Schellack

Alles rund um die Oberflächenbehandlung von Werkstücken

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HS-40
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Schellack

Beitrag von HS-40 »

Hallo zusammen,

kürzlich war ich mit Polieren meiner letzten Eigenbaugitarre mit selbst angesetztem Schellack beschäftigt. Als das Gefühl aufkam, dass es kurze Trockenpausen braucht, habe ich zwischendrin einen schon vorbereiteten Kulirohling gedrechselt. Da lag es nahe, auch den Kuli mit Schellack zu bearbeiten. Zum Auftragen verwendete ich den aktuell eingesetzten Ballen und wechselte dann zwischen Gitarre und Kuli in der Drechselbank hin und her.
Unmittelbar nach dem ersten und relativ nassen Auftrag streute ich ein bisschen Bimsmehl auf den Kuli, um die Poren (Nussholz) zu schließen.
Die Drehzahl war dabei um die 150 herum. Nach mehreren Durchgängen erhielt der Kuli einen schön dezenten Glanz.
Zugegeben, für eine Serienproduktion eignet sich diese Arbeitsweise nicht und mir ist auch nicht klar, ob sich das für eine Schale zum Einsatz bringen lässt (der Polierballen käme zu nahe an den Spannkopf und das könnte ungemütlich werden). Doch für Kulis finde ich die Vorgangsweise recht brauchbar.
Hab später einen weiteren Kuli poliert und wechselte dabei für die kurz notwendigen Zwischentrocknungen zwischen PC und Drechselbank. Im Zeitraum von 2 Stunden war der Kuli fertig. Ich denke, im Vergleich mit sonstigen Lackierungen kann man das schon gelten lassen.

Grüße, Heinz

Schellack-Kuli.jpg
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Franz_S
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Re: Schellack

Beitrag von Franz_S »

Hallo Heinz,

Dein Kugelschreiber gefällt mir gut. Ich habe meine ersten Kugelschreiber auch mit Schellack behandelt, aufwändig in verschiedenen Arbeitsschritten.
Im Gebrauch stellte sich bei meinen Kugelschreibern allerdings heraus, dass die Schellackoberfläche nicht resistent gegen Hautschweiß ist.
Die Schreiber sahen dann nicht mehr gut aus. Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht?

Ich bin dann zum Lackieren übergegangen, wie es Gerhard Liebensteiner auf seiner Webseite zeigt. Das ist zwar auch aufwändig, aber sehr haltbar.
Manche Kugelschreiber und Flaschenöffner behandele ich jetzt mit Carnauba-Wachs. Das geht schnell und sieht gut aus.
Die Haltbarkeit muss ich aber noch testen.

Schöne Grüße aus dem Norden.
Franz
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HS-40
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Re: Schellack

Beitrag von HS-40 »

Ich bin dann zum Lackieren übergegangen, wie es Gerhard Liebensteiner auf seiner Webseite zeigt.
Hallo Franz, ein Video von ihm hab ich schon gesehen. Dieser Lack ist dann schon fast wie eine Glasur. Ich fürchte halt, für zufriedenstellende Ergebnisse braucht es einen staubfreien Raum. Außerdem ist das Verfahren wesentlich anspruchsvoller wie das Aufbringen von Schellack.
Von der Haltbarkeit ist zu erwarten, dass Schellack allemal besser ist wie mit diversen Wachsen oder Ölen behandelte Oberflächen. Auch mit dem Pflegen von Werkzeug ist Schellack problemlos. Ein in verschlossenem Glas aufbewahrter Ballen kann wochenlang immer wieder verwendet werden. Ich bin damit zufrieden, denn Aufwand und Wirkung stehen in einem Verhältnis, das ich als "nicht gerade anspruchsloser Bastler" akzeptieren kann. Aber ich kann auch verstehen, wenn du eine gute Stufe höher hinaus willst... ;-)

Gutes Gelingen und Grüße
Heinz
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Argus
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Re: Schellack

Beitrag von Argus »

Hallo,

ich hatte anfänglich auch Schreiber mit Schellack versehen, die hatten das Finish ähnlich dieser Kugel --> viewtopic.php?p=451446#p451446
aber nach längerem Gebrauch wurden die Griffteile dann stumpf und dreckig. Schellack verwende ich für stark beanspruchte Teile nicht mehr.
Auch ist so eine Schellackoberfläche sehr aufwendig. Ich hatte so 15 -20 Schichten aufgetragen und habe immer einen Tag zwischen getrocknet. Auch wenn die Schicht schon vorher trocken erscheint, ist sie es noch nicht. Wenn man dann zu früh aufträgt, löst sich wieder ein Teil und man kommt nicht voran.
Schellack ist aber schön, da man vermurkste Stellen gut ausbessern kann.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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Werner F.
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Re: Schellack

Beitrag von Werner F. »

Franz_S hat geschrieben: 26.04.2023 - 12:53:36
Im Gebrauch stellte sich bei meinen Kugelschreibern allerdings heraus, dass die Schellackoberfläche nicht resistent gegen Hautschweiß ist. Die Schreiber sahen dann nicht mehr gut aus. Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht?
Manche Kugelschreiber und Flaschenöffner behandele ich jetzt mit Carnauba-Wachs. Das geht schnell und sieht gut aus. Die Haltbarkeit muss ich aber noch testen.
N'Abend Franz,

die gleiche Feststellung musste auch ich machen. Mit Carnauba-Wachs war die Schmiererei noch erheblicher.

Mit Cyanacrylat/"Sekundenkleber" ist die Oberflächenresistenz sehr gut.

Als weitere Variante poliere ich die Holzoberfläche bis 2000-er Korn und lasse sie unbehandelt. Das ergibt im Laufe der Nutzung eine natürliche Patina.
Das ist jedoch Geschmacksache.
.

Grüße vom schönen Nordeifelrand,
Werner
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