Nosing-Holzbecher - welche Oberflächenbehandlung?

[Beniko]

Hallo liebe Drechslergemeinde,
ein Geburtstag steht bald an, was verschenkt man einem Whiskygenießer? Ein hölzernes Schnapsgefäß.
Die ersten zwei sind fertig gedreht und es stellte sich mir die Frage der Oberflächenbehandlung.
Bei You Tube gibt es nur sehr wenige Beiträge und so ließ ich mich hinreißen und rief bei Dictum an, die mir erklärten,
dass sie keine Mittel für diesen Zweck hätten.

Nun meine Frage: Hat jemand schon Erfahrungen sammeln können? Wachs und Öle mit teuren Whisky, Lacke fallen meines Erachtens auch nicht zu den besten für solche Oberflächen. Es wäre schön wenn man mir da einen Tipp zukommen lassen würde.

Frohe Weihnachten Euch allen
Gruß
Beniko


*edit by Raupenzwerg

[Grissianer]

Hallo
Die Antwort kann nur eine sein.
Nichts
Innen soviso und ausen wäre es schon aus estätischen Gründen ein Frevel was drauf zu machen.
Ist dein Hintergedanke dass du dir den Anteil für die Engel sparen wolltest ? Auch das wäre eine Schandtat.
In diesem Sinne frohes Besäufniss wünscht Anselm
Dir, Deinem Beschenkten und den Engeln

[SteffenM]

Guten Abend Bernhard,

Fragen zu lebensmittelechten Oberflächenversieglungen tauchen hier alle paar Wochen neu auf. Mit dem Suchwort "Kelterlack" solltest du zu den entsprechenden Themen finden.

Ich habe mit Kelterlack ein paar gute Erfahrungen gesammelt, kann dir aber sagen, dass dieser von hochprozentigen Getränken angelöst wird. Für deinen Fall ist der also nichts. Mit Fasspech kenne ich mich nicht aus, aber soweit ich weiß, gibt's das nur in schwarz. Vom Holz wäre dann nichts mehr zu sehen.

Da Whisky üblicherweise nicht länger als nötig im Becher verweilen wird, würde ich auf die Versiegelung einfach verzichten. Die Oberfläche wird sich mit der Zeit verändern, aber das gehört dann halt dazu.

Welche Hölzer hast du für deine Becher verwendet? Zeige uns mal Fotos ein paar Fotos.

Schöne Grüße!
Steffen

[Grissianer]

Hallo
Hab ich was falsch verstanden?
Es geht nicht um Becher sondern um kleine Holzfässer oder?
Übrigens ,Neues Fasspech ist nicht schwarz sondern Chremfarben . Je älter und je öfter gebraucht desto dünkler wird es.
Gruß
Anselm

[Maxy]

Im Text steht nur "hölzernes Schnapsgefäß", aber die Überschrift heißt "nosing Holzbecher". Also ein bauchiges Schnapsholz mit Stiel, wenn ich das richtig sehe.

Ansonsten bin ich ganz bei Anselm. Nichts tun mit der Oberfläche!
Lediglich ein passendes Holz wählen.
Wenn der Whiskey die letzten 20 Jahre im Eichenfass lag, das bestimmt nicht lackiert oder beschichtet war, dann kann er auch 2 min in einem unbehandelten Holzbecher verweilen.

Eiche wäre halt sehr naheliegend, aber auch alle Obstbaumhölzer passen.

[mascheck]

Nosing heißt wohl, du möchtest den Whisky darin verkosten, riechen, beurteilen . ...

Da würde ich von Holz jeder Art, behandelt oder unbehandelt dringend abraten.

Holz hat immer einen eigenen Geruch und Inhaltsstoffe, die den Whisky beeinflussen.

Guter Whisky gehört in ein Glas, da kann man auch die Farbe und die Klarheit beurteilen.


Ist aber nur meine persönliche Meinung.

Gruß Martin

[Loui]

Der Meinung schließ ich mich an!

