Holzbestimmung

Eure Fragen zur Bestimmung von Holzarten

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Franz_S
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Holzbestimmung

Beitrag von Franz_S »

Liebe Forums-Mitglieder,

ich wünsche einen schönen ersten Advent.

Vor ein paar Jahren habe ich bei einem Forums-Mitglied, Eckhard Pohlmann, sehr schöne Hölzer für Schreibgeräte gekauft. (Ich weiss leider nicht, ob Eckhard hier noch aktiv ist.) Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir bei der Holzbestimmung behilflich sein könntet.

Herzlichen Dank und schöne Grüße aus dem Norden.
Franz

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Steinpilz
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Steinpilz »

Moin, sieht aus wie Schlangenholz!

Gruß v. d. Nordsee
Uwe
Wenn schon ein Brett vorm Kopf, dann aber mit schöner Maserung!
MIDI FU-350
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Holzpeter
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Holzpeter »

Hallo Franz,

ich tippe mal auf Schlangenholz.
Das sieht zwar ausgesprochen schön aus, reißt aber bei der Verwendung für Schreiber....und zwar immer!

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Franz_S
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Franz_S »

Vielen Dank für Eure Antworten.
Eine Frage an Peter: Reisst das Holz bei der Bearbeitung oder später? Wie es aussieht und sich anfühlt, sieht es sehr trocken aus.
Ich habe jetzt 2 Kugelschreiber gemacht und sie sehr vorsichtig bearbeitet. Bis jetzt ist kein Riss zu sehen.

Viele Grüße.
Franz
Schliefer
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Schliefer »

Hallo miteinander,

bei Passungen etwas mehr Luft, keinesfalls pressen.

VG, GW
Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett.
Grissianer
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Grissianer »

Hallo Peter
Ich hab zwar noch keine Schreiber gemacht aber es interessiert mich trotz dem.
Warum reißt das Holz, es ist doch sicher trocken.
Wenn man sich des Reißens bewusst ist, kann man das auch bei anderen Objekten feststellen oder ist das nur beim Röhrchen drehen so?

Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
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Argus
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Argus »

Grissianer hat geschrieben: 27.11.2022 - 12:21:45
Warum reißt das Holz, es ist doch sicher trocken.

ich bin zwar nicht Peter,
mache mir aber auch einen Reim drauf. Der Unterschied zu normalen Massivholz ist, das das herunter gedrechselte Holz auf dem Röhrchen manchmal unter 1mm stark ist und somit Furnier Charakter hat. Bei manchen Holzarten reicht die Stabilität noch aus, andere fallen beim drechseln aus. Meiner Meinung nach spielt dann auch die Verklebung eine Rolle. Hat man zuviel Luft zwischen Röhrchen und der Bohrung vom Kantel, dann bildet sich ein Lufteinschluss. Die Stelle fliegt dann mit Sicherheit zum Schluss weg. Epoxy völlig blasenfrei, hält bei mir am Besten und ist mein Favorit noch vor PU.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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Holzpeter
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Holzpeter »

Franz_S hat geschrieben: 27.11.2022 - 11:36:27
Eine Frage an Peter: Reisst das Holz bei der Bearbeitung oder später?
Hallo Franz,

sowohl, als auch....
Ehrlich gesagt, spreche ich nicht aus eigener Erfahrung, sondern aus der einiger (erfahrener!) Schreiberdrechsler, die mich vor dem Holz gewarnt haben.
Alle waren sich einig, dass sie kein Schlangenholz mehr verarbeiten ....
Der Ulf ( [mention]druide[/mention] ) hat es auf seinen Shop-Seiten ehrlich und deutlich beschrieben (extra zwei mal...).

Ich zitiere:
...Die leider legendäre Rissbildung kommt auch bei abgelagerten Stücken vor und ist so gut nicht oder eher garnicht vorhersagbar. Leider auch nicht vermeidbar. Bitte beachten Sie dies bei der Verabeitung ! Schlangenholz verträgt keine großen Temperaturschwankungen, diese werden mit ziemlicher Sicherheit durch Rissbildung quittiert, Obacht beim schleifen und versiegeln Sie so schnell wie möglich bearbeitete Hirnflächen. Nun, warum verarbeitet man nun so ein störrisches Holz ? Ich denke, der Grund liegt ob der Schönheit dieses Holzes auf der Hand....
...Schlangenholz gehört ohne Frage und auf Grund seiner Gegebenheiten, insbesondere der dichten und kurzen Fasern wegen, zu den eher schwierigen Hölzern. Verantwortlich dafür ist die schon berühmt-berüchtigte Rissbildung, insbesondere unter starker Temperatureinwirkung.
Geben sie Obacht gerade beim schleifen und achten sie hier auf niedrige Temperaturen. Aber auch unter Spannung stehendes Schlangenholz neigt zu Haarrissen. Versiegeln sie bearbeitete Hirnholzflächen so bald als möglich...


