Hallo,
ich habe gerade eine Serie von 12 Vasen aus Nassholz gedrechselt und würde Euch gerne hier mal einen Werkbericht darüber vorstellen.
Die Vasen sind aus Rotbuche. Die Rotbuche hatte einen starken Rotkern, der teilweise eine interessante Maserung ergibt.
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Als erstes schneide ich Blöcke in der gewünschten Dicke direkt im Wald, lässt sich so am Besten in die Werkstatt transportieren.
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An der Bandsäge werden die Blöcke dann in große Kanteln geschnitten.
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Die nassen Kanteln, an denen ich gerade nicht drechsle, lagere ich in großen Plastiksäcken um schnelles austrocknen und Rissbildung zu vermeiden.
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Zwischen den Spitzen werden dann die Kanteln rund gemacht und ein Absatz für Haibacken angedrechselt.
Ich verwende von Nova die 100 mm Schwerlastzange und von Vicmarc 130 mm Haibacken.
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Dabei ist wichtig, den perfekten Kreis der Zangen als Absatz anzudrechseln. Das ist nach meiner Erfahrung bei Nova 85 mm und Vicmarc 112 mm.
Dies brauche ich, da ich die Vasen später einmal ausspannen muss um Lichtenbergfiguren einzubrennen und sonst keinen exakten Rundlauf mehr hinbekomme.
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Dann werden die Rohlinge in die Haibacken eingespannt und die Außenform mit Meißel und Röhre gedrechselt.
Außen geschliffen mit Schleifgittern (Abranet) bis Korn 240 und Schleifschwämmen weiter bis Korn 600.
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Hier die fertigen Außenformen
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Dann brenne ich Lichtbergfiguren ein
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Die Vase bohre ich dann mit einem MK3 Bohrer 30 mm.
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Ich benutze hier eine Schiebepinole mit einem Verfahrweg von 170mm. Damit lässt sich der Bohrer einfach und schnell rein und raus bewegen, um die Späne leicht auszuräumen. Weiter bohre ich nicht auf, um nicht zu viel Wärme ins Holz zu bringen. Bei einem 100er Forstnerbohrer ist die Hitzeentwicklung schon enorm und ich hab immer Angst, dass da schon Risse im Nassholz entstehen.
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Die Innenform drechsle ich nur mit Haken. Dabei benutze ich den geraden und gekröpften Wiedemannhaken.
An der Werkzeugauflage bringe ich ein Magnet-LED-Licht an um genug Licht innen zu haben.
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Hier die fertige Innenform vor dem Schleifen, nur mit Haken gedrechselt.
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Nach dem Abstechen spanne ich in einer Spannzange eine Klettschleifscheibe ein und halte den Vasenboden dagegen, um die Unterseite zu schleifen.
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Die fertig gedrechselten Vasen kommen dann für 1 Woche in meinen feuchten Gewölbekeller. Dadurch ist die Trocknung erst mal verlangsamt. Nach der Woche stelle ich die Vasen in einem unbeheizten Raum für weitere 2 Wochen. Nach den 3 Wochen Trocknung haben sich die Vasen leicht verzogen und haben Ihre endgültige Form angenommen. Bei 3 Stück von den 12 Vasen hatte ich leichte Risse am Boden, die habe ich mit CA-Kleber geschlossen.
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Nach der Trocknung spanne ich Vasen am Boden mit einem langem gepolsterten 50 mm Rundholz im Spannfutter und einem gepolsterten Mitlaufkörner.
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So gespannt lässt sich die Vase ideal nochmal fein schleifen nach dem Trocknen.
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Die Vasen werden dann 2 mal außen geölt. Hier sieht man auch die verschiedenen Formen.
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Innen gieße ich die Vasen mit Fasspech aus. Dazu klebe ich vorher die Ränder ab, um das Fasspech nicht auf ungewünschte Bereiche zu bekommen. Das Fasspech erhitze ich auf einer Induktionsplatte auf 180°C und gieße mit einer Schöpfkelle das Pech in die Vasen und leere es mit einer Schwenkbewegung zurück in den Topf. Nach 4 – 5 Durchgängen sind die Vasen dann vollständig ausgepecht.
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Zum Abschluss poliere ich dann die Vasen auf der Drechselbank.
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Für die 12 Vasen habe ich ungefähr als Gesamtzeit 30 Stunden gebraucht, also ca 2,5 Stunden pro Stück.
Sie haben einen Durchmesser von 8 bis 15 cm und sind 22 - 26 cm hoch.
Die Wandstärke beträgt je nach Tiefe der Einbrände 4-10 mm, die Böden sind 2 bis 2,5 cm dick.
Viele Grüße, Uwe
Bilder gedreht von Holzpeter