Mach einen unbehandelten Tumbler. Für ein Nosing-Glas brauchst du was, das den Geschmack/Geruch nicht verfälscht und da scheidet Holz aus ...

[Erick]

Hallo
Whiskyliebhaber sollten sich viel Zeit lassen wenn sie einen edlen Tropfen im GLAS haben, da kann schon mal bis zu einer Stunde vergehen in der man sich über den Duft über die schöne Farbe über den Geschmack erfreut.
Guter Whisky geht NUR mit einem guten Glas !!! Nur mal so meine Meinung.
Gruß Erick

[MAXLUZI]

Ich habe mal Rotweinbecher aus Eiche gedrechselt.
Nach dem der Wein drin war, hat es 5 min gedauert, bis der Wein durch den Boden durch war (ca. 8mm Hirnholz ) und Flecken auf dem Tisch hinterlassen hat.
Da habe ich wirklich verstanden, wie Kapilare funtionieren und wie ein Baum Flüssigkeit transportiert. So wunderbar es in der Natur ist, so unpraktisch beim Trinkbecher.
Es gibt bei Schulte eine "Holzbutter" von König, die soll nach 4 schichten abslout dicht sein, wie das in Kombination mit hochprozentigem ist kann ich dir nicht sagen.

Hab spontan richtig Lust auf Wiskey bekommen, schade dass ich keinen da habe.

Grüße
Max

[RS-36]

Hallo,

da bin ich ganz bei Erick.

Grüße

Ralf

[Beniko]

Hallo Freunde des gedrehten Holzes,
herzlichen Dank für die vielen Äußerungen! Ich dachte mir das wäre mal was anderes als Geschenk, nun da meine Idee wahrscheinlich den Geschmaksknospen nicht zum besten ist, werde ich doch lieber eine Flasche des edlen Tropfens verschenken.
Ein Video habe ich gesehen wo das Gefäß eingeschmiert wurde, dass wird wohl die Holzbutter gewesen sein.
Ein gutes Schlückchen verweilt keine 5 min. im Glas, nach einer Aufwärmfase wird erst geschnüffelt und auch mal die Zunge ins Glas gehalten. Bei gutem Whisky hat man dann schon an die 20 min. Geschmack im Mund, so ergibt es sich, dass man an einem Abend bei ein-zwei Gläschen bis tief in die Nacht sitzt und genießt.
Da stimme ich zu, dass bei diesem Zeitablauf der Whisky eher vom Tisch zu genießen wäre.
Ich hatte im Herbst die Möglichkeit dicke Äste von einem Blutpflaumenstrauch zu bekommen und diese wollte ich einsetzen, zwei Gefäße nass gedrechselt.
Das Erste kam anschließend in die Mikrowelle wo auch gleich der Boden riss, das zweite habe ich dann in einen Wassertopf getaucht und bei Raumtemperatur trocknen lassen, dabei ist es heil geblieben.
Ein Bild reiche ich nach, vielleicht schaffe ich es heute Abend.
Noch mal herzlichen Dank für Eure Meinungen und Erfahrungen.

Gruß
Bernhard

[Beniko]

Hallo Max,
da bin ich von den Socken 8mm ? Ich kenne nur ein bis zwei Millimeterarbeiten von Dir .

Gruß
Bernhard

[Beniko]

Hallo,

hier sind zwei Bilder holziger Nosing (Gläser), diese gibt es nicht nur mit Stiel. Sie sollten bauchig sein um die aromatischen Gerüche entfalten zu können und die Handwärme des Genießers zu übernehmen. Die Öffnungen variieren vom halben bis ganzen Riechkolben, den man in die Öffnung versenken kann .
Wichtig ist, dass sie zum oberen Rand schlanker werden um dadurch die Aromen konzentriert. Aber ich denke das wird allen bekannt sein.

Gruß
Bernhard
Und lasst die Hände weg vom Tannenbaum, wenigstens über die Feiertage!

