Und die letzten drei Kapitel Nähkästchen - Teil 5-7
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Und die letzten drei Kapitel Nähkästchen - Teil 5-7
Aus dem Nähkästchen Teil 5: Finish
Da suche ich noch, bin aber bei der Suche schon ganz schön rumgekommen. Da mein Vater Tischlermeister war, kam bei ihm immer nur der gute „Zweihorn Duroffix Lack“ drauf. Hochglanz und alkoholfest (warum auch immer). Und die größte Zeit meines Lebens habe ich das auch getan.
Vorteil:
1.Selbst deutliche Kratzspuren vom Schaben, wenn sie nicht geschnitten oder geschliffen werden konnten, verschwinden mit dem Lack mehr oder weniger. Solange er nass ist, ist das dunkel, aber nach dem Abtrocknen wird es gleichmäßig.
2.Er trocknet extrem schnell. Auftragen, Bank auf Touren, Lappen drauf und volles Rohr, schon glänzt das Teil und ist trocken. Das dann noch ein zweites oder gar drittes Mal – das Ding ist für Jahrzehnte schön. Wirklich ist nach 10 Jahren noch einiges, das mir wieder begegnet ist, in gutem Zustand.
Nachteile gibt es reichlich. Ich kann im Alter das Lösemittel überhaupt nicht mehr vertragen, huste mir die Lunge raus und muss den Lappen sofort aus dem Fenster werfen. Auch das Werkstück stinkt noch eine Weile. Und die gesundheitlichen Folgen solcher Lackierungen sind sicher nicht ohne. Andererseits hat mein Alter Herr Jahrzehntelang täglich Nitro und solche Lacke in der Werkstatt „eingeatmet“ und er wurde 95 Jahre alt. Vielleicht deswegen??
Probiert hatte ich normalen Kerzenwachs, der ja Paraffin ist, er ist klebrig und staubt schnell zu. Und diverse Öle natürlich.
In jüngster Zeit gern mal Leinölfirnis, das ist an Lebensmittel-Echtheit kaum zu übertreffen. Danish Oil trocknet schneller und gibt einen leichten Glanz, die Speckschwarten will ja eh keiner mehr. Normaler Bienenwachs brachte gute Ergebnisse und ist sehr ergiebig, aber auch ein wenig klebrig. Man kann es bei hohen Touren gut verteilen. Das Drechslerwachs von Schulte mit Carnauba mag ich gern. Unkompliziert, preiswert und schnell verarbeitet. Aber wieder stark glänzend. Ich hoffe, es ist auch dauerhaft.
Aber da bin ich für weitere Vorschläge offen, habe nur keine Lust, das Werkstück im Abstand von Tagen immer wieder nachzubehandeln.
Aus dem Nähkästchen Teil 6: Holz
Natürlich das A und O der ganzen Drechselei. Als ich noch im Saft stand, habe ich reichlich Obstbäume gefällt, die Stämme zum Sägewerk gebracht, wieder abgeholt und mit Klötzchen gestapelt, wassergeschützt aufbewahrt und immer mal wieder umgestapelt. Nach 2-3 Jahren konnte ich es dann drechseln. Da ich nie eine Bandsäge hatte, wurde die Bohle dann mit lustigen Kreisen versehen, um sie optimal zu nutzen und mit der Kreissäge wurden die Kreise dann erst grob ausgeschnitten, später vorsichtig die Spitzen abgeschnitten. Und zwar immer nur vom Holz, nicht von den Fingern, die ich ja beruflich brauchte. Es ging immer gut, ich staune selber. Mein Vater hat sich erst mit über 90 Jahren den Daumen an der Kreissäge um einen Zentimeter gekürzt. Da habe ich noch etwas Zeit. Und er hat nur kurz gezuckt, der war hart im Nehmen.
Nachteil dieser Lagermethode: Die Würmer und Zecken waren meist schneller als ich. Gerade der Holzbock hat mir mal aus einem Birnbaum einen Emmentaler gemacht. Beim Drehen steckten die weißen Viecher immer die Köpfe raus, das fitschte wie Grünholz, eklig. Außerdem sind die schwindelfest, die machen weiter, wenn du die Schale abgibst.
