Suppenteller - welches Holz?

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Norbert E
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Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Norbert E »

Liebe Drechsler*innen,

am letzten Sonntag habe ich auf einem Ostermarkt ausgestellt. Im Laufe des Tages wurde ich gefragt, ob ich für zwei Mitglieder eines Mittelalter-Vereins Suppentassen drechseln könnte. Das habe ich versprochen.
Danach habe ich mich hier im Forum ein wenig umgeschaut und mehrfach den Hinweis gefunden, Birke für solche Teller zu benutzen. In meiner Erinnerung hatte ich auch noch Birkenholz in meinem Holzlager - in der Realität ist jedoch kein brauchbares Stück mehr vorhanden!!
Ich habe jedoch Esche in entsprechender Größe und gut abgelagert vorrätig.
Daher lautet meine Frage an Euch: Kann ich Esche für Suppentassen verwenden oder nach welchem anderen Holz sollte ich suchen?

Österliche Grüße aus dem Leinebergland

Norbert
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drechselpunk
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von drechselpunk »

Hallo und Guten Tag Norbert,

Ich bin mit Flüssigkeiten und Holz immer sehr vorsichtig. Besonders, wenn es sich um heiße Suppe handelt, wüsste ich nicht, was ich für eine Oberfläche aufbringen sollte.

Ich habe gelesen (https://www.holzvomfach.de/fachwissen-h ... /movingui/) dass Movingui, „Aufgrund seiner Wasserundurchlässigkeit“ „auch für Behälter in der chemischen Industrie“ verwendet wird.

Jetzt ist Movingui ein afrikanisches Holz. Vermutlich stellen sich die Mittelalter-Kollegen eher eine regionale Holzart vor.

Wenn Movingui was für Dich ist, melde Dich gerne. Ich habe einiges in 75mm Stärke am Start.

Viele Grüße und weiterhin schöne Ostertage
Christian
„Lupenreine Demokraten“ werden gefeiert wie Propheten, während sie vor aller Augen die Freiheit mit den Füßen treten!
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Zörndlein Josef Artur
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Zörndlein Josef Artur »

Hallo, Norbert,
für deine Suppenteller, Salatschüsseln und andere Essensaufnahmen empfehele ich zunächst die Erle,
das Holz ist dazu bestens geeignet.
Die Hölzer der Weide, Espe, Linde und Pappel sind ebenfalls gut.

Mit den besten Grüßen
Zörndlein Josef Artur
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Maxy
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Maxy »

Hallo Norbert,
vielleicht machst du es ganz einfach im mittelalterlichen Sinn:
Du nimmst, was du hast und der Teller hält dann so lange wie er hält. Dann macht man einen neuen...
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
Grissianer
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Nimm eine Fichte oder Tanne.
Ich liebe zwar das Holz nicht gerade zum drechseln, aber für Gebrauchsgegenstände wahrscheinlich ganz brauchbar. Ansonsten bin ich auch für Erle wie Josef Artur schreibt. Bei seinen anderen Hölzer
Weide, Espe, Linde und Pappel
würde ich nur Linde nehmen.
Ach und übrigens, gar keine Oberflächenbehandlung ist in dem Fall die einzige Lösung . Du musst den Leuten in der Gebrauchsanweisung auch reinschreiben dass die Dinger nicht Spühlmaschinen fest sind. :mrgreen:

Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
Brennholzveredler
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Brennholzveredler »

Es wurde doch vor einiger Zeit ein Buch gelobt das den Titel hatte: "Ein Mann, der eine Esche fällte und alles über Holz lernte" - - - oder so ähnlich.
In besagtem Buche beschreibt er die Herstellung von Müsli-Schalen - - - aus Esche, wie sich ja aus dem angegebenen Titel erschließt!
Eigene Erfahrung diesbezüglich hab ich allerdings nicht!
Gruß
Herbert
Ich drechsle, also bin ich.
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Helfried
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Helfried »

