Springerlemodel passig

Eure passiggedrehten, ornamentalen Werkstücke in Wort und Bild

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Matthias S
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Springerlemodel passig

Beitrag von Matthias S » 04.11.2023 - 17:28:33

"Springerlemodel passig" ... doch das ist deutsch.

Man könnte auch weniger süddeutsch, dafür allgemein verständlicher, aber deutlich spröder sagen: "passig gefräste Plätzchenstempel"

Springerle sind ein spezielles regionales Gebäck; wenn jemand mehr zu diesem Thema erfahren will, empfehle ich das Suchwort "Springerle", da ist viel zu finden von Rezepten bis zu unterschiedlichsten Model-Motiven.

Ich hatte jedenfalls die Idee, mit meiner Passigmaschine zu den anstehenden Weihnachtsmärkten passig erzeugte Model zu fertigen. Ich weiß nicht, ob ich der erste bin, der diese Idee ausführt (ich habe auf jeden Fall solche Model noch nicht gesehen), vielleicht bin ich der erste (verwegene :-L ), der mit solch süddeutschen Produkten auf norddeutsche Weihnachtsmärkte drängt, auf jeden Fall werde ich es versuchen ... wir werden sehen ...

Und hier sind sie:

IMG_20231104_151935_975.jpg


Noch zu den Maßen: die größeren haben gut 7cm Kantenlänge, die kleineren gut 6cm.
Holz ist Buche.

Gruß, Matthias

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Re: Springerlemodel passig

Beitrag von Ulrich Brust » 04.11.2023 - 21:41:43

Hallo Matthias,
schöne Formen hast du gewählt und sauber ausgearbeitet. Aber gehören die Ornamente in den Modeln nicht tiefer ausgearbeitet? Kann es sein, dass auch Birnenholz für diese Modeln bevorzugt genommen wird
fragt Uli Brust aus Rieden, Eifel.
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen

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Re: Springerlemodel passig

Beitrag von Snake-Jo » 05.11.2023 - 09:00:36

Traditionell wurde Birnbaumholz verwendet, weil kurzfaserig, dicht, fein und fest.
Buche, aber auch Hainbuche, gehen auch.
Schöne Idee!

Jo, der 12 Jahre im Springerle-Ländle gelebt hat.

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Helfried
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Re: Springerlemodel passig

Beitrag von Helfried » 05.11.2023 - 10:26:33

Feine Idee, Matthias!

Hast du schon "Probeabzüge" gemacht? Wie genau werden die feinen Details abgebildet?
Jedenfalls solltest du auf den Markt Kostproben mitnehmen!

(Hier in der Steiermark sind "Springerle", bis gestern jedenfalls, unbekannt.)

Sehe ich richtig: Die Model sind Längsholz, nicht Hirnholz?
Was mich persönlich auch interessieren würde: Wie lang arbeitet dein Maschinchen an einem Model, so ungefähr?

Beste Wünsche

Helfried
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Matthias S
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Re: Springerlemodel passig

Beitrag von Matthias S » 07.11.2023 - 21:46:10

Hallo Uli, Jo und Helfried,

ich bin ja selbst kein Springerle-Spezialist und habe noch keine Erfahrung, wie gut die Model funktionieren. Meine Frau beabsichtigt hierzu "Untersuchungen", deren Ergebnis ich natürlich auch auf die Märkte mitnehmen will.

Als Holz habe ich Buche genommen, weil verfügbar und für vielerlei Küchenartikel üblich. Dass Birnenholz das klassische Original ist, wusste ich nicht und ein eventueller Käufer wird es mir hier im Norden wohl nicht verübeln.
Die Maserungslage hätte ich als Querholz bezeichnet, aber es ist definitiv nicht Hirnholz; dies schien mir vernünftig und ich meine, es auch bei Modeln so gesehen zu haben.

Die Tiefe meiner Strukturen ist typisch 2-3mm. Ich wäre gerne tiefer gegangen, da ich die klassischen Model oft recht tief ausgearbeitet gesehen habe, aber wenn ich tiefer fräse, verbreitere ich immer auch die (Innen- und Außen-) Kanten des Ornaments, und das ist halt auch ästhetisch relevant. Auf der anderen Seite habe ich nicht wenige Springerlebilder gesehen, bei denen außerordentlich feine Details übertragen wurden. Gleichwohl fürchte ich, dass diese gefaked sein könnten oder nur mit einem nicht als Lebensmittel geeigneten "Teig" erreicht wurden. Aber wie gesagt, meine Frau will das untersuchen.

Wie lange ein Model dauert, kann ich gar nicht gut sagen. Ich arbeite mit etwas mehr, als 0,5 Udr/min, muss also alle 2 Minuten den Fräser in der Tiefe von Hand nachsetzen. Ich schätze, dass ich 15-mal nachsetze. Das wären also 30 Minuten, wenn ich mit Wecker arbeite. Die Benutzung eines Weckers bedeutet tatsächlich, dass ich dabei etwas anderes mache, während die Passigvorrichtung läuft (die ersten paar Male habe ich natürlich zu 100% zugeschaut :-) ).
Der eigentliche Hauptaufwand ist allerdings die Einrichterei der Maschine, wozu auch die Auswahl (und ggf. das Austesten) der diversen Parameter gehört, um ein optisch ansprechendes Ornament zu erhalten.
Bei der Spanabnahme gehe ich allerdings recht sachte vor, da das kleine Kreissägeblatt (als Fräser) auf einem 3mm-Stift in meinem Proxxon nicht beiliebig stabil ist. Aber da ist sicher einiges optimierbar.

Gruß, Matthias

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Re: Springerlemodel passig

Beitrag von Helfried » 08.11.2023 - 10:00:32

Danke für die ausführliche Anwort, Matthias!

Den Arbeitsvorgang kann ich mir jetzt ganz gut vorstellen, ich schätze das "Optimierungspotenzial" bezüglich verwendeter Fräsmaschine
und eingesetztem Werkzeug auch sehr hoch ein - allerdings dürfte bei stärkerem Motor auch der Lärm auf Dauer unangenehmer werden...
Als Holz habe ich Buche genommen ...
Dazu ein Gedanke: Möglicherweise wurde/wird traditionell gern Birne verwendet, nicht weil es für die Springerle-Abformung unübertreffbar
gut ist, sondern nur weil es sich händisch leichter fein beschnitzen lässt als Buche.

Matthias, ich hoffe sehr, bald ein paar Springerle aus der Produktion deiner Gattin hier zu sehen.

Beste Wünsche und Grüße

Helfried
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Re: Springerlemodel passig

Beitrag von Snake-Jo » 09.11.2023 - 09:48:33

Matthias S hat geschrieben:
07.11.2023 - 21:46:10
Auf der anderen Seite habe ich nicht wenige Springerlebilder gesehen, bei denen außerordentlich feine Details übertragen wurden. Gleichwohl fürchte ich, dass diese gefaked sein könnten oder nur mit einem nicht als Lebensmittel geeigneten "Teig" erreicht wurden. Aber wie gesagt, meine Frau will das untersuchen.
Mit dem Originalrezept erhält man sehr feine Details, wie ich selber "erbacken" habe.
Ich schicke das Rezept als Scan per PM. Aber eventuell hast du das Gleiche. :-)

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