Holzwürmer sind klein, aber ebenso lästig. Man muss sie schon in der Mikrowelle rösten, damit sie Ruhe geben. Und die Löcher sind wenig dekorativ. Meine Holzlager waren viel zu groß, irgendwann musste man es verheizen, schade drum, denn allein das Sägen kostete ordentlich.
Aktuell habe ich einen lieben Drechselfreund, der mir Kistenweise fertige Rundlinge abgibt, kostenlos. Fragt mich bloß nicht nach dem Namen. Er hat durch diesen Freundschaftsdienst bewirkt, dass ich nach der letzten kaputten Bank nicht alles aufgegeben habe, sondern mir die Midi I gekauft habe. Außerdem habe ich keine gescheite Kreissäge mehr, wohl aber einen Pendelhub-Fuchsschwanz, der notfalls auch reicht, eine kleine Kreissäge bis 6 cm Stärke und natürlich die Kettensäge.
Die Kettensäge habe ich viele Jahre intensiv genutzt, um die dicken Brocken zu drechseln. Stämme in der Mitte längs durchgesägt – was die normalen Sägeketten gar nicht mögen – und dann aus den halben Stämmen grob vorzentriert. Es gab tolle große Schalen, zumal ich einen drehbaren Spindelstock hatte. Aber das war Knochenarbeit, dafür bin ich zu alt.
Ein Trick vielleicht noch, oder eher eine nette Geste:
Wenn der Nachbar einen Baum fällt, hol ich mir schon mal ein Stück davon, zentriere es und drehe es grün, das ist wie Kartoffelschälen, man wird nass dabei. Dann die grobe vorgedrechselte Form in die Mikrowelle (wenn die Hausfrau nicht da ist), gut aufpassen, dass nichts glimmt oder kokelt, auch mal eine Pause machen. Dann wieder ab in die Bank, fertig drehen, Finish drauf. Und eine Stunde nach dem Fällen bekommt der erstaunte Nachbar ein wunderschönes Andenken an seinen Baum. Da kommt Freude auf.
Aus dem Nähkästchen Teil 7 Nachlese
Nachgelesen habe ich viel in Drechselbüchern. Aber das brachte mir nicht viel. Erst seit es die guten Filmchen im Netz gibt, komme ich deutlich weiter. Ich denke immer noch darüber nach, mal einen Kurs zu belegen, fürchte aber, dass ich danach für 400 Euro Messer kaufen muss, um das Erlernte umzusetzen.
Was macht ihr mit den Drechselspänen? Wir haben ja einen tollen Kaminofen, der uns unglaublich viel Gas spart. Dafür kaufen wir auch gern Weichholzbriketts, die geben nicht zu viel Wärme ab und sind immer erhältlich. Solche Briketts könnte man theoretisch ja selber machen aus dem Drechselabfall. Aber das Matschen und Pressen ist unerquicklich und dann muss es monatelang wieder trocknen. Die Späne so ins Feuer zu schütten ist Tabu, das kann Staubexplosionen geben. Aber wenn man sie in Bäckertüten füllt – nicht die vom Discounter, denn die haben Kunststofffenster – gut zusammen presst und dann immer dann ins Feuer gibt, wenn das ziemlich runter gebrannt ist – dann gibt es eine gute Glut, ziemlich kompakt als Ball. Anzünden geht vermutlich auch, muss ich mal probieren. Es fällt dann leicht auseinander, gibt aber gute Wärme. Am Recyclinghof haben sie mich schon mal weggeschickt „Wir können ja nicht erkennen, ob das behandeltes Holz war“ und alles in die Tonne geht ja auch nicht. Schreibt mal, wie ihr das verwurstet.
Was gibt es noch bei der Nachlese?
Auf einen Tipp hin habe ich mir im Dezember etliche Kanteln besorgt und Weihnachtsbäumchen als Langholz gedreht. Eigentlich hatte ich nie Langholz auf dem Schirm, darum auch die kurze Bank (die letzte war doppelt so lang und ich habe die Länge nie genutzt). Meine Güte, die Dinger gingen wie geschnitten Brot. Viele verschiedene Größen und Formen. Meist wurden 3 zugleich genommen. Ich musste bis Heiligabend in den Keller, weil die Chormitglieder dringend noch Bäumchen brauchten. Mal als Tipp: Im Oktober anfangen, und genügend Kanteln sammeln, normale trockene Äste gehen auch.