Hallo Norbert,
m Laufe des Tages wurde ich gefragt, ob ich für zwei Mitglieder eines Mittelalter-Vereins Suppentassen drechseln könnte.
für mittelalterliches Holzgeschirr ist Robin Wood der Experte. In "The Wooden Bowl" beschreibt er im Kapitel "Rohmaterial - Hölzer
für das Schalendrechseln" die in England bzw. Großbritannien im Mittelalter hauptsächlich verwendeten Holzarten.
Es wurden nur Harthölzer verwendet. An erster Stelle steht dabei Erle (Alnus glutinosa), es folgen Feldahorn (Acer campestre), Berg- und
Spitzahorn (A. pseutoplatanus und A. platanoides), Buche (Fagus sylvatica), Esche, Haselnuss, Weiden etc., natürlich auch Birke, Ulme und
andere. Zu Birke meint er übrigens, dass die in den skandinavischen Ländern gewachsene besser geeignet sei und dort auch mehr verwendet
wurde als in England.

Der Schlusssatz des Kapitels:
Alder, ash and maple probably account for more than 90 percent of bowls made before 1500. After 1500 beech was also popular
and later sycamore became a favourite.
Also ungefähr:
Erle, Esche und Feldahorn machen wahrscheinlich 90 Prozent der Schalen/Teller aus, die vor dem Jahr 1500 hergestellt wurden.
Nach 1500 wurde auch Buche gern verwendet und später wurde Bergahorn sehr beliebt.

Über eine Oberflächenbehandlung zwecks Abdichtung habe ich in seinem Buch kein Wort gefunden.

Beste Wünsche

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
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Werner F.
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Werner F. »

N'Abend Norbert,

ich habe Untertassen aus Esche gedrechselt und sie gefallen ungemein gut! Das grob gemaserte Holz hat ein rustikales Flair,
Rittersleut' was wollt ihr mehr?
.

Grüße vom schönen Nordeifelrand,
Werner
eibchen
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von eibchen »

Glück Auf!
Bei Hans Martensson, Drechseln nach alten Vorlagen ist zu geeigneten Holzarten und deren Verarbeitung geschrieben.
Für Suppenteller würde ich Erle, Birke, Buche vorziehen, Esche dafür eher nicht! Die grobe Maserung stört mich für diese Zwecke.
Grüße aus dem Erzgebirge
Peter/eibchen
Helge
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Helge »

Hallo zusammen,
Ich habe für meinen Gebrauch in der Mittelalterlichen Zeit alles aus Birnbaum oder Apfel gemacht.
Selbst nach 10 Jahren immer noch top und jederzeit einsetzbar.
Einfach nur mit Nussöl pflegen, der Rest macht der Inhalt selbst.

Vielleicht hilft es dir…..

Schöne Grüße aus dem sonnigen Kraichgau

Helge
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krempel
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von krempel »

Servus mitanander,

eigentlich ist Ahornholz auch sehr zu empfehlen, das hat man früher immer als Geschirr und Besteckholz verwendet.

Schöne Grüße vom Sonnigem Hohenpeißenberg
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Werner F.
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Werner F. »

Norbert,

das "Esche-Bild" zum obigem Beitrag nachgereicht.
P1140284.JPG
P1140284.JPG (112.95 KiB) 3502 mal betrachtet
P1140285.JPG
P1140285.JPG (112.53 KiB) 3502 mal betrachtet
VGW
.

Grüße vom schönen Nordeifelrand,
Werner
eibchen
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von eibchen »

Glück Auf!
Esche für Unterteller sieht gut aus, Suppenteller ist aber eine ganz andere Sache. Mit Obsthölzern kann ich mich dafür auch entscheiden.
Grüße aus dem Erzgebirge
Peter/eibchen
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wolfgangsiegel
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von wolfgangsiegel »

wenn ich über das Material für so einen Zweck nachdenke, ist meine Überlegung vor Allem: Welche Eigenschaften sollte es haben?

Als erstes fallen mir die Poren ein, die zum Reinigen eher unpraktisch sind. Eines der porenfreíesten Hölzer das ich kenne, ist Birnbaum.
Ein Zweites wäre die mögliche Giftigkeit (und würde Eibe deswegen weglassen, obwohl das Holz selbst - meines Wissens nach - nicht giftig ist, würde aber sicher Diskussionen auslösen)

Was mir bei Nutzung mit Feuchtigkeit auch wichtig scheint, ist die Stelle im Baum, also keine Randbretter und keinen Kern ... "abgelagert" kommt mir nicht so entscheidend vor.

