Liebe Drechselfreunde,
ein Schreibgerät aus Holz ohne Bausatz und ohne Spezialwerkzeuge - ist das möglich?
Anregungen im Forum gab es bisher durchaus: Gessner Stifte, Kugelschreiber mit eingesteckter Mine oder Bleistifte mit Fallmine sind Beispiele.
Da ich gerne mit Tintenrollern schreibe, habe ich versucht eine geeignete Konstruktion zu finden. Mein erster Ansatz war, den Gessner Bleistift für die Tintenrollermine um zu gestalten. Das habe ich aufgegeben, da mir nicht klar war, wie die Kappe aussehen sollte.
Nach einigem herumprobieren bin ich bei folgender Konstruktion gelandet:
Der Stift besteht aus Griffstück, Mittelteil, Endstück und Kappe. Das Griffstück hat 10 mm Aussendurchmesser und enthält innen eine gestufte Bohrung, passend zu den Standard Tintenroller Minen. Das Mittelteil hat auf der Griffseite eine gestufte Bohrung it zuerst 10, dann 8 mm Durchmesser. Die durchgehende 8 mm Bohrung endet in einem M8 Gewinde, was bei der Herstellung einmal umspannen bedeutet. Das Endstück muss schraubbar sein, damit man die Mine wechseln kann. Da es mir nicht möglich war, ein metrisches Außengewinde zu schneiden, musste ich auf ein eingeklebtes Kunstoffgewinde ausweichen. Dies alles ist in den Bildern unten gut zu sehen.
Da die Gesamtlänge nicht exakt mit Länge der Mine übereinstimmt, muss zwischen Mine und Endstück eine kleine Scheibe Schaumgummi eingelegt werden.
Die Kappe war das schwierigste Teil. Auf die Kappe kann nicht verzichtet werden, da sonst die Mine eintrocknet. Beim Aufstecken auf das Griffstück wird die Kappe auseinander gedrückt. Um eine Aufspaltung zu verhindern, muss eine Art "Zwinge" her. Also habe ich einen 15 mm Messingring gedreht und auf die Kappe aufgepresst.
Damit die Kappe dichtet und sich dennoch leicht aufschieben lässt habe ich in die Kappe eine Nut gedreht und einen Filzring eingelegt. Die Kappe gleitet also auf dem Filz.
Das Mittelteil ist aus Buchsbaum, Griffstück und Endstück sind aus Walnuss. Die Oberfläche ist geschliffen und mit Steinerts Drechselöl behandelt.
Hier kann man das M8 Gewinde im Mittelstück und den Filzring in der Kappe gut erkennen.
Wie man hier sieht ist das Griffstück etwas kurz geraten. Entsprechend kurz ist auch die Kappe und mit dem Durchmesser von 15 - 16 mm wirkt das Design etwas klobig und unelegant (eben eine Machbarkeitsstudie)
Zur Zeit benutze ich den Stift in der Arbeit, sozusagen im Alltagstest.
An einer etwas eleganteren Form mit längerem Griffstück versuche ich mich gerade.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Der Beitrag soll auf keinen Fall die Qualität der auf Bausätzen basierenden Schreiber schmälern oder in Frage stellen. Ich habe selbst gemerkt, wo die Grenzen liegen. An die Qualität der hier oft gezeigten Schreiber kommt ein reines "Holzdesign" nicht heran.
Ich bin auf eure Kommentare gespannt und wünsche allen einen schönen Sonntagabend.
Thomas
Tintenroller - eine Machbarkeitsstudie
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Tolle Idee
Tolle Idee,
Da hast du aber viel zu messen gehabt. Das Problem der stabilen Halterung der Mine ist gut gelöst. Ich denke, dass ich mich da auch mal dran geben werde. Deine Hinweise werden mir dabei helfen.
Viele Grüße aus Düsseldorf
Manfred
Da hast du aber viel zu messen gehabt. Das Problem der stabilen Halterung der Mine ist gut gelöst. Ich denke, dass ich mich da auch mal dran geben werde. Deine Hinweise werden mir dabei helfen.
Viele Grüße aus Düsseldorf
Manfred
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Re: Tintenroller - eine Machbarkeitsstudie
Moin Thomasquercus hat geschrieben:Die Kappe war das schwierigste Teil. Auf die Kappe kann nicht verzichtet werden, da sonst die Mine eintrocknet. ...
Könnte es sein, daß es auch Minen gibt, die nicht so empfindlich sind ?
Dieser Druck-Tintenroller (also ohne Kappe) wird nur sehr selten benutzt (Grußkarten zB.) und schreibt seit Jahren zuverlässig.
Auf der Mine steht: ... Pentel 10 LR 10 Japan 2014 12 15
Dagegen haben (auch hochwertigere) Tintenroller mit Kappen schon nach kurzer Zeit den Dienst quittiert.
Gruß Wolf
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Hallo Wolf,
du hast wahrscheinlich recht. Die Mine auf deinem Bild hat wohl die gleichen Abmessungen.
Die bisher von mir verwendeten Minen hatten schon in der Verpackung eine kleine Kappe oder die Spitze war mit einer wachsartigen Schicht überzogen, um vorzeitiges austrocknen zu verhindern.