Vor einigen Wochen habe ich mal aus einem Eschen-Brennholz-Stück einen Kelch gedreht. Der sieht wirklich toll aus, ich war stolz wie Bolle. Wein- und Sektgläser gehen auch. Aber immer erst aushöhlen und dann die Außenform geben. Beim Stiel gehe ich nicht unter 10 mm Stärke. Dabei kann man den Reitstock auch noch in die Aushöhlung spannen, dann flattert das Teil nicht so. Ich weiß, dass die Profis sowas fliegend drehen.
Wir sind vor drei Jahren aus einem freistehenden EF-Haus umgezogen in eine Doppelhaushälfte und ich musste mich daran gewöhnen, das die Nachbarn nicht nur mitbekommen, wenn ich auf dem Flügel spiele, sondern auch wenn ich drechsle. Darum habe ich mir jetzt feste Dämmmatten-Stücke unter das Bodengestell der Bank gelegt. Es scheint zu helfen. Das Gestell habe ich aus Holz gebastelt, es liegt aber eine 25-kg-Betonplatte unten drin, die sorgt für Laufruhe.
So, ihr Lieben. Ich hoffe ich habe nicht zu sehr den Eindruck erweckt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Und ich hoffe, ihr fühlt euch nicht vom Text erschlagen. Ich schreibe gern und ausführlich, wie man leicht erkennen kann.
Und ich bin auf das Echo gespannt.
Euer Universaldilettant Klaus-Peter
*edit by Raupenzwerg
- mascheck
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Re: Und die letzten drei Kapitel
Hallo Klaus-Peter,
vielen Dank, dass du hier so ausführlich und offen berichtest!
Das macht neugierig auf deine Werke!
Lass uns was sehen!
Gruß Martin
vielen Dank, dass du hier so ausführlich und offen berichtest!
Das macht neugierig auf deine Werke!
Lass uns was sehen!
Gruß Martin
Ich kann alles, bloß nix richtig
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Re: Und die letzten drei Kapitel
Hallo Klaus-Peter,
sehr schöner Bericht! Zu Deiner Frage zwecks Oberflächenbehandlung kann ich nur sagen, bleib bei Zweihorn! Und zwar beim Bienenwachsbalsam. Damit erhältst Du eine schöne seidenmatte Oberfläche.
Ich habe auch schon einiges getestet und bin dann letztendlich bei diesem hängen geblieben. Die Verarbeitung dauert etwas länger, aber mich treibt ja keiner Auftragen, über Nacht einziehen lassen und am nächsten Tag mit einer Naturhaarbürste polieren. Ein weiterer Vorteil: lässt auch kleinere Schleifspuren verschwinden, falls man mal welche übersehen hat Allerdings „feuert“ es die Maserung des Holzes nicht so stark an, wie andere Erzeugnisse. Aber manchmal ist das ja auch garnicht erwünscht …
Grüße
Klaus
sehr schöner Bericht! Zu Deiner Frage zwecks Oberflächenbehandlung kann ich nur sagen, bleib bei Zweihorn! Und zwar beim Bienenwachsbalsam. Damit erhältst Du eine schöne seidenmatte Oberfläche.
Ich habe auch schon einiges getestet und bin dann letztendlich bei diesem hängen geblieben. Die Verarbeitung dauert etwas länger, aber mich treibt ja keiner Auftragen, über Nacht einziehen lassen und am nächsten Tag mit einer Naturhaarbürste polieren. Ein weiterer Vorteil: lässt auch kleinere Schleifspuren verschwinden, falls man mal welche übersehen hat Allerdings „feuert“ es die Maserung des Holzes nicht so stark an, wie andere Erzeugnisse. Aber manchmal ist das ja auch garnicht erwünscht …
Grüße
Klaus
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Bienenwachsbalsam
Moin Klaus,
besten Dank für den Tipp. Ja, das Liegenlassen und Warten könnte mich davon abhalten. Zeit habe ich reichlich, aber für mich gehört dazu, mit einem fertigen Werkstück aus dem Keller zu kommen und darauf zu hoffen, dass meine Gattin "Boooah!" sagt. Aber das geht ja notfalss auch mit einem Tag Versatz. Im Alter soll man sich ja eh in Geduld üben.
