Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

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ElSur
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Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von ElSur »

Hallo zusammen,

ich wollte eine Vase mit Epoxidharz "aufpeppen". Es sollte ein schlichter Ring werden.
Dafür habe ich ein Stück Holz genommen (Langholz) und bin mit dem Abstechstahl einfach ein paar Zentimeter rein, hab diesen Teil dann mit Epoxidharz aufgefüllt und trocknen lassen.
Dabei ist aber genau das passiert, was ich mir gedacht habe, und das Harz ist natürlich tief ins Holz gezogen (bei den offenen Fasern auch kein Wunder).
Sieht jetzt so aus:

PXL_20220120_171009950.MP.jpg
PXL_20220120_171009950.MP.jpg (47.13 KiB) 5935 mal betrachtet

Generell hat das "Ring-Formen" und Drechseln ganz gut funktioniert (von der Form der Vase mal abgesehen, die gefällt mir nur bedingt :-L), nur ist das Holz eben verfärbt.
Hat jemand von Euch einen Tipp, wie ich verhindern kann, dass das Harz ins Holz einzieht ohne dabei jedoch die Haftung vom Harz zu vermindern?
Bin für Vorschläge dankbar.

:danke:

Schöne Grüße
David
Siegi
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von Siegi »

Hallo David,

vor dem Ausgießen das ganze dünn mit 5 Minuten Epoxid einstreichen.
Das zieht nicht tief ein.

Gruß Siegi
ElSur
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von ElSur »

Hallo Siegi,

danke für Deinen Vorschlag, das ist wohl mal einen Versuch wert. :-)

Allerdings hat das jetzt von mir verwendete Harz schon "nur" 20 Minuten Tropfzeit, hoffentlich ist es dann nicht nur 1/4 so schlimm :-L
Würde immer noch nicht so gut aussehen. Probieren werde ich es aber auf jeden Fall. :danke:

Schöne Grüße!
Grissianer
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Klar, einfach kein Epoxid verwenden.
Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
Mue
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von Mue »

Hallo David

So was geht auch mit Knete. Such mal nach Milliput bei Tante G oder YouTube.

Garantiert kein Einziehen in Poren.

Manfred
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Argus
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von Argus »

Hallo,

so einen farbigen Ring bekommt man auch ohne flüssiges Epoxy hin. Man könnte bsw. farbigen Schmelzkleber nehmen --> https://www.pollin.de/p/heissklebestick ... eck-511530 ,
den dort per Pistole in die Rille drücken. Dann nochmals überdrechseln.
Ansonsten, wenn es flüssiges Epoxy sein soll, würde ich die ganze Vase vorher grundieren mit einem Sperrgrund, damit kein Übergang zu sehen ist.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
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ElSur
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von ElSur »

[mention]Mue[/mention]
Hallo Manfred,

danke Dir für den Hinweis, das Material kannte ich noch nicht und es macht einen interessanten Eindruck! Damit kann man bestimmt kreativ werden :peace
Ich gehe aber davon aus, dass man dabei aber immer Holz als "Träger" braucht, oder? Bei meiner Vase ist das Epoxidharz die einzige Verbindung zwischen der unteren und oberen Hälfte des Holzes (man sieht also im Inneren der Vase auch das Harz). Sowas wird mit Milliput nicht funktionieren, richtig?

[mention]Argus[/mention]
Danke Frank für Deine Hinweise! Bei dem Schmelzkleber kann ich mir schwer vorstellen, dass das nach dem Bearbeiten gut aussieht. Vielleicht traue ich dem qualitativ aber auch einfach nicht genug zu, da ich ihn nur normal aus der Heißklebepistole in weiß kenne :??
Denkst Du nicht, dass durch den Sperrgrund die Haftung auch beeinträchtigt wird? Wenn ich das Harz gieße, wie ich es oben beschrieben habe (bzw. ich das Gefäß danach so weit aushöhle, dass kein Holz mehr als "Träger" vorhanden ist), haftet es ja nur auf dem Sperrgrund 🤔 Würde das beim Drechseln nicht auseinanderfliegen?

Schöne Grüße und :danke:
David
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von cliff »

Morgen David,

Ich bin davon ausgegangen, das der Ring nur als Nut geschnitten ist.

