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Restauration alter Maschinen in Wort und Bild

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hovens
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Inventar

Beitrag von hovens »

Hallo Leute,


Einige von euch die letzten november bei mir in Venlo beim stammtischtreffen dabei waren, haben vielleicht gesehen das ich eine alte komplett aus holz, Drechselbank gekauft hatte. Das wird irgendwann ein grosses restaurierungsprojekt. Ich werde später mal drüber berichten. Bei diese bank war auch eine Plastik kiste mit werkzeugen dabei. Es war eine dreckige , verroste, stark abgenützte haufen eisen mit vom wurm zerfressenen griffen. Ich stand kurz vor dem wegschmeisssen habe aber dan einige drechseleisen gesehen die vielleicht nog was hergeben. Die erste habe ich dan sauber gemacht und entrostet. Dabei wurde auch ein namen vom hersteller sichtbar. Dan wurde mir klar das so einen Haufen auch Geschichte beinhaltet. Ich habe dan alle, auch die schlechte, eisen sauber gemacht und entrostet.
Nach vielen stunden über mehrere tage gab es dan diese Übersicht:
Ins gesammt waren es 64 eisen. 23 drechseleissen und 41 stech/schnitzeissen.Die eisen waren von 26 verschiedene hersteller/schmieden. 3 herstellermarken konnte ich nicht lesen, die andere 23 sind namenhafte und unbekannten hersteller. Ausserdem fand ich auf einige griffe Besitzermarken. Auf eine sogar drei verschieden woraus ich schliesse das dieses eisen mindestens 3 stolze Vorbesitzer hatte.
Unter den namen u.a. PEUGEOT FRERES, SPEAR AND JACKSON, H TAYLOR unsw. Ausserdem natürlich auch die qualitäts marken wie CAST STEEL, WARRANTED STEEL, ACIER FONDU, was damals garantierte das dieses werkzeug aus Gussstahl hergestellt war. Es sind englische, französische, deutsche und niederländische hersteller. Von den 26 sind nur nog zwei werkzeughersteller und nur einen von den beiden macht heut zu tage immer nog schnitz und drechseleissen, unsw Henry Taylor.
Mit Hilfe vom internet kan man dan noch etwas heraus finden über die verschiedene hersteller. Peugeot freres ist ziemlich gut dokumentiert aber über andere kann man auch so einiges finden. Z.b.s. ist ein von den eisen von I and H SORBY SHEFFIELD. Diese I und H waren Neffen von den ursprünglichen gründer von der heute bekannte firma ROBERT SORBY.
So eine Sammlung muss über viele Generationen holzbearbeiter zusammengetragen sein. Einige sind fast komplett verschlissen aber werden trotzdem nicht weggeschmissen.
Einige Bilder:


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Peter Gwiasda
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Beitrag von Peter Gwiasda »

Hallo Jan,

es ist ein großer Trost, dass nicht alle Zeugnisse menschlicher Ingenieurs-Intelligenz und handwerklicher Kunst spurlos versinken und verschwinden. Es gut so, dass Menschen wie du die Spuren und Beweise früherer Arbeitstechniken erkennen, hoch einschätzen und sammeln. In unserer Holzwerker-Szene gibt es überdurchschnittlich viele solcher Typen.
Wer deine Werkstatt, deine Werkzeuge, deine Maschinen und deine bibliophilen Schätze kennt, kann die Freude ermessen, die dich beim stundenlangen Reinigen und Polieren der alten Stähle erfüllt hat.
Ich bin ähnlich gestrickt wie du, arbeite meist mit modernen HSS-Stählen, aber wenn die Oberfläche super-sauber werden soll, verwende ich einen polierten alten Kohlenstoff-Stahl. Ich bin wie du fasziniert von der ergonomischen Schönheit von alten Zirkeln, Heften, Hobeln, Äxten, Beilen...

Und drechsele am liebsten auf der 69 Jahre alten Heyligenstaedt-Bank - wie du.

Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
Reinhold-S
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Beitrag von Reinhold-S »

Hallo Jan,
ich freue mich auch über jeden, der die alte Handwerkstradition zu schätzen weiß und nicht alles sofort zum alten Eisen wirft. Unter Deinen Schätzen habe ich auch Dreheisen der Fa. Peugeot gesehen. Mein Bestand an Dreheisen besteht hauptsächlich aus der Übernahme aus einer alten Drechslerei an Rande der Eifel. Die meisten davon stammen aus der Produktion von Peugeot. Im Gegensatz zu vielen Anderen, arbeite ich noch mit diesen Eisen, wobei auch modernere Eisen bei mir zu finden sind. Schalen drehe ich aber lieber mit den alten Röhren, als mit den V-förmigen Schalenröhren.
Gruß und "Gut Holz"
Reinhold
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