Danke noch mal. ich werd es probieren.
Und beste Grüße
Klaus-Peter
besten Dank für den Tipp. Ja, das Liegenlassen und Warten könnte mich davon abhalten. Zeit habe ich reichlich, aber für mich gehört dazu, mit einem fertigen Werkstück aus dem Keller zu kommen und darauf zu hoffen, dass meine Gattin "Boooah!" sagt. Aber das geht ja notfalss auch mit einem Tag Versatz. Im Alter soll man sich ja eh in Geduld üben.
Danke noch mal. ich werd es probieren.
Und beste Grüße
Klaus-Peter
- Jesse
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Re: Und die letzten drei Kapitel
Hallo Klaus Peter,
Vielen Dank für deine Serie. Habe ich gerne gelesen.
Gruß Jesse
Vielen Dank für deine Serie. Habe ich gerne gelesen.
Gruß Jesse
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Re: Bienenwachsbalsam
Genau so!Klaus-Peter hat geschrieben: ↑04.02.2023 - 08:04:18aber für mich gehört dazu, mit einem fertigen Werkstück aus dem Keller zu kommen und darauf zu hoffen, dass meine Gattin "Boooah!" sagt.
Danke und Gruß
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@Maschek
Hallo Martin,
danke für deine Rückmeldung . Dein Motto passt ja famos zum "Universaldilettanten". Ich wollte auch gern ein paar Bilder einstellen, aber die Forensoftware meckerte vor sich hin, dass mit der Pixelzahl was nicht stimmt. Also dann halt nicht.
Ich habe eh Probleme hier meine Stücke zu zeigen, angesichts der edlen Kunstwerke. Künstler war ich im Beruf, beim Drechseln will ich einfach nur in kurzer Zeit kreativ sein und ein schnelles Erfolgserlebnis haben.
Viele Grüße
Klaus-Peter
danke für deine Rückmeldung . Dein Motto passt ja famos zum "Universaldilettanten". Ich wollte auch gern ein paar Bilder einstellen, aber die Forensoftware meckerte vor sich hin, dass mit der Pixelzahl was nicht stimmt. Also dann halt nicht.
Ich habe eh Probleme hier meine Stücke zu zeigen, angesichts der edlen Kunstwerke. Künstler war ich im Beruf, beim Drechseln will ich einfach nur in kurzer Zeit kreativ sein und ein schnelles Erfolgserlebnis haben.
Viele Grüße
Klaus-Peter
- Hölzerkarl
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- Ort: Meinhard-Jestädt
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Re: Und die letzten drei Kapitel
Hallo Klaus-Peter,
einige deiner Bilder haben den Weg ins Hessenland gefunden.
Sie möchten gezeigt werden....
Könnte Eche sein....
Gruß aus dem Hessenland
Der Karl
einige deiner Bilder haben den Weg ins Hessenland gefunden.
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Der Karl
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Der mystische Kelch
Es geschehen wundersame Dinge in diesem Forum.
Ja, es war genau der Werdegang dieses mystischen Kelches, den ich hier vorstellen wollte, hab es nur nicht gebacken gekriegt, sie zu posten. Der Umweg ist so geheimnisvoll, dass ich mich unbedingt mal mit dem Übernatürlichen auseinandersetzen muss.
Das Ding ist übrigens ein gutes Beispiel für meine Herangehensweise. Als ich den Kloben eingespannt habe, wusste ich absolut noch nicht, was daraus werden sollte. Ich hatte auch noch nie ansatzweise so ein Gefäß gebastelt. Und letztlich kann man ja auch nix damit anfangen. Aber so sehe ich das: Man drechselt einfach so lange weiter,bis alles überflüssige Holz weg ist und schaut sich an, was man da erschaffen hat.
