Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Eure Fragen, Hilfe zur Kaufentscheidung, Tipps & Tricks rund um Werkzeugschleifmaschinen & Systeme

Moderator: Forenteam

valderas
Beiträge: 15
Registriert: 30.06.2021 - 14:45:19
Name: Bernhard Kratzer
PLZ: 86850
Ort: Fischach

Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von valderas »

Servus Forum,

ich bin neu hier und stelle mich erst mal vor.

Ich bin der Bernhard und gut in den 50ern und beginne jetzt mit dem Drechseln.
Ziel sind erst mal kleinere Sachen (bis ø 50-80mm, so Sachen wie Rasierpinselgriffe, Gewürzmühlen, sowas halt...)
Bin handwerklich nicht unbegabt und kenne mich grundsätzlich auch mit Werkzeugen und Maschinen aus (bin Feinmechanikermeister).

Mein Vater hat mir eine sehr gut ausgestattete Schreiner-Hobbywerkstatt hinterlassen. Da sind ein paar sehr gute Maschinen dabei, z.B. Bandsäge, Kreissäge, Kappsäge, Ständerbohrmaschine, Hobelmaschine. Also soweit alles gut. Auch war eine Drechselbank vorhanden, dass mein Vater auf seine letzten Tage noch erlernen wollte. "War vorhanden", weil ich die direkt ausgetauscht habe. Das was so eine "Mannesmann 1000" auf Blechwinkel - brrrrr.
Getauscht habe ich sie gegen eine Drechselmeister MIDI 2, die einen sehr brauchbaren Eindruck macht und für meine belange (erst mal) locker ausreicht.
Die 4 Drechselwerkzeuge die vorhanden sind, sind ganz brachbar - denke ich ?! Die sind von Ashley Iles.

So, aber was komplett fehlt ist eine Schleifmaschine !

Ich habe mich schon ein bisschen belesen und die Auswahl ein wenig eingeschränkt.
Als erstes hat mich fast der Schlag getroffen was so eine Schleifmaschine kostet.

Wenn man anfängt sich darüber zu informieren, schlägt einem der Name Tormek förmlich nieder. Tormek hier, Tormek da...
Was soll ich sagen, ich bin jemand der sich gerne etwas abseits vom Mainstream bewegt. Also Tormek ist raus (T8 viel zu teuer, T4 mag ich nicht).
Und außerdem bleibe ich doch lieber beim Trockenschleifen...

Nach meinen Recherchen bleibt mir aber wohl nichts anderes übrig, als ca. 4-500 Euros auszugeben um etwas "vernünftiges" zu bekommen.

Meine engere Wahl bezieht sich aktuell auf zwei Maschinen:

1. DRECHSELMEISTER DML-200 CBN Schleifmaschine / Langsamläufer SET


oder

2. Sorby ProEDGE Schärfgerät DELUXE-Set

Preislich nehmen sich die beiden nicht viel, die DML kostet so um die 400 Euro und dann braucht man noch ein paar Vorrichtungen dazu, dann kommt man auch zu dem Preis, was die Sorby mit allen Vorrichtungen kostet, also Preis spielt hier eine untergeordete Rolle, denn 50 Euro unterschied ist für mich keine Kaufentscheidung.

So, es sind aber zwei völlig unterschiedliche Systeme. Aus meiner Feinmeschanikerzeit und der Metallbearbeitung kenne ich nur Schleifmaschinen mit Schleifscheibe, einen Bandschleifer habe ich noch nie zum schleifen eines Werkzeuges verwendet. Die Sorby ist aber - soweit ich das gesehen habe - ein geniales System und würde mir vom "anschauen" her, schon alleine wegen des Alleinstellungsmerkmales zusagen.

Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass man mit einem Bandschleifer eine feingeschliffene Scheide zusammen bringt.
Vermutlich irre ich mich da, denn wenn ich es richtig gelesen habe, ist genau die Sorby für Drechselwerkzeuge gemacht.
Ich habe aber auch noch eine alte Kärger (Feinmechanikerdrehbank) aus der Nachkriegszeit und muss da zukünftig auch mal den ein oder anderen HSS Meißel schleifen. Die sind ja deutlich kleiner (meist ein 8x8mm oder 10x10mm Stahl) und brauchen eine schön glatten Anschliff. Geht das mit der Sorby auch ?

Deshalb meine erste Frage hier an die Fachleute im Forum:
Gibt es Kaufentscheidungsmerkmale für die ein oder andere Maschine oder sind die Ergebnisse bei beiden "sehr gut" und es ist nur eine Geschmacksache ?

Freue mich über jeden Ratschlag / Meinung.

VG

Bernhard
Benutzeravatar
fsmart
Beiträge: 859
Registriert: 13.12.2006 - 18:54:15
Name: Martin Bauer
PLZ: 85356
Ort: Freising

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von fsmart »

Servus Bernhard,

gratuliere zu deiner Werkstatt, hast ja einiges von deinem Vater bekommen.

Meine Erfahrung zum Thema schleifen kann ich dir gerne mitteilen.

Als ich noch schnitzte hatte ich eine kleine Schleifmaschine mit einem Weißen Stein (Körnung ?) und
einer Gummischeibe mit Diamantstaub zum abziehen. Irgendwann legte ich mir dann das Abziehsystem von
Koch zu. Hat sich der bewährt. Koch aus Eulenbis bieten inzwischen auch Schärfscheiben an. Bei einer
Vorführung sahen sie recht gut aus.
Als ich mit dem Drechseln anfing, konnte ich eine gebrauchte Tormek (T3 oder T) ergattern und hab damit sehr
lange meine Eisen geschärft. War sehr gut.
Inzwischen schärfe ich fast ausschließlich mit einer Creusen, die mit 2 CBN-Scheiben
(fein und gröber) und dem Wolferinesystem ausgestatten ist. Konnte sie auch gebraucht recht günstig ergattern. Teilweise
ziehe ich die Eisen nach dem Schärfen noch auf dem Kochsystem ab und gut ist die Schneide.
Wichtig ist, dass die Schleifmaschine ein Langsamläufer (1450 U/min) ist. Damit glühen die Schneiden kaum noch aus.
CBN-Scheiben sollten schon 40 mm breit sein.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiter helfen.
Viele Grüße aus Freising

Martin
Benutzeravatar
Spielkind
Beiträge: 293
Registriert: 19.07.2020 - 20:29:45
Name: Steffen Grix--
PLZ: 23554
Ort: Lübeck

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Spielkind »

Hallo Bernhard,

Werkzeugschleifen ist keine Geschmackssache hier im Forum, es ist eine Glaubenssache ( ;-) )

Ich hatte eine Tormek und habe jetzt die Sorby Pro Edge.

Eine Empfehlung möchte ich nicht abgeben, da ich eben nur diese beiden Systeme kenne, aber ich sehr wohl meine Erfahrungen kurz schildern.

Ich hatte eine kleine Tormek mit dem Standard-Stein und den notwendigen Zubehörteilen. Da ich noch nicht so lange an der Drechselbank werkle, schleife ich meine Werkzeuge auch gerne mal um. Das geht an der Tormek gar nicht, auch nicht mit Geduld m.E., denn wenn das Eisen die gewünschte Form hat, ist der Stein ruiniert.

Dazu kommt, dass ich es als ziemlich nervig empfand den Stein immer zu wässern, den Behälter am Ende wieder auszukippen und zu reinigen. Aber, das ist persönliches Empfinden.

Da der Platz in meiner Werkstatt sehr begrenzt ist, kam eine zweite Maschine für das Grobe nicht in Frage. Es muss mit einer gehen.

Das war der Grund für mich, eine Sorby Pro Edge anzuschaffen.