Whisky H1,2.jpg (34.42 KiB) 7010 mal betrachtet

Whisky H2,2.jpg (44.76 KiB) 7010 mal betrachtet

[drechselnder-hans]

Ein Gedanke dazu........
Ein Freund hat aus den Fassdauben eines ausgeschiedenen Rotweinfasses absolut taugliche dichte Suppenteller (Krautsuppe) gedrechselt.
Oberfläche ist unbehandelt.
Würde man Birke oder Eiche, welche früher für Holzschalen (Suppe) verwendet wurden , im jeweiligen Hochprozentigem vorgedrechselt einlegen , trocknen und dann fertigstellen, könnte dies ohne Aromaverlust auch funktionieren.
LG Hans

[wolfgangsiegel]

Whisky trinke ich seit ein paar Jahren oft und gern.
Dieses "Getränk" aus Holz-Gefäßen kann ich mir kaum vorstellen.
Ich tät's nicht probieren (und nehme an, viele Whisky-Genießer würden ähnlich denken, wenn sie überhaupt auf die Idee kämen).

Aber das heißt selbstverständlich noch lange nicht, dass ein solcher Versuch nicht Freude bereiten könnte.
Vielleicht entsteht ein neuer Trend, der von Canada bis Japan von allen Whisky-Enthusiasten begeistert aufgenommen wird, oder ... könnte auch sein ... ein Freund nimmt einen ausgefallenen Vorschlag an ... und ist hinterher um eine interessante Erfahrung reicher.

Außer Japan-Lack (Urushi) würde ich nichts was ich kenne für brauchbar halten, um einen Nosing-Becher zu überziehen (und das würde ich nicht tun, weil es Erfahrung braucht, die ich nicht habe ) ...

[Beniko]

Hallo drechselnder - Hans,

Ja auch ich dachte mal an Eiche, ich habe sogar einige Stücke auf Lager. Meine bis dato Drechselversuche sind im Anschluss mit Rissen und Spalten belohnt worden, sie ist noch nicht trocken und bis sie es ist werde ich sie wohl kaum noch anheben können . Auch das trocknen in der Mikrowelle war ein Flop.
Ich habe mich statt des einweichens nun lieber dazu entschieden eine gute Flasche zu verschenken, vielleicht hänge ich einen Becher als Gag der Flascche um den Hals.
Frohe Weihnachten
Bernhard

[Beniko]

Hallo wolfgangsiegel,
ja, auch ich würde zaudern meinen guten Tropfen in den Becher zu schütten nach den ganzen Kommentaren.
Vielleicht probiere ich es mal mit einem Blend, zwar kaufe ich sowas nicht aber manchmal bekommt man auch sowas zwischen die Finger.
Wenn man den nach einer Probe in den Ausguss gibt, wäre es eh kein Fehler.
Sollte es mal passieren werde ich davon berichten.

Auch Dir Frohe Weihnachten
Gruß
Bernhard

[Helge]

Hallo zusammen,
Ich denke schon länger und öfters mal über die Verwendung bei Trinkbecher über den Einsatz von Flüssigglas nach.
Paul hat mir davon erzählt da er es bei seiner Teekanne verwendet hat.
Es ist hitzebeständig und löst sich nicht auf bei den kleinen hochprozentigen.
Heute habe ich mich das erste Mal im Internet schlau gemacht und folgendes gefunden:

https://www.fluessigglas.de/shop/

https://www.fluessigglas.de/

Auf der Homepage sind die Einsatzbereiche beschrieben, von der Weltraum Technik bis zur Medizin, Lebensmittelindustrie und Gastronomie alles möglich.
Es gibt auch einen Onlineshop: Versiegelung24.com
Nicht gerade günstig aber wenn es das hält was es verspricht………

Vielleicht ist es hilfreich oder manche kennen es schon,

wünsche euch noch eine schöne Zeit und weihnachtliche Grüße aus dem Kraichgau

Helge

[Mue]

Hallo Helge

im Datenblatt für die Holzversiegelung sind alle möglichen Anwendungen angegeben, da steht aber nichts von Küchenutensilien oder Kontakt mit Nahrungsmitteln, Alkohol ist dazu noch ein potentes Lösungsmittel.

