Mein neuer Helfer

Alles rund um die Oberflächenbehandlung von Werkstücken

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prickelpit
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Mein neuer Helfer

Beitrag von prickelpit »

Hallo an alle Schleifmüden,
hatte zuletzt keine Lust mehr eine 50 cm Hirnholzschale in Douglasie von Hand zu schleifen und kam dann auf die Idee mir einen Schleifhelfer zu bauen.
Mit noch so scharfen Werkzeugen war es nicht möglich die Douglasie sauber zu schneiden und es blieben Ausrisse nach die mühsam wegzuschleifen sind von 40 bis 1000 Körnung.
Habe zu dem Zweck meine selbstgebaute Kopfdrehbank so hergerichtet das die Bohrmaschine mit
flexiblem 100er Schleifteller die Arbeit übernimmt ohne das ich daneben stehen muss .
Da meine Drehbank mit einem sehr langsam laufenden Getriebemor ausgestattet ist, den ich bei Bedarf zuschalten kann, liess ich das Werkstück mit 1Upm laufen.
Die in einem drehbarem Ständer befestigte Bohrmaschine wird mit leichtemAnpressdruck mittels eines Gummibandes auf Dauerbetrieb gestellt und gegen die Oberfläche geführt.
Der Staub wird auch gleich abgesaugt.
Jetzt ein paar Fotos:

Bild

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Zusätzlich bei den letzten Schleifdurchgängen noch einen Haarfön dazumontiert der ganz behutsam die Oberfläche erwärmt, wodurch sich Mikrorisse öffnen die ein strahlenförmiges Bild ergeben.

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Hier sieht man schon deutlich den Effekt,wobei sich der entstehende Schleifstaub in den Rissen absetzt.

Bild
Die Endstufe, mit Körnung 1000



Das fertige Teil stelle ich noch gesondert vor. Habe bei der Vorschau festgestellt das es sich um 2 verschiedene Schalen handelt, sorry. Aber ich lass das nun so.

Mit besten Grüssen Pit
Mein Freund der Baum ...
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holzwurm64
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Beitrag von holzwurm64 »

Hallo Pit,
einfache aber geniale Idee! Mir gefallen solche Einfälle immer wieder. :danke:
Wie verstellst du den Schleifteller um die gesamte Fläche ohne Absatz zu bearbeiten?
kreative Drechslerhände wünscht Franz Eibl
prickelpit
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Beitrag von prickelpit »

Hallo, habe ich wohl vergessen zu erwähnen das ich den Halter für die Bohrmaschine ja nicht fest verschraubt habe sondern mit den Schraubzwingen geklemmt habe .
Lässt sich daher einfach in einer anderen Position wieder fixieren.
Auch das Handauflagen unterteil lässt sich entsprechend verändern sodas man immer die richtige position zur Oberfläche einstellen kann.
Ca alle Viertelstunde umstellen und überlappend arbeiten. Das klappt wunderbar und geht nicht so auf den Körper.
Die Gesammte Schleifzeit durch alle Körnungen ca 4 Stunden.
Gruss Pit
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kurpfalz-turn
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Beitrag von kurpfalz-turn »

Hallo Pit,
das muß ich mir nochmal im Detail ansehen und dann gfl. nachbauen.
Zumal man dann ja deutlich weniger im Schleifstaub stehen muß. Ich benutzt zwar eine "PowerCap Lite IP", die nach Datenblatt 99% abfängt, aber 1% über Stunden können noch stören.
Danke für den Tip.
Gruß aus der Kurpfalz von
Klaus
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Fritz-RS
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Beitrag von Fritz-RS »

Pit,

ganz ahnungslos:
Warum benutzest Du nicht eine scharfe Röhre?
Dieser Schleifaufwand ist unnatürlich und überflüssig.

Da ich Arbeiten von gesehen habe, weiß ich, daß Du drechseln kannst.
Warum dann das hier?

Gruß Fritz
alles wird rund -- manchmal
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Hans
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Beitrag von Hans »

Hallo Pit

Ja so gehen die Meinungen auseinander.

Ich halte das für völligen Sch😭😭😭😭😭😭😭

Hans
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prickelpit
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Beitrag von prickelpit »

Hallo,
@ Fritz: ich denke auch das ich das Drechseln beherrsche aber diese noch frische Douglasie wirklich sauber zu schneiden ist aufgrund der sehr grossen Härteunterschiede zwischen Früh-und Spätholz
und bei diesen breiten Jahresringen mit ner Röhre nicht zu schneiden, sie rubbelt wellig ab, am besten ging es nachher nur mit dem frisch geschärften Munrotool, aber ausrisse blieben trotzdem nach.
@ Hans: da Du ja DER Experte bist, solltest Du es doch mal selbst probieren und uns allen zeigen,
wie toll Du das machst, aber im frischen Hirnholz bei Douglasie.


Grüsse von Pit
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jockel
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Beitrag von jockel »

Hi Pit,
in meinen Anfangszeiten hatte ich auch ein paar (Dutzend) Schalen aus ziemlich frischer Douglasie gedrechselt. Beim Schneiden mit der Röhre habe ich angefangen sehr stark an meinem Lernfortschritt zu zweifeln. Es gab im sehr schnell gewachsenen Frühholz grobe Aussrisse.
Aus heutiger Sicht hätte ich die Röhre wesentlich häufiger Schleifen sollen - aber selbst dann ist je nach Baum kein sauberer Schnitt hinzubekommen.
Mit dem heutigen Wissen würde ich gerade bei einer offenen Hirnholzschale nur den klassischen gekröpften Haken einsetzen. Dieser hat einen extrem kleinen Keilwinkel und schneidet damit das Holz mit weniger Druck als alle mir bekannten Werkzeuge. Wenn es also mit einem Werkzeug gelingt in den sehr weichen Frühholzzonen keine Ausrisse zu produzieren, dann mit dem gekröpften Haken.

Mal von dem unbedingten Schneidwillen vieler deutscher Drechsler abgesehen finde ich es toll, das du dir eine Vorrichtung zur Arbeitserleichterung hast einfallen lassen.
Ob diese nun "quick and dirty" gebaut ist, oder total durchkonstruiert ist nebensächlich. Es zählt lediglich die Umsetzung des Willens sich die unangenehmen Arbeiten so gut wie möglich zu erleichtern.
Dem fertigen Produkt wird man es nicht ansehen ob es "freihand" geschliffen wurde oder mit eingespannter Maschine.

Gruß Jockel
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prickelpit
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Beitrag von prickelpit »

Hallo,
@Jockel, endlich mal eine konstruktive Kritik ; die Idee mit dem gekröpften Haken werde ich auf jeden
Fall probieren. Habe die Martel Haken zur verfügung, vielleicht geht es damit besser.
Immer schön von innen nach aussen für die allerletzten Schnitte mit superscharfen Eisen.
Danke für den Tipp.

Grüsse von Pit
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Peter Gwiasda
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Beitrag von Peter Gwiasda »

Hallo Pit,


Jockels Hinweis auf den besonderen Nutzen des Hakens erinnerte mich an eine eigene Arbeit, die deinem Werkstück ähnelt. Hier findet du den Beitrag:

viewtopic.php?t=32440&highlight=schale+mammutbaum+haken

Haken in unterschiedlicher Form zählen bei mir zu den oft benutzten Werkzeugen.

Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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