Gestocktes Holz - Rätsel

Eure Fragen zur Bestimmung von Holzarten

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guentherb
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Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von guentherb »

Ihr kennt sicher die schwarzen Linien im gestockten Holz, aber wer weiß, woraus die sind bzw. warum es die gibt ?
Dazu auch noch die Frage, welches Holz ist das?

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Stefan
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Stefan »

Günther,

hier ein Bericht von Günther und Thomas
da steht eigentlich alles

https://www.drechselnundmehr.de/media/p ... s_Holz.pdf

viel spass beim lesen
Gruß, Stefan

Alle Tage sind gleich lang, jedoch verschieden breit
bernardo
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von bernardo »

Hallo Günther,


um auf eine deiner Fragen einzugehen werfe ich mal Birke in den Raum.

Die Pilzfrage dürfte schon beantwortet sein.

Gruß
Bernd
Mue
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Mue »

Moin,
das verlinkte Dokument bezieht sich auf das Holz und aus diesem Blickwinkel ok.
Ein Mykologe hätte da sicher einige Anmerkungen zu.
Pilze haben z.B. keine Wurzeln, man könnte höchstens von Hyphen (als Gesamtheit von Myzel) sprechen.
Die Aussagen zu den Sporen würde ich so auch nicht unterzeichnen, wenn das Immunsystem gerade mal nicht auf Zack ist und Sporen keimen in hinreichender Zahl in der Lunge kann nur auf gute Ärzte und rechtzeitiges Erkennen hoffen.
Die Gefahr ist gering, Pilze bilden die Sporen nicht im Holz sondern außen an der Luft, besteht aber.

In einfachen Worten: Die dunklen Linien sind meistens die Wachstumsfronten des Pilzes, dort spielt sozusagen die Musik. Die Verfärbungen dahinter ergeben sich aus dem Abbau verschiedener Holzbestandteile und dadurch bedingte Farbänderungen.
Je länger dieser Abbau dauert desto mehr verliert das Holz an ursprünglicher Struktur und Festigkeit.

Holzart ist schwierig zu sagen, Birke oder Ahorn kann aber sein.

Manfred
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Bernd Schröder
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Ganz klar das Holz ist vom Osterhasen!
Sieht man an der Formgebung.

Oder Birke...

Hier noch eine Idee zum Thema
Gestocktes Holz - Spalted Wood
https://www.barnesandnoble.com/w/spalte ... 1122938729
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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Argus
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Argus »

Hallo,
hier noch was wissenswertes zur Weißfäule --> https://www.biologie-seite.de/Biologie/ ... f%C3%A4ule
dort wird auch die Frage geklärt:
die schwarzen Linien im gestockten Holz, aber wer weiß, woraus die sind bzw. warum es die gibt
Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
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Maxy
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Maxy »

Bir - ke?
Tippe auf Bir - ne!
Nee?
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
Oglinchen
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Oglinchen »

Die dunklen Schatten an der Spitze sagen es doch...…..Ahor
Gruss, Oggi
Deutsch ist einfach:
Umfahren ist das Gegenteil von Umfahren.
Hafer
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Hafer »

Argus hat geschrieben: 22.02.2021 - 18:17:01
hier noch was wissenswertes zur Weißfäule --> https://www.biologie-seite.de/Biologie/ ... f%C3%A4ule
Danke für den link ... insbesondere den Zusammenhang der beginnenden Ligninzersetzung durch Pilze zum Rückgang der Steinkohlebildung fand' ich interessant.

Cheers!
guentherb
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von guentherb »

Ihr habt viel über den Vorgang der Stockung zitiert, alles richtig, ich wollte aber wissen, warum es die schwarzen Linien gibt und woraus sie bestehen.
Das richtige Holz war auch noch nicht dabei.

Günther
discher
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von discher »

Ich behaupte, dass es Buche ist.
Es sieht genau so aus wie meine gestockte Buche.

