Schale aus Walnuß - auf letzter Rille
Moderator: Forenteam
- lowolds98
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- Name: Andreas
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Schale aus Walnuß - auf letzter Rille
Hallo,
diese Schale aus Walnussholz hat es mir nicht leicht gemacht - so klein und soviel Ärger...
Sie war bereits soweit fertig, ich fand sie gut gelungen und sie hatte nach dem ölen und leicht überpolieren einen sehr schönen Glanz über den ich mich freute - nur noch den Zapfen abdrehen und gut ist. Dann fiel sie mir beim ausspannen runter und ditschte gleich mehrfach auf. Feindkontakt mit der Handauflage, dann mit der Ecke vom Bankbett, rüber auf die Gehäuseecke eines Plasmaschneiders der grad in der Nähe am Boden stand und ab auf den Betonboden - Begeisterung!
Das Resultat waren mehrere Druckstellen aussen und zahlreiche Ausbrüche der innersten (letzten) Rille. Die anderen Rillen wurden bis auf eine winzige Druckstelle verschont. Zwei Möglichkeiten gab es: wutentbrannt in die Ecke feuern und anschliessend verfeuern oder einhundertvierundzwanzigmal sehr(!) tief durchatmen und schauen ob was zu retten geht... Naja, man wird ja ruhiger und es lief dann auf letzteres raus...
Darüber hinaus hatten komischerweise die am äusseren Rand liegenden durchbrochenen Stellen, die ja eher filigran sind und leicht abzubrechen gingen, nichtmal einen Kratzer - also musste ich auf jeden Fall versuchen sie zu retten....
Die Druckstellen ließen sich mit Hilfe von gezieltem Einsatz von Wasserdampf alle restlos "ausbeulen". Selbst die stärkste, mehrere Millimeter tiefe Macke kam komplett wieder hoch, was mich bei dieser Delle selber wunderte. Dann habe ich kurzerhand die innerste stark beschädigte Rille eingeebnet und behaupte somit ab heute, das das schon immer so war und auch von Anfang an so sollte
Durchmesser ist 23cm, Höhe 10,5cm.
Die seitlichen Schlitze mit Durchbruch zur oberen Aussenrille sind mit dem Dremel gefräst. Meine "Schnellbauvorrichtung" dafür war zwar spielfrei aber nicht ausreichend verwindungssteif, daher sind die Fräsungen leider nicht so 100%ig präzise wie ich sie gern hätte. Für diesen ersten Versuch gings, aber da muß wohl nochmal nachgebessert werden.
Gruß
Andreas
P.S.: Da ich ja nicht so auf durch und durch glattgelutschtes stehe, konnte ich es mir wiederholt nicht verkneifen einen rauhen Kontrast zu schaffen - diesmal in Form eines kleinen Stücks Sägerand und Riss, die ich bewußt stehen ließ....
diese Schale aus Walnussholz hat es mir nicht leicht gemacht - so klein und soviel Ärger...
Sie war bereits soweit fertig, ich fand sie gut gelungen und sie hatte nach dem ölen und leicht überpolieren einen sehr schönen Glanz über den ich mich freute - nur noch den Zapfen abdrehen und gut ist. Dann fiel sie mir beim ausspannen runter und ditschte gleich mehrfach auf. Feindkontakt mit der Handauflage, dann mit der Ecke vom Bankbett, rüber auf die Gehäuseecke eines Plasmaschneiders der grad in der Nähe am Boden stand und ab auf den Betonboden - Begeisterung!
Das Resultat waren mehrere Druckstellen aussen und zahlreiche Ausbrüche der innersten (letzten) Rille. Die anderen Rillen wurden bis auf eine winzige Druckstelle verschont. Zwei Möglichkeiten gab es: wutentbrannt in die Ecke feuern und anschliessend verfeuern oder einhundertvierundzwanzigmal sehr(!) tief durchatmen und schauen ob was zu retten geht... Naja, man wird ja ruhiger und es lief dann auf letzteres raus...
Darüber hinaus hatten komischerweise die am äusseren Rand liegenden durchbrochenen Stellen, die ja eher filigran sind und leicht abzubrechen gingen, nichtmal einen Kratzer - also musste ich auf jeden Fall versuchen sie zu retten....
