wie verhindern, dass Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Alles rund um die Oberflächenbehandlung von Werkstücken

Moderator: Forenteam

Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

wie verhindern, dass Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

Hallo,
Bis zum Drechselabschluß war noch alles gut. Der Ahornring war sauber und auch schön gleichmäßig hell. Nach dem schleifen sah ich dann teilweise ein rötlichen Schimmer auf dem Ahorn. Ich habe dann manuell noch versucht, diese Stellen vorsichtig nach zu schleifen, aber nach dem Ölen waren sie dann wieder sichtbar. Der Schleifstaub wird wohl rel. tief ins Stirnholz eingedrungen sein. Diese Stellen sind im Hirnholz auch deutlicher vorhanden als im Längsholz.
.
.
Muskat1.jpg
Muskat1.jpg (56.72 KiB) 9835 mal betrachtet
.
.
Im Längsholz sind die Stellen so gut wie nicht vorhanden und sehr sauber, während links und rechts im Stirnholz schmuddlige Schatten zu sehen sind.
.
.
Muskat2.jpg
Muskat2.jpg (54.18 KiB) 9835 mal betrachtet
.
.
Da ich noch ein zweites Teil fertigstellen möchte, frage ich mich, wie ich das Problem mit dem Schleifstaubeintrag abstellen könnte. Als erstes fällt mir ein, gar nicht rotierend zu schleifen und vorsichtig separat den Bereich des Ahorns zu bearbeiten. Aber vielleicht geht es doch auch einfacher.
Bringt es was, wenn ich nach dem drechseln aber vor dem schleifen das Ahornstirnholz satt mit Schnellschleifgrund fülle, oder gibt es evtl. auch Möglichkeiten den Schleifstaub zu bleichen? ( ist Korallenholz, Padouk)
Vielleicht habt Ihr so eine Situation schon mal gelöst.

(OK, ich bin manchmal ein wenig pingelig, aber der Ehrgeiz nagt, wenn man das auch besser machen könnte)

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
GentleTurn
Beiträge: 2459
Registriert: 14.04.2016 - 17:06:39
Name: Martin
PLZ: 29525
Ort: Landkreis Uelzen
Kontaktdaten:

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von GentleTurn »

Moin Frank,

vielleicht hilft das Einarbeiten von Shellack Sanding Sealer mit einem Pinsel oder Q-Tip auf das helle Holz.
Mit gleicher Methode verhindert man auch erfolgreich, dass sich Sekundenkleber neben der Klebestelle breit macht. Könnte mir vorstellen, dass diese Methode auch das Eindringen des dunklen Schleifstaubs in das helle Holz verhindert.
Hier die Quelle des Tipps: https://www.youtube.com/watch?v=kS95rwDjEKk und das Selbermachen des Mittels: https://www.youtube.com/watch?v=121y0gFXmlY Kann man natürlich auch kaufen und dann verdünnen. :-)
Liebe Grüße, Martin.

Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.

Videos und hilfreiche Playlisten (nicht nur) für Einsteiger auf YouTube und Fotos auf Instagram.
 
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

hallo Martin,
vielen Dank für die Links, das geht wohl in die Richtung wie ich auch dachte. Schellack habe ich da, Ethanol auch, aber auch fertigen Schnellschleifgrund auf Nitrobasis sowie Holzhärter von Borma. Hat Schnellschleifgrund auf Schellackbasis Vorteile gegenüber den Anderen?
Ich könnte mir mal ein Rundstück aus den Drehabfällen vom Ahorn machen, Schleifstaub vom Padouk habe ich auch noch genügend und das mal auf Schellack, SSH und Holzhärter testen.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
GentleTurn
Beiträge: 2459
Registriert: 14.04.2016 - 17:06:39
Name: Martin
PLZ: 29525
Ort: Landkreis Uelzen
Kontaktdaten:

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von GentleTurn »

Argus hat geschrieben: 06.12.2020 - 19:38:31
Hat Schnellschleifgrund auf Schellackbasis Vorteile gegenüber den Anderen?
Moin Frank,

das kann ich Dir leider mangels Erfahrungen nicht sagen. Deine Ideen sind auch gut, das Versiegeln bzw. Abdecken der zu schützenden Stelllen ist das Ziel.
Liebe Grüße, Martin.

Ich bin verantwortlich für das, was ich sage und nicht für das, was du verstehst.