Die Pro Edge ist durch die verschiedenen Bänder sehr flexibel.
Mit einem 60 Keramikband ist ein HSS-Stahl schnell umgeformt und er wird nicht heiß. Klar er wird warm und man könnte ihn auch zum Glühen bringen, aber dann muss man schon sehr lange draufhalten. Ich konnte jedes Eisen immer mit der bloßen Hand halten.

Scharf, und hier meine ich wirklich scharf, werden die Schneiden mit 120er und 240er.
Es gibt in USA Drechsler, die schärfen ausschließlich mit 120er auf der Pro Edge.

Wenn es noch etwas feiner (und teurer) sein darf, es gibt auch Trizact Bänder von 3M mit einer Körnung von 600 und 1200. Die verwende ich aber nicht für Drechseleisen, sondern nur für Kochmesser und Hobeleisen.

Die Pro Edge hat eine breite Schleiffläche, was ich gerade für Stechbeitel und Hobelmesser sehr angenehm finde.

Da die Pro Edge ein trockener Schnellläufer ist, muss man sich über den Schleifstaub Gedanken machen. Es staubt, das ist so.
Aber, ich habe eine Magnetplatte unter die Rolle gelegt und die fängt erstaunlich viele Späne. Die nehme ich dann für Eisenacetat.
Einen Staubsaugeranschluss habe ich noch nicht, weil ich zu viel Respekt vor einer Staubexplosion habe. Es entstehen Funken, vor allem beim Unformen.

Beim Nachschärfen auf dem 240er Band halte ich das Eisen nur für Sekunden an das Band, da entsteht so wenig Staub, dass es m.E. zu vernachlässigen ist.

Und, um noch einmal auf das Platzthema zu kommen, die Pro Edge ist klein und vergleichsweise leicht.
Sie braucht bei mir keinen festen Platz, wenn ich sie nicht brauche kommt sie ins Regal. Das ist für mich ein wesentliches Argument.

Vielleicht hilft dir das bei der Entscheidung, Bernhard.

LG Steffen
valderas
Beiträge: 15
Registriert: 30.06.2021 - 14:45:19
Name: Bernhard Kratzer
PLZ: 86850
Ort: Fischach

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von valderas »

Hallo Steffen,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort !

Dein wesentliches Argument spielt bei mir keine Rolle - der Platz - denn hätte ich !
Mit geht es mehr um eine unkomplizierte Handhabung, einen sauberen Anschliff und eine schnell und einfache Reproduzierbarkeit.

Ich möchte nicht erste monatelang mit der Maschine "warm werden" müssen, sondern es soll einfach funktionieren !
Deshalb bin ich eigentlich auf die Sorby gekommen, da es ein "komplettpaket" ist, welches - zumindest sieht es in den Videos so aus - sehr einfach und schnell zu bedienen ist. Ich hatte nur bedenken bei der Oberflächengüte, aber mit den von dir genannten feinen Bändern sollte das doch auch kein Thema sein.

Allerdings - wenn Du sagst es ist ein Schnellläufer, dass hatte ich nicht bedacht... Allgemein wird doch zu einem Langsamläufer geraten ?!
Benutzeravatar
Spielkind
Beiträge: 293
Registriert: 19.07.2020 - 20:29:45
Name: Steffen Grix--
PLZ: 23554
Ort: Lübeck

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Spielkind »

Hallo Bernhard,

das Thema Langsamläufer bezieht sich ja immer auf die Erwärmung der Eisen und auf die Gefahr, dass die Härte verlorengeht, wenn das Eisen zu heiß wird.
Deshalb habe ich erwähnt, dass ich die Werkzeuge mit der bloßen Hand halten kann, sie werden (bei mir) niemals so heiß, dass sich die Härte verändern könnte.
Bei HSS sind das mehr als 300°C (genau weiß ich es nicht mehr, steht aber in einem Beitrag hier im Forum).

Die Einfachheit der Maschine ist auf jeden Fall ein Argument. Auspacken, einstecken, Band auflegen und losschleifen.
Mit den speziellen Geometrien (Fingernagelanschliff etc.) musst du dich natürlich etwas beschäftigen, aber das ist bei allen Systemen so.

