Tischplatte mit firnis

Alles rund um die Oberflächenbehandlung von Werkstücken

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holzlord
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Tischplatte mit firnis

Beitrag von holzlord »

Hallo Leute,

mal eine Frage, ich habe im Rahmen eines privaten Projekts aus einer Menge unterschiedlicher Hölzer eine Tischplatte gebaut und mich nun zum ersten Mal am Leinölfirnis versucht.

Wenn der Firnis eingelassen wurde, dann geht man ja nochmal drüber und wenn es dann 1 Tag später immer noch klebi ist sollte ja eigentlich die Zeit gekommen sein das Ding abzubimsen.

Jetzt meine Frage hierzu. Den Bimsvorgang, kann man das endlos auf den Schichten wiederholen? Ich frage, da ich ein paar Unebenheiten im Firnis erkenne und jetzt wo der erste Schliff langsam trocknet möchte ich am liebsten eine neue Lage aufsetzen und diese dann wieder mit Bims einschleifen in der Hoffnung dass ich die beiden Schichten ineinander bekomme, sie sich gegenseitig dann ausgleichen.

Wie macht man das? Oder bzw. wie würdet ihr die letzten Lagen auftragen, damit es wirklich schön seidig glatt wird?

vielen Dank und liebe Grüße,
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holzlord
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Beitrag von holzlord »

krass, 250 Ansichten und keiner eine Idee... :?oh
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erbse
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Beitrag von erbse »

Hi,

was hast Du denn genau gemacht?

Gruß Erwin
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Ferdinand Zimmermann
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Beitrag von Ferdinand Zimmermann »

Wir haben es hier meist mit sich drehenden Werkstücken zu tun ;-)
Brennholzveredler
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Beitrag von Brennholzveredler »

Grüß dich Felix,
Firnis macht keine Schicht auf dem Holz sondern zieht ein. Wenigstens bei dem das ich verwende ist das so.
Es wird zwar reichlich aufgetragen. Bei stark saugenden Hölzern u.U. nach ca. 15 Min. ein zweites Mal.
Nach weiteren 15 Minuten wird aber dann alles restlos abgewischt was noch auf der Fläche steht.
Wirklich restlos. Wenn du mit dem Finger drüber streichst darf keine Spur mehr zu sehen sein. Es wirkt sich nicht nachteilig aus, wenn, nach reichlicher Zeit zum Verharzen, der Vorgang wiederholt wird.
Nach weiterer reichlicher Verharzungszeit wird dann dünn eine Wachsschicht aufpoliert. Diese wird nach, wieder reichlich Verharzungszeit, auf Finish poliert. Die Wachsschicht dient übrigens als Verschleißschicht. So, wie früher das Bohnerwachs auf dem Fußboden.
Bimsen, wie u es nennst, kann man sich m.E. sparen, wenn die Oberflächenvorbereitung fein genug ist.
Wie gesagt, bei den Ölen mit denen ich bis jetzt gearbeitet habe war das so. Mag durchaus sein, dass es Öle gibt die sich anders verhalten.
Wie immer möchte ich darauf hinweisen, dass ich meine Erfahrungen nicht für einzigartig und nicht für ein Naturgesetz halte.
Viel Erfolg weiterhin mit deinen Oberflächen.
Wünscht
Herbert, der Brennholzveredler
Ich drechsle, also bin ich.
jamon
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Beitrag von jamon »

Lieber Holzlord,

bei einer Leinöloberfläche sehe ich keinen Bedarf an Bimsmehl. Bei einer althergebrachten Politur mit Schellak gehört es dazu.

Für einen Tisch im Wohnbereich würde ich wegen des speziellen Geruches kein Leinöl verwenden, es gibt im Handel Geruchsneutrale Wachs/ Öl- Mischungen.

Wenn die Oberfläche klebt und sich nicht mit einem Lappen aufnehmen lässt, kann ich mir nur das Abziehen mit einer Ziehklinge vorstellen. Danach die Oberfläche schrittweise aufbauen.

Auch wenn es überall auf den Packungen steht ist es trotzdem sinnvoll vor dem ersten Gebrauch ein- zwei Probestücke einzuplanen.

