Zirbenschale gerissen

Hier könnt ihr Eure Anfängerarbeiten und Problemfälle einstellen

Moderator: Forenteam

geiersmann
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Zirbenschale gerissen

Beitrag von geiersmann »

Hallo zusammen
habe vor ca. 3 Jahren diese Schale aus Zirbenholz - welches trocken war - gedrechselt und die Schale an Freunde abgegeben.
Nun ist sie nach der langen Zeit auf den gegenüberliegenden Seiten gerissen.
Ich habe sie nochmals aufgespannt, die Risse mit Sekundenkleber und Schleifstaub verklebt....... aber Sie reisst wieder. :heul
Da ich die Schale nicht wegwerfen oder verfeuern möchte - ich habe leider keine Idee mehr, wie ich die beiden Risse geschlossen bekomme.
Über hilfreiche Ideen und Vorschläge wäre ich dankbar.

Vielen Dank!

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schwede
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von schwede »

Servus,

mach deine nächste Zirbenschschale ohne Kern, und alles wird gut. ;-)
Die Risse in dieser Schale wirst du hinnehmen müßen, der Kern läuft hier schön mittig durch.
Der Kern gehört bei der Holzverarbeitung generell heraus geschnitten, da sich hier immer Probleme ergeben.
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von drechselnder-hans »

Mach durch Einschnitte und Abrundungen daraus eine Blüten Schale (4 Blütenblätter).
Dann sind die Risse weg!
Gleiches hatte ich auch schon...

LG Hans
RS-36
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von RS-36 »

Hallo Michael,

ich weiß, Chemie bei Zirbenholz geht eigentlich gar nicht aber Sekundenkleber ist ja auch nichts anderes.
Deshalb könntest du den Riss mit Epoxid und einem dem Holz entsprechenden Farbpigment füllen,
vielleicht gelingt es. Die Schale ist zu schön um Feuerholz zu werden.

Grüße

Ralf


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wolfgangsiegel
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von wolfgangsiegel »

Der Kern gehört bei der Holzverarbeitung generell heraus geschnitten
das ist zwar eine Regel die Ärger ersparen kann, aber dass es immer reißt, stimmt ja eben nicht. Es gibt seltene Fälle, wo es gut gegangen ist und die Mitte eines Baumes in den Jahresringen zu erkennen, ist was Besonderes.

Ich finde es den Versuch wert.
Schade, dass es schief gegangen ist.

Meine Überlegung ist, etwas in den Rand einzusetzen, was das Reißen verhindert (das hätte natürlich vorher passieren müssen). So richtig "zu Ende" bin ich mit dem Gedanken aber nicht ....
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Jesse
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Jesse »

@ Wolfgangsiegel

Bei uns in der Lehre hieß es: "es gibt Büstenhalter, aber keine Holzhalter". Wenn du den Rand zwingst, dann reisst es an anderer Stelle.
Und selbst wenn das Holz beim Drechseln trocken war, es passt sich der Umgebungsfeuchte an. Trocken - Feuchter - Trocken und schon hast du den Riss.

Gruß Jesse
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Guido GER382
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Guido GER382 »

Moin Zusammen,
ich könnte mir vorstellen in der Mitte 1 cm herauszuschneiden, da ein andersfarbiges Stück einzusetzen und überdrechseln.
Keine Ahnung ob das zum Erfolg führen könnte.

Lg
geiersmann
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von geiersmann »

Hallo
das sind ja schon mal viele Ideen ( :danke: ) und ich werde mir überlegen, welche ich versuche davon umzusetzen.
Muß man ja auch erstmal können (einige Vorschläge ;-) )
Ich finde die Schale auch eigentlich zu schön zur Entsorgung .....

VG
michael
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schwede
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von schwede »

wolfgangsiegel hat geschrieben: 23.03.2023 - 09:41:53
Der Kern gehört bei der Holzverarbeitung generell heraus geschnitten
das ist zwar eine Regel die Ärger ersparen kann, aber dass es immer reißt, stimmt ja eben nicht.
...dann akzeptiert halt einfach die Gesetze der Natur und lebt mit dem Riß!
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Jesse
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Jesse »

@ guido

Wenn du den Kern raustrennst und durch ein anderes Stück Holz ersetzt, dann passiert genau das gleiche oder Schlimmeres. Je nach dem, wie sich das Holz verhält.
Wie Markus geschrieben hat. Man muss auch mal Grenzen des Werkstoffs akzeptieren. Oder einen anderen Werkstoff verwenden. Massivholz bleibt halt Massivholz.
Nicht umsonst wurden die Holzwerkstoffe erfunden. Die haben das Problem nicht.