Oberflächengüte ist m.E. sehr gut. Der Schliff mit 240er Korund ist spiegelglatt und rasiermesserscharf.
Es reicht das Abziehen auf einem Stück Leder.

Für manche ist übrigens noch ein Argument, dass auf dem Bandschleifer kein Hohlschliff entsteht. Manche bevorzugen ihn aber auch.
Ich persönlich habe festgestellt, dass man sich auf einem runden Stein mehr Mühe bei der Einstellung geben muss. Wenn man den Winkel nur leicht "verfehlt" schleift man nicht mehr an der Schneide...

LG Steffen
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1988
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von drmariod »

Spielkind hat geschrieben: 01.07.2021 - 14:31:20
Deshalb habe ich erwähnt, dass ich die Werkzeuge mit der bloßen Hand halten kann, sie werden (bei mir) niemals so heiß, dass sich die Härte verändern könnte.
Bei HSS sind das mehr als 300°C (genau weiß ich es nicht mehr, steht aber in einem Beitrag hier im Forum).
Die Temperatur ist auch noch deutlich höher... Das HSS kann quasi schon glühen, also irgendwo über 800 Grad...
Allerdings hoffentlich nicht das ganze Eisen, wenn Du nur die Schneide schärfst, sondern eben nur die Schneide... Also nur weil Du das Eisen in der Hand halten kannst, heißt es noch lange nicht, dass die Schneide nicht ausglüht...

Ich denke zwar nicht, dass es bei dem ProEdge oft vorkommt, wollte das nur nich so stehen lassen. Man kann auch ein HSS Stahl am Langsamläufer kaputt schleifen und ihn dabei wunderbar festhalten!

Aber der ProEdge ist doch eh Drehzahl geregelt, oder liege ich da falsch?

Grüße
der Mario

EDIT
noch was zur Sache, ich bin auf nen 200er Langsamläufer umgestiegen und bereue es nicht. Ich hab eine CBN und eine EK120 Scheibe drauf. Gut soweit...
CBN ist ne feine Sache... Aber ich denke, wenn man oft genug Schleift und ein Gefühl dafür entwickelt hat, ist es eigentlich nicht nötig... Also ich glaube, bevor ich mir irgendwann noch mal ne neue CBN kaufe, dann würde ich lieber in Edelkorund investieren und da ne 60 zum Umschleifen und 220er zum Schärfen kaufen. Eventuell noch ne 600er, aber da könnte es zu größerer Hitze kommen... Und das ständige Umschrauben ist auch nervig, da ist die ProEdge sicher feiner zu benutzen...
Eigentlich reicht 220er auf jeden Fall für scharfe Eisen...
Zuletzt geändert von drmariod am 01.07.2021 - 14:49:52, insgesamt 1-mal geändert.
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
Benutzeravatar
Spielkind
Beiträge: 293
Registriert: 19.07.2020 - 20:29:45
Name: Steffen Grix--
PLZ: 23554
Ort: Lübeck

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Spielkind »

Hi Mario,

klar, du hast Recht. Es muss nicht das ganze Eisen glühen um weich zu werden.
Der erste Millimeter würde ja reichen. Aber das sieht man ja, weil das Metall anläuft.
Bei den feineren Körnungen kann das sogar vorkommen, wenn man zu lange am Band bleibt.
Das ist ja aber gerade nicht notwendig an der Pro Edge.

Die Geschwindigkeit ist nicht geregelt. Der Motor hat 2800 U/Min. Also das Band läuft schon flott...

Wahrscheinlich könnte man einen FU einbauen, das weiß ich aber nicht.

