Hallo,
wollte nur einfach mal so mein neuestes Werk zeigen.
Schale aus Korkenzieherweide.
Diese ist der Besitzerin irgendwie ganz schnell über den Kopf gewachsen und musste letztes Jahr kräftig zurückgeschnitten werden.
Maße 20cm x 6,6cm x ca.1cm, 264g
Ich weiß, insbesondere die Außenseite dürfte feiner bearbeitet sein.
Aber ich bin schon froh, nach vielen Wochen überhaupt mal wieder was fertig bekommen zu haben.
Korkenzieherweide - Schale
Moderator: Forenteam
- Maxy
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- SteffenM
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Re: Korkenzieherweide
Hallo Markus,
mir gefallen das Holz (besonders diese kleinen Augen), das Verhältnis aus Größe zu Wandstärke, die Oberflächenbehandlung (die Kanten sind noch Kanten) und die Idee, das Stück Rinde dran zu lassen.
Nicht so recht gefallen will mir der große Fuß. Auf dem ersten Foto sieht es auch so aus, als wäre die Standfläche viel kleiner als es letzte Bild vermuten lässt. Und ein paar Rillen sind zu erkennen, aber das hast du ja selbst schon geschrieben.
Insgesamt gibt's einen Daumen hoch!
Danke für's Zeigen und schöne Grüße!
Steffen
mir gefallen das Holz (besonders diese kleinen Augen), das Verhältnis aus Größe zu Wandstärke, die Oberflächenbehandlung (die Kanten sind noch Kanten) und die Idee, das Stück Rinde dran zu lassen.
Nicht so recht gefallen will mir der große Fuß. Auf dem ersten Foto sieht es auch so aus, als wäre die Standfläche viel kleiner als es letzte Bild vermuten lässt. Und ein paar Rillen sind zu erkennen, aber das hast du ja selbst schon geschrieben.
Insgesamt gibt's einen Daumen hoch!
Danke für's Zeigen und schöne Grüße!
Steffen
- ManfredO
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Re: Korkenzieherweide
Hallo Markus,
ein wunderschönes Holz hast Du da in eine Schale verwandelt!
Das mit den Bearbeitungsspuren wurde ja schon bis zur Erschöpfung behandelt - nicht aber das WARUM...
Du hast ja selbst geschrieben, dass Dir diese Spuren sehr wohl bewusst sind und ich vermute, dass Du die auch gerne besser entfernt hättest wenn Du einen einfachen Weg gesehen hättest. Früher ging es mir genauso: Nach gefühlt stundenlangem Schleifen habe ich die Werkstücke dann so gelassen wie sie waren und dachte "jetzt muss es genug sein". Das hat mich im Nachhinein dann trotzdem immer gewurmt.
Wie kommt es dazu?
Ich spreche ganz bewusst nur aus meiner eigenen Erfahrung - das hat sicherlich keine Allgemeingültigkeit...
1) Je besser man die Oberfläche bereits beim Drechseln mit der Röhre hinkriegt, desto weniger muss man am Ende die Oberfläche schleifen. Ganz schlecht ist es, wenn man noch die richtige Form hinschleifen will - das ist kaum möglich, kostet unglaublich viel Zeit und man bekommt ganz schnell Probleme mit Verrundungen und Dellen zwischen den Jahresringen... Da ist sicherlich die richtige Werkzeughaltung und die richtige Werkzeugführung entscheidend. Bei mir selbst kam aber noch eine weitere Erkenntnis hinzu: erst als ich mir ein vernünftiges Werkzeug-Schleifsystem angeschafft hatte, konnte ich reprodzuierbare und wirklich scharfe Schneiden einsetzen, das war nochmal ein riesiger Sprung für die Oberflächenqualität. Dabei dachte ich vorher immer, dass ich ganz gut freihändig Werkzeuge schärfen könne...
2) Diese Billig-Schleifpapiere aus manch einem Baumarkt verdienen ihren Namen nicht. Kaum hat man ein paar Sekunden geschliffen, tragen sie oft kaum noch Material ab. Und da beginnt dann der Teufelskreis: Man kauft ja billiges Schleifpapier, weil man sparen will... also will man auch nicht unglaublich viel von diesem Schleifpapier verbrauchen... und schwupps schleift man stundenlang und erzielt kaum Materialabtrag.... die Oberfläche will und will nicht besser werden... Ich habe schon jahrelang so eine "Sparrolle" im Schrank stehen und nutze sie kaum noch... nur um mal kurz eine Kante zu brechen oder so. Wollte ich mit dieser Rolle eine große Schale schleifen, wäre schwuppdiwupp ein ganzer Müllsack voll mit verbrauchtem Schleifpapier... Soviel zum Thema Sparrolle...
3) Früher habe ich oft nur die Drehbewegung der Schale auf der Drechselmaschine als Schleifbewegung genutzt. So ist es unglaublich schwer und dauert sehr lange wenn man schöne Ergebnisse erzielen will. Irgendwann habe ich dann die kleine Investition in einen kleinen Schleifteller für die Bohrmaschine getätigt. Mit einer weichen Unterlage unter diesen kleinen Klett-Schleifscheiben erzielt man in kürzester Zeit und mit ganz wenig Materialaufwand richtig brauchbare Ergebnisse. Mittlerweile rechne ich nur noch einen Satz Schleifscheiben in den Körnungen von 80 oder 100 bis 180 und ein bisschen feines Schleifleinen und bin in einem Zehntel der Zeit mit viel schöneren Ergebnissen zurfrieden.