Die Druckstellen ließen sich mit Hilfe von gezieltem Einsatz von Wasserdampf alle restlos "ausbeulen". Selbst die stärkste, mehrere Millimeter tiefe Macke kam komplett wieder hoch, was mich bei dieser Delle selber wunderte. Dann habe ich kurzerhand die innerste stark beschädigte Rille eingeebnet und behaupte somit ab heute, das das schon immer so war und auch von Anfang an so sollte
Durchmesser ist 23cm, Höhe 10,5cm.
Die seitlichen Schlitze mit Durchbruch zur oberen Aussenrille sind mit dem Dremel gefräst. Meine "Schnellbauvorrichtung" dafür war zwar spielfrei aber nicht ausreichend verwindungssteif, daher sind die Fräsungen leider nicht so 100%ig präzise wie ich sie gern hätte. Für diesen ersten Versuch gings, aber da muß wohl nochmal nachgebessert werden.
Gruß
Andreas
P.S.: Da ich ja nicht so auf durch und durch glattgelutschtes stehe, konnte ich es mir wiederholt nicht verkneifen einen rauhen Kontrast zu schaffen - diesmal in Form eines kleinen Stücks Sägerand und Riss, die ich bewußt stehen ließ....
Genießt die Zeit zwischen den Windeln!
Schon mal was von Leinöl gehört? Leinöl Richie?
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- Geigermagnet
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- drechselbodo
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Schale aus Walnuß - auf letzter Rille
Hallo Andreas,
die Schale von äusserlichem finde ich sehr schön,die Rillen wären nicht so mein Geschmack.
Gruß Bodo
die Schale von äusserlichem finde ich sehr schön,die Rillen wären nicht so mein Geschmack.
Gruß Bodo
- vepp
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Hallo Andreas,
danke für den interessanten Bericht. Dass mit Wasserdampf (Wasserkraft die Dellen so gut rausgingen, werde ich mir merken, denn fast fertige Werkstücke lasse ich leider auch häufiger fallen.
Die Form und die Rillen gefallen mir - die seitlichen Schlitze eher nicht so, aber das ist ja Geschmacksache.
Viele Grüße!
Volker
danke für den interessanten Bericht. Dass mit Wasserdampf (Wasserkraft die Dellen so gut rausgingen, werde ich mir merken, denn fast fertige Werkstücke lasse ich leider auch häufiger fallen.
Die Form und die Rillen gefallen mir - die seitlichen Schlitze eher nicht so, aber das ist ja Geschmacksache.
Viele Grüße!
Volker
- Mr. Wood
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Hallo Andreas,
also im großen und ganzen finde sich sie interessant.
Die Rillen passen meiner Ansicht nach gut zum Holz und auch zu der Form.
Ebenso finde ich den Versuch mit den seitlichen Einfräsungen in Teilbereichen gelungen.
Das Detail Sägerand mit Riss ist aber definitiv to much und passt in keinster weise zum Rest.
also im großen und ganzen finde sich sie interessant.
Die Rillen passen meiner Ansicht nach gut zum Holz und auch zu der Form.
Ebenso finde ich den Versuch mit den seitlichen Einfräsungen in Teilbereichen gelungen.
Das Detail Sägerand mit Riss ist aber definitiv to much und passt in keinster weise zum Rest.
Gruß aus der Eifel
Lutz
"Man muß sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat."
Theodor Storm
Lutz
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Theodor Storm
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- Geigermagnet
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Wer Zeit hat und lesen kann, ist immer klar im VorteilMr. Wood hat geschrieben:Das Detail Sägerand mit Riss ist aber definitiv to much und passt in keinster weise zum Rest.
Gruss
GErd HErmann
Bowls only......
Wenn mir Schalen einmal zu kompliziert werden, dann drechsel ich Chinesische Kugeln oder mach auf "Kreativ".
Wenn mir Schalen einmal zu kompliziert werden, dann drechsel ich Chinesische Kugeln oder mach auf "Kreativ".
- Mr. Wood
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@ GerdDa ich ja nicht so auf durch und durch glattgelutschtes stehe,
konnte ich es mir wiederholt nicht verkneifen einen rauhen Kontrast zu schaffen -
diesmal in Form eines kleinen Stücks Sägerand und Riss, die ich bewußt stehen ließ
Also lesen kann ich noch und als Scherz habe ich es nicht aufgenommen!