LG Steffen
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1988
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von drmariod »

Spielkind hat geschrieben: 01.07.2021 - 14:49:03
Hi Mario,
Die Geschwindigkeit ist nicht geregelt. Der Motor hat 2800 U/Min. Also das Band läuft schon flott...
Es zählt auch nicht nur die Umdrehungszahl des Motors sonder die m/s des Bandes... Und die Riemenscheibe der Sorby ist denke ich kleiner als 10cm Durchmesser, oder? Hab sie jetzt länger nicht mehr gesehen oder in der Hand gehabt...

Grüße
Der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
Benutzeravatar
snakyjoe
Beiträge: 791
Registriert: 27.12.2018 - 00:24:03
Name: Egbert Heller
PLZ: 14943
Ort: Luckenwalde
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von snakyjoe »

Hallo Bernhard,
ich fasse mich als Fan der Robert Sorby Pro Edge ganz kurz:
viewtopic.php?f=152&t=57192&p=402541&hi ... ge#p402541
Gruß
Egbert
"Wege entstehen dort, wo man sie geht"
- Franz Kafka -


STRATOS XL
Robert Sorby Pro Edge
Mue
Beiträge: 1564
Registriert: 25.03.2016 - 19:11:24
Name: Manfred Müller
PLZ: 21423
Ort: Winsen/Luhe

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Mue »

Moin

wer die Drehzahl zum Maßstab nimmt muss auch den Durchmesser der Scheibe (bzw. die Bandgeschwindigkeit) einbeziehen. Die Scheibe der Pro-Edge ist schon wesentlich kleiner als 200mm, also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Für mein Teil schleife ich auf einem 200er Doppelschleifer (1700 rpm) mit CBN (fein) und Edelkorund incl. Wolverine System. Sehr gut geeignet zum Schärfen und Umschleifen. Ich habe den Schleifer gebraucht gekauft und nach und nach aufgerüstet. 40mm sollten die Scheiben aber schon breit sein, da bin ich bei Martin.

Mit dem Pro-Edge könnte ich mich aber auch anfreunden besonders für Hobelmesser etc. sehe ich da Vorteile.

Tormek schied bei mir von vornherein aus weil Werkstatt nicht frostfrei und Umschleifen mehr Geduld braucht als ich habe ;-)

Ich glaube mit beiden Systemen kann man arbeiten, man legt sich halt fest.

Manfred
Benutzeravatar
Spielkind
Beiträge: 293
Registriert: 19.07.2020 - 20:29:45
Name: Steffen Grix--
PLZ: 23554
Ort: Lübeck

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Spielkind »

...das ist interessant.

Ich hätte angenommen, die Bandgeschwindigkeit der Pro Edge höher ist als die eines Schleifbocks. Stimmt aber nicht.
Die Bandgeschwindigkeit ist 220 m/Min, bei einem Schleifbock mit 200mm Scheibe und 1700 U/Min komme ich auf über 1000 m/Min.
Bei 1450 U/Min sind es immer noch 900 m/Min. Wenn das ein Langsamläufer ist, dann ist die Pro Edge ja ein Ganzlangsamläufer.
Wie ist denn die Definition?

LG Steffen
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1988
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von drmariod »

Spielkind hat geschrieben: 01.07.2021 - 15:20:53
Wenn das ein Langsamläufer ist, dann ist die Pro Edge ja ein Ganzlangsamläufer.
Schnellläufer
Langsamläufer
Ganzlangsamläufer
Wasserpanscher

ist denke ich die Abstufung...

Tormek und die anderen nassen liegen irgendwo bei 100 bis 140m/Min.


Grüße
der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
valderas
Beiträge: 15
Registriert: 30.06.2021 - 14:45:19
Name: Bernhard Kratzer
PLZ: 86850
Ort: Fischach

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von valderas »

Spielkind hat geschrieben: 01.07.2021 - 15:20:53
...das ist interessant.

