Ich möchte mal aus dem Nähkästchen plaudern - Teil 1

Tipps & Tricks rund um die Drechselei

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Klaus-Peter
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Ich möchte mal aus dem Nähkästchen plaudern - Teil 1

Beitrag von Klaus-Peter »

Hallo in die Runde,
vor etwa einem Jahr bin ich hier erstmals aufgeschlagen. Ich habe damals meine alte Bank verschenkt und mir eine neue Midi I gegönnt. Und tatsächlich ist es mir gelungen, nach mehrjähriger Drechselpause in diesem Jahr durch die neue Bank (und einiges an neuem Werkzeug) wieder richtig Spaß am Drechseln zu bekommen. Meine Anfänge liegen 40 Jahre zurück. Das ist jetzt die vierte Drechselbank, und ich habe mehrere Tausend Werkstücke auf wohltätigen Märkten angeboten und für einen guten Zweck verkauft. Trotzdem würde ich mich eher als „Universaldilettanten“ bezeichnen. Ich kann von allem etwas, aber nichts so richtig perfekt. Einen Kurs habe ich nie gemacht und meine Schalen waren immer ziemlich dick, damit nix passieren kann.

Mit dem nun neu erwachten Interesse habe ich auch Neues – von der Deckeldose bis zum hölzernen Sektglas - ausprobiert. Youtube und Forum sei Dank. Kombiniert mit den langen und teils schmerzhaften Erfahrungen könnte ich also vielleicht doch den einen oder anderen Tipp geben, weil ich eher unkonventionell gearbeitet habe. Es sollte ja alles nicht viel kosten. Ich plane also, die verschiedenen Bereiche hier nacheinander einzustellen und aus dem Nähkästchen zu plaudern. Bitte nicht böse sein, wenn es umfangreich wird, und gerne etwas dazu schreiben. Von neuen Erkenntnissen können wir ja alle lernen. Ich will auf keinen Fall meine Methoden als die richtigen darstellen, und ich lasse mir gern Konstruktives dazu sagen. Und ich versuche, trotz meiner 73 Jahre noch lernfähig zu bleiben.

Aus dem Nähkästchen Teil 1: Schleifpapier und mehr

Ich weiß, dass es wirkungsvolle Schleifwerkzeuge Pads gibt, das war aber nie meine Preisklasse. Ich habe alle paar Jahre mal Tischlerwerkstätten aufgesucht und nach „verschlissenen“ Schleifbändern gefragt. Die gibt es ja als Breitbänder bis Türblattbreite in verschiedenen Körnungen, sie werden entsorgt, weil sie Verschleißstreifen haben, die man am Werkstück sehen würde. Wenn man nun die ein bis zwei Verschleißstreifen wegschneidet, ist in einem solchen alten Maschinenband endlos viel Material, das zudem reißfest und sehr haltbar ist. Und so habe ich – obwohl ich seit Jahren nicht mehr beim Tischler war – immer noch gute Reserven. Ich präpariere mir relativ keine Streifen von maximal 7x15 cm. Mit 80er Körnung fange ich an, dann 100, 120 und 150. Danach gehe ich zu Schleifmatten (sehr fein) über, die man im Baumarkt bekommt und die erstaunlich lange halten. Manchmal nehme ich auch 000-Stahlwolle, aber das geht nicht bei jedem Holz.

Um keine heißen Finger zu bekommen, nehme ich immer einen Baumwolllappen, mit dem ich das Schleifpapier anpresse. Dazu einen alten Staubsauger, dessen abgeknicktes Rohr an der Wand hängt und von mir immer bis nahe an das Werkstück gedreht wird. Den Staubsauger benutze ich nur beim Schleifen. Wenn das Papier sich mit Abrieb zusetzt, nehme ich eine feine Drahtbürste, schruppe es sauber und sauge es ab, dann erledigt es noch eine Weile seine Dienste.
Bei 80er lasse ich die Bank langsam laufen, je feiner, desto schneller. Und beim Nachpolieren mit dem Tuch gern auch 1500 Touren. Zum Finish mache ich später ein eigenes Kapitel.

Ich weiß natürlich, dass man bei einem perfekten Schnitt fast gar nicht schleifen muss, aber bei Universaldilettanten ist der perfekte Schnitt eher ein Zufallsprodukt. Das wird zunehmend besser, aber das gehört in das Kapitel mit den Messern und dem Schärfen. Und das kommt später dran.

Weitere Kapitel folgen gleich
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