Falls Du Dich darin jetzt wiedererkennst und vor einer neuen Investition das eine oder andere ausprobieren willst, lade ich Dich gerne mal unverbindlich in meine kleine Kurswerkstatt zum Probieren ein. Du wohnst ja quasi "um die Ecke".
Viele Grüße aus Karlsruhe
ManfredO
ein wunderschönes Holz hast Du da in eine Schale verwandelt!
Das mit den Bearbeitungsspuren wurde ja schon bis zur Erschöpfung behandelt - nicht aber das WARUM...
Du hast ja selbst geschrieben, dass Dir diese Spuren sehr wohl bewusst sind und ich vermute, dass Du die auch gerne besser entfernt hättest wenn Du einen einfachen Weg gesehen hättest. Früher ging es mir genauso: Nach gefühlt stundenlangem Schleifen habe ich die Werkstücke dann so gelassen wie sie waren und dachte "jetzt muss es genug sein". Das hat mich im Nachhinein dann trotzdem immer gewurmt.
Wie kommt es dazu?
Ich spreche ganz bewusst nur aus meiner eigenen Erfahrung - das hat sicherlich keine Allgemeingültigkeit...
1) Je besser man die Oberfläche bereits beim Drechseln mit der Röhre hinkriegt, desto weniger muss man am Ende die Oberfläche schleifen. Ganz schlecht ist es, wenn man noch die richtige Form hinschleifen will - das ist kaum möglich, kostet unglaublich viel Zeit und man bekommt ganz schnell Probleme mit Verrundungen und Dellen zwischen den Jahresringen... Da ist sicherlich die richtige Werkzeughaltung und die richtige Werkzeugführung entscheidend. Bei mir selbst kam aber noch eine weitere Erkenntnis hinzu: erst als ich mir ein vernünftiges Werkzeug-Schleifsystem angeschafft hatte, konnte ich reprodzuierbare und wirklich scharfe Schneiden einsetzen, das war nochmal ein riesiger Sprung für die Oberflächenqualität. Dabei dachte ich vorher immer, dass ich ganz gut freihändig Werkzeuge schärfen könne...
2) Diese Billig-Schleifpapiere aus manch einem Baumarkt verdienen ihren Namen nicht. Kaum hat man ein paar Sekunden geschliffen, tragen sie oft kaum noch Material ab. Und da beginnt dann der Teufelskreis: Man kauft ja billiges Schleifpapier, weil man sparen will... also will man auch nicht unglaublich viel von diesem Schleifpapier verbrauchen... und schwupps schleift man stundenlang und erzielt kaum Materialabtrag.... die Oberfläche will und will nicht besser werden... Ich habe schon jahrelang so eine "Sparrolle" im Schrank stehen und nutze sie kaum noch... nur um mal kurz eine Kante zu brechen oder so. Wollte ich mit dieser Rolle eine große Schale schleifen, wäre schwuppdiwupp ein ganzer Müllsack voll mit verbrauchtem Schleifpapier... Soviel zum Thema Sparrolle...
3) Früher habe ich oft nur die Drehbewegung der Schale auf der Drechselmaschine als Schleifbewegung genutzt. So ist es unglaublich schwer und dauert sehr lange wenn man schöne Ergebnisse erzielen will. Irgendwann habe ich dann die kleine Investition in einen kleinen Schleifteller für die Bohrmaschine getätigt. Mit einer weichen Unterlage unter diesen kleinen Klett-Schleifscheiben erzielt man in kürzester Zeit und mit ganz wenig Materialaufwand richtig brauchbare Ergebnisse. Mittlerweile rechne ich nur noch einen Satz Schleifscheiben in den Körnungen von 80 oder 100 bis 180 und ein bisschen feines Schleifleinen und bin in einem Zehntel der Zeit mit viel schöneren Ergebnissen zurfrieden.
Falls Du Dich darin jetzt wiedererkennst und vor einer neuen Investition das eine oder andere ausprobieren willst, lade ich Dich gerne mal unverbindlich in meine kleine Kurswerkstatt zum Probieren ein. Du wohnst ja quasi "um die Ecke".
Viele Grüße aus Karlsruhe
ManfredO
Am Ende wird alles gut... wenn es nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende.
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Re: Korkenzieherweide
Hallo Maxi,
kann die kompetente Antwort von ManfredO nur bestätigen. Am besten läufts wenn Du die Oberfläche so sauber wie möglich drechselst. Und dann mit dem groben Papier so lange schleifst bis keine Spuren vom Drechseln mehr zu sehen sind. Dann schrittweise mit feinerer Körnung. Am besten geht es mit Durchm.50mm Schleifpads und weichem Schleifteller mit Handbohrmaschine an lfd. Drechselbank.