Videos und hilfreiche Playlisten (nicht nur) für Einsteiger auf YouTube und Fotos auf Instagram.
 
berti
Beiträge: 28
Registriert: 29.07.2016 - 10:15:28
Name: --
Ort: Castrop Rauxel

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von berti »

Hallo Frank

Manchmal reicht es auch mit Luftruck ordentlich abzublasen, das hat bei mir schon öfter gewirkt( leider nicht immer) kostet aber erst mal nichts

Grüsse Berti
Benutzeravatar
frohholz
Beiträge: 66
Registriert: 13.03.2013 - 23:04:26
Name: Andreas Nissel
PLZ: 13469
Ort: Berlin

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von frohholz »

Hallo Frank,
manchmal hilft auch das ausbürsten mit einer Zahnbürste.

Gruß Andreas
lesen schadet der Dummheit.
Benutzeravatar
dalbergia_63
Beiträge: 817
Registriert: 12.05.2020 - 21:51:59
Name: Heinz Fink
PLZ: 70806
Ort: Kornwestheim

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Frank,

da hast Du Dir mit der Kombination von Padouk und Ahorn ein fast unlösbares Problem an Land gezogen.

Es ist nicht nur der rote Staub des Padouks sondern auch seine Eigenschaft als Färbeholz, die Probleme macht.

Ich kenne Gitarrenbauer die daran schier verzweifelt sind, denn beim Schellackpolieren haben sich die Farbstoffe im Alkohol gelöst und haben sich in die hellen Ränder oder gar die Fichtendecke ausgewaschen.

Die Lösung wäre vielleicht tatsächlich, wie von einigen Kollegen bereits vorgeschlagen, den Ahorn mit Sandingsealer zu imprägnieren und möglichst keinen Schleifstaub beim Padouk zu produzieren...

Eine Herausforderung, dennoch viel Glück dabei - die Kombination sieht natürlich spektakulär aus. Zumindest am Anfang, denn das Padouk wird im UV-Licht sehr schnell Braun - ähnlich Zwetschge. Dazu blüht oft ein weißes, kristallines Salz aus...

Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz
"To everything (turn, turn, turn)
There is a season (turn, turn, turn)
And a time to every purpose, under heaven"
Pete Seeger
... welch ein Lied für einen drechselnden Musiker!
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

Hallo Heinz,
Schellack wird wohl auch nicht meine erste Wahl werden. Zum einen färbt es den Ahorn doch deutlich dunkler. Ich werde erstmal den Ahorn noch etwas bleichen und dann mit Schnellschleifgrund oder Holzhärter versiegeln. Beim Ölen danach sollte der Ahorn dann kaum noch Öl aufnehmen.
Danke für die Info mit dem UV-Licht, die Mühle wird später genutzt werden und in der Küche mow. dort auch schattig stehen.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
PaRay
Beiträge: 1442
Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
Name: Paul Raymond Steenbock
Kontaktdaten:

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von PaRay »

Servus Frank,

wie einige der Kollegen schon erwähnt hatten, ist Sanding Sealer eine interessante Möglichkeit, doch Achtung. Es gibt auch da Unterschiede. Rustins Sanding Sealer auf Shellackbasis sorgt für ein abdunkeln und anfeuern. Für helle Hölzer nehme ich deshalb den Schleifgrund von Chestnut auf Cellulose-Basis. Doch auch der hat seine Tücken, da er mit Ethanol als Verdünner arbeitet. Ethanol kann Farbstoffe im Holz lösen und außerdem kann man ihn nur bei sehr guter Belüftung verarbeiten, sonst sind die Kopfschmerzen von den Dämpfen garantiert.
Zum Thema "bleichen" kann ich dir leider auch nicht weiter helfen, als ich hier im Forum schon beschrieben habe. Im großen Fluß wird zwar ein spezielles Bleichmittel angeboten für Bonsai Züchter, um Totholz weiß zu bleichen, doch das habe ich noch nicht ausprobiert, da recht teuer.
Ich wünsche dir dennoch viel Erfolg und fände es gut, wenn du berichten würdest, wie du mit deinem Projekt voran kommst.

