Schalenrohling bleibt unwuchtig

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Freizeitgestalter
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Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Freizeitgestalter »

Hallo in die Runde,
hier im Dorf ist am 17.11. ein mächtige Buche, BHD ca. 1,20 umgekippt. Sie war schon im Sommer kahl, die Wurzeln morsch. Die soll thermisch verwertet werden, die Eigentümer heizen ausschließlich mit Holz. (Gaspreiserhöhung - was ist das?) Ich bin gebeten worden, als Erinnerungsstücke eine Schale zu machen. Es werden wohl ein paar mehr werden. Bei den ersten Beiden hielt sich das Problem in Grenzen, die dritte bringt mich zur Verzweiflung: Ich kriege die Unwucht nicht weg! Ich vermute, es liegt daran, dass der Kern, ca. 1/3, noch gesund ist und der Rand von einem Pilz befallen ist. Dazu kommt, dass meine 25 - 35 cm Rohlinge wohl Äste waren und das gestockte Holz nicht gleichmäßig verteilt ist. Dadurch entsteht eine ungleichmäßige Gewichtsverteilung.
Ich denke, auf dem Bild ist die ungleiche Struktur zu erkennen.

Soviel zur Diagnose, aber was ist die Therapie?

Viele Grüße, Egbert

20221128_182933[1].jpg
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Phantom
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Phantom »

Entweder Drechselbank schwerer machen oder aber alternativ ein Zwischenstück, dass die Unwucht ausgleicht.

Sowas: https://www.youtube.com/watch?v=L8V5IXwTyhw
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GentleTurn
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von GentleTurn »

Phantom hat geschrieben: 01.12.2022 - 18:51:39
Entweder Drechselbank schwerer machen oder aber alternativ ein Zwischenstück, dass die Unwucht ausgleicht.
Moin,

hier gehts nicht um die Maschine, sondern ums Werkstück. :re:
Liebe Grüße, Martin.

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hera
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von hera »

Drehzahl runter, Werkzeug schärfen.

Man kann auch mit 500 Umdrehungen arbeiten, es müssen nicht 1000 sein.
Eigentlich sollte das bei dem Durchmesser und dem frischen Holz kein Problem sein.

Ich würde mir eher Gedanken machen, ob gleich alle fertig bearbeitet werden, oder doch ein paar vordrehen und nach dem trocknen fertig bearbeiten.
Holz sollte doch ausreichend vorhanden sein??
Viel Glück
Das Leben ist zu kurz für schlechten Wein und stumpfes Werkzeug !
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Michael Steyer
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Michael Steyer »

Na ja, ganz so unwichtig ist das Gewicht der Bank ja nicht. Wahrscheinlich ist ja auch nicht die Unwucht des Holzes an sich das Problem sondern dass die Bank rumhoppelt.

Um die Unwucht beim Vordrechseln in Grenzen zu halten habe ich Bleigewichte gegossen. Blei, weil es zum einen schwer und zum anderen so weich ist, dass es auch nicht schlimm ist, wenn ich bisschen davon weg drechsel. Mindestens zwei Löcher und damit dann auch zwei Schrauben zum anschrauben verwenden. Blei hat eine ziemliche Durchschlagskraft.

Wenn die Schale schon fast fertig ist, wie Hermann geschrieben hat, einfach die Drehzahl anpassen.
drechselnder-hans
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von drechselnder-hans »

Wenn Du dazwischen ausspannst und wieder einspannst, markiere Dir vor dem Ausspannen eine Backe und am Teil diesen Einspannpunkt dazu.
Meist hilft dies enorm.
Bei den gedrechselten Durchmessern dürfe eine Unwucht am schon fast fertigen Werkstück eigentlich gar nicht mehr auftreten.
Vorgang aus der Praxis: zuerst den Außendurchmesser dann die Seiten und nochmals den selben Vorgang.
Dann hüpft normalerweise nichts mehr.
LG Hans
Freizeitgestalter
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Freizeitgestalter »