Ich hätte angenommen, die Bandgeschwindigkeit der Pro Edge höher ist als die eines Schleifbocks. Stimmt aber nicht.
Die Bandgeschwindigkeit ist 220 m/Min, bei einem Schleifbock mit 200mm Scheibe und 1700 U/Min komme ich auf über 1000 m/Min.
Bei 1450 U/Min sind es immer noch 900 m/Min. Wenn das ein Langsamläufer ist, dann ist die Pro Edge ja ein Ganzlangsamläufer.
Wie ist denn die Definition?

LG Steffen
Also ich bin ja hier der Fragensteller und kenne ich also auch am wenigsten aus, aber in den technischen Daten (eines Shops) steht, der Sorby dreht mit 440m/min. ?
Benutzeravatar
chrilu
Beiträge: 1450
Registriert: 09.12.2011 - 17:23:50
Name: Christian
PLZ: 2542
Ort: Kottingbrunn
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von chrilu »

Servus

Das unter Drechslern die Schärfmethode eine Glaubensfrage ist steht ganz oben auf meinem Handout, das ich zu einem Vortrag über die diversen Schleifmethoden geschrieben habe.
Wenn du mir deine Mailadresse zukommen lässt schick ich dir gerne die PDF.

Bandschleifen ist eine der Kühlsten Schleifmethoden unter den Schnelläufern, aber du wirst immer einen Buckel auf die Schneide schleifen und niemals eine Hohlkehle.
In den meisten Fällen ist eine Hohlkehle in der Schneidfase von großem Vorteil.

Ich schleife meine Werkzeuge mit einer Tormek mit Diamantscheibe, nass. Technisch ist das Nassschleifen die Werkzeugschonendste Methode, (sagt ein Maschinenbaumeister und gelernter Werkzeugmacher) und auch die Firma Tyrolit einer der Weltgrößten Schleifmittel Hersteller.

Allerdings muss ich, vor allem in meinen Schleifkursen, oft Messer komplett umschleifen, dafür nehme ich dann eine CBN Scheibe auf einem Langsamläufer mit ebenfalls 250 mm Durchmesser.
Wenn ich dann von CBN auf Diamant gehe bleibt die Geometrie komplett gleich.
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

____________________________________________________________________
https://cln.at
____________________________________________________________________
Benutzeravatar
Spielkind
Beiträge: 293
Registriert: 19.07.2020 - 20:29:45
Name: Steffen Grix--
PLZ: 23554
Ort: Lübeck

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Spielkind »

Bernhard, du hast Recht.

Ich war faul und habe die Angaben von Dictum übernommen. Das ist aber falsch.
Und weil ich das genau wissen will, habe ich beim Hersteller selbst gesucht.
440 m/Min Bandgeschwindigkeit ist korrekt.

Trotzdem langsamer als der Langsamläufer...

:-) :-) :-)

LG
Steffen
Benutzeravatar
MaFu
Beiträge: 427
Registriert: 08.01.2018 - 14:01:41
Name: Manfred Fuchs
PLZ: 80993
Ort: München
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von MaFu »

Spielkind hat geschrieben: 01.07.2021 - 13:44:42
Ich hatte eine Tormek und habe jetzt die Sorby Pro Edge.
Hallo Steffen
Wenns jetzt nur ums Nachschärfen geht (nicht umschleifen), wie lange hält Deiner Erfahrung nach so ein Band?
Gruß
Manfred
Benutzeravatar
Spielkind
Beiträge: 293
Registriert: 19.07.2020 - 20:29:45
Name: Steffen Grix--
PLZ: 23554
Ort: Lübeck

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Spielkind »

Hallo Manfred,
oh, das ist jetzt schwer zu sagen.
Das hängt ja von den Eisen, der Geometrie, der Anzahl der Schleifvorgänge, usw. ab.
Ich habe die Maschine seit einem Jahr. Ich habe etwa ein Dutzend HSS Drechseleisen und noch einmal so viele Stechbeitel (Hobelmesser und sonstiges lasse ich mal weg). Ich bin im Schnitt 2 Mal in der Woche in der Werkstatt...
Ich habe bisher 3 240er Bänder verschlissen...

Hilft dir das?