Liebe Grüße
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln. ;-)
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

PaRay hat geschrieben: 08.12.2020 - 08:54:17
Im großen Fluß wird zwar ein spezielles Bleichmittel angeboten für Bonsai Züchter, um Totholz weiß zu bleichen, doch das habe ich noch nicht ausprobiert, da recht teuer.
Hallo Paul,
vielen Dank für die Info. Das hat mich nun interessiert. Du meinst vermutlich das Jin-Mittel, das die Bonsianer auf ihr Totholz streichen. Das soll chemisch gesehen Kalzium-Polysulfid sein und sich unter Lufteinwirkung dann zu Gips umwandeln. Es wird also langfristig Gips ins Holz eingelagert und sollte das Holz kalkig machen. Aber es wirkt in der Form von Kalzium-Polysulfid stark ätzend, ich befürchte, es könnte dabei die Holzstrukturen schädigen.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

Hallo,
PaRay hat geschrieben: 08.12.2020 - 08:54:17
und fände es gut, wenn du berichten würdest, wie du mit deinem Projekt voran kommst.
Alles klar, weiter gehts:

Ausgangslage ist, 2. Mühle Kantel gesägt, Ahornrundling eingeklebt, Löcher gebohrt
.
.
Muskat4.jpg
Muskat4.jpg (109.95 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
mit der bekannten Mischung aus 25%igem H2O2 und 3% NH₄OH habe ich die Ahorneinlage mehrmals gebleicht. Die Lösung bleicht natürlich auch das angrenzenden Padouk Holz. Durch den Weißleim besteht aber eine ausreichende Sperre, beim pinseln muss man nur konzentriert arbeiten
.
.
Muskat5.jpg
Muskat5.jpg (90.16 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
Da dies sicher nicht die letzte Mühle sein wird, habe ich mir ein sanding tool gebaut.
Damit kann ich das Loch innen schleifen, ohne das des unrund wird und die Kanten abrunden.
.
.
Muskat6.jpg
Muskat6.jpg (77.92 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
Muskat7.jpg
Muskat7.jpg (78.85 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
Muskat8.jpg
Muskat8.jpg (105.03 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
nach dem schleifen habe ich die Ahorneinlage mehrmals mit Holzhärter behandelt. Dieser arbeitet auf Nitrobasis.
Leider löst Nitro, wie auch Alkohol, Benzin und Öle den Farbstoff im Padouk (das hatte Heinz ja schon angemerkt).
Hier muss man also auch konzentriert arbeiten, der Holzleim verhindert auch hier ein Eindringen ins Padouk und das Anlaufen im Ahorn.
.
.
Muskat12.jpg
Muskat12.jpg (102.28 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
nach dem Härten habe ich nochmals innen geschliffen. So siehts final im Inneren aus.
Gegenüber dem Jin Mittel bleibt die Ahorn Holzstruktur gut erhalten, das Holz lebt weiter
.
.
Muskat9.jpg
Muskat9.jpg (122.61 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
danach dann fertig gedrechselt und geschliffen. Der Holzstaub ließ sich gut mit Druckluft wegblasen.
Beim Ölen ist auch Vorsicht geboten, denn das Öl wird rot auf dem Lappen und kann einen rosa Schimmer auf dem Ahorn bilden.
Hier ein Vergleich: links die erste Mühle ohne Schutz geölt, rechte die zweite Mühle mit Holzhärter geschützt und geölt
.
.
Muskat10.jpg
Muskat10.jpg (117.01 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
Ein Problem gibt es aber noch.
Ich dachte immer, das Muskatnüsse rund sind. Das wissen aber leider diese Nüsse nicht.
Diese haben die Form ähnlich eines Super Bowl Balles, beidseitig spitz zulaufend.
.
.
Muskat11.jpg
Muskat11.jpg (128.19 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
So richtig will die Nuss in der Mühle nicht laufen. Nach einer Umdrehung stellt sie sich quer und will klemmen.
.
.
Muskat13.jpg
Muskat13.jpg (83.05 KiB) 8951 mal betrachtet
.
.
Runden Ersatz werde ich bis zu Weihnachten jetzt im Lockdown nicht mehr bekommen, anscheinend muss ich die Nuss noch zur Kugel drechseln ;)

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
Helfried
Eure Durchlicht
Beiträge: 1593
Registriert: 15.08.2009 - 07:41:29
Name: --
Ort: Graz

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Helfried »

Großartig, Frank, dein Sanding Tool!

So richtig will die Nuss in der Mühle nicht laufen. Nach einer Umdrehung stellt sie sich quer und will klemmen.
Nach meinem Verständnis (und langjähriger Küchenpraxis) wird die Nuss von vornherein so in die Mühle eingelegt, wie sie sich selbst gern hinlegt.

So wie auf deinem vorletzten Bild eben.

Dann kann sie sich nicht mehr querer legen ...