Lieben Gruß
Uwe
Hafer
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Hafer »

guentherb hat geschrieben: 22.02.2021 - 20:32:39
Ich wollte aber wissen, warum es die schwarzen Linien gibt und woraus sie bestehen
Charakteristisch sind dunkle Linien, welche die befallenen von den gesunden Teilen abgrenzen. Diese sogenannten Demarkationslinien erlauben dem Pilz, die Feuchtigkeit im Holz zu regulieren.
(aus dem von Bernd verlinkten Artikel)

Das erklärt zumindest das "warum". Irgendwo hab' ich gelesen, das seien verstoffwechselte Produkte des Pilzes, vulgo Pilzkacke :mrgreen:

Cheers!
guentherb
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von guentherb »

Wird auch Demarkationslinie genannt, aber dass es eine Trennung zwischen gesundem und befallenem Holz ist, ist falsch.
seschmi
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von seschmi »

Mue hat geschrieben: 22.02.2021 - 17:53:47
Die Aussagen zu den Sporen würde ich so auch nicht unterzeichnen, wenn das Immunsystem gerade mal nicht auf Zack ist und Sporen keimen in hinreichender Zahl in der Lunge kann nur auf gute Ärzte und rechtzeitiges Erkennen hoffen.
Hallo Manfred,

Pilzinfektionen der Lunge kommen zwar vor (selten), und es stimmt, dass vor allem Immunsupprimierte betroffen sind (AIDS, Organtransplantation, Leukämie und ähnliches).

Allerdings sind das meistens humanpathogene Pilze der Sorten Candida, Aspergillus, Cryptococcus und ähnliche. Das sind auch Pilze, aber keine, die im Holz wachsen. Candida zum Beispiel wächst bei uns allen im Darm.

Es gibt allerdings Lungenerkrankungen durch Pilzsporen, die eher wie eine Allergie ablaufen (also überschießende Immunreaktionen). Ähnliches kennt man auch von anderen wiederholt eingeatmeten Stoffen, wie Holzstaub, Staub von Vögeln (Vogelzüchterlunge), Mehlstaub (Bäckerlunge) und ähnlichem. Das ist immer eine Mischung aus Veranlagung und wiederholtem Einatmen des Stoffs.

Man steckt sich also nicht am gestockten Holz an, aber das Risiko einer derartigen allergischen Reaktion ist vermutlich höher als bei reinem Holzstaub (ist ja Holzstaub plus Pilzproteine). Daher sollte man beim Verarbeiten, speziell feinem Schleifen, vorsichtig sein. Sollte man aber beim Umgang mit Holzstaub ohnehin.

Grüße,

Sebastian
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Albuser »

Moin,
für mich isses Nussbaum.
Zu den Streifen ich denke es ist eine Reaktion vom Holz auf die Pilzsporen und der Feuchtigkeit aber ganz genau weiß ich das nicht.
Soweit mir aufgefallen ist kommt das meist bei Laubbäumen vor, bei Nadelbäumen ist es mir noch nicht so aufgefallen.

Gruß Thomas
Holz, ein Freund fürs Leben. Auch wenn´s krumm kommt.
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Helfried »

Lieber Günther, liebe Leute,
Ihr kennt sicher die schwarzen Linien im gestockten Holz, aber wer weiß, woraus die sind bzw. warum es die gibt ?
Ich hab auch keine Ahnung. Aber ein Zitat aus der englischen Ausgabe der Wikipedia:

https://en.wikipedia.org/wiki/Spalting#Zone_lines
Zone lines
Dark dotting, winding lines and thin streaks of red, brown and black are known as zone lines. This type of spalting does not occur due to any specific type of fungus, but is instead an interaction zone in which different fungi have erected barriers to protect their resources.[8] They can also be caused by a single fungus delineating itself. The lines are often clumps of hard, dark mycelium, referred to as pseudosclerotial plate formation.[11]
Nach meiner Übersetzung sind die Linien also anzusehen als "Interaktionszonen", "Grenzzonen" zwischen den Gebieten verschiedener Pilze, die Barrieren errichten, um ihre Vorräte abzusichern.

