Ovales Experiment 2

Eure ovalen Werkstücke in Wort und Bild

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Johannes Volmer
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Ovales Experiment 2

Beitrag von Johannes Volmer »

Oval Experiment 2

In Fortsetzung meiner Mitteilung vom 12. 3. 2011 in dieser Rubrik über mein Experiment mit der ovalen Oliven-Schale will ich heute eine sechseckige von Ellipsen begrenzte Schale zeigen, die ich vor Jahren auf meiner Ovaldrehmaschine ODM30 gemacht habe und die mir damals nur halbwegs sauber gelungen ist. Es würde mich freuen, wenn das ein Ovalist aufgreift und nachmacht und besser macht oder vielleicht auch eine Variante findet. Mein sechseckiges (hexagonales) Ergebnis von damals habe ich Hexbowl genannt (Bild 1). Die Schale ist aus Ahorn. Die 6 schwarzen Ebenholzdübel sind Verzierung.

Da ich gern Geometrie betreibe, versuche ich immer, am Anfang eine Zeichnung zu machen (Bild 2). Diese Plotter-Zeichnung soll bitte keinen abschrecken - man kann seine räumlichen Vorstellungen von dem geplanten Werkstück auch mit Bleistift-Skizzen auf das Papier bringen. Ganz ohne vorausgehende Überlegungen und Skizzen geht es beim Ovalen im Allgemeinen nicht.

Es begann mit einem Kreiszylinder auf meiner alten Kreher-Bank (Bild 3), etwa 50mm hoch und 190mm Durchmesser und mit einem Falz FA. Im Bild 2 links unten, in der Draufsicht, ist der Zylinder der Kreis ZK. Die Ovaldrehmaschine ODM30 wird auf die Achsendifferenz und den Unwuchtausgleich eingestellt und der Zylinder in das leichte VICMARC-Backenfutter VM90 im Falz eingespannt (Bild 4). Auf die Front des Zylinders (Bild 5) sind zur Orientierung die drei 60-Grad-Linien GL als Hauptachsen der Ellipsen gezeichnet. In der ersten Stellung kommen dazu die Kanten-Ellipse KE, die Ellipse IE der Innenkante und die Boden-Ellipse BE. Diese drei Ellipsen haben alle die gleiche Achsendifferenz. Das Ellipsengetriebe hat für die gesamte Schale ein und dieselbe Einstellung. Das Werkstück wird zweimal um je 60 Grad gegenüber dem Getriebe weitergedreht und jeweils die drei Ellipsen aufgezeichnet. Der Stift wird selbstverständlich immer auf der Zentrallinie (Spitzenhöhe) gehalten. Längs der Kanten-Ellipse wird mit der Bandsäge abgesägt und wieder in der vorhergehenden Stellung im Futter eingespannt (Bild 6).

Für das Drehen des äußeren Profils PA (Bild 2) und des inneren Profils PI macht man sich Schablonen, um in allen drei Ausdrehungen Gleichheit zu erreichen. Das erste Ausdrehen ist am einfachsten, denn es geht ins Volle (Bild 7). Beim äußeren Parabel-Profil PA dreht man viel Luft. Das heißt, Werkzeug sicher halten und auf die Kanten achten. Beim zweiten Ausdrehen (Bild 8) dreht man auch innen Luft, und beim dritten noch mehr. Die Kunst besteht offensichtlich darin, außen und vor allem innen saubere, geradlinige Kanten KA zu erreichen (Bild 9 und Bild 2 rechts unten). Auch der Boden sollte sauber sein. Mit Schleifen kann man noch etwas korrigieren, aber wichtig sollte die Regelmäßigkeit sein. Möglicherweise sind bei einem solchen Stück die Oval-Fräser im Vorteil gegenüber den Freihand-Ovalisten.

Es würde mich freuen zu hören und zu sehen, welche Experimente Ovalisten gemacht haben. Die bislang im Drechsler-Forum in dieser Rubrik gezeigten Stücke haben mir alle gut gefallen und meine Überzeugung gestärkt, dass das Ovale immer mehr Enthusiasten finden wird.
Mit besten Wünschen
Johannes Volmer
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