Danke Karl
Ja, es war genau der Werdegang dieses mystischen Kelches, den ich hier vorstellen wollte, hab es nur nicht gebacken gekriegt, sie zu posten. Der Umweg ist so geheimnisvoll, dass ich mich unbedingt mal mit dem Übernatürlichen auseinandersetzen muss.
Das Ding ist übrigens ein gutes Beispiel für meine Herangehensweise. Als ich den Kloben eingespannt habe, wusste ich absolut noch nicht, was daraus werden sollte. Ich hatte auch noch nie ansatzweise so ein Gefäß gebastelt. Und letztlich kann man ja auch nix damit anfangen. Aber so sehe ich das: Man drechselt einfach so lange weiter,bis alles überflüssige Holz weg ist und schaut sich an, was man da erschaffen hat.
Danke Karl
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Re: Und die letzten drei Kapitel
"Wenn der Nachbar einen Baum fällt, hol ich mir schon mal ein Stück davon, zentriere es und drehe es grün, das ist wie Kartoffelschälen, man wird nass dabei. Dann die grobe vorgedrechselte Form in die Mikrowelle (wenn die Hausfrau nicht da ist), gut aufpassen, dass nichts glimmt oder kokelt, auch mal eine Pause machen. Dann wieder ab in die Bank, fertig drehen, Finish drauf. Und eine Stunde nach dem Fällen bekommt der erstaunte Nachbar ein wunderschönes Andenken an seinen Baum."
[mention]Klaus-Peter[/mention]
Kannst du das bitte nochmal genau erklären - ich höre das zum ersten Mal.
Ansonsten ist das nach dem Vordrechseln immer so eine Prozedur mit "rein in einen Sack mitsamt den Spänen, anschreiben mit Datum, von wann das Kunstwerk ist, 6 Wochen warten und dann fertigdrechseln", ganz Genaue wägen das Teil zwischendurch, und wenn über eine gewisse Zeit kein Gewichtsverlust mehr zu erkennen ist, darf man weiterdrechseln - und bei dir geht das innerhalb einer Stunde in der Mikrowelle?
Was stellst du da ein, bei ca. welchem Gewicht des Holzteiles, und für welche Dauer?
Da zerreißt es nichts? - Keine Risse, keine Sprünge?
[mention]Klaus-Peter[/mention]
Kannst du das bitte nochmal genau erklären - ich höre das zum ersten Mal.
Ansonsten ist das nach dem Vordrechseln immer so eine Prozedur mit "rein in einen Sack mitsamt den Spänen, anschreiben mit Datum, von wann das Kunstwerk ist, 6 Wochen warten und dann fertigdrechseln", ganz Genaue wägen das Teil zwischendurch, und wenn über eine gewisse Zeit kein Gewichtsverlust mehr zu erkennen ist, darf man weiterdrechseln - und bei dir geht das innerhalb einer Stunde in der Mikrowelle?
Was stellst du da ein, bei ca. welchem Gewicht des Holzteiles, und für welche Dauer?
Da zerreißt es nichts? - Keine Risse, keine Sprünge?
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Mikrowelle
Moin Walter
Ja, genauso kenne ich das auch. Und darum wähle ich diesen Weg über das Grünholz auch nie. Die Wartezeiten, die Buchführung, das passt alles nicht zu meiner Einstellung zu diesem Hobby. Und ein Fass mit einer Glykollösung, wie das früher viele genutzt haben, ist zwar schneller, aber dann soll angeblich ein beachtlicher Anteil des Holzes nicht mehr Holz sein. Davon verstehe ich aber nix.
Tatsächlich habe ich das vielleicht etwa 10 Mal im Leben gemacht, zum letzten Mal kurz vor Weihnachten. Es ist eigentlich immer gelungen. An Risse kann ich mich nicht erinnern, aber ich schließe die natürlich nicht aus. Das hat ja viel mit dem Holz zu tun. Mit einer reißfreudigen Pflaume würde ich es nicht wagen. Das letzte Mal war es ein Apfelbaum und Langholz. Aber sonst immer Querholz. Und es waren auch nicht besonders große Stücke, da dauert der Vorgang natürlich auch lange.