Ich würde versuchen, die schnittkante mit dickflüssigem Sekundenkleber zu versiegeln.
Bei entsprechender Wandstärke würde ICH noch dünne Löcher bohren, damit du eine stabile Verbindung zwischen den Teilen bekommst.

Wie geschrieben, so würde ich es versuchen. Keine Ahnung ob es klappt.

Viel Erfolg bei der Problemlösung
Gruß Cliff
Ich grüß alle Holzwürmer, nehmt euch vor mir in acht, das Karusell ist eröffnet ;-)
williju
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von williju »

Guten Morgen

Ich würde erstmal eine kleine Menge Epoxy anmischen und die Stellen an denen dann der Ring entstehen soll versiegeln
und das ganze über Nacht trocknen lassen. (Auch hier schon mit Klebeband den Übergang von Holz zum Ring sorgfälltig abkleben)
Ausserdem solltest Du die Ränder sehr gründlich abkleben damit kein Epoxy über die Ränder laufen kann.
Vielleicht sogar mit Silikon.
Die Schnittstelle Holz zu Epoxy muss absolut Dicht sein. Sonst klappt es nicht.

Also mehr oder weniger eine Schalung um das ganze Bauen die vollkommen Dicht ist.

Ich habe selbst einige Erfahrungen mit Epoxy gemacht und habe auch mein Lehrgeld bezahlt weil
ich beim Abdichten nicht sorgfälltig genug war.

Vielleicht wäre es auch möglich bevor Du die Vase drechselst die Stelle am Rohling wo Du den "Ring" haben willst
auszuschneiden und mit Epoxy ausgiessen.
Ich glaube da würde man sich auch mit der "Schalung" leichter tun.

Aber Achtung.
Die Fläche die Du dann abdichten musst sollte absolut Glatt und Eben sein, sonnst bekommst Du wieder ein Problem.

Du musst aber dann den Rohling einge Tage stehen lassen bis das Epoxy richtig ausgehärtet ist.

Ich hoffe ich konnte Dir etwas weiter helfen.

Viele Grüße
Willi
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Argus
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von Argus »

ElSur hat geschrieben: 21.01.2022 - 23:04:27
Bei dem Schmelzkleber kann ich mir schwer vorstellen, dass das nach dem Bearbeiten gut aussieht. Vielleicht traue ich dem qualitativ aber auch einfach nicht genug zu, da ich ihn nur normal aus der Heißklebepistole in weiß kenne :??
OK, ich dachte auch, das Du nur eine Nut schneidest, in der dann die Schicht ruht. Ich kenne Schmelzkleber in verschiedenen Konsistenzen. Manche bleiben rel. weich, man kann mit dem Fingernagel dort eine Kerbe rein drücken. Die bleiben somit elastisch. Andere sind und werden steinhart, sind spröde und säg bzw. bohrbar wie Epoxy. Das muss man an dem Produkt genau ermitteln.
Denkst Du nicht, dass durch den Sperrgrund die Haftung auch beeinträchtigt wird? Wenn ich das Harz gieße, wie ich es oben beschrieben habe (bzw. ich das Gefäß danach so weit aushöhle, dass kein Holz mehr als "Träger" vorhanden ist), haftet es ja nur auf dem Sperrgrund 🤔 Würde das beim Drechseln nicht auseinanderfliegen?
nun, wenn Du bsw. mit UHU Endfest 300 (Super Epoxy Metallkleber) zwei Metalle miteinander verklebst, dann kann das Epoxy auch nicht tief eindringen. Es wird nur die Oberfläche benetzen. Darum muss bei solchen Verklebungen die Oberfläche mit feinem Korn leicht angeraut werden. Dadurch kann sich das Epoxy dort in den Riefen fest krallen und eine super feste Verbindung schaffen. Auch beim Sperrgrund ist die Oberfläche noch ausreichend rau, dass dort Kleber andocken kann, die Tiefe wieweit das Epoxy ins Holz eindringt, spielt nicht mehr die Rolle.