Quelle: https://www.feinesholz.de/de/schlangenh ... klein.html

Hier im Forum hatte sich mal ein Drechsler gemeldet, der stolz erklärte, dass er einen Schreiber aus Schlangenholz schon Monate in der Vitrine liegen hat - ohne Riss.
Etwas später war der Riss dann doch da.... :?oh

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Heinz Burkert »

Hallo Franz,

ich habe alles versucht:
- vorgebohrt 3 Monate trocknen lassen
- vorgebohrt und Röhrchen eingeklebt und 3 Monate trocknen lassen
- vorgebohrt und Röhrchen eingeklebt und sofort gedrechselt.

Bei den Versuchen hatte alle Teile spätestens nach 10 Tagen Risse, die sich nicht reparieren liessen.

Herzliche Grüße

Heinz
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Peter Gwiasda »

Guten Abend,

ich hab es mal geschafft, aus diesem zauberhaften Holz mit dem schlechten Ruf einige Schreibgeräte zu drehen. Und allesamt blieben ohne Riss und Tadel.
Aber weshalb das so war, weiß ich nicht. Holz ist stets ein unerklärbares Wunder...

Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
Franz_S
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Franz_S »

Moin und Danke an Alle für die Tipps und Hinweise,

ich werde die beiden Schlangenholz-Schreiberrohlinge mit den anderen lackieren und dann genau beobachten.

Eingeklebt habe ich die Röhrchen mit "Clear Gorilla Glue": "Der unglaublich starke Kleber ist u.a. für Holz, Stein, Metall, Keramik, Styropor, Modellbau, Glas und vieles vieles mehr geeignet. Mit Gorilla bekommen sie nahezu alles wieder gerichtet oder zusammengeklebt. Der original Gorilla Kleber weitet sich nach dem Auftragen auf das 3-Fache der aufgegeben Menge aus! Das bedeutet, durch weniger Kleber erzielen sie ein noch besseres Klebeergebnis. Er ist speziell für die schwierigsten und härtesten Aufgaben entwickelt worden. Unglaublich leistungsstark und belastbar. Außerdem ist Gorilla Kleber 100% wasserdicht, egal ob im Innen-oder Außenbereich."

Damit habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich greife auch gerne den Hinweis auf, einmal Epoxy-Kleber zu verwenden.
Ich habe noch den Uhu 2K-Kleber in der Schublade.

Schöne Grüße.
Franz
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wolfgangsiegel
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von wolfgangsiegel »

Schreiber sind zwar was Leckeres, aber man könnte ja auch einiges andere Schöne aus dem Holz machen :-C
... möge es Glück bringen ...
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Maintor
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Maintor »

Hallo Forum,
Schlangenholz ist ein wirklich dekoratives Holz , und auch „ sehr sehr teuer“.

Wenn dann das Schreibergerät reißt, ist der Kunde sehr enttäuscht und leicht verärgert.
Ich fertige aus diesem Grund keine Schreibgeräte mehr aus Schlangenholz.
Man kann die Gefahr etwas reduzieren, wenn man die Rohlinge vorsichtig und langsam bohrt, dass keine hohen Temperaturen entstehen welche Spannungen im Holz erzeugen. Dann Rohlinge ruhen lassen und vorsichtig ausreiben, so dass die Messinghülsen sich leicht einschieben lassen.
Dann die Hülsen mit PU Kleber einkleben, so dass der Kleber elastisch ist. Keinesfalls Sekundenkleber verwenden, der ist viel zu hart und erzeugt eine zu spröde Verbindung. Das Schreibgerät ist aber sehr empfindlich auf Temperatur-Wechsel, was man bei Kundenbetrieb niemals ausschließen kann.
Der Kunde wird Ihnen im Reklamationsfall nicht Alles erzählen. ;-)

Deshalb werde ich keine Schreibgeräte mehr aus Schlangenholz für Kunden herstellen!

Gruß Ludwig
Ludwig
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Hölzerkarl
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Drechselfreunde,
auch ich habe schon im Jahr 2010 mit Schlangenholz schlechte Erfahrungen gemacht.