;-)

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
Benutzeravatar
PaRay
Beiträge: 1442
Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
Name: Paul Raymond Steenbock
Kontaktdaten:

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von PaRay »

:klatsch: :klatsch: :klatsch:

ein spannendes Projekt und ein toller Bericht. Diese speziellen Erfahrungen mit anderen zu teilen sind sehr lobenswert und unterstreichen den Wert dieses Forums für alle Holzwerker.

deshalb vielmals :danke: Frank!

Beste Grüße
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln. ;-)
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
seschmi
Beiträge: 271
Registriert: 01.01.2019 - 21:35:04
Ort: Weisendorf

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von seschmi »

PaRay hat geschrieben: 08.12.2020 - 08:54:17
Für helle Hölzer nehme ich deshalb den Schleifgrund von Chestnut auf Cellulose-Basis. Doch auch der hat seine Tücken, da er mit Ethanol als Verdünner arbeitet. Ethanol kann Farbstoffe im Holz lösen und außerdem kann man ihn nur bei sehr guter Belüftung verarbeiten, sonst sind die Kopfschmerzen von den Dämpfen garantiert.
Nur zur Klarstellung und Vermeidung von Verwirrung: Der Nitrocellulose-Schleifgrund enthält nur sehr wenig Ethanol, sondern, wie bei Nitrocellulose-Lacken üblich, eine Art Nitroverdünnung (oder Nitro-Universalverdünnung). Da sind verschiedene Ester drin, aber nur <5% Ethanol. Für Schellack dagegen nimmt man Alkohol (Ethanol oder Isopropyl). Das ist ja andersrum ein Nachteil von Schellack gegenüber Nitrocellulose, dass es so leicht wieder löslich ist.

Es hatte mich gewundert, dass Nitrocellulose mit Ethanol funktionieren soll, deshalb habe ich ins Datenblatt geschaut.

Dass man von Ethanol Kopfweh bekommen kann, kennen sicher die meisten, allerdings mehr vom Trinken. Das, was man als Dampf einatmet, reicht dafür normal nicht. In diesem Fall sind es eher die Ester und anderen Lösungsmittel. Ich kenne den Chestnut-Grund nicht, denke aber, dass er auch stark nach Uhu oder Nitroverdünnung riecht und nicht nach Alkohol. Deshalb auch unbedingt lüften, Vorteil ist aber, dass diese Lösungsmittel dann sehr schnell verdunsten.
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

hallo,
Helfried hat geschrieben: 17.12.2020 - 22:05:26
Nach meinem Verständnis (und langjähriger Küchenpraxis) wird die Nuss von vornherein so in die Mühle eingelegt, wie sie sich selbst gern hinlegt.
So wie auf deinem vorletzten Bild eben.
das hätte ich auch so erwartet, aber da diese Nüsse speziell sehr schlank sind, sind sie auch mit 27mm zu lang für die Bohrung von 25mm. Dadurch müssen sie hochkant eingesetzt werden. Dann versuchen sie sich unzudrehen und stellen sich dann schräg.
Das Thema war aber auch mit einem Augenzwinkern gemeint,
ich hatte heute festgelegt, das es Kartoffelstampf zum Mittag gab, da hab ich die Spitze der Nuss mit der Handreibe so flach gerieben, das sie jetzt auch hochkant in der Mühle läuft. Also alles Gut ;)

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
Helfried
Eure Durchlicht
Beiträge: 1593
Registriert: 15.08.2009 - 07:41:29
Name: --
Ort: Graz

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Helfried »

Hallo Frank,
aber da diese Nüsse speziell sehr schlank sind, sind sie auch mit 27mm zu lang für die Bohrung von 25mm.
seit bald 10 Jahren fertige ich kleine Serien von Muskatreiben für FreundInnen und BekanntInnen.
Und zwar mit einem Bohrungsdurchmesser für den "Materialschacht", der dem Durchmesser der Sträßler-Mitnehmer entspricht, 22 mm.

Erst vor einem Jahr hatte ich erste Rückmeldungen, dass die Nüsse zu groß sind bzw. der Mühlenhohlraum zu klein.
Anscheinend werden die Muskatnüsse auf Leistung gezüchtet ...

:?oh

Ich habe meine Pläne heuer umgezeichnet und bohre den Schacht jetzt (wie du auch) mit 25 mm.
-----
Dein Beitrag erfüllt mich mit Sorge: Wann kommen die ersten Reklamationen?

:-(

Sollte ich jeweils eine Handreibe zur Vorbereitung der Nüsse beilegen?