Das ist schließlich ein ernsthaftes Forum!
Gruß aus der Eifel
Lutz
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Theodor Storm
Lutz
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Theodor Storm
- kalusibaer
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- Registriert: 06.01.2014 - 19:52:47
- Ort: Bedburg-Hau
Schale in Nuss
Hallo Gemeinde,
Mich würde die zitierte "Schnellbauvorrichtung" sehr interessieren, könnte man ein Bild davon sehen? Zur Schale: Gefällt mir teilweise sehr gut, teilweise empfinde ich wie Mr Wood. Aber sei’s drum, ich habe aus dem Beitrag gelernt, dass ich meine heruntergefallene Walnusspfeffermühle letzte Woche nicht überschleifen hätte müssen. Wasserdampf gezielt einzusetzen, daran hatte ich noch nicht gedacht. Gibt es da zum Umgang noch Tipps, außer sich nicht die Finger zu verbrennen?
Also vielen Dank fürs Zeigen.
Grüße vom Niederrhein
Klaus
Mich würde die zitierte "Schnellbauvorrichtung" sehr interessieren, könnte man ein Bild davon sehen? Zur Schale: Gefällt mir teilweise sehr gut, teilweise empfinde ich wie Mr Wood. Aber sei’s drum, ich habe aus dem Beitrag gelernt, dass ich meine heruntergefallene Walnusspfeffermühle letzte Woche nicht überschleifen hätte müssen. Wasserdampf gezielt einzusetzen, daran hatte ich noch nicht gedacht. Gibt es da zum Umgang noch Tipps, außer sich nicht die Finger zu verbrennen?
Also vielen Dank fürs Zeigen.
Grüße vom Niederrhein
Klaus
Ein Stück Holz findet sich immer
- lowolds98
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- Name: Andreas
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Hallo Leute,
vielen Dank für eure Antworten.
Für mich hätte nach dem Kommentar von GErd HErmann eigentlich Schluss sein können, denn virtueller Applaus von einem so renommierten Schalendreher geht ja runter wie Öl und sollte mir vollumfänglich zur Genüge reichen
Aber auch die anderen Antworten finde ich spannend. Denn einer mag die Rillen nicht, ein anderer schon aber dafür die seitlichen Schlitze nicht, und dem Lutz ist der Sägerand "to much".
Ich schliesse daraus: Es ist für jeden was dabei
Ich habe weiterhin gelernt, das Lutz lesen kann und das wir uns in einem ernsthaften Forum befinden! Den Verdacht hatte ich selber auch schon länger....
Zu dem Wasserdampf: Ich werde dazu einen kleinen bebilderten Arbeitsbericht machen. Mein Namensvetter bei HolzwerkenTV zeigt eine Variante auf, die bei glatten/geraden Brettern sicher gut funktioniert. Ich mache es aber anders und auch ohne Bügeleisen, was bei runden Dingen, mit denen wir uns hier ja vornehmlich beschäftigen, mir persönlich besser liegt. Natürlich bleibt das grundlegende Prinzip als solches, nämlich das "hochreißen" der Holzfasern durch Wasserdampf, das gleiche.
Klaus/kalusibaer: Ich bin zwar nicht die Gemeinde, aber ich antworte trotzdem
Die zitierte "Schnellbauvorrichtung" zur Einspannung des Dremels habe ich nicht fotografiert und mittlerweile wieder zerlegt, da sie tatsächlich nur ganz auf die Schnelle zusammengeferkelt war.
Ich hab mal fix eine seeeehr grobe Zeichnung gemacht um das Prinzip erkennbar zu machen:
Das sind nur Holzplatten und der Zapfen unten steckt halt im Handauflagenunterteil. Ich glaube sowas gibt es auch fertig (aus Stahl) irgendwo bei einem der Forumspartner zu kaufen. Wie man aus der Zeichnung vielleicht ableiten kann, steckt der Dremel als solches zwar fest, aber das ganze Konstrukt ist nicht verwindungssteif. So passiert es, das wenn man mit dem Fräser eintaucht und die Schale auf der DB (per Hand) dreht, der Dremel mitwandert. Somit ist kein wirklich präzises fräsen möglich. Ich werd mir da mal was besseres zusammenschweissen was auch auf meinen Kreuzsupport passt, dann ergeben sich noch mehr Möglichkeiten wie z.B. Längsnuten etc.
