VICMARC Oval Device (VOD) – Überarbeitung

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Johannes Volmer
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VICMARC Oval Device (VOD) – Überarbeitung

Beitrag von Johannes Volmer »

Drechselfreund Reinhard Kuhts (Erzi) hat ein gebrauchtes VICMARC-Ovalwerk (VOD) erworben (Bild 1). An ihm waren einige Veränderungen notwendig, um es gangbar zu machen. Diese Veränderungen könnten Drechslerfreunde interessieren, die auch ein VOD dieser Anfangsserie besitzen. Deswegen will ich die Änderungen im Folgenden beschreiben.

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VICMARC hatte 1998 die Dokumentation meiner Testmaschine ODM30 übernommen und sie in Stufen für eine Serienfertigung überarbeitet und angepasst. Wie ich früher schon schrieb, weicht das von VICMARC jetzt angebotene VICMARC Ovalturning Device (VOD) in einzelnen nicht unwesentlichen konstruktiven Details nachteilig von meiner Konstruktion ab. Es sind vor allem Überbestimmungen durch zusätzlich eingebaute Lager und Teile sowie durch die Fixierung der Stütze STU am Bankbett. Diese Überbestimmungen schädigen auf die Dauer die Lager des VOD, und sie können auch zu unliebsamen Schwingungen führen.

Das VOD soll mittels eines entsprechenden Adapters AD (Bild 2) auf jeden Spindelkopf passen. Der Adapter AD ist andererseits fest in das Hauptteil eingeschraubt. Das ist die Stegscheibe SS, die das Ellipsengetriebe trägt. Dessen erstes Zahnriemenrad Z1 hat einen Flansch FL, der mit zwei Kugellagern auf einem Zapfen der Stegscheibe SS gelagert ist. An FL ist das schwarze Gehäuse und die zweiteilige Stütze STO und STU befestigt, die fest auf das Bankbett zu schrauben ist. Die durch diese feste Verbindung entstehende schädliche Überbestimmung wird beseitigt, indem die Stützenteile STO und STU getrennt werden und dazwischen eine Gelenk-Verbindung mit dem hier notwendigen Gelenkfreiheitsgrad 5 eingebaut wird. In Bild 3 ist das eine Gewindestange GW mit Winkelgelenken WG (Kugelgelenken).

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Die Stegscheibe SS aus Grauguss war nicht im Gleichgewicht. Um Gleichgewicht um zwei Achsen zu erreichen, wurde aus den angegossenen Gegenmassen GM (Bild 4) Masse durch Ausbohren entfernt.

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Die Spannkurve SK (Bild 5) zum Spannen des vorderen Zahnriemens stützt sich am Kopf einer M5-Schraube (z.B. DIN 912) ab. Die M8-Sechskantschraube zum Einstellen der Platte PL wurde durch eine M8-Spindel mit einer griffigen Rändelmutter RS ersetzt (Bild 5). Unter die M8-Schrauben zum Feststellen der Platte PL und des Ausgleichmassenträgers AT (Bild 7) gehören dicke Unterlegscheiben WA (Bild 5).

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Der Spannexzenter SE zum Spannen des ersten Zahnriemens ZR1 (Bild 6) gehört auf die Hinterseite der Stegscheibe SS.

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Auf beiden Teilen PL und AT fehlten saubere Striche zur Einstellung beider Teile an der Skale SR für den Radius – das ist die Hälfte der Halbachsendifferenz der beabsichtigten Ellipse - und an der Skale SA für die Stellung des Ausgleichmassenträgers AT mit den Ausgleichmassen AM (Bild 7).

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In die Planscheibe PL (Bild 8 und 9) wurden zu den vorhandenen 2x4 M8-Gewindelöchern 3x4 Durchgangslöcher nach bestimmten Mustern für das Anschrauben von Rohlingen und für die Aufnahme von Spannfuttern und Vorrichtungen gebohrt. Von der Rückseite PS wurde die Planscheibe bei den Durchgangsbohrungen durch eingelassene und verstemmte Stahlscheiben SW geschützt.