LG Steffen
Benutzeravatar
MaFu
Beiträge: 427
Registriert: 08.01.2018 - 14:01:41
Name: Manfred Fuchs
PLZ: 80993
Ort: München
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von MaFu »

Hallo Steffen
Danke für die Info, das ist doch ein ganz brauchbarer Richtwert. Ich denke dieser Verschleiß ist mehr als akzeptabel.
Gruß
Manfred
Benutzeravatar
Helfried
Eure Durchlicht
Beiträge: 1594
Registriert: 15.08.2009 - 07:41:29
Name: --
Ort: Graz

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Helfried »

[mention]drmariod[/mention] :
Tormek und die anderen nassen liegen irgendwo bei 100 bis 140m/Min.
Tormek gibt für die "großen" Maschinen eine Drehzahl des Steines von 90 Umdrehungen pro Minute an.
Damit komme ich - bei Ausgangsdurchmesser 250 mm - auf ca. 70 Meter pro Minute.

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1988
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von drmariod »

Danke fürs richtig stellen… hatte da nur ein groben Wert im Kopf… kann aber auch von der Tiger 3000 sein, da kann man die Drehzahl noch regulieren…

Grüße
Der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
valderas
Beiträge: 15
Registriert: 30.06.2021 - 14:45:19
Name: Bernhard Kratzer
PLZ: 86850
Ort: Fischach

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von valderas »

Also dann ist ja die Aussage, die Sorby sei ein Schnelldreher wohl nicht ganz richtig.

Die Tormex liegt also bei ca. 70m/min
Die Sorby liegt bei ca. 440m/min.
Die DML-200 liegt bei ca. 900m/min.
und die DML lauft unter „Langsamdreher“

Hmmm, also das ist auch kein Punkt mehr „gegen“ die Sorby…
Benutzeravatar
Helfried
Eure Durchlicht
Beiträge: 1594
Registriert: 15.08.2009 - 07:41:29
Name: --
Ort: Graz

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Helfried »

Hallo B ernhard,
Freue mich über jeden Ratschlag / Meinung.
man muß nicht, aber man kann auch noch andere Kriterien in die Entscheidung einbeziehen - abgesehen von der Qualität des erzielten Schliffes, der Kosten für Anschaffung und laufenden Betrieb, vom Platzbedarf und der aufgewendeten Zeit.

Kann etwa die Geräuschentwicklung für dich wichtig werden?

Wie sieht es mit der Staubbelastung durch das Schleifen aus? Welche Partikel werden dabei freigesetzt? Sollte abgesaugt werden?

Persönliche Sicherheit: Muß beim Schleifen eine Schutzbrille getragen werden?

Unter anderen (z.B. ist für mich ein gemäßigter Hohlschliff wichtig) haben diese Gedanken mich zum "Wasserpanschen" mit der Tormek gebracht.

Beste Wünsche für eine gute Entscheidung (aber nichts muß ja endgültig sein! :-C )

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
Mue
Beiträge: 1564
Registriert: 25.03.2016 - 19:11:24
Name: Manfred Müller
PLZ: 21423
Ort: Winsen/Luhe

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Mue »

Hallo Bernhard,

Helfrieds Kommentar möchte ich noch etwas hinzufügen: Wir sind - glaube ich - alle ein wenig auf die kommerziellen Lösungen fixiert. Deren Charme ist für jeden Anfänger schnell erkennbar: Es sollen wiederholbare Ergebnisse erzielt werden.

Man muss sich aber bewusst sein das die Lösungen auch nicht narrensicher sind und man trotzdem das Schleifen üben muss! Zugegeben ist der freihändige Anschliff einer Schalenröhre schon sehr anspruchsvoll, Generationen von Drechslern vor uns haben das aber trotzdem hingekriegt!
Auch ich habe schon Profis gesehen die mit einem alten Schleifbock incl. abgeranzter Scheiben und einem in Form geschliffenen Sensenschleifstein rattenscharfe Röhren geschliffen haben. Das war ein Aha-Erlebnis. :?oh
Wenn Drechseln Leben und Ausstattung finanzieren muss und kein kostenintensives Hobby ist sieht man manches mit anderen Augen.