"pseudosclerotial plate formation" soll bitte jemand anders übersetzen ...

:??

Helfried
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Mue »

Moin Helfried,
Sklerotien sind Gebilde mit einer dichten und robusten Haut oder Wand in denen der Pilz als lebendes Gewebe nicht wirtliche oder ungünstige Phasen überdauert ("Überdauerungsorgane"). Meist unregelmäßig geformt und dunkel braun bis schwarz gefärbt. Die Größe kann von kaum mit bloßem Auge erkennbar bis kirschkerngross oder größer reichen, typisch für einige pflanzenpathogene Pilze (z. B. Sklerotinia sklerotiorum).

In diesem Fall bildet der Pilz einen Schutzwall um dahinter günstige Bedingungen für seinen Stoffwechsel zu schaffen. Es dient nicht der Überdauerung, sieht aber so aus wie die Sklerotien, daher pseudo.
Manfred
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von KensingtonChap »

Servus Günther,

ich werf mal Robuche in den Raum. Wie die schwarzen Linien entstehen... keine Ahnung. Wie Schleifspuren entstehen weiß ich allerdings ;-)

Vg
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Yankee63 »

Hallo Günther,
die schwarzen Grenzlinien, die dem Holz so einen Marmorähnlichen Charakter verleihen, werden bei der Weißfäule entweder von verschiedenen Pilzarten oder auch innerhalb einer Pilzart durch Melanin ausgebildet, um die einzelnen Infektionen gegen die Umgebung abzugrenzen und damit die Wuchsbedingungen in dem Kompartiment zu optimieren. Ein typischer Vertreter für ein solches Abbaubild an Buche oder auch Obsthölzern ist Trametes Versicolor.
Ich finde es erstaunlich, dass sich bei der Vorstellung von "verstockten" Drechselstücken immer wieder eine Diskussion über Sporen entwickelt. Es waren aber im Holz nur Weißfäulepilze aktiv und es hat nichts mit Schimmelpilzen zu tun und im verstockten Holz sind entsprechend auch keine Sporen drin bzw. nicht mehr als in einem nicht verstockten Holz.
Davon unbenommen sind natürlich die notwendigen und sinnvollen Schutzmaßnahmen speziell gegen Holzstaub bei der Verarbeitung. Bei der Frage nach der Holzart wäre ich auch eher beim Nussbaum.
Gruß
Ernst
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Ritschi
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von Ritschi »

Hallo Günther,
mein Holztipp wäre Kastanie, also Rosskastanie.
Woraus die dunklen Linien sind weiss ich leider nicht, ich finde sie aber sehr schön!

Schönen Tag noch
Gruß
ritschi
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Re: Gestocktes Holz - Rätsel

Beitrag von guentherb »

Es freut mich, dass ihr so rege teilgenommen habt und auch viel Richtiges dabei war, hier noch einmal zusammengefasst:

Die Weißfäule befällt das Holz und breitet sich aus, die Fäule besteht aus verschiedenen Pilzarten.
Wenn befallenen Gebiete aneinander geraten, dann wirds menschlich, sie verteidigen ihr Territorium und da kommt ein Vorgang ins Spiel der mich fasziniert hat:
Sie können an der Grenze eine Linie ziehen aus einem Pinselschimmel, der die "feindlichen" Pilze zerstört und damit abwehrt, die Linien entstehen aus abgestorbenen Myzel, den getöteten Pilzen und Enzymen.
Die Fähigkeit, selbständig diesen Pinselschimmel wachsen zu lassen, hat die Medizin im Jahr 1928 entdeckt und seitdem Millionen Menschen das Leben gerettet, ihr alle kennt diesen unter dem Namen PENICILLIN.

Die Holzfrage war eigentlich nur Draufgabe, war nicht leicht, weil das Holz so stark zerstört und fast undrechselbar war,
auf jeden Fall musste ich es "zu Tode schleifen", damit es glatt wurde - es ist PAPPELHOLZ.

Günther
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