In einem früheren Beitrag über Spiegel haben wir gezeigt, dass die Alten das Spiegelglas im ovalen Rahmen mit einem straff sitzenden
Rattanring gehalten haben. Das habe ich bei Spiegeln und Bilderrahmen auch oft so gemacht und wollte es auch weiterhin so machen.
Also wurde eine Quelle für Rattan gesucht und gefunden. Die kleinste Menge waren 500 Gramm. Als Durchmesser habe ich 3, 4 und 5
Millimeter angegeben. Was im Paket ankam sah so aus
Diese vielen Meter Rattan brachten sofort die Idee: Wir müssen einen Korb flechten. Aber Korbflechten ist ja – wie Drechseln –
ein ehrbares Handwerk, das gelernt sein will. Das Internet bietet aber dem Laien auch für Korbflechten Anleitungen an -
es gibt Dutzende Varianten. Natürlich stand fest, dass wir keinen runden, sondern einen ovalen Korb machen werden.
Hier ist das Erstlingswerk.
Der Korb hat als Boden ein ovales (elliptisches) 7mm dickes Eichenbrett mit 31 Löchern in gleichmäßigem Abstand, in denen die
sogenannten Stangen oder Staken stehen, um die geflochten wird. Den gleichen Abstand der Löcher erreicht man mit einer vom Computer
berechneten und gezeichneten Schablone. Diese wird auf das beidseitig gehobelte, grob oval ausgesägte Brett gelegt und angeheftet.
Die Löcher werden tief angestochen und später schräg gebohrt . Mit der Schablone wird der Umriss auf das Brett gezeichnet, danach das Oval
ausgesägt und die Kante geschliffen.
Auf die Ovaldrehmaschine ODM30 kommt ein Vierbackenfutter mit passend ausgedrehten Holzbacken, um in Vorder- und Rückseite des Brettes
je eine Rille mit zum Flechtwerk passenden Profilen zu drehen.
Nach Behandlung der Oberfläche des Brettes kann das Flechten beginnen. Zuerst werden die 4mm-Staken gesteckt und unterm Boden verflochten,
und dann wird mit dem 3mm dicken Rattan im Zweierbund die Korbwand geflochten. Oben flechtet man die Staken zu einem einfachen Rand.
Immer muss Rattan (Peddigrohr) zum Flechten gut gewässert sein.
Die Korbflechterei ist eine schöne Handarbeit. Wir suchen noch nach einem der rar gewordenen Korbmacher-Meister, der uns Dilettanten zeigt,
wie es richtig zu machen ist. Trotzdem: Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich. Wer hat schon gedrechselt und geflochten?
Johannes
Korb 1, oval
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Lieber Johannes,
Applaus! Du bist mit Sicherheit der einzige akademische Ingenieur Mitteleuropas, der in seinem neunten Lebensjahrzehnt lernt, ovale geflochtene Körbe handwerklich makellos herzustellen. Offensichtlich nicht alleine. Wer ist "wir"?
Mach weiter so. Du kannst begeistern. Wir haben das zuletzt alle in Seeg erlebt. Gib dein Wissen weiter, es wird verlangt.
Freundliche Grüße von Peter Gwiasda
Applaus! Du bist mit Sicherheit der einzige akademische Ingenieur Mitteleuropas, der in seinem neunten Lebensjahrzehnt lernt, ovale geflochtene Körbe handwerklich makellos herzustellen. Offensichtlich nicht alleine. Wer ist "wir"?
Mach weiter so. Du kannst begeistern. Wir haben das zuletzt alle in Seeg erlebt. Gib dein Wissen weiter, es wird verlangt.
Freundliche Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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Flechtmaterial
Die positive Resonanz auf unsere ovale Flechtarbeit hat uns, Eckehardt Meglin und mich, sehr gefreut.
Die Korbflechterei ist ja auch ein uralres Handwerk, das - wie unser Drechseln - im Freizeitbereich immer stärker betrieben wird.
Das geht aus den viele Quellen hervor, die man im Internet findet.
Ich hatte die abgebildeten Rattanbündel aus einem Bastlerbedarf.
Inzwischen wurde ich aufmerksam gemacht auf die Firma Hans Eder Flechtmaterial, www.hans-eder.de Flechtmaterial.
Ich bekam von dort bereitwillig Katalog, Musterkarten und Preisliste und will dort bestellen, sofern wir den Ausflug in das andere Handwerk fortsetzen und noch weitere Körbe machen werden neben den vielen beabsichtigten Ovaldrechselarbeiten. Im Katalog steht auch ein Buch "Peddigrohrflechten".
Ich hoffe, die aufgeworfenen Fragen sind damit beantwortet.
Allen Freunden noch eine schöne Weihnachtszeit und das Gelingen der gedrechselten Weihnachtsgeschenke.
Das wünscht Euch
Johannes Volmer
Die Korbflechterei ist ja auch ein uralres Handwerk, das - wie unser Drechseln - im Freizeitbereich immer stärker betrieben wird.
Das geht aus den viele Quellen hervor, die man im Internet findet.
Ich hatte die abgebildeten Rattanbündel aus einem Bastlerbedarf.
Inzwischen wurde ich aufmerksam gemacht auf die Firma Hans Eder Flechtmaterial, www.hans-eder.de Flechtmaterial.
Ich bekam von dort bereitwillig Katalog, Musterkarten und Preisliste und will dort bestellen, sofern wir den Ausflug in das andere Handwerk fortsetzen und noch weitere Körbe machen werden neben den vielen beabsichtigten Ovaldrechselarbeiten. Im Katalog steht auch ein Buch "Peddigrohrflechten".
Ich hoffe, die aufgeworfenen Fragen sind damit beantwortet.
Allen Freunden noch eine schöne Weihnachtszeit und das Gelingen der gedrechselten Weihnachtsgeschenke.
Das wünscht Euch
Johannes Volmer