Verkanten beim Verpressen von Schreibgeräten

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Schubbi
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Verkanten beim Verpressen von Schreibgeräten

Beitrag von Schubbi »

Hallo Drechselfreunde,
Ich hätte eine Frage zum Verpressen der Schreibgeräte:
Besonders lange, einteilige Schreiber verkanten sich öfter beim zusammenpressen und dann reißt das Holz.
Wie verhindert ihr, dass sich der einzupressende Teil und die Holzhülse verkantet?

Danke für eure Hilfe
Manfred



*edit by Raupenzwerg
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Bernd Schröder
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Re: Verkanten beim Verpressen

Beitrag von Bernd Schröder »

Hi!
Die erste Fehlerquelle liegt im Einkleben des Röhrchen.
Ist der Rohling nicht richtig trocken, wird er reissen.
Manchmal reicht dann das Verpressen...
Wird nicht sauber gebohrt und das Röhrchen kann nur auf
Spannung eingebracht werden, hat den gleichen Effekt.
Ich bohre "großzügig" und schleife das komplette Röhrchen vorher auf der Bank.
Dann etwas PU-Kleber und richtig vollflächig verkleben.
>> Danach ruhig ne Woche liegen lassen...nicht zu früh drechseln.

Beim Drechseln dann vorsichtigt schleifen, nicht zu viel Druck und zu lange schleifen.
>> Gefahr der Überhitzung = Aufplatzen

Ich verpresse mit einer Ständerbohrmaschine. Damit kann man den Druck ganz fein kontrollieren.
Das Gleiche kann man auch in der Drechselbank machen.
Meiner Erfahrung nach liegt der Fehler aber meistens in den Röhrchen der Schreiber.
Klebereste laufen gern hinein und blockieren das Verpressen.
Ausserdem kann durch die Planfräsung mit der Ahle ein Grat entstehen, der ebenfalls stört.
Deshalb reinige ich die Öffnungen immer sehr gründlich mit einer Ahle
oder einem passenden Bohrer.
Beim Verpressen sollte es nicht zu stramm sein, lieber locker und zusätzlich Kleber verwenden.
Einige hochwertige Bausätze verzichten mittlerweilen komplett auf das Verpressen und
werden dafür planmäßig geklebt oder verschraubt.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
Glasholz
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Re: Verkanten beim Verpressen von Schreibgeräten

Beitrag von Glasholz »

Hallo,

Bernd hat schon fast alles gesagt, aber ich habe noch einen Tipp: gerade die Spitze neigt beim pressen dazu sich etwas schräg zu legen. Das verhinderst du wenn du dir für deine Spitzen ein passendes Loch in einen Holzklotz machst in dem die Schreiber spitze zwingend gerade drin steht. Sollte zu 80% im Hilfsklotz stecken - ein Problem weniger! Das FInal macht meist weniger Probleme wenn es flach ist, ist es auch gerundet dann siehe oben! Ein Drechsler kann sich doch in einer Minute ein Hilfsgerät machen.

Und ich scheue imm ein die fertig verklebten Hülsen nach Kleberreste, die entferne ich mit der Rundfeile. Das kostet Zeit aber der Schreiber dank dir die AUfmerksamkeit beim Zusammenbau.

KD (Kann mal wieder nichts machen, mehrfacher Riß im Oberschenkelmuskel, kann seit drei Wochen nicht stehen und kaum laufen)
Kontakt per eMail:: Neue-Holzkunst@WEB.de
chris_11
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Re: Verkanten beim Verpressen von Schreibgeräten

Beitrag von chris_11 »

Wichtig ist, das die beiden Teile der Presse absolut parallel verlaufen und man die Kraft spürt. Und man muß noch eine Hand frei haben, um kleine Korrekturen vornehmen zu können. Z.B. ein solider Bohrständer. Ich verwende die Pinole meiner Vertikalfräse (modifizierter FP1 Schnellläufer) dafür. Die Röhrchen sind durch eine Achse (abgebrochener Bohrer im Schraubstock) geführt.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
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Hochburg
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Re: Verkanten beim Verpressen von Schreibgeräten

Beitrag von Hochburg »

Hallo zusammen,
ist eigentlich schon alles gesagt..ausser: das Zusammenbauen der Stifte darf nicht unterschätzt werden!

Wenn ich an einem Tag 20-30 Stifte gedrechselt habe, mache ich den Finish erst am Folgetag. Danach lasse ich die Stifte nochmals ruhen, damit a) das Finish durch und durch trocken ist und b) ich nicht mit meinen klebrigen Fingern (von Finish) an die Metallteile komme und dort Fingerabdrücke hinterlasse.
Erst dann bauche ich die Schreiber mit der nötigen Konzentration (inkl. den oben erklärten Methoden) zusammen.

Dann kommst gut :prost:

lg
Roland
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Roland

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Argus
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Re: Verkanten beim Verpressen von Schreibgeräten

Beitrag von Argus »

Hallo,
ich verpresse die Hülsen auf einen ganz großen Schraubstock. Dort habe ich weiche Kunststoffbacken, in die sich die Kappenenden der Schreiber eindrücken können. Dadurch verteilt sich der Druck gleichmäßiger. Auch nehme ich etwas die Innenkante der Hülse mit einem Senker weg, dadurch gleitet das besser hinein ohne zu kanten.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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mascheck
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Re: Verkanten beim Verpressen von Schreibgeräten

Beitrag von mascheck »

Hallo zusammen,
Ich habe lange den Fehler gemacht, CA - Sekundenkleber zu benutzen. Das bedeutet Hektik beim Verpressen, da die sehr schnell abbinden.

Bei Gerhard Liebensteiner sieht man ab und zu

BELI - ZELL

(Ist ein additionsvernetzender 1-komponentiger Klebstoff auf PUR-Basis)

Der schäumt etwas auf, d.h. die Bohrung kann größer sein. Gerhard empfiehlt, dass die Röhrchen die Bohrung in freiem Fall passieren.

Ich Verpressen am liebsten vertikal im Bohrständer, horizontal können die beiden Hülsen leichter verkanten.

Gruß Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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