Apfelschale poliert
Moderator: Forenteam
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Apfelschale poliert
Hallo Kollegen
Durch einen aktuellen Bericht über Politur und Schellack
habe ich in den tiefen meiner Schubladen gekramt
und mich an Wissen erinnert, das viele Jahre geschlummert hat.
Alles war noch vorhanden, Schellack blond und gelb, gebleicht und tief rot.
Polier Öl und Bims Mehl, auch Öl zum anfeuern war noch vorhanden.
Und schon beim Stöbern in der Lade war das Interesse geweckt
es wieder einmal zu versuchen.
Eine nass gedrehte Schale aus Apfelbaum, die schon lange trocken
aber ohne Oberfläche, war schnell gefunden.
Die Oberfläche habe ich noch einmal gewässert und nach dem trocknen feingeschliffen.
Die Schale ca. 40 cm Durchmesser wurde mit Holzöl trocken abgerieben
und nach einem Tag trocknen konnte der erste Polierauftrag erfolgen.
Apfelbaum eignet sich bestens zum Polieren und so waren 3
Aufträge ausreichend um auf der Fläche einen schönen Glanz zu erzeugen.
Sicherlich keine Alltagsschale zum täglichen Gebrauch, aber eigentlich
ging es ja nur um
(ich kann es noch und es hat Spaß gemacht)
Gruß Klaus
Durch einen aktuellen Bericht über Politur und Schellack
habe ich in den tiefen meiner Schubladen gekramt
und mich an Wissen erinnert, das viele Jahre geschlummert hat.
Alles war noch vorhanden, Schellack blond und gelb, gebleicht und tief rot.
Polier Öl und Bims Mehl, auch Öl zum anfeuern war noch vorhanden.
Und schon beim Stöbern in der Lade war das Interesse geweckt
es wieder einmal zu versuchen.
Eine nass gedrehte Schale aus Apfelbaum, die schon lange trocken
aber ohne Oberfläche, war schnell gefunden.
Die Oberfläche habe ich noch einmal gewässert und nach dem trocknen feingeschliffen.
Die Schale ca. 40 cm Durchmesser wurde mit Holzöl trocken abgerieben
und nach einem Tag trocknen konnte der erste Polierauftrag erfolgen.
Apfelbaum eignet sich bestens zum Polieren und so waren 3
Aufträge ausreichend um auf der Fläche einen schönen Glanz zu erzeugen.
Sicherlich keine Alltagsschale zum täglichen Gebrauch, aber eigentlich
ging es ja nur um
(ich kann es noch und es hat Spaß gemacht)
Gruß Klaus
- Peter Gwiasda
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Re: Apfelschale poliert
Hallo Klaus,
dein gelungener Beitrag über eine mit Schellack veredelte Schale aus Apfelholz gemahnt mich, die einst (vor vielen Jahren) geübte Technik der Handpolitur mit diesem klassischen Lack nicht völlig zu vergessen. Früher habe ich viele Möbel, vorzugsweise aus der Biedermeierzeit, in meiner Werkstatt restauriert und dabei natürlich mit dem Ballen gearbeitet. Als dann aber das Drechseln im Vordergrund stand, hat allein der dadurch wachsende Staubanteil diese Oberflächentechnik verhindert.
Deine schöne Schellack-Schale wird mich ermuntern, im Sommer bei 20 Grad in einer schattigen Ecke außerhalb der Werkstatt mal wieder den Ballen kreisen zu lassen. Danke.
Grüße von Peter Gwiasda
dein gelungener Beitrag über eine mit Schellack veredelte Schale aus Apfelholz gemahnt mich, die einst (vor vielen Jahren) geübte Technik der Handpolitur mit diesem klassischen Lack nicht völlig zu vergessen. Früher habe ich viele Möbel, vorzugsweise aus der Biedermeierzeit, in meiner Werkstatt restauriert und dabei natürlich mit dem Ballen gearbeitet. Als dann aber das Drechseln im Vordergrund stand, hat allein der dadurch wachsende Staubanteil diese Oberflächentechnik verhindert.
Deine schöne Schellack-Schale wird mich ermuntern, im Sommer bei 20 Grad in einer schattigen Ecke außerhalb der Werkstatt mal wieder den Ballen kreisen zu lassen. Danke.
Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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Re: Apfelschale poliert
...in einer Zeit der überbordenden Convenience: welch feine Reminiszenz des Möglichen!