Vielen Dank für die ersten Hinweise.
Mein aktuelles Sorgenkind hatte ich soweit grob zugesägt, dass es auf meine Twister 180 passt und mit einer Aufspannscheibe aufgespannt. Die Außenform habe ich trotz der Unwucht soweit hingekriegt, dass ich sie schleifen konnte. Weil ein unschöner toter Ast zum Vorschein kam, hat sie jetzt nur noch 275 mm D.
Beim Aushöhlen ist bei 450 U/min Schluss, dann entwickelt die Bank Eigenleben. Aber auch bei dieser Drehzahl ist ein kontinuierlicher Schnitt nicht eben.
Die Röhre bekommt Schläge wie beim Schruppen eines Rohlings.

Obwohl ich die Schale wie ihre beiden Vorgänger "grün" fertigdrechseln wollte, werde ich sie wohl mit Reserve vordrechseln und warten bis sie trocken ist.

LG, Egbert
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Argus
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Argus »

guten Morgen,

so wie ich das heraus gelesen habe, resultiert die Unwucht durch die ungleichmäßige teilweise Zerstörung durch den Pilz. Solche Stellen können fast so weich wie Balsaholz werden und sind dann auch so leicht. Die bestehen durch den Pilzfras überwiegend aus Luft.
Ich möchte jetzt nicht mit Epoxy kommen, aber ich könnte mir vorstellen, wenn man die betroffene Seite in Holzhärter eintaucht, dann wird diese sich wie ein Schwamm vollsaugen. Viel wird von dem Holzhärter-Lösungsmittel wieder verfliegen, aber bei zwei bis dreimal dürften sich viele Hohlräume wieder gefüllt haben.
Das Problem wird sein, das es unwirtschaftlich und teuer ist.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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da_Joe
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von da_Joe »

Hallo,

leider muss ich dem Martin [mention]GentleTurn[/mention] widersprechen: Richtig ist, dass es keine Frage nach der Maschine war. Aber hier lässt sich imho Werkstück, Maschine usw. bis zur ausführenden Person nicht von einander trennen. Dennoch gut, wenn die Schreiber versuchen sich zumindest im Ansatz an der ursprüngelichen Frage zu orientieren.
:smash:

Vorschläge gab es ausreichend, alle gut.
Eines fehlt noch: Frag doch mal, ob jemand in Deiner Umgebung eine deutlich schwerere Bank als Deine hat, an die Du mal kurz dran darfst? Womöglich gleich dieses Wochenende?

Achja, und bitte berichte, ob "nass fertig drechseln" bei dem ungleichmässig verstockten Holz gut raus kommt am Ende.

Grüsse
Joe
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Lutz
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Lutz »

Hallo Egbert,
ich arbeite viel mit solchem Holz. Daher empfehle ich Dir generell solche Stücke vorzudrechseln und diese für ein paar Wochen zum Trocknen an einem warmen Ort (Heizung) zu lagern. Aufgrund der bestehenden Zersetzung des Holzes wirst Du keine Risse haben.
Doch auch nach dem Trocknen wirst Du noch eine Unwucht spüren (hartes-weiches Holz), aber nicht mehr in dem Ausmaße wie jetzt beim nassen Holz.

Viele Grüße
Lutz aus Werder-Havel
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GentleTurn
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von GentleTurn »

da_Joe hat geschrieben: 02.12.2022 - 09:38:40
Aber hier lässt sich imho Werkstück, Maschine usw. bis zur ausführenden Person nicht von einander trennen.
Moin Joe,

das war mir schon klar, bin ja lange genug dabei. :-L Beiträge zu Maschinen und deren Standfestigkeit sowie die Verbesserung selbiger gibts im Forum in Mengen. Wobei jede Maschine diesbezüglich irgendwann an ihre Grenzen kommt. Deshalb passt für mich die Anwort von hera genau zum Problem.