Wer mehr wissen möchte........bitte lesen und staunen....

viewtopic.php?f=20&t=19937&p=136321&hil ... lz#p136321

Einen Halbstamm von dem besonderen auch besonders teuren Holz habe ich noch im Lager.
Was ich daras mal fertigen werde, muss mir noch einfallen.

Freundliche Grüße aus der Mitte von Deutschland

Der Karl
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druide
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von druide »

Moin Männers ... und selbstverständlich auch Frauen,

ja, Schlangenholz ist wohl eines der Zickigsten. Ich denke, jeder ambitionierte Schreiberdrechsler der sich daran mal versucht hat, hat so seine Erfahrungen damit machen müssen. Aaaaber, es ist auch ein verdammt geiles Holz ! :mrgreen:
Witzigerweise hab ich selbst neulich wieder so einiges aus diesem Sensibelchen gefertigt.

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np1025-a-n.jpg (33.6 KiB) 1654 mal betrachtet

Maintor/ Ludwig hat es ja schon etwas ausführlicher beschrieben.
Hier mal auch meine Empfehlungen und Meinung zu Schlangenholz und Schreibern.
Das wichtigste überhaupt - das Holz muss sehr gut abgelagert sein! Wenn ihr das nicht wisst von dem Stück, was Ihr gerade bearbeiten wollt, testet es! Dies ist recht einfach, schneidet vorm Kopf einfach 1-2 mm runter und wartet. Wenn sich nach 2-3 Stunden Wartezeit (im Sommer, im Winter dementsprechnend kürzer) noch keine Haarrisschen gebildet haben, kanns losgehen. Ansonsten lasst es liegen!
Vergesst sehr dünnwandige Schreibgeräte, die haben meist unter 1mm Wandstärke. Damit meine ich gerade Gentleman und Statesmanklasse. Das wird nix. Selbst wenn Euch das knackfrei gelingt und der Stift das auch monatelang bei Euch überlebt - der Kunde, der den dann unaufmerksam in der Sonne liegen lässt, lässt ihn dann knacken. Den hier abgebildeten Zen halte ich gerade mal noch für machbar. Je dicker, desto besser.

Und hier noch ein paar Fertigungstipps, auch wenn hier teilweise schon erwähnt, nochmal komplett, der Vollständigkeit halber:
- nach kürzen der Länge beim PenBlank, stirnseitig mit dünnflüssigen Sekundenkleber versiegeln (ebenso wenn die fertige Hülse auf Endmaß getrimmt wird)
- aufpassen beim Bohren, keine zu große Temperaturen!
- keinen Sekundenkleber und auch keinen Epoxykleber für die Messinghülse verwenden, besser PU- dieser bietet noch eine gewisse Fexibilität
- ebenfalls auf niedrige Temperaturen beim schleifen achten
- versiegeln mit Schnellschliffgrund und zeitnah mit 2k lackieren (ich weiß, ist nicht jedermanns Sache)
- und zu guter Letzt noch den Kunden entsprechend impfen, dass er das gute Stück möglichst nicht in der Sonne liegen lässt

Das alles ist kein Garant fürs knackfreie Schlangenholzstift-Leben aber erhöht die Chancen ungemein. Viel Erfolg!

Ein wenig Werbung in eigener Sache ist mir hoffentlich erlaubt, ich konnte vor einigen Monaten eine sehr schöne Partie Schlangenholz an Land ziehen, daraus sind u.a. die hier gezeigten Sachen entstanden. Ich habe, glaube ich, noch nie eine so gut abgelagerte Partie gehabt. Also, sofern Ihr Ambitionen und Bedarf habt, die PenBlanks bei mir im Shop momentan sind aus dieser Partie und eine sehr gute Voraussetzung für nen schmucken Schlangenholzschreiber ;-)
https://www.feinesholz.de/de/schlangenholz/

Wem dies dennoch zu tricky ist, kann sich auch an anderem versuchen, siehe unten. Ich finde, sieht mindestens genauso schnieke aus :mrgreen:

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Viel Erfolg!
Ulf
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dalbergia_63
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Re: Holzbestimmung

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Ulf,

danke für den profunden Bericht zum Schlangenholz, dem ich nur zustimmen kann!

Dank auch für die super ausgeführten Produkte aus diesem nicht ganz einfach zu bearbeitenden Holz.

Mit handwerklich-kollegialen Grüßen

Heinz
"To everything (turn, turn, turn)
There is a season (turn, turn, turn)
And a time to every purpose, under heaven"
Pete Seeger
... welch ein Lied für einen drechselnden Musiker!
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