Als thematischer Laie: gerne würde ich einem Ballenkreisenden mal über die Schulter blicken
LG
Thomas
Als thematischer Laie: gerne würde ich einem Ballenkreisenden mal über die Schulter blicken
LG
Thomas
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Re: Apfelschale poliert
Edel edel edel - - - nicht nur die Oberflächenbehandlung!
Gruß
Herbert
Gruß
Herbert
Ich drechsle, also bin ich.
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Re: Apfelschale poliert
Hallo Kollegen
Vielen Dank für eure netten Kommentare
Dir lieber Peter ; Zieh ab und an eine
deiner vielen Schubladen auf in dem sich altes Wissen
und viele Fähigkeiten verbergen.
Um so schöner ist dann die Erkenntnis das einst
Gelernte ist noch abrufbar.
Ich wünsche dir viele schöne Tage, in der linken ein Glas Wein
In der anderen einen Polierballen und kleine Wölkchen die sich
über die Oberfläche ziehen und das Werk zum Glänzen bringen.
Hallo Thomas meine Werkstatt steht immer weit offen
Wenn dich also dein Weg über Ingolstadt führt immer gerne.
Und vielleicht besteht ja die Möglichkeit
(dies ist gerichtet an Ralph ( Ralph Holzer) [mention]Ralph[/mention]
beim großen Treffen einen Workshop für
Oberflächengestaltung zu planen.
Gruß Klaus
Erwähnung eingefügt von Holzpeter
Vielen Dank für eure netten Kommentare
Dir lieber Peter ; Zieh ab und an eine
deiner vielen Schubladen auf in dem sich altes Wissen
und viele Fähigkeiten verbergen.
Um so schöner ist dann die Erkenntnis das einst
Gelernte ist noch abrufbar.
Ich wünsche dir viele schöne Tage, in der linken ein Glas Wein
In der anderen einen Polierballen und kleine Wölkchen die sich
über die Oberfläche ziehen und das Werk zum Glänzen bringen.
Hallo Thomas meine Werkstatt steht immer weit offen
Wenn dich also dein Weg über Ingolstadt führt immer gerne.
Und vielleicht besteht ja die Möglichkeit
(dies ist gerichtet an Ralph ( Ralph Holzer) [mention]Ralph[/mention]
beim großen Treffen einen Workshop für
Oberflächengestaltung zu planen.
Gruß Klaus
Erwähnung eingefügt von Holzpeter
- peter anton
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Re: Apfelschale poliert
Super gemacht,,,
Ich muss mich eigentlich Peter anschließen,,,war früher mal Restaurator und habe das Polieren von einem Australier gelernt,,,das ist dort noch ein Ausbildungsberuf,,,bei uns ausgestorben,,,,zur Zeit mache ich keine Schalen,,,und das Restaurieren hab ich auch an den Nagel gehängt,,trotzdem juckt es einen in den Fingern den Ballen flitzen zu lassen,,,
Noch ein Tip an die Anfänger die es in den Fingern Juckt,,,,,das geht nicht einfach so und braucht auch seine Zeit,mit schnell mal drauf, geht Überhaupt nichts ,außer geschmiers
Ich muss mich eigentlich Peter anschließen,,,war früher mal Restaurator und habe das Polieren von einem Australier gelernt,,,das ist dort noch ein Ausbildungsberuf,,,bei uns ausgestorben,,,,zur Zeit mache ich keine Schalen,,,und das Restaurieren hab ich auch an den Nagel gehängt,,trotzdem juckt es einen in den Fingern den Ballen flitzen zu lassen,,,
Noch ein Tip an die Anfänger die es in den Fingern Juckt,,,,,das geht nicht einfach so und braucht auch seine Zeit,mit schnell mal drauf, geht Überhaupt nichts ,außer geschmiers
gruss peter
""Herrscher der großen Röhre""
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- Manfred Fa.
- Beiträge: 1262
- Registriert: 30.08.2005 - 21:11:53
- Ort: Veitsbronn
Re: Apfelschale poliert
Guten Abend Klaus,
dein Beitrag gefällt mir richtig gut. Zeigt er doch ganz deutlich, dass da " Einer " mit Stil und Können dahinter steckt.
Auch möchte ich mich bei dieser Gelegenheit für deinen Kommentar bei meinem letzten Beitrag zum Thema Kreisel bedanken,
über den ich mich sehr gefreut habe.