Ansonsten finde ich Maxys Anmerkung passend: "so wichtig ist es nicht" ... Holz ist grundsätzlich nicht besonders geeignet weil die Feuchtigkeit eindringt, wurde aber vermutlich trotzdem viel genutzt, weil es einfacher zu bearbeiten ist als Stein oder Metall ...
... möge es Glück bringen ...
Ulmenholz
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Ulmenholz »

Guten Tag zusammen

Esche funktioniert für Suppenteller gut. Ich habe vor etwa 4 Jahren einem Kollegen zwei Suppenschalen geschenkt. Unbehandelt aus Esche. Mit der Zeit haben sie eine Patina bekommen, doch sie sind immer noch regelmässig in Gebrauch und so kann ich mit gutem Gewissen sagen, es funtioniert.

Liebe Grüsse
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scoutybroetchen
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von scoutybroetchen »

Hallo allerseits,

2018 habe ich unsere Mittelaltergruppe mit gedrechselten Suppenschalen aus Kastanie versorgt.
Diese sind immer noch dicht und regelmäßig im Einsatz, trotz heißer Suppe, Eintöpfe und anschließendem Spülwasserkontakt (aber natürlich keine Spülmaschine).
Eine gewisse Patina ist natürlich entstanden, war aber auch ausdrücklich erwünscht.

Behandelt habe ich sie wie fast alles andere: Gründlich einlassen mit Leinöl (nicht Firnis, sondern das Zeug, das ich mir auch in den Salat kippe), danach einige Wochen trocknen lassen.

Nach jedem Lager werden sie zu Hause gespült, mit einem Schluck Leinöl nachgeölt und dann kommen sie wieder in den Schrank.

Aus Esche und Erle habe ich schon Trinkgefäße gedrechselt, auch die sind immer noch in Benutzung.
Ich denke die Auswahl an brauchbaren Hölzern ist groß, so lange das Produkt nicht zu dünnwandig wird.

Grüße
Schmitti
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Norbert E
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Norbert E »

Liebe Drechsler*innen,

vielen Dank für die raschen und ausführlichen Antworten. Da ich noch nicht so gut in meinem Holzlager sortiert bin, bleibt für diesen Auftrag nur Spitzahorn übrig. Für solche Aufträge werde ich jetzt gezielt nach Holz Ausschau halten.

Ich halte Euch auf dem Laufenden und werde Bilder hier einstellen.

Herzliche Grüße in die Drechselwelt

Norbert
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Norbert E
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Norbert E »

Hallo allerseits,

jetzt ist ein wenig Zeit ins Land gegangen und ich habe von einem guten Freund Ahorn bekommen.
Das Holz war wie geschaffen für die Schalen (entschuldigt bitte die Fotoqualität):

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Die Schalen haben eine Höhe von 8 cm und einen Durchmesser von 14 cm. Die Auftraggeber waren sehr zufrieden.
Die anderen beiden Schalen gehen an ein Enkelkind meiner Schwester. Als Grundschutz habe ich sie einmal mit reichlich Leinöl behandelt.

Jetzt sind noch vier flache Teller als Ergänzung gewünscht. Ich habe Linde und Esche. Mal sehen, welches Holz ich nehme.

Herzliche Grüße aus dem Leinebergland

Norbert
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Norbert E
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Re: Suppenteller - welches Holz?

Beitrag von Norbert E »

Hallo in die Runde,

bei den Schalen habe ich vergessen, die Unterseite zu zeigen! Von zwei Schalen kann ich das noch nachholen:

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In der Zwischenzeit sind auch die dazu passenden Teller fertig, diesmal aus Linde (D = 21,5 cm, H = 3 cm, Wandstärke ca. 3-4 mm):

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Da ich hoffe, von diesen Modellen noch mehrere verkaufen zu können, habe ich mir gleich zwei Hilfsmittel gebaut, um die Tiefe recht schnell überprüfen zu können:

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Herzliche Grüße aus Westfeld

Norbert
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