Einer meiner Lösungen wäre, nur den Holzbereich mit konstanter Dichte in Bezug auf Unwucht zu nehmen. Kleine(re) Schalen lassen sich oft auch besser unterbringen.
Liebe Grüße, Martin.

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Ralph
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Ralph »

Hallo Kollegen,

worum geht es hier?

Egbert hat Probleme. Ich identifiziere mehrere Ursachen:

- Maschine (zu leicht für die Drehzahl)
- Erfahrung (Holz ist kein homogener Werkstoff)
- Werkzeugführung (
Die Röhre bekommt Schläge wie beim Schruppen eines Rohlings.
. Weg mit der Fase, wofür brauchst Du bei einem Rohling eine schöne Oberfläche?
- nicht zielführende Ratschläge

Und Martin: definitiv nicht jede Maschine...... :prost:

Egbert: einfach den Rohling grob vordrehen, trocknen lassen und Üben Üben Üben
:-)

Ralph (Exilbayer)
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Snake-Jo
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Snake-Jo »

Ralph: Gute Analyse !
Ein Freund von mir hat sehr große Kugeln gedrechselt. Seine Bank ist groß und stabil, aber aus Sicherheitsgründen hat er mit elektronischem Tuning die Drehzahl extrem herunterfahren können. Und so mit wenigen Umdrehungen (ich frag nochmals nach) die Kugeln gefahrlos drechseln können.
Eh, Leute, früher hatten sie die Wipp-Drehbank, geschätzte Drehzahl 120-240 pro min. Ging auch.... ;-)

Wenn man jedoch aus verschiedenen Gründen nicht mit der Drehzahl runter gehen kann oder möchte und eine schwere Maschine nicht zugänglich ist, dann bleibt eigentlich nur das Auswuchten.
Ich weiß, dass selbst kleine Kreisel bei marodem Holz Unwuchten zeigen. Ich habe sie mit Blei ausgewuchtet: Rechts und links mittig als Achse zwei Nadeln gesteckt und das Ganze an zwei Fäden (feinste Angelschnur) aufgehängt. Das Werkstück pendelt sich entsprechend der Unwucht ein: die hängt dann unten. Der Vorschlag mit dem Blei kam ja schon...würde ich aufgreifen. :-) :-C
Grissianer
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Es ist schon lustig zu lesen was für Probleme manche Leute haben.
Wenn die Schale zu unwuchtig ist dann ist das ein ganz einfaches physikalisches Problem, das ausgeglichen werden kann.
Entweder durch ein hochtechnisches Gerät, das es bei Steinert gibt
hapfo® Balancer Planscheibe
M33 x 3,5 mit Auswucht-Scheiben
Oder du nimmst eine hölzerne Planscheibe und schraubst zusätzlich Gewichte drauf.

Der Lösungsvorschlag von der schweren Maschine ist freilich nur bedingt tauglich, nicht jeder kann oder will sich ein Monstrum in die Werkstatt stellen.
Die nächste Lösung wäre die thermische Verwertung, du schreibst ja, dass da noch genug Holz da ist, also kommts auf die Eine Schale doch nicht an.
Ich erkenne aber gerne an, dass gar manch einer eine Schwäche für so was hat.

Ralph, das was du da schreibst stimmt nicht!
wofür brauchst Du bei einem Rohling eine schöne Oberfläche?
Die brauchts fürs eigene Ego
- Erfahrung (Holz ist kein homogener Werkstoff)
Brauchts nicht, das kommt so und so! Nur die eigenen Fehler sind gute Fehler

Also immer ran an den Speck. Die WM ist vorbei also ist drechseln wieder das Wichtigste!

Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
astmasur
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Re: Schalenrohling bleibt unwuchtig

Beitrag von astmasur »

Du kannst auch die morsche Seite mit klarem Epoxy füllen und so ein Gegengewicht schaffen.
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