Gruß Frank
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von ElSur »

[mention]cliff[/mention]
Hallo Cliff,
das mit dem dickflüssigen Sekundenkleber könnte auch was werden. Ich denke auch das werde ich mal probieren. Geht dann wohl auch in die Richtung vom 5-Minuten-Epoxidharzkleber :peace
Bei der jetzigen Vase waren keine Löcher notwendig, das hat auch so gut gehalten. Allerdings ist mein Erfahrungsschatz auch nicht sonderlich groß bisher :-L

[mention]williju[/mention]
Servus Willi,
bei der Vase jetzt bin ich wie folgt vorgegangen:
1. das Rundholz großzügig mit dem Abstechstahl in der Breite des Rings bearbeitet (mit großzügig meine ich, dass das Rundholz bspw. einen Durchmesser von 10 cm hat, ich aber bis 5 cm Durchmesser gearbeitet habe und die Vase am Ende 7,5 cm Durchmesser an der Stelle hat)
2. neben dem jetzt dünnen Teil beidseitig mit der Heißklebepistole einmal ums Werkstück herum und dann schnell (also als der Kleber noch heiß/warm war) mit Pakettape abgedichtet (hielt auch gut dicht)
3. oben ein Loch gelassen und dann das Harz reingegossen
Das hat so auch ganz gut funktioniert und entlang der Fasern zieht das Holz meiner Erfahrung nach bei weitem nicht so viel. Weil ich das Holz danach erst in Form bringe, hat das glaube ich keinen Einfluss. Das Problem sind die offenen Fasern.

[mention]Argus[/mention]
Hallo Frank,
nein, so bin ich nicht vorgegangen. Bei einer kleinen Nut wüsste ich nicht wie ich das machen sollte. Entweder müsste ich die Form fast fertig haben und dann nochmal mit Harz arbeiten (stelle ich mir etwas "gefährlich" vor) oder bereits im Vornherein die genauen Maße wissen und so gut bin ich momentan noch nicht :-L

Beim Sperrgrund weiß ich nicht wie strapazierfähig der ist. Als ich gestern ein wenig geschaut habe, hat es den Eindruck gemacht als würde der verwendet werden, um danach drüberzumalen oder so 🤔 Da ist natürlich keine mechanische Beanspruchung zu erwarten. Wenn jetzt das Harz am Sperrgrund haftet und der Sperrgrund am Holz, der Sperrgrund an sich aber abbröckelt, hilft mir das natürlich nicht. Deshalb meine Frage :-)
seschmi
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von seschmi »

Hallo David,

vermeiden würde ich Silikon, das macht sehr viel Ärger, wenn nachher die Oberfläche gemacht werden muss. Schon winzige Mengen Silikon können beim Lackieren oder Ölen große Probleme machen.

Epoxidharz kann man auch gut andicken - entweder mit Fasern (Baumwollflocken) oder Kieselsäure, es gibt aber auch andere Systeme. Die findest Du unter Thixotropiermittel. Das dicke Harz färbt sich dann etwas anders (schwarz wird grau, wenn die Fasern weiß sind), das lässt sich aber meist berücksichtigen.

Das geht bis zu einer Konsistenz, die man spachteln kann. Zähflüssige Harze ziehen dann auch wenig in die Umgebung ein.

Viele Grüße,

Sebastian
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Argus
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Re: Epoxidharz nicht ins Holz ziehen lassen

Beitrag von Argus »

Hallo Sebastian,

es mag sicher verschiedene Sorten von sperrenden Gründen geben. Nach meiner Kenntnis bildet Sperrgrund keine Deckschicht, sondern nutzt die kapillare Wirkung des Holzes, zieht einige Mikrometer ein, verdickt dann und verstopft dabei die Kapillaren. An der Oberfläche bleibt aber weiterhin die raue Oberfläche vom Holz, die nun aber nicht mehr saugfähig ist. Sicher wirst Du mit dem einen oder anderen Produkt testen müssen, ob es erfolgreich ist.
Bei Sekundenkleber bsw. habe ich die Erfahrung gemacht, das dieser einen sichtbaren Rand von 1 -2 mm ergibt. Wenn ich aber das ganze Werkstück vorher mit Sperrgrund behandle, dann zieht Sekundenkleber oder sonstiges nicht mehr so tief ins Holz ein. Sicher auch noch einige Mikrometer tief, aber das ist dann nicht mehr sichtbar.

Gruß Frank
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