Hoffe das hilft, bei weiteren Fragen gerne PN

Jan
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holzlord
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Beitrag von holzlord »

Brennholzveredler hat geschrieben:
Es wirkt sich nicht nachteilig aus, wenn, nach reichlicher Zeit zum Verharzen, der Vorgang wiederholt wird.
Nach weiterer reichlicher Verharzungszeit wird dann dünn eine Wachsschicht aufpoliert. Diese wird nach, wieder reichlich Verharzungszeit, auf Finish poliert. Die Wachsschicht dient übrigens als Verschleißschicht. So, wie früher das Bohnerwachs auf dem Fußboden.
Bimsen, wie u es nennst, kann man sich m.E. sparen, wenn die Oberflächenvorbereitung fein genug ist.
Hallo,

Vorab, um es für die anderen netten Menschen die auch hier im thread geschrieben haben nochmal besser zu beschreiben (da ich noch keine Bilder gemacht habe):
Ich habe eine Platte aus einzelnen Kachelstücken verschiedener Holzsorten zusammengesetzt, also sprich, kleine quadratische Stücke, vielleicht 4x4x0,5 ausgesägt, aneinander verleimt und eingefasst.

Ürsprünglich hatte ich ja eigentlich geplant daraus ein Wandbild zu machen, eine Art kleine Mustersammlung der Hölzer die ich hier rumfliegen habe, mit vielleicht 10x10cm pro Sorte. Jedoch wäre es irre groß gewesen und bei den selteneren Sorten wäre es mit den Formaten schwierig geworden, sodass ich mich auf das kleine Maß beschränkt habe (wodurch ich auf einer Fläche von ~60x60 immerhin noch auf 130 verschiedene Holzkacheln kam :-) ). Die Fläche habe ich dann auf eine Spanplatte geleimt und umfasst.

Wenn ich mit dem Tischlein durch bin poste ich mal ein Bild davon.

Herbert,
Nun schreibst du, dass oben eine Wachsschicht draufkommt. Das ist interessant, ich dachte dass Leinöl das einzige Mittelchen wäre, aber ich bin auch ein absoluter Dilettant was die Oberflächenbehandlung betrifft :-L und hatte gedacht, dass mit "zähelastische, wasser- und witterungsbeständige dünne Schicht" gemeint sei, es wäre eine richtig harte Oberfläche daraus zu gewinnen. Was für ein Wachs nehme ich deiner Meinung nach?

Natürlich hatte ich schon so ein Gefühl, dass ich was falsch gemacht habe, so kann es auch gut sein dass die Riefen durch den mehrfachen Auftrag entstanden sind. Ich dachte halt dass der Effekt sich in so fern wieder zurückdreht alsdass sich das schon teilgehärtete Öl mit dem Neuauftrag vermischt/verklebt bzw. das neue Öl das alte ..."anlöst"... wahrscheinlich habe ich da zu einfach gedacht... :??

Als ich dann durch einiges Lesen auf das Bimsmehl gekommen bin und es ausprobierte war ich ehrlichgesagt sehr zuversichtlich mit dem Ergebnis jedoch bekomme ich auch hier nicht alles korrigiert, es sieht schon viel sauberer aus als vorher aber es ist halt nicht richtig glatt. Einem Bericht habe ich entnommen dass man wohl nach dem Bimsvorgang noch einen abschließenden Anstrich machen soll. Herbert, was meinst du, ist das Wachs so dick, dass es kleine Unebenheiten ausfüllt?

viele Grüße,

ps: Jan, ich hatte auch erst an Schellack gedacht, jedoch kann man das ja nachher nicht mehr anfassen ohne Angst zu bekommen die schöne Schicht kaputt zu machen, auch wenns einfach super aussieht. Meineswissens soll der Fischgeruch übrigens verschwinden wenn das Leinöl polymerisiert ist.

und lieben Dank schonmal für eure Hilfe!
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jockel
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Beitrag von jockel »

Ohje Lord,
da sind ja noch nicht mal die Grundlagen bebachtet worden.
Nur so als Tipp bei der nächsten Oberfläche erst einlesen dann ans fertige Werkstück oder noch besser Teststück.

Wenn Leinölfirniss klebrig wird sind die essentiellen Grundlagen der Ölverarbeitung nicht eingehalten worden.
Diese sind: Bauteil ölen, bevor das Öl eine Haut zieht den sog. Überstand gründlich abwischen.
Weitere Ölschichten erst nach kompletter Trocknung der vorherigen Schicht.

Auf das Aufleimen von Massivholz auf Spanplatte verwende ich lieber keine Worte.
Gruß Jockel

P.S. Eine geölte Oberfläche ist NIE Wasser- und Wiutterungsbeständig - und das ist gut so!
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holzlord
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Beitrag von holzlord »

jockel hat geschrieben:
Ohje Lord,
da sind ja noch nicht mal die Grundlagen bebachtet worden.
Nur so als Tipp bei der nächsten Oberfläche erst einlesen dann ans fertige Werkstück oder noch besser Teststück.

Wenn Leinölfirniss klebrig wird sind die essentiellen Grundlagen der Ölverarbeitung nicht eingehalten worden.
Diese sind: Bauteil ölen, bevor das Öl eine Haut zieht den sog. Überstand gründlich abwischen.
Weitere Ölschichten erst nach kompletter Trocknung der vorherigen Schicht.