Ich werde mich mal nach anderen umsehen, danke für die Anregung.
viele Grüße
Thomas
du hast wahrscheinlich recht. Die Mine auf deinem Bild hat wohl die gleichen Abmessungen.
Die bisher von mir verwendeten Minen hatten schon in der Verpackung eine kleine Kappe oder die Spitze war mit einer wachsartigen Schicht überzogen, um vorzeitiges austrocknen zu verhindern.
Ich werde mich mal nach anderen umsehen, danke für die Anregung.
viele Grüße
Thomas
- GerhardL
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@ Oldy-2913
Das scheint aber keine Rollerball Mine zu sein, sondern eine sogenannte Gel-Mine.
Rollerball Minen haben im Inneren einen Filzkolben, welcher mit Tinte vollgesogen ist.
@ Thomas
Für eine Machbarkeitsstudie ist dir der RollerBall schon super gelungen.
Darf ich aber trotzdem noch einige Gedanken-Anregungen dazu abgeben?
1. Zwischen Mine und Endstück legst du als "Längenausgleich" eine Filzscheibe unter. Ich würde da einfach eine Feder mit einlegen, welche die Mine nach vorne drückt.
Die Feder könnte z.B. in einer Bohrung im Kunststoff-Gewinde-Teil montiert werden.
2. Die Konstruktion der Kappe verhindert nicht das Austrocknen der Mine da du das Holz innen nicht beschichtet hast. Das trockene Holz nimmt die "Feuchtigkeit aus der Mine" genau so gut (oder noch besser) auf als die Luft. Um die Kappe dicht zu machen, würde ich empfehlen, diese innen mit Lack zu versiegeln (mind. 2 x lackieren).
Ich kenne dieses Problem von meinen ersten CE-Füllern (CE = Closed End). In diesen ist zwar ein Messingröhrchen verbaut, aber das Ende ist immer noch aus Holz. Dadurch trocken die Füller sehr schnell ein.
3. Es gibt inzwschen Rollerball Minen welche nicht austrocknen. Schmidt (ich habe gute Kontakte dahin) garantiert eine Haltbarkeit von einem Jahr ohne Kappe.
Die Mine: Schmidt Safety ceramic roller, non-dry-refill, 888.
Behalte deine Begeisterung für Schreibgeräte - auch wenn's mal einen Rückschlag gibt.
Herzliche Grüße
GerhardL
Das scheint aber keine Rollerball Mine zu sein, sondern eine sogenannte Gel-Mine.
Rollerball Minen haben im Inneren einen Filzkolben, welcher mit Tinte vollgesogen ist.
@ Thomas
Für eine Machbarkeitsstudie ist dir der RollerBall schon super gelungen.
Darf ich aber trotzdem noch einige Gedanken-Anregungen dazu abgeben?
1. Zwischen Mine und Endstück legst du als "Längenausgleich" eine Filzscheibe unter. Ich würde da einfach eine Feder mit einlegen, welche die Mine nach vorne drückt.
Die Feder könnte z.B. in einer Bohrung im Kunststoff-Gewinde-Teil montiert werden.
2. Die Konstruktion der Kappe verhindert nicht das Austrocknen der Mine da du das Holz innen nicht beschichtet hast. Das trockene Holz nimmt die "Feuchtigkeit aus der Mine" genau so gut (oder noch besser) auf als die Luft. Um die Kappe dicht zu machen, würde ich empfehlen, diese innen mit Lack zu versiegeln (mind. 2 x lackieren).
Ich kenne dieses Problem von meinen ersten CE-Füllern (CE = Closed End). In diesen ist zwar ein Messingröhrchen verbaut, aber das Ende ist immer noch aus Holz. Dadurch trocken die Füller sehr schnell ein.
3. Es gibt inzwschen Rollerball Minen welche nicht austrocknen. Schmidt (ich habe gute Kontakte dahin) garantiert eine Haltbarkeit von einem Jahr ohne Kappe.
Die Mine: Schmidt Safety ceramic roller, non-dry-refill, 888.
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Herzliche Grüße
GerhardL
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der SchreiberBauer aus Berlin
Bausätze und Teile
www.liebensteiner-shop.de
Fertige Schreiber
www.mein-liebensteiner.de
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Hallo Gerhard,
danke für deine Anregung.
An die Feder hatte ich auch gedacht, dann aber verworfen. Wäre aber eine elegantere Lösung als Schaumgummi oder ähnliches.
An das Trocknen durch die Holzoberfläche der Kappe habe ich nicht gedacht. Was du schreibst, erscheint mir plausibel. Ich habe den Stift gerade in Gebrauch und werde sehen, wann die Mine nachlässt. Danke für den Hinweis auf die spezielle Schneider Mine.
Viele Grüße
Thomas
danke für deine Anregung.
An die Feder hatte ich auch gedacht, dann aber verworfen. Wäre aber eine elegantere Lösung als Schaumgummi oder ähnliches.
An das Trocknen durch die Holzoberfläche der Kappe habe ich nicht gedacht. Was du schreibst, erscheint mir plausibel. Ich habe den Stift gerade in Gebrauch und werde sehen, wann die Mine nachlässt. Danke für den Hinweis auf die spezielle Schneider Mine.
Viele Grüße
Thomas