Gruß Jesse
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Argus
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Argus »

geiersmann hat geschrieben: 23.03.2023 - 08:42:28
die Risse mit Sekundenkleber und Schleifstaub verklebt....... aber Sie reisst wieder. :heul
irgendwann müssten doch alle Spannungen raus sein, danach würde ich die Stellen mit genau passend angemischtem Wachskitt unsichtbar machen.
Könnte man nicht (solange die Spannungen durchs Trocknen noch im Holz sind) durch Hitze bsw. per Mikrowelle das Lignin in den Zellstrukturen ab 130°C so erweichen, sodass sich die Spannungen hier schon abbauen bzw. angleichen können?

Gruß Frank
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von geiersmann »

Hallo
scheinbar geht das ja nicht, da die Spannungne immer da sind (sein sollen) - ist ja immerhin 4 jahre gutgegangen.
ich versuche demnächst bmal einen der Vorschläge umzu setzen, dann berichte ich .........
Danke aber an alle für die hilfreichen Tipps ......
Geist
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Geist »

Die Schale ist gut gelungen, der Riss stört nicht, das ist Natur. Egal was du machst, es wird nicht besser, aber evtl schlechter.
Gruß Geist
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Jesse
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Jesse »

@ Argus

Hallo Frank,

Du redest hier von Holz, oder? Solange weder Schwamm noch Wurm das Holz in so einen Zustand bringen, dass die Spannung weg ist, müsstest Du die Schale im Klimaschrank lagern. Wenn Sie sich dann optimal eingestellt hat, ist die Spannung weg. Sobald Du sie aber rausnimmst und die Umgebungsfeuchte ändert sich,
wird das Holz wieder arbeiten. Das sieht man zum Beispiel an jahrhunderte alten Möbeln, bei denen an feuchten Tagen die Türen klemmen. Oder an Tischen,
die nach hundert Jahren in einer feuchten Burg an die Sonne gestellt werden und plötzlich Risse bekommen.
Holz bleibt Holz, egal wie lange es verarbeitet ist. Aus diesem Grund lernt jeder Holzhandwerker; wie er die unterschiedlichen Schwundverhalten (radial, tangential, Länge) umgeht. Eine Grundlage davon ist den Kern heraus zu schneiden. Ausnahme sind untergeordnete Pfosten, die Risse bekommen dürfen.

Gruß Jesse
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wolfgangsiegel
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von wolfgangsiegel »

aus meiner Sicht gibt es (mindestens) zwei Möglichkeiten, mit den Spannungen im Holz um zu gehen:
1. Die sichere Methode: Kern rausschneiden
2. Die experimentelle - oder künstlerische - Herangehensweise: Risoko eingehen und den Kern drin lassen.

Grade hier im Drechslerforum habe ich schon viele Beispiele gesehen, wo der Kern nicht rausgenommen worden war und gerade deswegen was besonders Interessantes - mit ungerissenen, vollständig kreisförmigen Jahresringen - entstanden ist.

Ich erinnere mich an eine alte Truhe in einem Museum, die hatte eine Keil-Verbindung die sich auf extrem kurzes Holz "stützte". Das Möbel war hunderte Jahre alt, hat aber offensichtlich gehalten, obwohl es bestimmte Tischer-Regeln eindeutig nicht eingehalten hat.
Meistens klappt's vermutlich nicht, aber manchmal eben doch :-C
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dalbergia_63
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von dalbergia_63 »

Liebe ForumskollegInnen,

da immer wieder mal die Frage auftaucht, ob ein Rohling mit Kern nun beim Trocknen reißt, anbei ein bißchen Theorie aus dem Standard-Lehrbuch "Fachkunde Holz" aus dem Europaverlag zum Quell- und Schwindverhalten von Hölzern

Quellen_Schwinden_Holz_01.jpg
Quellen_Schwinden_Holz_01.jpg (63.26 KiB) 3048 mal betrachtet
Quellen_Schwinden_Holz_02.jpg
Quellen_Schwinden_Holz_02.jpg (55.74 KiB) 3048 mal betrachtet

Wie aus der Zeichnung auf der ersten Seite klar wird hat Holz in tangentialer Richtung (also mit den Jahrringen) das größte Schwundmaß von gut 10%.

