Holzbestimmung - Kirschenart?

[butascratch]

Hallo zusammen,

Heute bräuchte ich mal eure Hilfe bei einer Holzbestimmung.

Von einem Bekannten habe ich vor längerer Zeit ein paar Bretter eines ihm unbekannten Baums erhalten, die wie folgt aussehen:

Brett

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Ich dachte zuerst an eine Kirschenart, mir will aber die doch ziemlich ausgeprägte Offenporigkeit und auch der Geruch (eher bitter als wie gewohnt süßlich) beim Bearbeiten nicht so ganz dazu passen. Das Holz lässt sich toll bearbeiten, war auch beim Hobeln lang nicht so "zickig" wie ich das von Kirsche gewohnt bin.

Hier noch einige Detailbilder:

Brett gehobelt

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Stehende Jahresringe mit Spiegelbildung

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Stirnholz angeschliffen

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Kennt jemand das Holz oder hat eine Vermutung was es sein könnte?

Liebe Grüße,
Jonathan

[Runimog]

Hallo Jonathan

Das ist Ulme.

Gruß, Rudi

[butascratch]

Danke für die schnelle Rückmeldung, da war ich dann ja Mal ganz auf dem Holzweg, mit Ulme habe ich aber bisher auch noch nie gearbeitet.

Kurz Mal Bilder von Ulmenholz nachgeschaut und das passt ja ganz eindeutig.

[KensingtonChap]

Hallo Jonathan,

deine Anfrage ist ein Musterbeispiel.
Anhand deiner tollen Bilder und Beschreibung ist die Holzbestimmung eindeutig.

Viel Spaß damit. Ulme ist ein immer selteneres und schönes Holz.

Vg Max

[Grissianer]

Hallo
Das kann unmöglich Ulme sein! Denn nur der Baum heißt Ulme, die Bretter davon heißen Rüster.
Es ist also Rüster aber warum?
Kann das mal einer der Weisen schlüssig erklären?
Gruß
Anselm

[butascratch]

Zähle mich jetzt nicht zu den Weisen, konnte das Holz ja selber nicht identifizieren, aber nach kurzem Nachlesen passt fast alles zu Ulme/Rüster:

"Splint hellfarbig (gelblich bis hell graubraun), meist deutlich vom Kernholz abgesetzt; je nach Art schmal bis breit, im Einzelfall bis zu zwei Drittel des Stammquerschnitts einnehmend. Kernholz von hellbraun (U. thomasii) über mittelbraun (bei den meisten Arten) bis dunkel rotbraun (U. rubra), unter Lichteinfluss nachdunkelnd. Alle Ulmen bilden ein mehr oder weniger deutlich ringporiges Holz mit groben, meist mehrreihigen, selten einreihigen Frühholz-Porenringen; Spätholzporen fein und in meist welligen Bändern, die auf Tangentialflächen zwischen den markanten Frühholzfladern eine feine und gezackte Zwischenfladerung ergeben, wodurch ein besonders lebhaftes Holzbild entsteht. Radial dagegen sind nur die Frühholz-Porenringe deutlich abgesetzt und bestimmen mit den dunklen Holzstrahlen (bis zu 1 mm hohe Spiegel) das Holzbild. Holz oft mit einem unangenehmen Geruch."

Das haut doch gut hin.

[KensingtonChap]

Hallo Anselm,

da hast du natürlich recht. Bzw. nach meiner Recherche nur teilweise.
Habe gerade folgendes gefunden:
Ulmenholz wird oft synonym zu Rüsterholz verwendet. Genau genommen handelt es sich bei Rüsterholz aber um eine Unterart, denn Rüster ist die Bezeichnung für die Feldulme. Diese ist in der deutschen Holzindustrie eine der wichtigsten Ulmenarten. Das Holz der Bergulme ist dagegen weniger populär, während die Holländische Ulme sehr wertvolles Holz liefert, jedoch relativ selten ist. Insgesamt gibt es etwa 41 Ulmenarten. Sie kommen ausschließlich auf der Nordhalbkugel vor.

Quelle: Ulme/Rüster

Wieder was gelernt.
Vg Max

[Grissianer]

Hallo
Danke wieder was gelernt.
Ich hab aber auch was. Ulme ist ja eine sehr bedrängte Baumart. Besonders in den Jahren um der Jahrtausendwende war es besonders schlimm. Damals haben Züchter aus dem Umkreis der biodynamischen Bewegung angefangen Ulmen auf Resistenz zu züchten. Herausgekommen ist ein Baum den sie Resisterulme genannt haben.
Damals hatte ich Kontakt zu diesen Leuten der ist aber mitlerweile eingeschlafen . Deshalb weiß ich zur Zeit nicht wie groß diese Bäume nun sind oder ob sie noch leben.
Ich weis nur dass sich eine Baumschule in Darmstatt darum gekümmert hat.
Es würde mich wirklich freuen wenn noch jemand diese Bäume kennt. Als ich sie zum letzen mal sah waren die größsten gerade mal Armdick.
Gruß
Anselm

[Michael Steyer]

Hallo Anselm,

ja, das hat geklappt mit der resistenten Ulmenzüchtung. Ich habe gerade vor zwei Wochen mit unserem Förster darüber gesprochen, als wir Walnüsse und Winterlinden gepflanzt haben. Da wurden nämlich auch von diesen Ulmen gepflanzt.

Liebe Grüße aus dem Taunus
Michael