Technik kann Können ersetzen - zumindest in Grenzen.

Eine Empfehlung noch zum Schluss: Ein paar Diamantkärtchen oder kleine Abziehsteine in Taschenformat sind sehr hilfreich an der Bank.

Manfred
Benutzeravatar
Hölzerkarl
Beiträge: 4818
Registriert: 08.09.2010 - 19:43:07
Name: Karl Hölzerkopf
PLZ: 37276
Ort: Meinhard-Jestädt
Kontaktdaten:

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Bernhard "valderas" und alle anderen Interessierten,
bitte hier schauen, was ich im Jahr 2015 geschrieben habe und was in Beiträgen zum Thema zu lesen ist.

viewtopic.php?f=152&t=37726&p=267331&hi ... al#p267331

Ich will nicht noch mehr Verwirrung stiften. Jeder soll das machen, was er für richtig hält.

Geschliffene Grüße aus dem Hessenland

Der Karl
valderas
Beiträge: 15
Registriert: 30.06.2021 - 14:45:19
Name: Bernhard Kratzer
PLZ: 86850
Ort: Fischach

Re: Hilfe bei der Entscheidung zur Schleifmaschine...

Beitrag von valderas »

Hallo Helfried, Manfred, Karl,

vielen Dank für eure letzten Beiträge.
Das geht genau in die Richtung in die ich mich in den letzten zwei Tagen bewege - eine andere als anfänglich gedacht !

Das mich das Kostenthema der "Schleifböcke" anfänglich umgehauen hat, habe ich ja schon erwähnt.
Nach dem ich nicht deutlich zu einer Maschine tendiere, kam mir ein anderer Gedanke:

Ich habe (okay - ist schon sehr lang her) das Schleifen von HSS und Hartmetall-Drehstählen in meiner Feinmechanikerausbildung gelernt - und zwar richtig und ausgiebig. 10 Jahre habe ich nach meiner Ausbildung im Präzisionsoptik-Musterbau gearbeitet und auf meiner alten mechanischen Kärger Objektivfassungen mit Lauftoleranzen bis zu 0,005mm (kein Schreibfehler) gedreht. Dazu habe ich hochgenaue Formstähle von Hand an (sicherlich sehr guten, aber ganz normalen) Schleifböcken geschliffen. Ich rede hier von z.B. Innen-Gewindeeinstichstählen oder vergleichbares, mit 0,8mm Breite und einer ca. 3-4mm langen 60° Phase...
Ja ich weiß, Bla Bla Bla....

Eigentlich will ich damit nur sagen, dass - auch wenn ich schon lange keine Stähle mehr schleife - die Basis dazu gelernt habe.
Sicherlich kann ich so von Hand keine Schalenröhre schleifen oder ähnliches, aber das muss auch nicht sein. Aber alles andere traue ich mir zu, bzw. komme ich nach kurzer Aufwärmphase wieder rein.

Ich tendiere momentan dazu, die "Schweinsteuren, Komplett-High-End-Lösungen" erst einemal aufzuschieben und mit einem vernünftigen Schleifbock zu beginnen und schauen, wie weit ich komme. Dann vielleicht noch die ein oder anderer Vorrichtung dazu und gut ist es erst mal.

Ich dachte dann da vielleicht trotzdem an den DML-200 aber in der Standardausführung (ohne CBN) was meint ihr ?
Oder ist eine CBN DRINGEND anzuraten ?
Oder dann vielleicht eine andere Maschine Record Power oder so... ?
Die Koch 4004er Maschine hätte mich auch interessiert, aber die ist kaum zu bekommen und wenn dann für 650,-- Euro....

VG
Antworten

Zurück zu „Werkzeugschleifmaschinen & Systeme allgemein“