Beim Trocknen verkürzen sich die konzentrischen Jahresringe, das heißt sie werden kürzer/enger.

Da aber der Kern bzw. die inneren Jahresringe ein enger werden nicht zulassen, reißt der Stammquerschnitt radial zu Stammmitte hin keilförmig auf.


Soweit die Theorie. Nun ist Holz aber ein inhomogener Werkstoff und das Schwundverhalten unterschiedlich von Holzart zu Holzart.

Auch das Schwundverhalten von Splint und Kern kann dramatisch unterschiedlich sein, das beste Beispiel ist Zwetschge...

Aber keine Regel ohne Ausnahmen:

Ich habe vor gut 30 Jahren eine etwa 12 cm große Kugel aus Haselnuss gedrechselt in der der Kern mittig liegt - sie ist bis heute nicht gerissen...

Kegelkugeln wurden früher aus Stammabschnitten mit Kern gedrechselt und sind nicht gerissen ...


HIer noch eine KnoffHoff-Frage in die Runde: Warum reißen unter etwa 30° aus dem Stamm geschnittene Baumscheiben - die ovalen Dinger aus Birke, wie sie die Jäger zum trapieren Ihrer Geweihtrophäen nutzen - nicht, obwohl der Kern drin ist???

Fragt mit handwerklich-interessierten Grüßen

Heinz
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Argus
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Argus »

Jesse hat geschrieben: 23.03.2023 - 17:26:27
Du redest hier von Holz, oder?
richtig,
wenn Holz trocknet, dann verschwindet der Wasseranteil in den Zellen, diese ziehen sich zusammen, das Holz schwindet. Das passiert dann auch noch unterschiedlich stark, je nachdem wie viel Wasser dort gerade vorhanden war (Kern/Splint)
Das bezeichne ich als Spannung im Holz. Wenn diese nun zu stark ist, werden die Zellwände aufreißen und danach müsste die zuvor vorhandene Spannung wieder abnehmen.
Lege ich bsw. das Holz in Glycerin ein, lagert sich anstelle des Wassers das Glycerin ein, es findet nun kein Schwund statt und auch keine Risse. Oder aber ich erhitze das Holz, dann wird das Lignin bei der Erweichungstemperatur von 90°C formbar und die Spannungen im Holz können sich ausgleichen, ähnlich wie beim Holzbiegen unter Dampf.

Gruß Frank
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Brennholzveredler »

Ich weiß nicht - - - wenn jemand mit den Eigenschaften von Holz nicht leben kann - - - sollte er sich einfach eine Plastikschüssel kaufen.
Wer mit den Eigenschaften eines so wunderbaren Naturproduktes - - - und hochwertiger Handarbeit nicht leben kann, sollte sich eine Plastischüssel kaufen.
- - - die reißt in der Regel nicht!
Gruß
Herbert
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Auch ich finde die Schale gelungen,ist einfach schönes Holz.
Meine sicherste Methode ist entweder gleich dünn drechseln und dann auf günstigen Verzug hoffen,dazu eignet sich aber Zirbe eher nicht.
Oder auf 10% des Durchmesser drechseln und dann während der Trocknung immer mal wieder überdrehen.
Den Kern entfernen ist dabei ein Muss.
Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von chrilu »

Servus

Manchmal kommt es auch bei mir vor das der Kern im Pfosten ist wenn ich z.B. einen relativ hohe Brotdose machen muss.
Natürlich sollte man das vermeiden, aber Zirbe ist nun mal teuer und 16 cm Bohlen fallen halt auch nicht immer ohne Kern an.