Auf das Aufleimen von Massivholz auf Spanplatte verwende ich lieber keine Worte.
Gruß Jockel

P.S. Eine geölte Oberfläche ist NIE Wasser- und Wiutterungsbeständig - und das ist gut so!
Hallo und vielen Dank für deine tips,

naja mit einlesen ist es immer nicht so einfach, so sagt z.B. Wikipedia genau das Gegenteil: "...bildet Leinölfirnis eine zähelastische, wasser- und witterungsbeständige dünne Schicht. Diese dient als Schutz...", das war der Grund warum ich mich überhaupt erst für Leinölfirnis entschieden hatte :-L

Ach klar, da wird auch mal eine Spanplatte genutzt wenn es dem Zweck dient :-) Weißt du, das ist einfach nur ein Spaßprojekt, insofern ist es kein Problem wenn es nicht perfekt ist. Bin mir sicher dass ich vieles falsch mache aber ich bin auch kein guter oder geübter Handwerker, es macht einfach Spaß (auch wenn man's nicht kann :mrgreen:)

Wenn du zu dem Thema was zu lesen für mich hast, gerne, da wär ich dir echt dankbar!

lg,
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jockel
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Beitrag von jockel »

Forensuchergebnisse:
viewtopic.php?t=10049
http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/ ... behandlung
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/HolzOelen

Spaßprojekt kann ich voll und ganz verstehen, und genau deshalb damit der Spaß auch dauerhaft bleibt beim nächsten einfach Massivholz an Massivholz (Arbeitet beides) leimen, wenn möglich nicht Hirnholz an Längsholz, dann ist die Chance dass es dauerhauft ansehnlich bleibt sehr hoch, gleiche Holzfeuchte vorrausgesetzt.

Viel Spaß beim Lesen.
Gruß Jockel
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holzlord
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Beitrag von holzlord »

Da das ja nur gegens Licht richtig gut sichtbar ist hatte ich Schwierigkeiten bei den Fotos, aber hier wie versprochen Bilder der Problemstellen, ich hoffe man erkennt es gut:

Bild

Bild

Es ist nicht tragisch, die Stellen sieht man nur wenn man wirklich genau hinschaut, nur, ihr kennt das ja, das wurmt einen dann doch irgendwie... und zumindest fürs nächste Mal will ich ja gewappnet sein :-)

hier ein Bild der Platte an sich:

Bild

Achja, und... nicht schlagen, bin halt ein absoluter Anfänger :mrgreen:
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jockel
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Beitrag von jockel »

Geschlagen wird hier niemand....

So eine Oberfläche habe ich mit Leinölfirniss noch nie gesehen.
Ich vermute stark du hast den Überstand nicht abgewischt und der ist dann klebrig getrocknet.
Die Schicht sollte entfernt werden.

Je nach Fähigkeiten entweder mit einer Ziehklinge abziehen, oder mit reichlich Öl nass abschleifen.
Wenn es noch nicht lange drauf ist funktioniert evtl. auch noch Terpentin.
Beim Schleifen kannst du auch Schleifvlies einsetzen, allerdings unbedingt darauf achten das sich das Schleifmittel nicht zusetzt.

Gruß Jockel
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Heinz Hintermann
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Beitrag von Heinz Hintermann »

Nimm eine gut geschärfte Ziehklinge und alles was nicht Holz ist muss runter.
Nochmaliges Schleifen bis Körnung 400.
Gut entstauben und mit angefeuchtetem Baumwoll-Lappen nachwischen, trocknen lassen.
Neuer Ölauftrag, nach 10min. komplett abreiben, min. 48 std. trocknen lassen, bei Zimmertemperatur!!
2. Auftrag mit Öl, nach 5min. trocken wischen, min. 48 std. trocknen lassen.
3. Auftrag mit Hartwachsöl usw.
Wenn alles ausgehärtet ist Polieren.

Einige Leute hier im Forum, brennt es sicher auf der Zunge, und würden Dir 2K Lack aufschwatzen wollen.....

Denke daran, Spanplatte als Träger ist OK, aber auf der gegenüberliegenden Seite muss die gleiche Massivholzstärke eingehalten werden, sonst gibt das eine Schüssel!

Zu deinem Design der Platte sage ich nicht`s, weil du ein fleissiger Anfänger bist.
Bei der nächsten Platte wirst du sicher einiges anders machen wollen, so haben wir alle mal angefangen!!! :prost:

PS: Deine schöne Holzsammlung finde ich bemerkenswert :ausruf:
Gruss Heinz

"Gott bewahre dieses Haus vor Blitzschlag, Feuer und Idioten"
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