Radmaschine von 1929 - Ripperger und Schilling, Erfurt

Restauration alter Maschinen in Wort und Bild

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Michl
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Radmaschine von 1929 - Ripperger und Schilling, Erfurt

Beitrag von Michl »

Hallo!

Wollte mal meine Maschine vorstellen. Es ist eine Radmaschine die ich vom Erstbesitzer, einem Wagner gekauft habe. Sie wurde 1929 neu gekauft und vermutlich auch gebaut. Hersteller: Ripperger und Schilling in Erfurt. Es waren einige Reparaturen zu erledigen. Wir haben die Maschine erstmal komplett zerlegt, gereinigt, neu geschmiert und die Filzdichtungen erneuert. Zum Spannen und fein-justieren des Flachriemens haben wir eine Vorrichtung aus Eiche gebaut. Die Maschine ist seit einigen Monaten bei uns im Gebrauch und wir kommen sehr gut klar mit ihr. Wir drechseln und machen leichte Drückarbeiten (mit weichem Alu-Blech) damit. Funktioniert alles super.

Leider Haben wir keine Planscheibe und das Gewinde ist etwas ungewöhnlich: Es ist ein 6-Gang-Gewinde mit einem Durchmesser von momentan ca. 38,5mm. Es ist aber schon etwas abgenutzt - war also ursprünglich wohl noch etwas dicker. Wir bräuchten also entweder einen Adapter auf DIN800 oder ein paar "Muttern" mit dem ungewöhnlichen Gewinde, aus denen wir Planscheiben und anderes bauen könnten. Bisher konnen wir die jedoch noch nirgends im Handel finden. Evtl. müssen wir sie anfertigen lassen...

Falls jemand hier im Forum zufällig eine passende Planscheibe rumliegen hat und diese nichtmehr benötigt - wir würden uns sehr freuen.

Viel Spaß mit den Bildern und Grüße aus Franken,

Michl

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wosch
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Beitrag von wosch »

Hallo Michl,
sehr schöne alte Maschine.
Aber das ist sicherlich kein 6-gängiges-Gewinde.
Miss mal den Abstand der Gewinderillen.
Dazu den Abstand der Gewindespitzen über mehrere Rillen messen und durch deren Anzahl teilen.
(Damit wird die Genauigkeit der Messung erhöht.)
Überlicherweise misst man so etwas allerdings mit einer Gewindelehre.
Dann wird sich sich herausstellen, dass das kein unübliches Gewinde ist.

Gruß
Wolfgang aus Magdeburg
Michl
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Beitrag von Michl »

Genaues Messen ist schwierig, weil die Rillen außen recht stark abgenutzt sind. Aber auf knapp 26 mm hat das Gewinde 6 Rillen. Ich war schon bei einer Metallwerkstatt. Dort hat man mit der Gewindelehre gemessen. Die haben auch gesagt, es wäre ein 6 gängiges Zollgewinde.

Abdrehen auf M33 möchte ich das Gewinde nicht. Die alte Maschine soll original erhalten bleiben. Solche Ungewöhnlichkeiten sind ja grade das interessante an den alten Dingern.
wosch
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Beitrag von wosch »

Dann könnte es doch das StandardZollGewinde:
1 1/2" * 6 Gang/Zoll sein. Das hat einen Außendurchmesser von 38,10 mm.
Reinhold-S
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Beitrag von Reinhold-S »

Schön, dass wieder ein sehr schönes, altes Schätzchen vor dem Schrott gerettet wurde. Eine durchaus gelungene Restauration, da wurde nichts kaputt restauriert. Zollgewinde war für diese Baujahre durchaus üblich, heute würde man sagen "wegen der Abwärtskompatibilität", will sagen, man kann den vorhandenen Zubehör immer noch verwenden. Geiger/Stadler hat das bis heute so durchgezogen mit dem 1 ¹/2 Zoll Gewinde. M33 hat sicherlich keinen Vorteil gegenüber einem stärkeren Gewinde, zumal die Bank ja auch große Werkstücke mit entsprechender Unwucht aufnehmen kann.

Viel Spaß mit der schönen Maschine.
Gruß und "Gut Holz"
Reinhold
Michl
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Beitrag von Michl »

@ wosch:
evtl. ists wirklich das standard 1 1/2" x 6 Gang/Zoll. Das wär super. Ich würd´s gern mal mit ner Mutter ausprobieren. Aber selbst die ist schwer aufzutreiben. Hab bisher nur einen Lieferanten gefunden der diese Mutter hat. Aber dort ist die Mindestbestellmenge 30 €...

@ Reinhold-S:
Vom Schrott gerettet ist die Maschine nicht. Hab sie vom Erstbesitzer. Der ist Wagner und hat sie nur in gute Hände abgegeben. Bin auch kein Freund von Kaputtrestaurierungen. Hab nur das nötigste an der Technik gemacht. So daß sie wieder problemlos läuft und noch lange hält. Der Rest bleibt original.
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Beitrag von Drehspan »

Es ist eine Radmaschine die ich vom Erstbesitzer, einem Wagner gekauft habe. Sie wurde 1929 neu gekauft und vermutlich auch gebaut.
dann wäre der Herr jetzt 105 Jahre alt.

Gruß
Drehspan
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jockel
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Beitrag von jockel »

dann wäre der Herr jetzt 105 Jahre alt.
Mathematik= 6?
Oder sind 2014-1929=105 Honecker Jahre???

Gruß Jockel
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Michl
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Beitrag von Michl »

... von der Erstbesitzerfamilie. Der Großvater des Wagners von dem ich die Maschine gekauft habe, hat sie ursprünglich gekauft.
Drehspan
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Beitrag von Drehspan »

Jockel hat geschrieben:
Mathematik= 6?
Oder sind 2014-1929=105 Honecker Jahre???
Nach Deiner Rechnung müßte er die Bank dann also bereits bei seiner Geburt gekauft haben.
Ich gehe hingegen davon aus, daß der werte Herr mit 14 eine Lehre gemacht hat
und so mit 20 dann soweit war eine eigene Bank zu kaufen.
Das hat wohl mehr mit Logik zu tun als mit der Mathematik.
Na gut, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung meinetwegen. ;-)


Gruß
Drehspan
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Michl
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Drehzahlen gemessen

Beitrag von Michl »

Hab heut mal die Drehzahlen gemessen. Ganz einfach mit einer Meßscheibe und einer Neonröhre (50 Hz). Die Papierscheibe hab ich mit einem Magneten am Futter befestigt.

Ergebnis:
1. Gang: knapp 400 U/min.
2. Gang: ca. 750 U/min
3. Gang: ca. 1500 U/min

das stimmt auch in etwa mit meiner Rechnung (Motordrehzahl und Scheibendurchmesser) überein.

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Grüße aus Franken,

Michl
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Beitrag von Grissianer »

Hallo
Ich habe zwei solche Planscheiben eine mit rechsgewinde und eine mit linksgewinde. Die könnte ich abgeben da ich eine neue Spindel mit DIN 800 Gewinde anfertigen hab lassen. Ich würde auch gerne mit einer Planscheibe für mein Gewinde tauschen
Gruß Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
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