Grundsätzlich ist Zirbe hier eher unproblematisch gegenüber andern Hölzern.
Aber in deinem Fall mußte es irgendwann schief gehen.
Der Kern Alleine wäre hier nicht das große Problem, aber du hast einen Abschnitt genommen an dem auch gleich noch 4 Äste, gleich neben dem Kern sind, das kann nur schiefgehen.
Äste verhalten sich anders als Stammholz und bringen zusätzlich Spannungen in Richtungen auf, die du nicht mehr beherrschen kannst.
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von da_Joe »

Hallo Drechselfreunde,
Hallo Heinz,
dalbergia_63 hat geschrieben: 23.03.2023 - 18:03:43
HIer noch eine KnoffHoff-Frage in die Runde: Warum reißen unter etwa 30° aus dem Stamm geschnittene Baumscheiben - die ovalen Dinger aus Birke, wie sie die Jäger zum trapieren Ihrer Geweihtrophäen nutzen - nicht, obwohl der Kern drin ist???
Herausforderung angenommen.
Erst mal eine Skizze:
schraeg.jpg
schraeg.jpg (22.25 KiB) 2611 mal betrachtet
oben ein Schnitt durch eine "normale" Scheibe
unten ein Schnitt durch eine 30°(sic!) Scheibe
blau jeweils die Jahresringe
magenta radiale Ebenen im Stamm, in dieser Richtung starkes Schwinden.

"normale" Scheibe: Alle Jahresringe hintereinander, das Schwinden wird aufsummiert.
"schräge" Scheibe: Maximal (in diesem Beispiel) 3 oder 4 Jahresringe hintereinander, mehr kan sich nicht summieren.

Reicht das schon für den Hauptgewinn?

Grüsse
Joe
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Joe,

Du hast im Prinzip recht!

Ich würde es so erklären: Die Scheibe reißt nicht, da es an keiner Stelle einen umlaufend geschlossenen Jahresring gibt.

Vielleicht noch, je nach Dicke der Scheibe, ganz eng um den Kern, aber da lassen die Kräfte nach.

Beste Grüße und Gratulation zum Hauptgewinn - ich schneide Dir mal eine solche Baumscheibe

Gruß

Heinz
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von chrilu »

Servus

Und zusätzlich werden diese Scheiben zumeißt aus Eibe geschnitten, dieses Holz eignet sich auch gut für Hirnholzschalen mit Kern
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von da_Joe »

Hi All, Hallo Heinz,
dalbergia_63 hat geschrieben: 24.03.2023 - 13:59:09
Du hast im Prinzip recht!
Welch schlichter Satz, grad mal fünf Wörter, und dennoch: Meist mit dickem ABER.
:smash:
dalbergia_63 hat geschrieben: 24.03.2023 - 13:59:09
Ich würde es so erklären: Die Scheibe reißt nicht, da es an keiner Stelle einen umlaufend geschlossenen Jahresring gibt.
Okay, wir meinen das gleiche. Wobei ich Deine Erklärung für irreführend halte, denn von oben betrachtet sind die Jahresringe ja immer noch "geschlossen umlaufend". Nunja, beides zusammen möge der allgemeinen Erhellung weiter helfen.
:?oh
dalbergia_63 hat geschrieben: 24.03.2023 - 13:59:09
Beste Grüße und Gratulation zum Hauptgewinn - ich schneide Dir mal eine solche Baumscheibe
Bier wär mir lieber!
:prost:

Zurück zum Eigentlichen:
Sowas geht selten gut, und auch mit der gutmütigen Zirbe ist die Chance gross,
dass es früher oder später - eben, genau - schief geht.
Bei der Grössenordung an Riss und den Randbedingungen wäre meine Entscheidung: So lassen.

Grüsse
Joe
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Re: Zirbenschale gerissen

Beitrag von Helfried »

Auch wenn alle zufrieden sind, aber so kann man das nicht stehen lassen:
magenta radiale Ebenen im Stamm, in dieser Richtung starkes Schwinden.
Am stärksten schwindet Holz in tangentialer Richtung, also in Richtung der Jahresringe.

Deshalb sehen wir die Trockenrisse auch genau quer zu den Jahresringen.
Die schräg geschnittenen Stammscheiben haben die Möglichkeit, sich zu verziehen und so die Spannung abzubauen ohne zu reissen.

Entschuldigt bitte

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
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