Wenn ein Einsatzzweck nicht erwähnt wird hat das normalerweise Gründe...

Just my 5 Cent

Manfred

[Helge]

Hallo Manfred,
Ich habe mich bis jetzt nur oberflächlich damit beschäftigt, das Datenblatt habe ich noch nicht gelesen.

Es wird folgendes auf der Homepage erwähnt, Zitat:

Wie steht´s mit der Umwelt?
Welchen Einfluss hat der Einsatz von Flüssigglas auf die Umwelt? Stichwort Nachhaltigkeit

Die Nutzung von Flüssigglas ist für die Umwelt in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn: Die behandelten Oberflächen sind schmutzabweisend und lassen sich i.d.R. durch den schlichten Einsatz von Wasser effektiv reinigen. Der Einsatz von chemischen „Keulen“ sowie gesundheits- und umweltschädlichen Reinigern ist somit weitestgehend überflüssig. So wird auf der einen Seite die Natur verschont, auf der anderen Seite auch der Anwender, denn nicht selten sind scharfe Reiniger krebserregend oder allergieauslösend.

Wie bereits eingangs erwähnt, entsteht Siliziumdioxid aus reinem Quarzsand. Dieser gilt als einer der weltweit am häufigsten vorkommenden Rohstoffe, unglaubliche Mengen garantieren die Nachhaltigkeit der daraus entstehenden Flüssigglasproduktion.

Des Weiteren ist Flüssigglas auch gesundheitlich unbedenklich. Es ist von Natur aus lebensmittelecht, weshalb es z.B. besonders gut für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie und auch der Gastronomie geeignet ist.
Zitat Ende

Mehr kann ich derzeit hierzu nicht schreiben.

Grüße aus dem Kraichgau

Helge

[dalbergia_63]

Liebe ForumskollegInnen,

ich möchte zu diesem Thema mal ein bisschen Öl ins Feuer gießen bzw. ein paar grundsätzliche Fragen stellen...

Muss man alles, was aus Holz herzustellen ist, auch daraus machen? (Holzkrawatten, Holzhüte, Weizengläser etc.)

Oder anders gefragt: müssen wir, weil wir halt drechseln (und leider keine Glasbläser oder Töpfer sind), jeden erdenklichen Gegenstand in Holz nachformen?

In der Gestaltung (Design) stellt sich irgendwann immer die Frage, ob das für den jeweiligen Zweck ausgesuchte Material, der Nutzung auch entspricht...

Mir klingt das eher, um es provokant mit dem schwäbischen Kabarettisten Uli Keuler zu formulieren, nach: Wir töpfern uns eine Fernbedienung...

Sicherlich haben unsere drechselnden Vorfahren hölzerne Bierkrüge und Gefäße jeglicher Größe und Form hergestellt, um darin Flüssigkeiten kurz- oder längerfristig aufbewahren und das auch mit Erfolg.

Ob ein hölzernes Whisky-Verkostungs-Gefäß die richtige Lösung für das Problem ist, bezweifle ich.

Da ist die Frage nach der Abdichtung des Gefäßes eher zweitrangig ...

Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz

[Peter Gwiasda]

Lieber Heinz,

du formulierst mir aus dem Herzen. Diese Meinung vertrete ich schon lange, hielt sie bislang als so selbstverständlich und so gesichert, dass ich mich nicht so recht traute, sie zu offenbaren. Du hast zum rechten Zeitpunkt geschrieben, was die Vernunft gebietet.

Dankeschön und freundliche Grüße von Peter Gwiasda

[Erick]

....... danke für die letzten beiden Beiträge !
Gruß Erick