Das vorgedrehte Stück sollte am besten noch 2-3 cm dick sein, um genügend „Fleisch“ zum weiterdrechseln zu haben. Es verwirft sich beim „Trockenkochen“ natürlich sehr stark. Es riecht auch stark, darum ist meine Frau da nicht scharf drauf. Und man muss höllisch aufpassen, dass es nicht von innen anfängt zu kokeln oder gar brennen. Das ist mir nur beim ersten Mal passiert. Die Dampfentwicklung ist stark. Und wenn die nachlässt, kommt man dem Ergebnis näher.
Man kann dann meist die alte Aufnahme nicht mehr nutzen, ich nehme dann einen größeren Forstner für die neue Aufnahme. Tatsächlich lässt sich danach das Holz ganz normal drechseln und es ist trocken. Ob bei den Leuten, denen ich sowas geschenkt habe, später noch Spannungsrisse aufgetaucht sind, weiß ich nicht.
Die Dauer hängt natürlich vom Gewicht ab, da habe ich keine Formel. Aber ich glaube nicht, dass ich schon mal mehr als 20 Minuten gebraucht habe. Ich rate dir dazu, das experimentell zu probieren, gut darauf aufzupassen, nicht wegzugehen und dich einfach zu freuen, wenn es klappt. Wenn nicht, dann hoffe ich, dass du mich nicht kreuzigst. Ich weiß aber, dass das auch andere Drechsler schon mal probiert haben. Ich habe vor Urzeiten den Tipp von einem alten Hobbydrechsler bekommen.
Gruß Klaus-Peter
Ja, genauso kenne ich das auch. Und darum wähle ich diesen Weg über das Grünholz auch nie. Die Wartezeiten, die Buchführung, das passt alles nicht zu meiner Einstellung zu diesem Hobby. Und ein Fass mit einer Glykollösung, wie das früher viele genutzt haben, ist zwar schneller, aber dann soll angeblich ein beachtlicher Anteil des Holzes nicht mehr Holz sein. Davon verstehe ich aber nix.
Tatsächlich habe ich das vielleicht etwa 10 Mal im Leben gemacht, zum letzten Mal kurz vor Weihnachten. Es ist eigentlich immer gelungen. An Risse kann ich mich nicht erinnern, aber ich schließe die natürlich nicht aus. Das hat ja viel mit dem Holz zu tun. Mit einer reißfreudigen Pflaume würde ich es nicht wagen. Das letzte Mal war es ein Apfelbaum und Langholz. Aber sonst immer Querholz. Und es waren auch nicht besonders große Stücke, da dauert der Vorgang natürlich auch lange.
Das vorgedrehte Stück sollte am besten noch 2-3 cm dick sein, um genügend „Fleisch“ zum weiterdrechseln zu haben. Es verwirft sich beim „Trockenkochen“ natürlich sehr stark. Es riecht auch stark, darum ist meine Frau da nicht scharf drauf. Und man muss höllisch aufpassen, dass es nicht von innen anfängt zu kokeln oder gar brennen. Das ist mir nur beim ersten Mal passiert. Die Dampfentwicklung ist stark. Und wenn die nachlässt, kommt man dem Ergebnis näher.
Man kann dann meist die alte Aufnahme nicht mehr nutzen, ich nehme dann einen größeren Forstner für die neue Aufnahme. Tatsächlich lässt sich danach das Holz ganz normal drechseln und es ist trocken. Ob bei den Leuten, denen ich sowas geschenkt habe, später noch Spannungsrisse aufgetaucht sind, weiß ich nicht.
Die Dauer hängt natürlich vom Gewicht ab, da habe ich keine Formel. Aber ich glaube nicht, dass ich schon mal mehr als 20 Minuten gebraucht habe. Ich rate dir dazu, das experimentell zu probieren, gut darauf aufzupassen, nicht wegzugehen und dich einfach zu freuen, wenn es klappt. Wenn nicht, dann hoffe ich, dass du mich nicht kreuzigst. Ich weiß aber, dass das auch andere Drechsler schon mal probiert haben. Ich habe vor Urzeiten den Tipp von einem alten Hobbydrechsler bekommen.