Deine Deko - Samenkapseln und Gewebeskelette von Lampionblumen - zart und wunderschön, spricht für dich.
Wenn ich noch beim JG 74, in Neuburg an der Donau wäre, käme ich ganz sicher mal einen Sprung
zum " Gedankenaustausch " vorbei.
Was die Schellackpolitur anbelangt, schließe ich mich da peter anton an. Ja, das war einmal.
Um so erfreulicher, wenn es da noch Könner gibt, die diese Technik noch praktizieren können.
Eine perfekte Schellackpolitur - da denke ich an einen schönen Nußbaum furnierten Frankfurter Wellenschrank oder einen Spindler Sekretär -
ein paar wird es schon noch geben, die sich das dann auch hoffentlich entsprechend bezahlen lassen.
Schellackpolitur, das ist wie die Königsdisziplin beim Vergolden - die Hochglanz Polimentvergoldung
Der Feind dieser Technik auf furnierten Möbeln waren die Blumentöpfe und die Putzfrau. Ich sehe sie heute noch, die weißen Flecken und Ränder.
Die Furniere gequollen, der Knochenleim aufgeweicht.
Vor gut 20 Jahren hat man noch auf Kunstmessen aufgearbeitete furnierte Möbel angetroffen, die ganz Schlaue mit Nitro Füller gespritzt
und nur einen Hauch Schellack über die Oberfläche gezogen haben. Durch den Hochlanz konnte man das Spritzbild natürlich erkennen.
Aber dafür waren die nachgemachten Beschläge mit Kreuzschlitzschrauben befestigt.
Aber es gibt sie noch ! Zeugen einer längst vergangenen Handwerkskunst
Ich freue mich schon auf einen längst fälligen Museumsbesuch.
Frohe Ostern und bleibt oder werdet gesund !
wünscht Euch Manfred.
dein Beitrag gefällt mir richtig gut. Zeigt er doch ganz deutlich, dass da " Einer " mit Stil und Können dahinter steckt.
Auch möchte ich mich bei dieser Gelegenheit für deinen Kommentar bei meinem letzten Beitrag zum Thema Kreisel bedanken,
über den ich mich sehr gefreut habe.
Deine Deko - Samenkapseln und Gewebeskelette von Lampionblumen - zart und wunderschön, spricht für dich.
Wenn ich noch beim JG 74, in Neuburg an der Donau wäre, käme ich ganz sicher mal einen Sprung
zum " Gedankenaustausch " vorbei.
Was die Schellackpolitur anbelangt, schließe ich mich da peter anton an. Ja, das war einmal.
Um so erfreulicher, wenn es da noch Könner gibt, die diese Technik noch praktizieren können.
Eine perfekte Schellackpolitur - da denke ich an einen schönen Nußbaum furnierten Frankfurter Wellenschrank oder einen Spindler Sekretär -
ein paar wird es schon noch geben, die sich das dann auch hoffentlich entsprechend bezahlen lassen.
Schellackpolitur, das ist wie die Königsdisziplin beim Vergolden - die Hochglanz Polimentvergoldung
Der Feind dieser Technik auf furnierten Möbeln waren die Blumentöpfe und die Putzfrau. Ich sehe sie heute noch, die weißen Flecken und Ränder.
Die Furniere gequollen, der Knochenleim aufgeweicht.
Vor gut 20 Jahren hat man noch auf Kunstmessen aufgearbeitete furnierte Möbel angetroffen, die ganz Schlaue mit Nitro Füller gespritzt
und nur einen Hauch Schellack über die Oberfläche gezogen haben. Durch den Hochlanz konnte man das Spritzbild natürlich erkennen.
Aber dafür waren die nachgemachten Beschläge mit Kreuzschlitzschrauben befestigt.
Aber es gibt sie noch ! Zeugen einer längst vergangenen Handwerkskunst
Ich freue mich schon auf einen längst fälligen Museumsbesuch.
Frohe Ostern und bleibt oder werdet gesund !
wünscht Euch Manfred.