Das Holz finde ich sehr interessant. Dachte Korkenzieher gibt es nur bei Haselnuss ?
Weide ist doch sehr weich oder ? Ich habe noch irgendwo einen Stumpen von einer Kopfweide, muß ich mal testen.
Wie dick war der Stamm der Weide ?
Gruß
Wolfgang
(Wohne demnächst in Untergrombach und suche noch eine Werkstatt, hast Du einen Tipp ?)
kann die kompetente Antwort von ManfredO nur bestätigen. Am besten läufts wenn Du die Oberfläche so sauber wie möglich drechselst. Und dann mit dem groben Papier so lange schleifst bis keine Spuren vom Drechseln mehr zu sehen sind. Dann schrittweise mit feinerer Körnung. Am besten geht es mit Durchm.50mm Schleifpads und weichem Schleifteller mit Handbohrmaschine an lfd. Drechselbank.
Das Holz finde ich sehr interessant. Dachte Korkenzieher gibt es nur bei Haselnuss ?
Weide ist doch sehr weich oder ? Ich habe noch irgendwo einen Stumpen von einer Kopfweide, muß ich mal testen.
Wie dick war der Stamm der Weide ?
Gruß
Wolfgang
(Wohne demnächst in Untergrombach und suche noch eine Werkstatt, hast Du einen Tipp ?)
- Maxy
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Re: Korkenzieherweide - Schale
Hallo Wolfgang,
der Stamm der Weide steht noch und darf weiter wachsen. Ich habe nur kräftig zurückgeschnitten.
Der Ast für die Schale hatte ca. 25-30cm.
Ein paar interessante Stücke warten noch...
Also, ja, auch Weiden gibt es mit dem Korkenzieher Effekt.
Und, ja, Weide ist sehr weich. Was sich in Abwechslung mit den harten Astansätzen und wenn man auch noch Rinde dranlassen möchte, nicht besonders gut drechseln lässt. Ausserdem gibt es gerne diese Dellen zwischen den Jahresringen beim schleifen. Und schon der Dickentaster kann Kratzer in der Oberfläche hinterlassen, wenn man nicht aufpasst.
Ich will mich damit aber nicht rausreden und sage nochmal:
Für mich war hier der Weg das Ziel.
Wenn ich mal ein bisschen Zeit habe und das Holz sich dreht und die Späne davonfliegen, dann ist das für mich wie eine Art Meditation. Dabei kann ich abschalten und entspannen. Das tut mir gut. Stundenlanges optimieren und schleifen dagegen nicht.
In der Tat hatte ich noch einen zweiten Versuch an der Oberfläche gemacht. Nachdem die Innenseite fertig war habe ich nochmal umgespannt und bin außen nochmal drüber gegangen. Das Holz war noch nicht 100% trocken und hatte sich schon leicht verzogen. Bis ich es wieder rund hatte und den finalen Schnitt nochmal geübt hatte, war von der Rinde schon fast nichts mehr übrig. Und die wollte ich einfach nicht wegmachen.
Danke an alle für die Tipps, ich weiß es eigentlich, aber zum umsetzen und üben braucht es Zeit und die habe ich leider selten und bis zu meiner Rente dauert es noch lange...
Zu den anderen Fragen schicke ich dir noch eine PN, Wolfgang!
der Stamm der Weide steht noch und darf weiter wachsen. Ich habe nur kräftig zurückgeschnitten.
Der Ast für die Schale hatte ca. 25-30cm.
Ein paar interessante Stücke warten noch...
Also, ja, auch Weiden gibt es mit dem Korkenzieher Effekt.
Und, ja, Weide ist sehr weich. Was sich in Abwechslung mit den harten Astansätzen und wenn man auch noch Rinde dranlassen möchte, nicht besonders gut drechseln lässt. Ausserdem gibt es gerne diese Dellen zwischen den Jahresringen beim schleifen. Und schon der Dickentaster kann Kratzer in der Oberfläche hinterlassen, wenn man nicht aufpasst.
Ich will mich damit aber nicht rausreden und sage nochmal:
Für mich war hier der Weg das Ziel.
Wenn ich mal ein bisschen Zeit habe und das Holz sich dreht und die Späne davonfliegen, dann ist das für mich wie eine Art Meditation. Dabei kann ich abschalten und entspannen. Das tut mir gut. Stundenlanges optimieren und schleifen dagegen nicht.
In der Tat hatte ich noch einen zweiten Versuch an der Oberfläche gemacht. Nachdem die Innenseite fertig war habe ich nochmal umgespannt und bin außen nochmal drüber gegangen. Das Holz war noch nicht 100% trocken und hatte sich schon leicht verzogen. Bis ich es wieder rund hatte und den finalen Schnitt nochmal geübt hatte, war von der Rinde schon fast nichts mehr übrig. Und die wollte ich einfach nicht wegmachen.
Danke an alle für die Tipps, ich weiß es eigentlich, aber zum umsetzen und üben braucht es Zeit und die habe ich leider selten und bis zu meiner Rente dauert es noch lange...
Zu den anderen Fragen schicke ich dir noch eine PN, Wolfgang!
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
- Raupenzwerg
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