Militärisch genutztes Holz

Eure Fragen zur Bestimmung von Holzarten

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Cello
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Militärisch genutztes Holz

Beitrag von Cello »

Hallo,

gestern brachte mir ein Bekannter ein „Stück Eibe mit Knubbeln“. Dass es Eibe nicht ist, erkannte ich gleich.

Ich habe einen Verdacht, der mit 98% Wahrscheinlichkeit in mir keimt. Nach meiner Meinung ist es ein Holz, das früher an prominenter Stelle auch militärisch genutzt wurde. Welche Vorschläge habt Ihr?

Durchmesser 16 cm:
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Von drei Detailfotos ließ sich leider nur eins hochladen:
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Zweig:
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Rundprodukt 13 cm Durchmesser:
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Gruß
Cello
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Georg
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Beitrag von Georg »

Hallo Cello,
ich würde mal den Feldahorn (Acer campestre) als Vorschlag in den Ring werfen. Ob der allerdings früher militärisch genutzt wurde weiß ich nicht.

Mit vielen Grüßen aus dem Siegerland
Georg
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Erick
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Beitrag von Erick »

Hallo Jürgen
Da sage ich mal Faulbaum. Der wurde früher zur Herstellung von Schwarzpulver benötigt.
Und daher die Verbindung zum Millitär.
Faulbaumholz kenne ich allerdings nicht, es kann also sein das ich total falsch liege.
Gruß Erick
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Bioschreiner
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Beitrag von Bioschreiner »

Moin Mann der großen Geige

Dein Hinweis auf die militärische Nutzung wies mir den Weg.
Ich hatte bisher nur einen kleinen Ast in der Hand, den mir Peter Gwiasda einmal überreichte.

Die Rinde und das Ästchen zeigen mir, daß es sich um Faulbaum handelt. ( man kann ja heute so viel nachschlagen)

Und die Nutzung?
Die Holzkohle aus diesem friedlich scheinenden Holz wurde zur Herstellung von Schwarzpulver hergenommen.
Inwieweit unsere Urahnen Keulen zur Jagt ( sogenannte Klopphölzer ) daraus hergestellt haben wird die Forschung zeigen müssen.

Liebe Grüsse
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uwe
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Peter Gwiasda
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Beitrag von Peter Gwiasda »

Moin Jürgen,

in unseren Kreisen sind hohe Kenntnisse über Hölzer fast Standard. Faulbaum ist richtig, er wurde nicht nur genutzt um Tiere und Menschen zu erschießen, sondern auch um Darm-Krankheiten zu heilen.

Im Übrigen hat die Herstellung des Schwarzpulvers mit verkohltem Faulbaum dazu geführt, dass der Eibe als Rohstoff für die Herstellung von tödlichen Bogenwaffen eine Überlebenschance gegeben wurde.

Grüße von Peter Gwiasda
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waldhans
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Beitrag von waldhans »

Hallo Zusammen

Also liebe Kollegen, hier handelt es sich nicht um Faulbaum.
Seht euch mal die Knospen an, die sind gegenständig. Beim Faulbaum sind sie wechselständig.

Ich meine Georg hat recht und es handelt sich um Feldahorn, die Knospengröße passt auch. Die Holzfärbung kommt durch die Risse und die einhergehende leichte Fäule.
Gruß

Hans
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Cello
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Beitrag von Cello »

Hallo,

danke für Eure MItarbeit.

1. Waldhans hat Recht: es ist kein Faulbaum.
2. Waldhans hat Unrecht: es ist kein Feldahorn.

Noch ein Hinweis: das Holz wurde militärisch schon genutzt, als das Schwarzpulver noch nicht erfunden war. Jetzt sind die Militärhistoriker gefragt! Kenntnisse der griechischen Sprache können von Vorteil sein.

Gruß
Cello, der nicht griechisch kann
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escha
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Beitrag von escha »

Hallo,

Cornus????????
Schöne Grüsse Erich
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waldhans
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Beitrag von waldhans »

Na ja. Hatte ich wohl nur ein bisschen Recht. :mrgreen: :mrgreen:

Hab jetzt noch mal genauer hingeschaut... und.. Cornus mas also Kornelkirsche.