:??

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

Guten Morgen,
Helfried hat geschrieben: 18.12.2020 - 20:54:20
Anscheinend werden die Muskatnüsse auf Leistung gezüchtet ...
Ich kann mich noch gut dran erinnern, das die Nüsse vor vielen Jahren recht rund waren. Man hatte da große Mühe, die ohne Schaden an den Fingern, vernünftig an der Handreibe zu reiben. Es könnte durchaus sein, das diese schlanke Form gezüchtet wurde, die lassen sich nun wesentlich einfacher per Hand reiben.
PaRay hat geschrieben: 18.12.2020 - 00:15:45
Diese speziellen Erfahrungen mit anderen zu teilen sind sehr lobenswert und unterstreichen den Wert dieses Forums für alle Holzwerker.


für mich ist es auch selbstverständlich, dem Forum wieder etwas zurück zu geben. Ich kann jeden Tag in diesem Forum so viel lernen. Hier steckt so viel geballte Information, da freut es mich, wenn ich auch dazu etwas beitragen kann. Meist befällt mich jedoch die Befürchtung, das ich damit evtl. auch langweilen könnte.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
PaRay
Beiträge: 1442
Registriert: 23.09.2019 - 21:32:39
Name: Paul Raymond Steenbock
Kontaktdaten:

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von PaRay »

Argus hat geschrieben: 19.12.2020 - 08:48:44
Meist befällt mich jedoch die Befürchtung, das ich damit evtl. auch langweilen könnte.
Guten Morgen Frank,

sei unbesorgt "Keiner braucht alles, aber jeder braucht etwas"

und weil das Forum so wunderbar vielfältig aufgestellt ist, dank der unterschiedlichen Interessen der Mitglieder, ist immer wieder ein Thema dabei, das sein speziellen Interessentenkreis findet.

Darum, weiter so, zeig uns was du kannst und frag uns aus darüber was du nicht kannst. Das Schwarmwissen findet meistens eine Antwort.

Liebe Grüße
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln. ;-)
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
Benutzeravatar
Matzel1970
Holzmarder
Beiträge: 830
Registriert: 21.04.2005 - 08:10:14
Ort: Nähe Helmstedt

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Matzel1970 »

Hallo Argus

Danke für Deine detaillierte Beschreibung Deiner Vorgehensweise.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
Benutzeravatar
Jesse
Beiträge: 1030
Registriert: 13.10.2015 - 16:51:01
Ort: Altkreis Crailsheim

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Jesse »

Hallo Argus,
Versuch es mal mit Clou Schnellschliffgrund. Der ist auf Nitrobasis und sollte passen.

Meine erste Muskatmühle habe ich bei Anselm gedreht. Er hat mir gleich ein Päckchen Biomuskatnüsse dgegeben. Die sind kugelrund. Wenn du die mitlieferst steigt der Preis und die Leute haben erstmal für lange Zeit genug zu reiben. Wenn sie dann irgendwann andere Nüsse kaufen und es klappt nicht, werden sie den Fehler bei den Nüssen und nicht an der Mühle suchen.

Übrigens, die Mühlen sehen klasse aus.

Gruß Jesse
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

Hallo,

ich bin gerade dabei, wieder ein paar Muskatmühlen zu bauen. Diesmal ist es Eiche, Einlage ist wieder Ahorn.
Dabei ist mir folgendes aufgefallen. Nach dem Bohren , Drechseln und Schleifen sind mir einige Flecken und Schlieren aufgefallen.
.
.
muskat-eiche4.jpg
muskat-eiche4.jpg (111.66 KiB) 6303 mal betrachtet
.
.
muskat-eiche1.jpg
muskat-eiche1.jpg (107.57 KiB) 6303 mal betrachtet
.
.

vom zweiten Bild habe ich mal Detailauschnitte gemacht
.
.
muskat-eiche2.jpg
muskat-eiche2.jpg (169.68 KiB) 6303 mal betrachtet
.
.
muskat-eiche3.jpg
muskat-eiche3.jpg (120.24 KiB) 6303 mal betrachtet
.
.

das Holz ist noch unbehandelt und auch noch nicht fertig. Bis jetzt sind auch noch keine Oberflächenmittel eingesetzt worden. Weiteres Ausschleifen bringt nichts. Können das evtl. Holzstrahlen sein? Wie werden die sich nach dem Wachsen auswirken? Sollte ich da was spezielles beachten?