Gruß
Andreas
vielen Dank für eure Antworten.
Für mich hätte nach dem Kommentar von GErd HErmann eigentlich Schluss sein können, denn virtueller Applaus von einem so renommierten Schalendreher geht ja runter wie Öl und sollte mir vollumfänglich zur Genüge reichen
Aber auch die anderen Antworten finde ich spannend. Denn einer mag die Rillen nicht, ein anderer schon aber dafür die seitlichen Schlitze nicht, und dem Lutz ist der Sägerand "to much".
Ich schliesse daraus: Es ist für jeden was dabei
Ich habe weiterhin gelernt, das Lutz lesen kann und das wir uns in einem ernsthaften Forum befinden! Den Verdacht hatte ich selber auch schon länger....
Zu dem Wasserdampf: Ich werde dazu einen kleinen bebilderten Arbeitsbericht machen. Mein Namensvetter bei HolzwerkenTV zeigt eine Variante auf, die bei glatten/geraden Brettern sicher gut funktioniert. Ich mache es aber anders und auch ohne Bügeleisen, was bei runden Dingen, mit denen wir uns hier ja vornehmlich beschäftigen, mir persönlich besser liegt. Natürlich bleibt das grundlegende Prinzip als solches, nämlich das "hochreißen" der Holzfasern durch Wasserdampf, das gleiche.
Klaus/kalusibaer: Ich bin zwar nicht die Gemeinde, aber ich antworte trotzdem
Die zitierte "Schnellbauvorrichtung" zur Einspannung des Dremels habe ich nicht fotografiert und mittlerweile wieder zerlegt, da sie tatsächlich nur ganz auf die Schnelle zusammengeferkelt war.
Ich hab mal fix eine seeeehr grobe Zeichnung gemacht um das Prinzip erkennbar zu machen:
Das sind nur Holzplatten und der Zapfen unten steckt halt im Handauflagenunterteil. Ich glaube sowas gibt es auch fertig (aus Stahl) irgendwo bei einem der Forumspartner zu kaufen. Wie man aus der Zeichnung vielleicht ableiten kann, steckt der Dremel als solches zwar fest, aber das ganze Konstrukt ist nicht verwindungssteif. So passiert es, das wenn man mit dem Fräser eintaucht und die Schale auf der DB (per Hand) dreht, der Dremel mitwandert. Somit ist kein wirklich präzises fräsen möglich. Ich werd mir da mal was besseres zusammenschweissen was auch auf meinen Kreuzsupport passt, dann ergeben sich noch mehr Möglichkeiten wie z.B. Längsnuten etc.
Gruß
Andreas
Genießt die Zeit zwischen den Windeln!
Schon mal was von Leinöl gehört? Leinöl Richie?
Schon mal was von Leinöl gehört? Leinöl Richie?
- kalusibaer
- Beiträge: 243
- Registriert: 06.01.2014 - 19:52:47
- Ort: Bedburg-Hau
Hallo Andreas (als wichtiger Teil der Drechslergemeinde),
Ich kann deinen Erklärungen folgen, somit habe auch ich etwas gelernt.
Gerade das "auf die Schnelle zusammengezimmerte" hilft einem Abends um 21:00 Uhr weiter, wenn alle Märkte der Stadt schon dunkel sind.
Was das heiße Wasser angeht, da bin ich gespannt, ich habe sicherheitshalber schon mal etwas kochendes Wasser eingefrohren, dann gehts nach Erhalt der Anleitung direkt schneller.
Ich wünsche allen einen geschmeidigen Wochenverlauf und Grüße vom Niederrhein
Klaus
Ich kann deinen Erklärungen folgen, somit habe auch ich etwas gelernt.
Gerade das "auf die Schnelle zusammengezimmerte" hilft einem Abends um 21:00 Uhr weiter, wenn alle Märkte der Stadt schon dunkel sind.
Was das heiße Wasser angeht, da bin ich gespannt, ich habe sicherheitshalber schon mal etwas kochendes Wasser eingefrohren, dann gehts nach Erhalt der Anleitung direkt schneller.
Ich wünsche allen einen geschmeidigen Wochenverlauf und Grüße vom Niederrhein
Klaus
Ein Stück Holz findet sich immer