte Löcher nutze ich Forstnerbohrer (Wave Cutter) von Fish. Diese aber nur für wirklich ausgewählte Stücke und auch nur in Massivholz. Verbundhölzer, MDF, OSB usw. wird mit billigen Forstnerbohrern aus Fernost gebohrt, diese kann ich dann immer schnell mit einer 20mm Diamantscheibe am Dremel nachschärfen.

Gruß Frank
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Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
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Mue
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Re: Meine erste Pfeffermühle und Probleme beim Bohren

Beitrag von Mue »

Hallo Johannes

Frank hat das gut zusammengefaßt.
Es gibt aber noch weitere Einflussfaktoren.
Wenn du bei tiefen Bohrungen mit Verlängerungen für die Forstner arbeitest dürfte klar sein das die längern Hebel und die Verbindung zusätzliches Spiel bedingen.
Auch das Bohrfutter spielt eine Rolle.
Gut sind z.B. auch Bohrer mit MK2 Konus die direkt in die Pinole gesetzt werden.

Da sich aber das Holz auch bewegen kann und man mit langem Hebel bohrt muss man bei Mühlen die Zapfen sehr genau ausarbeiten, d.h. zu den Backen passender Durchmesser der gerade noch fest klemmt und die Winkel sollten auch passen, gerade oder Schwalbenschwanz je nach Futter.

Weiches Holz ist allgemein schwieriger.

Trotzdem ist das finale Überdrehen oft nicht zu vermeiden. Ich versuche meine Kantel mit ordentlich Zuschlag vorzubereiten (nass so ca. 70x70mm) um nachher Spielraum zu haben.

Manfred
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Heinz Burkert
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Re: Meine erste Pfeffermühle und Probleme beim Bohren

Beitrag von Heinz Burkert »

Hallo Johannes,

ich säge zuerst den Rohling in 2 Teile und leime bei Langholz 10 mm an das Oberteil an. Daraus wird anschließend der Zapfen.
Das Unterteile drechseln ich grob rund, spanne es dann ein und bohre und schleife innen alles fertig.
Ich klebe auch immer ein Kugellager mit Innendurchmesser 25 mm ein. Dann Innen Oberfläche.
Anschließend drechsle ich das Oberteil grob, spanne es ins Futter ein und bohre 22 mm. Jetzt bringe ich die weiße 25 mm
Kunststoffscheibe zur Führung der Mittelwelle ein und Drechsel sie exakt auf 25 mm passend zum Kugellager.
Anschließend den Zapfen drechseln, schleifen und Oberfläche.

Konstruktion mit Kugellager.jpg
Konstruktion mit Kugellager.jpg (103.58 KiB) 2375 mal betrachtet

Während der Arbeit prüfe ich immer, ob Ober- und Unterteil gut zueinander passen.
Danach Unterteil auf das Oberteil stecken und mit einem Hilfsfutter im Reitstock festhalten.
Jetzt können beide Teile zusammen auf Außenform und Stärke gedrechselt werden.
Zum Schluss wird das Oberteil am Zapfen im Futter gehalten und der Deckel fertig gedrechselt.
Auf diese Weise passen Ober- und Unterteil immer exakt aufeinander und der Durchmesser ist gleich.

Viel Spaß

Heinz
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Schnedo
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Re: Meine erste Pfeffermühle und Probleme beim Bohren

Beitrag von Schnedo »

Hallo Johannes

Ich verwende zwar immer die Strässler Mahlwerke, das Problem mit dem Verlaufen des Bohrers ist jedoch das selbe. Ich bohre immer von beiden Seiten, so ist es völlig egal wie stark der Bohrer verläuft. Wichtig ist nur, dass Ober- und Unterteil genau zentrisch laufen. Die Aussenform mache ich auch wenn beide Teile zusammengesteckt sind.
Gruss Werner

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