Historische Drechselbank - Erfahrungen gesucht

Restauration alter Maschinen in Wort und Bild

Moderator: Forenteam

Antworten
Benutzeravatar
We.Re.Ka.
Beiträge: 64
Registriert: 16.01.2011 - 17:36:45
Ort: katzenelnbogen

Historische Drechselbank - Erfahrungen gesucht

Beitrag von We.Re.Ka. »

Guten Tag zusammen,

anlässlich des internationalen Museumstages wollte ich mit der in unserem Heimatmuseum ausgestellten Drechselbank das Drechseln vorführen.
Da ich dieses nicht vorher ausprobiert hatte, war die Enttäuschung groß.
Alleine die Bank anzutreiben erforderte einiges an Kraft.
Damit das Werkstück gehalten wurde, musste ich den Reitstock etwas fest andrehen.
Dann hat sich nichts mehr gedreht!

Mit der Bank wurde doch früher gearbeitet, was habe ich falsch gemacht?
Wer kennt sich mit solchen Teilen aus und kann mir helfen?

:danke:

Runde Grüße
Werner

Bild

Bild


*edit by Raupenzwerg
knut stalzer
Beiträge: 424
Registriert: 04.09.2011 - 17:48:11
Ort: sindelfingen

Wippdrechselbank läuft nicht

Beitrag von knut stalzer »

Hallo Werner,

da fallen mir mehrere mögliche Gründe ein:

Bank geht schon alleine schwer:
--> Lagerung des unteren Rades und der Stange schwergängig?
--> schwergängige (unrunde) Kröpfung ?
--> zu hohe Spannung auf dem Riemen ?
--> Antriebsrad und kleines Rad oben nicht fluchtend ?
--> kleines Rad oben schwergängig (Lagerung) ?
--> hast Du einen guten "Tritt-Winkel"? ggf. die Fußleiste verändern (höher, näher zu Dir...)

Halterung des Werkstückes:
--> fluchten Reit- und Spindelstock-Spitzen ? Sonst drückt es das Holz immer raus
--> stumpfe Reitstockspitze = Zuviel Widerstand ?
--> Holz leicht ankörnen / einbohren und Loch vor dem Einspannen mit Öl oder Seife präparieren
dann quietscht es auch nicht so schlimm
--> Reitstock kippt beim Anziehen nach hinten weg und das Werkstück ist nicht mehr waagerecht ?
--> läuft das Lager des Spindelstockes leicht ?

Nimm idealerweise frisches Holz (Birke o.ä.), das flutscht, hat weniger Widerstand, schont das Werkzeug unterwegs und macht schöne Drechsler-Spaghetti

Den Riemen mit Leder-Riemenwachs innen präparieren, dann hat er mehr "Grip" und rutscht nicht so leicht durch.

Vielleicht ist was dabei, das hilft.

Grüße aus Sindelfingen
Knut


-->
die Pfeife

Beitrag von die Pfeife »

Hallo Forum,

Ich hatte auch mal so eine Fußdrechselbank aus Museumsbeständen.

Nicht alles, was in Museen steht, ist funktionsfähig.
Oft wird das nur für die Optik hergerichtet, war in meinem Fall genauso, mit einigen Nachbesserungen lief sie aber dann sehr gut.

Viele Grüße
GerhardW
Benutzeravatar
We.Re.Ka.
Beiträge: 64
Registriert: 16.01.2011 - 17:36:45
Ort: katzenelnbogen

Historische Drechselbank

Beitrag von We.Re.Ka. »

Guten Morgen Knut,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort :danke:
Bei der nächsten Vorführung werde ich die von dir genannten Punkte beachten und darüber berichten.

Ich wünsche Dir einen schönen Vatertag.

Gruß

Werner
Benutzeravatar
loni
Beiträge: 237
Registriert: 15.12.2016 - 14:05:05
Name: Marlon
PLZ: 12435
Ort: Berlin

Beitrag von loni »

Kann es sein, dass du sie von der falschen Seite her angetrieben hast?
Für mich wirkt es so, als ob der Hebel des Fußtrittes auf der gegenüberliegenden Seite der Handauflage viel größer ist.

Viele Grüße

Loni
Lenny
Beiträge: 7
Registriert: 19.05.2017 - 16:39:40
Ort: Bruchsal

Fast nur theoretisches Wissen, aber...

Beitrag von Lenny »

...ich bin aktuell ja auch dabei, mich in das Thema einzufuchsen und hab mehrfach den Hinweis lesen, dass (wie oben schon erwähnt wurde) mit grünem Holz gedrechselt werden sollte und außerdem weniger “schabend“, sondern eher schneidend gearbeitet werden sollte, sprich deutlich oberhalb der Mittelachse.

Allerdings wie gesagt, ich spreche hier nicht aus eigener Erfahrung, sondern bis auf wenige Eigenversuche nur mit theoretischem Wissen!

Gruß, Lenny
Je weniger Motor, desto weniger Lärm. Je weniger Lärm desto mehr Entspannung!
Antworten

Zurück zu „ü50 - Restauration“