Gruß Klaus-Peter
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Re: Und die letzten drei Kapitel
Ich rate dir dazu, das experimentell zu probieren, gut darauf aufzupassen, nicht wegzugehen und dich einfach zu freuen, wenn es klappt. Wenn nicht, dann hoffe ich, dass du mich nicht kreuzigst.
[mention]Klaus-Peter[/mention]
Nein, bestimmt nicht - wie heißt es so schön in der Wissenschaft: "Wir irren uns vorwärts"
Mal sehen, wie das meiner Micro-Welle bekommt - die ist sowieso unterfordert - und wenn sie dann zuviel stinkt, kommt sie rüber in die Werkstatt - und meine Frau bekommt ein neues Gerät - dann hat auch sie Grund zur Freude.
[mention]Klaus-Peter[/mention]
Nein, bestimmt nicht - wie heißt es so schön in der Wissenschaft: "Wir irren uns vorwärts"
Mal sehen, wie das meiner Micro-Welle bekommt - die ist sowieso unterfordert - und wenn sie dann zuviel stinkt, kommt sie rüber in die Werkstatt - und meine Frau bekommt ein neues Gerät - dann hat auch sie Grund zur Freude.
- Argus
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Re: Und die letzten drei Kapitel
guten Morgen,
ich denke mir die Geschichte mit der Mikrowelle so. Wenn Holz natürlich trocknet, schwindet das Holz und wird kleiner. Das passiert äußerlich schneller gegenüber dem Kern. Dadurch sprengt der noch dickere Kern das äußere Holz und reißt es außen auf.
Bei der Mikrowelle passiert nun folgendes.
Es ist ja bekannt, das die Mikrowelle Wassermoleküle anregt, diese werden durch die Energie aufgeheizt usw. Und das geschieht zuerst in der Mitte des erhitzten Gutes. Ein so erhitztes Brötchen bsw. sieht äußerlich noch gut aus, brennt aber schon im Inneren (kenne ich aus eigener Erfahrung ).
Beim Holz passiert nun folgendes. Zuerst verdampft das Wasser im Kern, dieser zieht sich zusammen. So nach und nach wird das Holz von innen heraus trockener, dadurch sprengt es nicht außen auf.
Dann kommt wohl auch noch dazu, dass das Holz durch die Temperatur von über 100°C thermisch umwandelt wird und sich so positiv verändert.
Gruß Frank
ich denke mir die Geschichte mit der Mikrowelle so. Wenn Holz natürlich trocknet, schwindet das Holz und wird kleiner. Das passiert äußerlich schneller gegenüber dem Kern. Dadurch sprengt der noch dickere Kern das äußere Holz und reißt es außen auf.
Bei der Mikrowelle passiert nun folgendes.
Es ist ja bekannt, das die Mikrowelle Wassermoleküle anregt, diese werden durch die Energie aufgeheizt usw. Und das geschieht zuerst in der Mitte des erhitzten Gutes. Ein so erhitztes Brötchen bsw. sieht äußerlich noch gut aus, brennt aber schon im Inneren (kenne ich aus eigener Erfahrung ).
Beim Holz passiert nun folgendes. Zuerst verdampft das Wasser im Kern, dieser zieht sich zusammen. So nach und nach wird das Holz von innen heraus trockener, dadurch sprengt es nicht außen auf.
Dann kommt wohl auch noch dazu, dass das Holz durch die Temperatur von über 100°C thermisch umwandelt wird und sich so positiv verändert.
das Verfahren nennt sich wohl PEG Nassholzkonservierung. Dazu wird das Holz in Polyethylenglycol getaucht. Dadurch werden die Zellwände aufgefüllt und stabilisieren diese --> https://link.springer.com/article/10.1007/BF02619122...Und ein Fass mit einer Glykollösung, wie das früher viele genutzt haben, ist zwar schneller, aber dann soll angeblich ein beachtlicher Anteil des Holzes nicht mehr Holz sein. Davon verstehe ich aber nix...
Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."
Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965