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
SteffenM
Beiträge: 1246
Registriert: 18.03.2018 - 23:58:03
Name: Steffen
PLZ: 14542
Ort: Werder (Havel)

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von SteffenM »

Hallo Frank,

ich kenne diese grauen Schlieren aus anderen Hölzern. Soweit ich mich erinnere, soll man Ahorn stehend trocknen, damit er nicht grau wird.

P1240117.JPG
P1240117.JPG (32.89 KiB) 6265 mal betrachtet
Das Foto zeigt Pappel.

Wegschleifen bringt natürlich nichts. Wie tief das reingeht, siehst du ja im Hirnholz.

Schöne Grüße!
Steffen
Benutzeravatar
Helfried
Eure Durchlicht
Beiträge: 1593
Registriert: 15.08.2009 - 07:41:29
Name: --
Ort: Graz

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Helfried »

Hallo Frank,

woher die grauen Verfärbungen im Eichensplint genau kommen, kann ich leider auch nicht beantworten. Ich vermute
zu langsame Trocknung bzw. zu langes Liegenbleiben des Holzes am feuchten Boden und damit beginnende Verpilzung.
Ob der Betrachter sie als interessante Farbvariation oder als Holzfehler einstuft, bleibt ihm freigestellt.
Wahrscheinlich besteht die Möglichkeit des Bleichens mit Wasserstoffperoxid oder ähnlichem Zeugs -
ob es sinnvoll ist, sich darauf einzulassen?
:??

Als "Holzstrahlen" werden im Stamm radial verlaufende Gefäße bezeichnet, die bei Eichenholz sehr auffällig glänzen,
wenn sie angeschnitten werden. Auf deinen Fotos oft als Halbmonde oder ähnlich geschwungene Gebilde zu sehen.
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Holzstrahl

Beste Wünsche

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
Benutzeravatar
Argus
Beiträge: 1192
Registriert: 25.10.2020 - 15:23:25
Name: Frank Meier
PLZ: 18439
Ort: Stralsund

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Argus »

Hallo Steffen, hallo Helfried,

danke für Eure Antworten.
Ich hätte dazu noch schreiben sollen, die Eiche ist noch geräuchert, daher kommen die teils dunklen Stellen. Ich hatte die Kanteln zwar ein halbes Jahr im Rauch, aber ganz sind sie an allen Stellen noch nicht durch. Ich werde vor dem Finish nochmals nach räuchern damit auch die hellen Stellen neben dem Splint gleichmäßig aussehen. Ich muss nur jetzt vor dem nachräuchern den Ahorn bleichen und dann mit Schnellgrund/Holzhärter versiegeln, da ansonsten auch der Ahorn wieder abdunkelt.
Ich meinte eher die Streifen und runden Flecken auf den Detailfotos. Die schimmern im Licht, wenn man sie wie eine 3D Postkarte bewegt. Die nennen sich wohl auch Markstrahlen --> http://www.traumwerk-moebel.de/index.ph ... e/88-eiche
Verändern die sich durch Öl oder Wachsbehandlung?

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
Benutzeravatar
Helfried
Eure Durchlicht
Beiträge: 1593
Registriert: 15.08.2009 - 07:41:29
Name: --
Ort: Graz

Re: wie verhindern das Schleifstaub ins Hirnholz eindringt?

Beitrag von Helfried »

Hallo Frank,

reden wr vielleicht doch ein bißchen aneinander vorbei?
:??

Ich dachte jedenfalls, es geht dir um die gräulichen längsstreifig verfärbten Stellen.

Bezüglich des von dir verlinkten "Traumwerk" - Textes:
Sogenannte "Spiegel" und Markstrahlen sind die besonderen sichtbaren Kennzeichen des Eichenholzes.
Ich habe die Ausdrücke "Spiegel" und "Markstrahlen" immer als gleichbedeutend verstanden, oder besser viellleicht so:
Flach angeschnittene Markstrahlen, die an der fertigen Oberfläche zu sehen sind, nennt man auch "Spiegel".

Diese Spiegel nehmen Öle oder sonstige Oberflächenmittel anders an, oft weniger stark, als ihre - porige - Umgebung.
Oder umgekehrt.
:-C

Deutliche Spiegel an Platane, gebeizt und geölt:

IMG_5900bw.jpg
IMG_5900bw.jpg (34.99 KiB) 6114 mal betrachtet

Beste Wünsche

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
Antworten

Zurück zu „Schleifen & Polieren von Werkstücken“