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Zu detaillierten Erklärungen und zu Hilfestellungen für VOD-Besitzer bin ich gern bereit.
Johannes Volmer (Tel 0371 3304451)
erzi
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Beitrag von erzi »

Ja, der Johannes hat mein Ovaldrechselwerk richtig toll flott gemacht.
Solch „Potential“ unter uns Drechselfreunden Erzgebirge ungenutzt zu lassen wäre auch einfach frevelhaft!

Kurz zur Vorgeschichte.
Kontakt zum Johannes Volmer hatte ich bereits, bevor sich die Drechselfreunde
Erzgebirge zusammenfanden.
Seine zahlreichen interessanten Berichte im Drechslerforum über das Ovaldrehen
und die räumliche Nähe führten mich und Eckehardt fast zwangsläufig zum Johannes.
Neben den Besuchen in seiner Werkstatt hielten wir bereits am 25.05.2013 in der
Werkstatt vom Eckehardt ein sehr schönes „Ovaldrechselsymposium“ ab.

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Nunmehr ist es an der Zeit, das Ovaldrechseln fest bei den Drechselfreunden
Erzgebirgen zu etablieren, denn wer wenn nicht wir sollte das tun, wo wir doch den Ovaldrechselprotagonisten unter uns haben.
Es war wohl ein Zeichen des Himmels, als ein Ovaldrechselwerk, welches Johannes
konstruierte und welches die Firma VICMARK herstellt , bei ebay zu einem
verträglichen Preis angeboten wurde.
Ich hatte dann auch keinen Augenblick gezögert und (gegen nicht unerheblichen
häuslichen Widerstand) das gute Teil gekauft.

Beim ersten gemeinsamen Arbeitstreffen mit Johannes entdeckte er schnell die
von ihm in seinem Beitrag beschriebenen Mängel. Manches davon war auch für
mich erkennbar, z. B. die unzureichende „Nullpunktmarkierung“ einschließlich
Skala und auch die sehr unpraktische Sechskantschraube, welche jetzt durch
einen Rändelring ersetzt ist.
Manch anderes hätte ich selbst wohl nie bemerkt, so z. B. die „Überbestimmungen“.
Da wären die Lager und mach anderes kaputt gegangen und ich hätte das als
normalen Verschleiß angesehen.

Auf jeden Fall war es pure Freude und ungemein lehrreich gemeinsam mit dem
Entwickler zu werkeln, wobei der Johannes das Meiste ja während meiner
Abwesenheit in seiner tollen Metallwerkstatt geleistet hat.
Dafür ein herzliches Dankeschön!!!

Ja, und wie nun weiter?
Nun heißt es für mich anfangen, ausprobieren und üben, üben, üben!
Bei Bedarf kann ich ja glücklicherweise auf die Hilfe von Johannes und
Eckehardt (der hat da schon ganz schön was drauf) hoffen.
Bis Ende Oktober habe ich mir dafür Zeit gegeben, denn dann soll das
Ovaldrechseln Thema beim Treffen der Drechselfreunde Erzgebirge sein.
Johannes wird aller Voraussicht nach auch seine Maschine mitbringen,
so dass unter seiner fachkundigen Beratung an zwei Maschinen oval
gedrechselt werden kann.

Wenn sich dann auch bei anderen die Freude am Ovaldrechseln breit macht,
werde ich das Ovadrechselwerk zu den weiteren Treffen immer mal wieder
mitbringen, so dass ggf. „einsam“ oval gedrechselt werden . Das Ovadrechselwerk
kann nämlich auf jeder stabilen Drechselbank mit ausreichender Spitzenhöhe
betrieben werden. Es lassen sich je nach Spindelwelle die benötigten Gewindeeinsätze
einbauen. Für die Spindelwelle der Vereinskreher und für Spindelwellen mit
M33 Gewinde sind inzwischen Gewindeeinsätze vorhanden.

Ihr könnt also gespannt sein wie es weiter geht. Ich bin es auch ;-) .

Mit besten Grüßen
erzi
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