" GLÜCK hilft nur manchmal, ARBEIT immer. "
- Max Schreiegg
- Co-Admin
- Beiträge: 1927
- Registriert: 09.08.2005 - 19:00:19
- Ort: BY-Schwaben
Re: Apfelschale poliert
Guten Abend,
die Schellackpolitur als eigenständiger Beruf ist sicher ausgestorben, aber das Wissen darum scheint sich (wie beim Drechseln) hartnäckig zu halten. Neben Spezialisten im Restaurierungsbereich, die diese Technik auch heute noch anwenden, scheint es auch bei Freizeitholzwerkern doch einige zu geben, die sich wieder mit dieser alten Technik beschäftigen.
Dass es doch einiger Übung und Erfahrung bedarf, habe ich bei einem guten Freund miterleben dürfen, der sich das innerhalb von ein paar Jahren angeeignet hat und eine komplette Zimmereinrichtung mit dieser Oberfläche versehen hat.
Der große Vorteil unserer Zeit ist, dass die Rohstoffe einfach und günstig zu bekommen sind und das Wissen, das man darüber im Groben vermitteln kann, in Text- und Videoform für nahezu jeden verfügbar ist. Von der teils anstrengenden Arbeit und dem langen Lernprozess darf "man" sich nur nicht abschrecken lassen.
Jedenfalls: Vielen Dank für diesen Beitrag, der eine vielleicht zu Unrecht wenig beachtete Technik und besonders das Material Schellack wieder etwas sichtbar macht. Ein Vortrag oder Workshop zu diesem Thema dürfte sicher Beachtung finden, weil keine andere Oberfläche ein solches "Fenster ins Holz" öffnet.
Viele Grüße
Max
die Schellackpolitur als eigenständiger Beruf ist sicher ausgestorben, aber das Wissen darum scheint sich (wie beim Drechseln) hartnäckig zu halten. Neben Spezialisten im Restaurierungsbereich, die diese Technik auch heute noch anwenden, scheint es auch bei Freizeitholzwerkern doch einige zu geben, die sich wieder mit dieser alten Technik beschäftigen.
Dass es doch einiger Übung und Erfahrung bedarf, habe ich bei einem guten Freund miterleben dürfen, der sich das innerhalb von ein paar Jahren angeeignet hat und eine komplette Zimmereinrichtung mit dieser Oberfläche versehen hat.
Der große Vorteil unserer Zeit ist, dass die Rohstoffe einfach und günstig zu bekommen sind und das Wissen, das man darüber im Groben vermitteln kann, in Text- und Videoform für nahezu jeden verfügbar ist. Von der teils anstrengenden Arbeit und dem langen Lernprozess darf "man" sich nur nicht abschrecken lassen.
Jedenfalls: Vielen Dank für diesen Beitrag, der eine vielleicht zu Unrecht wenig beachtete Technik und besonders das Material Schellack wieder etwas sichtbar macht. Ein Vortrag oder Workshop zu diesem Thema dürfte sicher Beachtung finden, weil keine andere Oberfläche ein solches "Fenster ins Holz" öffnet.
Viele Grüße
Max
- peter anton
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- Registriert: 02.02.2005 - 22:52:31
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Re: Apfelschale poliert
Workshop ist zwar sicherlich eine gute Idee, jedoch zieht sich eine Schellackpolitur über mehrere Wochen und sogar Monate hin, das ist bei einem Wochenende nicht realisierbar.
Eine richtig gute Schellackpolitur braucht 6 Monate bis sie fertig ist; bei besten Möbeln eingesetzt - meine längste war 4 Monate - musste ausgeliefert werden weil die Kunden ungeduldig waren...
Der Australier, bei dem ich gelernt habe, berichtete mir von einem Schwarzen Bechsteinflügel, dass dieser ca. 5 Jahre dort in der Werkstatt war und alle paar Tage mit dem Ballen bearbeitet wurde.
Also freuen wenn jemand sowas in der Nachbarschaft oder näheren Umgebung lernen kann.
Eine richtig gute Schellackpolitur braucht 6 Monate bis sie fertig ist; bei besten Möbeln eingesetzt - meine längste war 4 Monate - musste ausgeliefert werden weil die Kunden ungeduldig waren...
Der Australier, bei dem ich gelernt habe, berichtete mir von einem Schwarzen Bechsteinflügel, dass dieser ca. 5 Jahre dort in der Werkstatt war und alle paar Tage mit dem Ballen bearbeitet wurde.
Also freuen wenn jemand sowas in der Nachbarschaft oder näheren Umgebung lernen kann.
gruss peter
""Herrscher der großen Röhre""
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