Ovalwerk bauen

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Johannes Volmer
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Ovalwerk bauen

Beitrag von Johannes Volmer »

Das Interesse am Ovaldrehen wird immer größer. Immer mehr Drechsler-Freunde interessieren sich dafür, die Möglichkeiten des Ovaldrehens kennen zu lernen, nachdem sie das Repertoire des Rund-Drechselns weitgehend abgearbeitet haben. Das große Hindernis ist das Fehlen von Ovalwerken, ohne die das Ovaldrehen aber nicht geht. In einigen Werkstätten sind noch alte Ovalwerke betriebsbereit vorhanden, wie zum Beispiel bei Drechslermeister Paul Schweizer in Coburg. Sein Geiger-Ovalwerk haben sich kürzlich interessierte Drechsler-Freunde angesehen, und sicher findet bald einmal ein Ovaldrehen-Treffen in Coburg statt. Es sollte davon dann hier eine Mitteilung und Bilder geben. An anderer Stelle haben wohl schon ovale Treffen stattgefunden - leider habe ich im Forum noch nichts darüber lesen können, schade.

Der Sprung zu der Ovaldrehvorrichtung von VICMARC oder zu Steinerts Ovaldrehmaschine picOval ist sehr groß, und deshalb haben sich einige Drechsler-Freunde Ovalwerke nach klassischem Vorbild gebaut und damit schöne ovale Werkstücke hergestellt, wie man in der Rubrik Ovale Werkstücke sehen kann und wie sie Fritz Burghof im Hessenpark gezeigt hat (siehe auch Holzwerken 33 März / April 2012).

Auch wenn man zunächst in Holz baut wie Frank Freude, ist es zweckmäßig, nicht ein Ovalwerk zum Anflanschen an den vorhandenen Drehbank-Spindelstock zu bauen, wie mein Freund David Springett in seinem Buch Adventures in Woodturning in seiner Bauanleitung für ein Ovalwerk aus Holz beschreibt, sondern einen kompletten Ovaldreh-Spindelstock als Einheit, die man entweder auf das Drehbankbett setzt und mit der Drehbank-Spindel über eine Kupplung verbindet oder mit einem eigenen Antrieb versieht.

An Hand von Ovalwerken, die ich in den alten Drechsler-Zeitungen in der Deutschen Bücherei Leipzig (jetzt Deutsche Nationalbibliothek) gefunden habe, möchte ich eine nachteilige Konstruktion zeigen, die jetzt leider manchmal wiederholt wird. Der Schieber, der das Werkstück und die Spannvorrichtung trägt, muss so leicht, wie möglich sein, denn er erzeugt die Unwucht. Bild 1 zeigt ein gutes Beispiel, Bild 2 ein schlechtes. Ovalwerke und -spindelstöcke dieser Art wurden vor einhundert Jahren in Deutschland von vielen Maschinenbau-Firmen in verschiedenen Größen angeboten.

Ein zweiter Hinweis betrifft den Schlagring. Seine Einstellung bestimmt die gewünschte Achsendifferenz der zu drehenden Ellipse. Er sollte - in Blickrichtung auf die Spindel - nach rechts verschiebbar sein. Dann liegt die große Ellipsenachse in der Längsachse des Schiebers (Bild 3 oben), und das ist für die Werkstück-Aufnahme günstig. Bei David Springett ist das leider gerade anders herum, und es ist leider oft so nachgebaut worden.

Ich würde es begrüßen, wenn sich Interessenten des Ovaldrehens in dieser Rubrik austauschen würden. Man kann mich auch besuchen. Leider bin ich nicht mehr sehr reisetauglich, aber wir könnten hier eine Diskussionsrunde organisieren..

Mit Grüßen an alle Ovalisten und diejenigen, die es werden wollen
Johannes Volmer

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schwammerlschnitzer
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Beitrag von schwammerlschnitzer »

Hallo zusammen
hat jemand zufällig den Bauplan für die Holzfariante.
Würde mich interessieren.
Walter
holtrundmoker

oval

Beitrag von holtrundmoker »

schau mal

david springett

adventures in woodturning
hovens
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Beitrag von hovens »

In den 90 er hat ein Australischer drechsler namens John Rae einige sachen entworfen und gebaut für das s.g. ornamental turning . Auf deutsch guillochieren genannt. Diese sachen sind ein par jahren von Teknatool gebaut und vertrieben worden. Er hat auch ein oval werk gebaut. Eines davon ist vor vielen jahren von Hans Schulte ( einer unseren sponsoren) gekauft worden. Er hat es aber nie in sein program aufgenommen und es verstaubte im lager bis es vor kurzum beim aufräumen gefunden wurde. Wahrscheinlich ist es für John Rae auch kein erfolg gewesen den eine intensive suche aufs internet hat nichts weiteres ergeben. John ist schon vor einiger zeit verstorben.
Hans hat mich freundlicher weise dieses ding ausgeliehen um es mahl aus zu probieren. Es ist ein relativ leichtes werk und hat eine m33 aufnahme. Also habe ich es auf meine midi maschine von Schulte montiert, auch weil ich nur für diese maschine ein kreuzsupport habe.

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Das Ovalwerk von hinten. Ich habe die halbrunde kappe die auch gleichzeitig das haus für das futter ist mahl schnell zur not fixiert an das bankbet mittels eine sperholzplatte.

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Dier forderseite seigt den schieber. Es ist nicht zu sehen aber den schieber läuft auf kugeln. Eine art lineär lager?

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Eine sperholzplatte ist aufgeschraubt und flach gedrechselt. Darauf ist mittels papierverleimung ein roh vorgesägtes stück birne verleimt.


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Eine provisorische aufnahme für ein umgeschliffenes hobelmesser und das kreuzsupport ergibt die möchlichkeit genau auf mittelhöhe zu drechselen.

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Der bodenteil einer dose. Hier wird die ausenseite geformt.

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Auch beim schaben kriegt man anständige späne.

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Boden und deckel sind fertig. Das werk hat aber ein kleines problem. Ich glaube es gibt irgendwo ein bischen spiel. Das zeigt sich in die leichte wellen auf der oberfläche ( im foto grade noch zu sehen). Ich werde das ding mahl aus ein ander bauen um zu sehen wo es anliegt.

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Dose und deckel. innenseite so wie es ist nach dem drechselen. Aussen seite von hand nachgeschliffen und einmahl geölt.

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Nicht schlecht für mein allererstes oval döschen! ;-)

Gruss,

Jan
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Johannes Volmer
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John-Rea-Ovalwerk

Beitrag von Johannes Volmer »

Hallo Jan, besten Dank für diesen Beitrag und vor allem für die Bilder von dem Ovalwerk von John Rea.
Vor Jahren habe ich mit ihm korrespondiert, aber er hat mir nie ein Bild von seinem Ovalwerk geschickt. Er wollte damit auf den Markt kommen. Schön, dass ich es jetzt sehe.
Gratulation - die Dose ist gut gelungen. Wann kommt von Dir das nächste ovale Stück?
Beste Wünsche
Johannes Volmer
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