Laut der griechischen Mythologie war Odysseus' Bogen aus Kornelkirsche. Auch dem Trojanischen Pferd wird das gleiche nachgesagt.
Gruß

Hans
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Bioschreiner
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Beitrag von Bioschreiner »

Och Hans Du alter Spielverderber

Also an Kornelkirsche möchte ich nicht so ganz glauben.
Cornus mas hat ein ganz anderes Holzbild. Der Kern ist nur leicht dunkler als der Splint wenn das Holz getrocknet ist, also eher unspektakulär.
Die Rinde ist eher klein würfelig oder rechteckig gebrochen, typisch für Hartriegelgewächse.
Der militärische Aspekt ist eher folgender, daß Speere daraus gefertigt wurden, die dann mit ihrer Spitze, im Feuer gehärtet, die gegnerischen Schutzpanzer durchdrangen. Die oder der " Kornelle " stand als Synonym für den Speer.

Aber wenn ihr meint?
B. :-S
u..
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Georg
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Beitrag von Georg »

Der Feldahorn war heute Morgen mein erster sehr spontaner Einfall.
Nach dem ich die Sache dann mal von der militärischen Seite angegangen bin schließe ich mich der Meinung von Eric und Hans an. Das Holz der Kornelkirsche wurde wohl, auf Grund seiner großen Zähigkeit, in erster Linie für Speere verwendet. Beginnend mit den alten Griechen bis zur Erfindung der Feuerwaffen. Die gegenständige Knospenstellung würde auch stimmen.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Siegerland
Georg
Georg
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Beitrag von Georg »

Hallo Uwe,
ich glaube das die Färbung des Kerns durch einen Pilzbefall verursacht wurde den die Pflanze mit einer Abschottungszone versucht hat einzugrenzen, die schwarze Linie um den braunen Kern. Die Abschottungszone ist bei Cello´s Stück sehr schön ausgeprägt.

Gruß Georg
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Peter Gwiasda
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Beitrag von Peter Gwiasda »

Guten Abend Jürgen,

nun lass' uns nicht dumm ins Bett gehen. Wie heißt das Holz, das du uns zeigst, das Militärgeschichte schrieb und heute die Drechslerszene verwirrt?
Bis auf weiteres bleibe ich bei Faulbaum, auf jeden Fall ist es ein Mitglied der Familie Rhamnaceae, vielleicht Kreuzdorn ..?

Bitte antworten, sonst kann ich nicht einschlafen.

Grüße von Peter Gwiasda
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Bernd Schröder
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Beitrag von Bernd Schröder »

Hallo!
Ein wunderbares Holz und eine schöne runde Kugel.
Der Name vom Holz...fällt mir nicht ein.
Faulbaum ist es auf jeden Fall nicht...keine schwarze Borke, kein rosa oranges Kernholz
und kein gelber Splint.

Ich denke es wird uns irgendwann einfallen...ein Tip wäre aber passend.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
taxus86
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Holz

Beitrag von taxus86 »

Hallo,

ich tippe ebenfalls auf Cornus mas. Ich habe etwas von diesem Holz in meinem Bestand und ein stattliches Exemplar bei mir im Betrieb. Der militärische Hintergrund ist mir allerdings nicht bekannt.
Wie Peter warte ich um des Schlafes Willen auf baldige Antwort.

Wartende Grüße

Florian
Cello
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Beitrag von Cello »

Hallo,
escha hat geschrieben:
Hallo,

Cornus????????
Warum neun Fragezeichen? Ein einziges Ausrufezeichen hätte genügt.

Es ist wirklich Kornelkirsche (Cornus mas). Die Farben sind ein bisschen zu kräftig, weil das Holz noch nass ist. Uwe hat Recht, trockenes Holz ist etwas blasser. Der sehr dunkle Rand an der Kern-Splint-Grenze ist ungewöhnlich. Das Zeug reißt wie wild. Es ist sehr hart und lässt sich wunderbar bearbeiten.

Mit dem Hinweis auf die militärische Bedeutung des Holzes habe ich Euch beeinflusst und in die Irre geführt. Das war eine Kriegslist, die an Cleverness wohl nur durch die Kriegslist mit dem Kornelkirschen-Pferd aus der Nähe von Troja zu überbieten ist. ;-) ;-)

Ich hoffe, dass nun entspannender Schlaf bei den Zweiflern eintreten kann und Ihr ruhig in Morpheus's (war wohl auch Grieche) Armen liegen könnt.

Gruß
Cello
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BeRo
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Beitrag von BeRo »

Hallo zu jeder, und besonder zu Peter,

Nicht das Holz des Faulbaums wird verwendet zu Präparaten gegen Darmschmerzen, sondern die Borke.
Die Name in Küchenlatein ist: Rhamnes Ranculae Cortex. Und Cortex ist Borke.

Herzliche Grüßen von -4m70 NAP von einer verkrachter Student Pharmazie, aber die noch etwas enthalten hat.

Bert Rosbach.
escha
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Beitrag von escha »

Hallo,
@ Cello,
Ich halte mich mittlerweile beim *Holzraten* mit Aussagen sehr zurück, darum keine Ausrufezeichen.

@Bio,
Cornus mas hat ein ganz anderes Holzbild. Der Kern ist nur leicht dunkler als der Splint wenn das Holz getrocknet ist, also eher unspektakulär.
Hier ein Paar Cornus Mas Bilder aus meiner Sammlung

Bild

Bild

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Schöne Grüsse Erich
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Bernd Schröder
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Beitrag von Bernd Schröder »

Hallo Jürgen!
Deine Kriegslist war aber gar nicht unpassend!
http://unkrautgourmet.blogspot.de/2014/ ... e-die.html
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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Bioschreiner
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Beitrag von Bioschreiner »

Hi Erich

Du glücklicher, so große und schöne Kornelstücke zu haben, daß Du Schalen draus drehen kannst.
Da ist in meiner Umgebung nur von zu träumen.
Ich habe gerade einen Strauch in unserer Randbepflanzung vom Obstbaumstück des Obst und Gartenbauvereins freigestellt, ich hoffe, daß er sich jetzt zu einem kleinen Bäumchen entwickelt.
Die Früchte von diesem sind aber nicht sehr lecker, sie bleiben eher fad und säuerlich.
Vielleicht sollte ich mal ein bisschen Mist dazutun.

Viele Grüsse
Bioschreiner
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Grissianer
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Beitrag von Grissianer »

Hallo Uwe
Die Früchte sind ein Traum allerdings nicht roh. Du musst Gilee oder Marmelade aber am besten Saft oder auch Sirup draus machen. Da kann das besste Bier Deutschlands nicht mithalten, von einem anderen Saft ganz zu schweigen.
Es gibt aber auch Kultursorten die haben die doppelte bis dreifache Fruchtgröße. Sie sind meist in Österreich gezüchtet und werden da auch im Erwerbsanbau eingesetzt.
Vom Holz her ist aber kein Unterschied.
Gruß Anselm
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jockel
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Beitrag von jockel »

Gude,
herrlich, einfach herrlich, ich habe mich köstlich amüsiert.
Es ist mir immer wieder eine Freude Zeilen wie diese zu lesen.
"Kornelkirschen-Pferd aus der Nähe von Troja"

Ein Regentonnenbewohner schenkte mir vor einigen Jahren ein Stück Cornus Mas, ich sollte schauen ob es noch nicht komplett zerissen ist.
Gruß Jockel
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chrilu
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Beitrag von chrilu »

Lieber Uwe

Du bist selber schuld das du keine großen Dirndl Stücke hast.
Du verschenkst ja immer alles, deshalb hab ich jetzt auf 2 Drechselwerkzeugen Hefte aus eben diesem Holz, das aus dem Hessenlande stammt.
Ich hab viel Freude damit.
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

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